Betrachtung über das zweite Buch Mose (Synopsis)
Kapitel 28
Die Kleider waren aus allem zusammengestellt, was mit der Person Christi in diesem Charakter des Priestertums verbunden ist: das Brustschild, das Ephod, das Oberkleid, der Leibrock von zellenförmigem Gewebe, der gewirkte Gürtel und der Kopfbund. Das Ephod war das eigentliche priesterliche Kleidungsstück; es wurde aus demselben Material gemacht wie der Vorhang, nur war im letzteren kein Gold, es waren aber Cherubim da, (alles aber, was innerhalb des Vorhangs verborgen war, war Gold, weil die Regierung Gottes und Sein Gericht in Christo, dem Sohn des Menschen, waren); im Ephod war Gold, aber keine Cherubim, weil der Priester göttliche Gerechtigkeit haben muß, er befand sich aber nicht in der Stellung des Herrschens und Regierens (vgl. 4.Mo 4). Es kennzeichnete auch die dem Wesen Christi eigene Reinheit und Gnade. Der Gürtel war das Zeichen des Dienstes. Der Gürtel war aus denselben Stoffen wie das Ephod, zu dem er gehörte. Angetan mit diesen Kleidern zur Herrlichkeit und zum Schmuck, trug der Hohepriester die Namen des Volkes Gottes in der Fülle ihrer Reihenfolge vor Gott; auf seinen Schultern trug er das Gewicht ihrer Regierung, und auf dem Brustschild auf seinem Herzen - dem Brustschild, das vom Ephod unzertrennlich war, d. h. von seinem Priestertum und seinem Erscheinen vor Gott. Er trug auch, den Vollkommenheiten der Gegenwart Gottes gemäß, ihr Gericht vor Ihm. Er erhielt sie im Gericht vor Gott in Übereinstimmung mit diesen Dingen. Deshalb erwarteten sie Antworten durch die Urim und die Thummim (Lichter und Vollkommenheiten), die im Brustschild waren; denn die Weisheit unseres Verhaltens soll dieser Stellung vor Gott entsprechen. Am Saume des Oberkleides des Ephods 1 war die gewünschte Frucht und das Zeugnis des Heiligen Geistes, das vom Priestertum abhing. Ich denke, daß Christus, als Er in den Himmel einging, Sich durch den Heiligen Geist in Seinem Volke, dem Saum Seines Gewandes (vgl. Ps 133), Gehör verschaffte; und wenn Er hervorkommt, wird Er Sich durch Seine Gaben hören lassen. Unterdessen trägt Er drinnen in Heiligkeit die Ungerechtigkeit der heiligen Dinge vor den ewigen Gott. (Diese Heiligkeit ist selbst an Seiner Stirn.) Nicht nur Sein Volk, sondern ihre unvollständigen Dienste werden in Ihm der göttlichen Heiligkeit entsprechend dargestellt.
Die Söhne Aarons wurden auch bekleidet. Die Blöße ihres Fleisches sollte nicht gesehen werden, sondern die Herrlichkeit und Ehre, mit denen Gott sie bekleidet hatte. Der Gürtel des Dienstes war auch für sie kennzeichnend.
Die Kleidung des Hohenpriesters erfordert ein wenig mehr Erläuterung. Was für ihn beim Dienst charakteristisch war, das war das Ephod, an welches das Brustschild, in das die Urim und die Thummim gelegt wurden, unzertrennlich geheftet war. Deshalb beginnt die Beschreibung mit dem Ephod. Darin sollte er, also bekleidet, vor Gott erscheinen. Es war so wie der Vorhang gemacht, aber mit dem Zusatz von Gold, denn der Vorhang war das Fleisch Christi, dessen Handlungen vom Göttlichen nicht getrennt werden konnten; beim Ausüben des Priestertums erschien Er vor Gott innerhalb des Vorhangs, bildlich im Himmel selbst; das aber, was dort den Charakter und das vollständige Wesen der göttlichen Gerechtigkeit trug und ihr genügte (mitsamt der himmlischen Gnade und Reinheit), hatte seinen Platz und sein Teil, als in Ihm erfunden; betrachten wir Ihn von einer etwas anderen, jedoch ähnlichen Seite, wie geschrieben steht: „Wir haben einen Sachwalter beim Vater, Jesum Christum, den Gerechten“ 2. Somit war das Grundlegende des Priestertums eine absolute persönliche Reinheit im Menschen, und zwar in ihrem höchsten Sinne als eine einsichtige, Gott entfließende und im Priestertum verherrlichte Natur, indem alle Formen der Gnade mit ihr verwoben sind, wie auch die göttliche Gerechtigkeit 3. Es war Dienst, und der Priester war zum Dienst umgürtet, es war aber Dienst vor Gott. Die Lenden waren umgürtet, sonst aber reichten die Kleider bis zu den Füßen. Das war besonders der Fall bei dem Oberkleid, ganz aus blauem Purpur.
