Betrachtung über das vierte Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 1-3

Betrachtung über das vierte Buch Mose (Synopsis)

Das erste, was bemerkt werden muß, ist, daß Gott Sein Volk genau zählt (mustert), und einmal auf diese Weise erkannt, ordnet Er sie um Sein Zelt: ein holdseliger Gedanke, auf diese Weise erkannt und um Gott Selbst gelagert zu werden! Hier bezog sich das nicht auf die Berufung durch den Glauben, sondern auf Familien, Häuser und Stämme. Beim Lagern während der Ruhe oder bei ihrem Gang wurde diese Ordnung sorgfältig aufrechterhalten, es war aber die Ordnung einer Nation und ihrer Stämme. Gott wohnte dort, aber die Einheit des Leibes, oder des Geistes, oder die Vereinigung in irgendeinem Sinne hatten da keinen Raum.

Drei Stämme an jeder Seite des Hofes bewahrten das Zelt Jehovas. Levi allein wurde herausgenommen, um dem Dienste Gottes geweiht zu werden; darum lagerte der Stamm Levi nach seinen Vaterhäusern unmittelbar rund um den Hof. Mose, Aaron und die Priester wurden dem Eingang gegenüber hingestellt, durch den Gott genaht wurde. Die geringsten Dinge im Wort verdienen beachtet zu werden. Psalm 80  wird ganz durch die Lage der Stämme erschlossen. In den letzten Tagen der Verwüstung Israels bittet der Geist des Psalmisten Gott, sie zu führen und Seine Macht zu erweisen, wie Er es tat, als Er sie durch die Wüste führte; er bat um die Macht Seiner Gegenwart auf die Lade des Zeugnisses, so wie Gott sie erwiesen hatte und wie im Augenblick des Aufbruchs Israel gesagt wurde: „Stehe auf, Jehova, daß deine Feinde sich zerstreuen.“ Ephraim, Benjamin und Manasse waren im Lager Israels der Lade am nächsten, deshalb heißt es in Vers 2 dieses Psalms: „Vor Ephraim und Benjamin und Manasse.“

Beim Aufbruch des Lagers war die angegebene Ordnung die, daß die von den Leviten umringte Lade inmitten der Stämme sein sollte, so wie es war, wenn das Lager ruhte (Kap. 2, 17). Dieses Zelt war in ihrer Mitte wie in der Mitte eines Heeres, das sie bewachte, und wenn das Lager ruhte, war es der Sammelpunkt der Anbetung und des Zutritts. Sie warteten der Hut des Herrn.

In Kapitel 4.Mo 10 werden wir sehen, daß eine andere Anordnung gegeben wurde anstelle dieser.

In Kapitel 3 werden die Leviten nach den Gedanken Gottes zum Dienst abgesondert.

Sie sind ein Bild von der Kirche, oder eher von den Gliedern der Kirche in ihrem Dienst, gleichwie die Priester ein Bild von den Christen sind, die zum Throne Gottes nahen, obwohl beides nur ein Schatten ist, nicht ein vollkommenes Bild.

Die Leviten waren Gott dargebrachte Erstlinge, denn sie waren anstelle der Erstgeborenen, in denen Gott Israel zu Sich genommen hatte, als Er die Erstgeborenen Ägyptens schlug.

Auf diese Weise ist die Kirche als die Erstlinge der Schöpfung Gottes dem Herrn heilig 1. Da die Zahl der Erstgeborenen größer war als die der Leviten, wurden die übrigen als ein Zeichen dafür gelöst, daß sie Gott gehörten, und die Leviten wurden zum Besitztum Gottes für Seinen Dienst (V. 12. 13). Es ist dasselbe in bezug auf die Kirche: sie gehört Gott völlig, um Ihm hienieden zu dienen.

Daneben aber wurden die Leviten vollständig Aaron, dem Hohenpriester gegeben, denn der Dienst der Kirche oder ihrer Glieder hängt voll und ganz von Christo in der Gegenwart Gottes ab, und er hat keinen anderen Gegenstand als den, was Ihn betrifft und mit Ihm verbunden ist, und dem Platze und dem Dienste entfließt, den Er Selbst Gott in der wahrhaftigen Hütte darbringt - indem sie hienieden die Ziele ausführt, für die Er droben im Heiligtum ist; dies steht in direkter Verbindung mit dem Heiligtum, was für uns der Himmel ist, denn wir gehören dem Himmel an, und unser Wandel und unser ganzer Dienst bezieht sich auf ihn und wird durch unsere Verbindung mit ihm gekennzeichnet. Unser Bürgertum (lebendige Beziehung) ist im Himmel, wir reinigen uns selbst, gleichwie Er rein ist, und wir sind dazu berufen Gottes würdig zu wandeln, der uns in Sein Reich und in Seine Herrlichkeit berufen hat - würdig des Herrn zu allem Wohlgefallen. Da aber der Vorhang zerrissen ist, sind wir jedoch viel voller mit diesen Dingen verbunden, als es die Leviten selbst dem Vorbilde nach waren. Der Dienst der Heiligen hat keinen Wert (im Gegenteil, er ist Sünde), außer wenn er mit dem Priestertum verbunden ist (d. h. mit Christo droben, in der Gegenwart Gottes für uns, mit dem wir tatsächlich auch in dieser Nähe verbunden sind - Priester durch Gnade); deshalb ist alles in direkter Beziehung zu Ihm in diesem himmlischen Charakter vollendet.

