Betrachtung über das vierte Buch Mose (Synopsis)
Kapitel 12
Nach diesem (denn wie mag sich eine Empörung nicht gestalten?) reden Mirjam und Aaron wider Mose. Es sind die Prophetin und der Priester (einer, der das Wort von Gott und Zutritt zu Gott hat, was das zwiefache Wesen des Volkes Gottes ausmacht), die sich wider den erheben, der König in Jeschurun ist, und mit dem Gott wie mit Seinem Freund redet. Darin ist Mose in jeder Hinsicht ein Vorbild von Christo, der persönlich außerhalb der Rechte steht, die die Gnade dem Volke verliehen hat. Treu im ganzen Hause Gottes, genießt er trauten Umgang mit Ihm. Mirjam und Aaron hätten sich fürchten sollen. Der Vorwand der zwei Rebellen war, daß Mose ein kuschitisches Weib genommen hatte; für uns ist das ein gesegnetes Zeichen der Unumschränktheit der Gnade, die diejenigen in die Segnung Christi einführte, die kein Recht und keinen Anspruch darauf hatten. Welcherart die Vorrechte des Volkes Gottes auch waren, hätte es diese Unumschränktheit anerkennen sollen. Israel wollte das nicht tun und wurde mit Aussatz geschlagen. Jedenfalls erleiden sie in ihren Merkmalen als Zeuge und Prophet diese Zucht.
Aaron nimmt wieder seine Stellung des Fürbitters ein und redet demütig zu Mose (ich denke, das ist ein Sinnbild von der Demütigung Israels aufgrund des Wertes der Fürsprache Christi, der Sich mit der Lage des Volkes einsmacht). Die Antwort Gottes lautet, daß Mirjam gedemütigt und gezüchtigt und zeitweilig vom Umgang mit Ihm ausgeschlossen werden soll; dann sollte sie wiederhergestellt und in Gunst gesetzt werden. Das Volk wartet auf ihre Wiederherstellung. Laßt uns im Sinn behalten, daß der Herr dieser Tatsache hier gedenkt, daß es die herrlichste Stellung Moses war, als er vom Volke abgesondert war, als er sein Zelt außerhalb des Lagers aufschlug und er das Zelt der Zusammenkunft nannte. Das Volk hatte das viel zu sehr vergessen. Wenn auch die Glieder der Kirche im Hinblick darauf, geistlich zu werden, aus ihrer Herrlichkeit und ihrer Stellung als Propheten und Priester (Stellungen, welche ihnen tatsächlich gehören) Vorteile gewinnen wollen, um die Rechte Christi als König in Jeschurun, der Gewalt über das Haus Gottes besitzt, zu verleugnen, so ist hier wohl Raum gelassen, darüber nachzusinnen, ob sie nicht der hier besprochenen Empörung schuldig sind. Für mein Teil glaube ich, daß sie es sind.