Betrachtung über das vierte Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 7-10

Betrachtung über das vierte Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 7

Daraufhin bringen die Fürsten des Volkes Jehova eine freiwillige Opfergabe für den Dienst des Heiligtums und zur Einweihung des Altars, und zwar nach der Zahl der Stämme. Dies wurde einem gemeinsamen Verständnis gemäß getan, jede Opfergabe glich der anderen, ebenso die Wagen; dies war kein zusammengefügter Dienst des Heiligtums, sondern die vereinte Ergebenheit und die freiwilligen Opfergaben des Volkes für den Dienst und die Einweihung des Altars, als das Volk zu Gott kam. Es wurde nach Stämmen getan; das waren Gaben Israels in der begrenzten vollkommenen Einheit der Zwölfe - keiner fehlte in der geordneten Einheit, und an dem Tage stand das ganze Volk in seiner Vollständigkeit vor Gott.

Dann sehen wir die Form der Mitteilung Jehovas an Mose, um ihn wegen des Weges zu unterweisen. Wir sehen, daß dies in der Wohnung zwischen den Cherubim hervor geschieht. Es ist jetzt kein Gesetz für das Volk vom Sinai, ein Bund, sondern ein Regulieren des Volkes, das in Beziehung zu Gott steht.

Kapitel 8

redet vom Leuchter 1. Die Lampen sollten das Licht von ihm hervorleuchten lassen, damit das Licht um ihn her und vor ihm verbreitet werde. Dies ist der Fall, wenn das, was das Gefäß des Heiligen Geistes ist, mit dem Lichte Gottes erstrahlt. Ob es Israel oder die Kirche ist, es strahlt Licht vor ihm aus. „Also lasset euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ Darum, weil das Bekenntnis des Christen klar und unzweideutig ist, wissen die Menschen, wenn sie seine guten Werke sehen, wem diese zuzuschreiben sind. Der Leuchter war nur aus purem Gold, von getriebener Arbeit; er war genaugenommen göttlich, und zwar ausschließlich, es ist das Licht Gottes im Heiligtum. Die zwölf Brote, die mit dem Göttlichen verbunden waren, waren die Regierung Gottes im Menschen; der Tisch war aus Holz, obwohl mit Gold überzogen. Wir haben gesehen, daß diese Zahl die Regierung Gottes, jedoch im Menschen, kennzeichnet, was besonders von Israel wahr ist, das Zeugnis Gottes im Lichte aber ist rein göttlich.

Als nächstes haben wir die Reinigung der Leviten und ihre Weihe für den Dienst Jehovas, Das weist sinnbildlich auf die Weihe der Glieder der Kirche für den Dienst Gottes hin. Die Leviten wurden besprengt 2, dann geschoren wie die Aussätzigen, und ihre Kleider wurden gewaschen: ihr ganzes geoffenbartes Leben wurde gereinigt nach der Reinigung des Heiligtums, ihre Wege für den Dienst Gottes passend gemacht. Nachher legte das ganze Volk seine Hände auf sie, und sie legten die ihrigen auf die Opfer. Bei den Opfergaben, die ihre Einweihung begleiteten, gab es kein Friedensopfer, weil es eine Frage des Dienstes und nicht der Gemeinschaft war; die Opfer aber, die die Wirksamkeit der Sühnung und die Ergebenheit des Herrn Jesus bis in den Tod darstellten, wurden dargebracht, und sie kennzeichneten die Grundlage und das Wesen ihres Dienstes. Sie zeigen den doppelten Charakter des Todes Christi. Das Speisopfer war da und auch das Brandopfer: alles, was Christus als Opfer für Gott ausmachte, wie Er Gott betreffs der Sünde im Tode verherrlichte, wie Er die Sünde trug, aber auch in lebendiger Vollkommenheit und Ergebenheit völlig im Feuer erprobt wurde. Bei der Anwendung kommt das Sündopfer zuerst.

Die Kinder Levi gehörten Jehova als Seine Erlösten, indem sie errettet wurden, als Er die Sünde richtete und sie selbst als Opfergabe dem Jehova dargebracht wurden. Das Auflegen der Hände machte die Person, die es tat, mit dem Opfer eins. Wenn es ein Sündopfer war, wurde die Opfergabe mit dem Sünder in seiner Sünde einsgemacht; wenn es ein Brandopfer war, wurde der Darbringer mit dem Werte der Weihe des Opfers zur Herrlichkeit Gottes in bezug auf die Sünde einsgemacht. Römer 15, 16 bezieht sich auf diese Weihe der Leviten und betrachtet die Kirche so, daß sie Gott aus der Mitte der Nationen dargebracht ist. Indem die Israeliten auch ihre Hände auf die Leviten legten, war das ganze Volk sozusagen mit ihnen in dieser Weihe einsgemacht, und zwar als ein von ihnen dem Jehova dargebrachtes Opfer, so daß die Leviten sie vor Ihm darstellten.