Infolgedessen ist unser Dienst in allen seinen Einzelheiten absolut nichts nütze, wenn er nicht mit unserer Gemeinschaft mit dem Herrn und mit dem Priestertum Christi verbunden ist. Christus ist „Sohn über sein Haus“. „Es sind Verschiedenheiten von Diensten, aber derselbe Herr.“ Der Heilige Geist gibt die Befähigung und die Begabung zum Dienst, aber beim Ausüben dieser Befähigung und dieser Begabung sind wir Knechte Christi.

Somit haben wir diese drei Grundsätze in bezug auf den Dienst: erstens sind wir erlöst, befreit von den Gerichten, unter denen die Feinde Gottes stehen, da wir aus der Mitte dieser Feinde herausgenommen sind; zweitens als eine Folge dieser ersten Tatsache gehören wir absolut Gott; um einen Preis erkauft, gehören wir nicht uns selbst, sondern Gott, wir sollen Gott in unseren Leibern, die Sein sind, verherrlichen; drittens sind wir voll und ganz Christo, der das Haupt des Hauses Gottes, der Priester ist, für den Dienst Seiner Hütte gegeben. Glückselige Knechtschaft, glückliche Selbstverleugnung, wahre Befreiung von einer Welt der Sünde! Der Dienst wird in Abhängigkeit von Christo und in Gemeinschaft mit dem Herrn geleistet: er ist mit dem Priestertum verbunden und fließt von Ihm und ist mit Ihm verbunden, und auch mit dem Ort, wo Er ist, mit dem Er unsere Hoffnungen, unser Leben, und die Zuneigungen unserer Herzen verbunden hat. Von diesem Standpunkte aus und im Hinblick darauf dienen wir: „Jeden Menschen vollkommen in Christo darzustellen.“

Der Dienst scheint auf die Stiftshütte beschränkt zu sein, d. h. daß er inmitten des Volkes Gottes und in Verbindung mit ihrem Herzunahen zu Gott ausgeübt wird. Denn das Predigen des Evangeliums an die Außenstehenden bildete keinen Teil des jüdischen Systems, das ein Schatten, aber nicht ein vollkommenes Bild des gegenwärtigen Zustandes der Dinge war. Das Evangelium ist der Ausdruck der Gnade, die die Sünder besucht, um ihre Errettung zu bewirken, eine Liebe, die aktiv ausgeht. Hier wird uns die Einsetzung der Leviten dem Grundsatze nach dargestellt; weiterhin werden wir ihre Reinigung und ihre Weihung für Gott finden.

Wir können hier bemerken, daß in bezug auf das, was am erhabensten in der Berufung der Kirche ist, alle ihre Glieder eins sind. Mit Ausnahme des Hohenpriesters verrichteten die Priester alle gleich oder zusammen den Dienst des Darbringens der Opfergaben für Gott. So ist es auch bei der Kirche: alle ihre Glieder nahen Gott gleicherweise und stehen in derselben Beziehung zu Ihm. (Ein Priester, der für einen anderen Israeliten handelte, der eine Opfergabe gebracht hatte oder welcher gesündigt hatte, stellte eher Christum Selbst dar.)

Andererseits war die Ordnung des Dienstes der Leviten durch den unumschränkten Willen Gottes bestimmt, der einen jeden an seinen Platz setzte. So ist es in dem Dienst der Kirche, die größten Unterschiede werden gefunden werden, jedem wird aber sein Platz angewiesen.

Ich glaube, daß dasselbe in der Herrlichkeit stattfinden wird (vgl. Eph 4; 1.Kor 12 ). Alle werden dem Bilde des Sohnes gleichgestaltet, demgemäß aber, wie ein jeder vom Heiligen Geist für den Dienst erfüllt wurde, und mithin nach den Ratschlüssen Gottes, so werden sie, je nachdem wem es vom Vater gegeben ist, zur Rechten oder zur Linken zu sitzen, über zehn oder über fünf Städte bestellt. Alle zusammen gehen sie in die Freude ihres Herrn ein. Wir sind alle Brüder, die nur einen Lehrer haben. Der Lehrer aber schenkt einem jeden Gnade nach Seinem Willen, im Einklang mit den Ratschlüssen Gottes des Vaters. Der, welcher brüderliche Einheit leugnet, leugnet die alleinige Autorität des Lehrers. Der, welcher die Verschiedenheiten von Diensten leugnet, leugnet ebenso die Autorität des Lehrers, der über Seine Knechte verfügt, wie Er will, und Der sie Seiner Weisheit und Seinen göttlichen Rechten gemäß erwählt.

Fußnoten

  • 1 Ich rede hier immer von der Kirche in ihren einzelnen Gliedern, um auf die Klasse der Personen hinzuweisen.
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