Hier finden wir wieder, was wir schon gesehen haben, daß die Leviten Aaron und seinen Söhnen gegeben wurden, so wie die Kirche Christo gegeben ist, dem wahren Priester und Sohn über das Haus Gottes, um im Dienst des Hauses verwendet zu werden. Zuerst wurden sie von Israel dem Jehova für Seinen Dienst durch Aaron, den Priester, dargebracht (V. 11); es war ein Webopfer (tenupha), d. h. sie wurden als Ihm geweiht vor den Herrn gestellt. Dann (V. 13) wurden sie vor Aaron und seine Söhne gestellt und also unter ihrer Hand dem Herrn gegeben, sie wurden Ihm statt der Erstgeborenen völlig gegeben (V. 16-19). Wie ernst und vollkommen werden die Knechte des Herrn dargebracht, der Reinigung des Heiligtums und dem ganzen Werte und wahren Wesen gemäß, wie Christus Sich Gott geopfert hat, und nach dem göttlichen Gericht über die Sünde 3.

Kapitel 9

Das Passah, das Gedenken an die Erlösung, war demzufolge das Symbol der Einheit des Volkes Gottes als eine durch Ihn erlöste Versammlung, was für die Dauer der Wüstenreise verbindlich war 4. Für Israel war diese Einheit bloß die eines zusammen erlösten Volkes, um das gemeinsame Teil zu genießen, nicht aber ein Leib wie die Kirche. In Gnade und Langmut aber trifft Gott eine Vorkehrung für diejenigen, die nicht fähig waren, es Seinem Willen gemäß zu feiern, für diejenigen, die es betraf.

Aber diese Vorkehrungen der Langmut und Gnade hielten jedoch stets den Gedanken an ein erlöstes Volk vor Augen, das direkt unter der väterlichen Regierung Gottes stand. Außerdem haben wir die kostbare Kundmachung, daß Gott Selbst Sein Volk durch Seine Anwesenheit führte. Nach Seinem Befehl lagerten sie; nach Seinem Befehl brachen sie auf. Sie warteten der Hut Jehovas nach dem Befehl Jehovas. Gebe Gott, daß wir, die wir den Geist haben, in allen Dingen so geführt werden möchten, um unter Seiner unmittelbaren Anweisung sowohl zu lagern als auch zu gehen. Wenn wir Gott in Seiner Gemeinschaft nahe sind, werden wir durch Sein Auge geleitet werden; wenn nicht, werden wir durch Seine äußere Vorsehung geleitet wie Rosse und Maultiere, mit Zaum und Zügel, auf daß wir nicht straucheln.

Kapitel 10

redet von den silbernen Trompeten, die dazu dienten, die Versammlung des Volkes zu berufen und das Lager aufbrechen zu lassen, die aber auch anderen Zwecken dienten. Es war das öffentlich geleistete Zeugnis Gottes im Hinblick auf zwei Hauptziele: das Volk zu versammeln und es aufbrechen zu lassen. Praktisch ist das wirklich so: das Zeugnis Gottes versammelt Sein Volk um Ihn und läßt es vorangehen. Das Zeugnis Gottes war das Zeichen Seines Eingreifens, während es gleichzeitig sein Ergebnis war, es hervorzubringen. Die Priester, die in Gemeinschaft mit ihrem Haupte mit den Gedanken Gottes vertraut sein sollten, stießen in die Posaunen, wenn es notwendig war.

Alles geschah somit in Übereinstimmung mit der Gemeinschaft mit Gott in Seinem Heiligtum. Wenn ein Krieg entbrannte, nachdem das Volk in das Land gebracht war, so wurde Lärm geblasen: sie taten das Zeugnis Gottes furchtlos kund, und Gott gedachte Seines Volkes und griff ein. So ist es mit uns, wir brauchen niemals den Angriff des Feindes zu fürchten; anstatt erschrocken zu sein, laßt uns ein treues Zeugnis ablegen, worauf Gott Sich verpflichtet, mit Macht einzugreifen. Wir sollten uns nicht fürchten, und uns in nichts durch unsere Widersacher erschrecken lassen.

Die Trompeten wurden auch bei den heiligen Festen gebraucht, denn das Zeugnis und das Gedächtnis Gottes machen die Freude Seines versammelten Volkes aus. So wurde das ganze Volk in nationaler Einheit und Ordnung als das Lager versammelt, wo Gott war, und sie sollten in derselben Marschordnung vorangehen. Für die Ordnung des Volkes und für den Dienst Jehovas war alles vollständig.

Nunmehr wird das Volk dazu aufgerufen, zum ersten Teil seiner Reise aufzubrechen. Die befolgte Marschordnung unterscheidet sich darin von der vorgeschriebenen, daß die Wohnung mit ihren Vorhängen nach den ersten drei Stämmen aufbrach, damit sie aufgerichtet würde, um die Lade aufzunehmen, die der zweiten Abteilung folgte. Doch war das nur eine Einzelheit der Vorkehrungen, um alles bereit zu haben, wenn die Lade ankam. Gott aber erscheint auf eine bemerkenswerte Weise außerhalb der von Ihm vorgeschriebenen Marschordnung in Gnade, denn es ist die Lade selbst, die vor dem ganzen Lager hergeht. Mose hatte ein Kind der Wüste darum gebeten, ihre Augen zu sein; worum sich aber der Mensch nicht kümmert, nimmt Gott auf Sich. Er verläßt den Ort, den Er inmitten der Stämme eingenommen hatte, um daselbst sozusagen bedient und geehrt zu werden, und macht Sich in einem gewissen Sinne zu ihrem Diener, um ihnen in einer weglosen Wüste einen Ruheort zu erkunden.

Es war nicht Kanaan, sondern ein Ort in der Wüste, wo der Herr drei Tagereisen weit vor ihnen herging, um ihnen einen Ruheort zu erkunden. Das ist ein holdseliges Bild von der zärtlichen und kostbaren Gnade Dessen, der, wenn Er uns zu unserem Wohl durch die Wüste ziehen läßt, es nicht versäumt, dort bei uns zu sein, und der, indem Er Seine Schafe herausführt, für sie sorgt und vor ihnen hergeht und sie mit Seiner Liebe erquickt. Der mächtige Führer Seines Volkes auf dem Wege, Er ist ihre Freude und ihre Herrlichkeit, wenn Er kommt, um in ihrer Mitte zu ruhen! Das schließt die göttlich festgesetzte Ordnung des Lagers und die Gnade, die sie durch die Wüste führte. Vergleiche Psalm 132, 8, wo Gott am Ende der Geschichte Israels (vorausschauend auf David) zu Seiner Ruhe aufsteht. Psalm 68 ist das Eingreifen Gottes, um diese Ruhe zu begründen.


Fußnoten

  • 1 Die Einführung dieses Vorbildes an dieser Stelle zeigt, wie sehr sich die Ordnung der Vorbilder und ihre Eingliederung an dieser oder jener Stelle auf ihre Gegenbilder und auf deren moralische Ordnung bezieht.
  • 2 Der Aussätzige wurde gewaschen, nicht nur besprengt. Er war außerhalb des Lagers völlig unrein vor Gott. Es war Reinigung, nicht Weihe; vor der Waschung war er unter die Blutbesprengung gebracht worden - unter die volle, bleibende Wirksamkeit des Werkes Christi an sich. Dann wurde er mit Wasser gewaschen, persönlich gereinigt in der Kraft des Geistes und des Wortes, jenem Wasser gemäß, das der Seite Christi entfloß. Auch seine Kleider und sogar sein äußeres Auftreten wurden gereinigt, und alles, was Unreinigkeit in sich bergen konnte, wurde beseitigt. Hier ging es um die Weihe solcher, die im gewöhnlichen Sinne rein waren und sich drinnen befanden. Die Besprengung war ein Zeichen, das dem Tode Christi gemäß an die Weihe erinnert, an das, was für das Heiligtum passend war, was sie zu der bewußten Absonderung für den Dienst Gottes führte; so wurden ihre Kleider, ihre äußerliche Erscheinung, gewaschen. Es war alles von derselben Beschaffenheit - Wasser - beim Aussätzigen war es die Beseitigung des Leibes der Sünde, eine Reinigung von ihm, nicht um ihm zu dienen. Hier war es auch Einweihung.
  • 3 Sie dienten von 25 bis 50 Jahren, die ersten fünf Jahre als eine Art Novizen; nach 50 dienten sie, der Dienst wurde ihnen aber nicht auferlegt.
  • 4 Doch waren diejenigen, die nur das Wesen der Wüste hatten, nicht in dem rechten Zustande, um es zu feiern. Keiner der dort Geborenen wurde beschnitten, bis sie über den Jordan nach Gilgal kamen.
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