Laßt uns aber das Ephod selbst weiter betrachten. Der Hohepriester vertrat das ganze Volk vor Gott, und er stellte sie Ihm dar, und zwar auf eine doppelte Weise. Erstens trug er sie auf seinen Schultern - er trug ihr ganzes Gewicht und ihre ganze Last auf sich selbst. Ihre Namen waren alle auf die zwei Onyxsteine gestochen, welche die Teile des Ephods verbanden, es gab kein Tragen des Ephods - d. h. kein Ausüben des Priestertums - ohne die Namen der Stämme Israels auf seinen Schultern zu tragen. So trägt Christus allezeit Sein Volk.
Als nächstes war das Brustschild unzertrennlich mit dem Ephod verbunden, um niemals von ihm getrennt zu werden. Auch dort trug er die Namen seines Volkes vor dem Herrn, und indem er auf diese Weise mit den hohenpriesterlichen Gewändern angetan war, konnte er ohne sie dort nicht sein. Wie der Ausdruck lautet, trug er sie auf seinem Herzen vor Jehova beständig. Sie sollen auf Aarons Herzen sein, wenn er vor Jehova hineingeht. So werden auch wir von Christo beständig vor Gott getragen. Er stellt uns Gott dar als das, was Er auf dem Herzen hat. Er kann nicht vor Ihm sein, ohne dies zu tun, und welcherlei Ansprüche das Begehren und der Wunsch des Herzens Christi besitzen mögen, um die Gunst Gottes hervorzurufen, so wirkt es sich darin aus, daß Er jene Gunst auf uns herabruft. Das Licht und die Gunst des Heiligtums - da Gott dort wohnt - kann nicht auf Ihn hervorstrahlen, ohne auf uns zu strahlen, und zwar als auf einen Gegenstand, der von Ihm zu diesem Zwecke dargestellt wird. Doch war das nicht alles. Die Urim und die Thummim waren da - Lichter und Vollkommenheiten. Der Hohepriester trug das Gericht der Kinder Israel in ihren gegenwärtigen Wegen und betreffs ihrer gegenwärtigen Beziehung 4 auf seinem Herzen vor Jehova, und zwar gemäß dem Licht und der Vollkommenheit Gottes. Dieses benötigen wir, um Segen zu erlangen. Stünden wir vor Gott als solche, die wir sind, müßten wir uns Gericht zuziehen, oder der Wirkung dieses Lichts und dieser Vollkommenheit Gottes verlustig gehen, indem wir außerhalb blieben. Indem aber Christus diesen Dingen gemäß unser Gericht trägt, entspricht unsere Darstellung vor Gott der Vollkommenheit Gottes Selbst - unser Gericht wird getragen; alsdann aber entsprechen unsere Stellung, unsere Führung, unser Licht und unsere geistliche Einsicht diesem selben göttlichen Licht und dieser Vollkommenheit. Denn der Hohepriester befragte Gott und erhielt Antworten von Ihm den Urim und Thummim gemäß. Dies ist ein gesegnetes Vorrecht 5.
Wenn wir im Einklang mit göttlicher Gerechtigkeit in die Vollkommenheit Christi gestellt werden, entsprechen unsere Vorrechte und unser geistliches Licht und unser Wandel dieser Vollkommenheit. Die Darstellung in göttlicher Gerechtigkeit gibt uns Licht, und zwar nach der Vollkommenheit Dessen, in dessen Gegenwart wir gebracht werden. Deshalb wird uns gesagt (1.Joh 1), daß wir im Lichte wandeln sollen, wie Gott im Lichte ist - ein ernster Gedanke für das Gewissen, wie freudig er für das Herz auch sein mag, und es sagt uns, wie unser Wandel in Heiligkeit sein sollte 6. Daß Christus unser Gericht getragen hat, nimmt der Sünde den Charakter des Zurechnens, und das Licht, das sonst die Sünde und uns verurteilt hätte, nimmt dadurch einen reinigenden, erleuchtenden Charakter an, und zwar nach eben dieser Vollkommenheit, die auf uns schaut. Dieses Brustschild wurde an die Onyxsteine oben an den Schulterstücken befestigt und an das Ephod über dem Gürtel unten. Es war die beständige Stellung des Volkes untrennbar von der Ausübung des Priestertums, indem so vor den Herrn hingetreten wurde. Das Göttliche und Himmlische sicherte dies - die goldenen Ketten oben und die Ringe von Gold mit den Schnüren von blauem Purpur am Ephod über dem Gürtel unten. Während es in der Menschheit ausgeübt wird, beruhen das Priestertum und die Verbindung des Volkes mit ihm auf einer unveränderlichen göttlichen und himmlischen Grundlage. Solcherart war die priesterliche Darstellung des Hohenpriesters. Unter diesem offiziellen Gewande hatte er ein persönliches, ganz von blauem Purpur.
Auch der Charakter Christi, als solcher ist vollkommen und ganz und gar himmlisch. Das Heiligtum war der Ort des Ausübens. Also muß der himmlische Priester Selbst ein himmlischer Mensch sein, und diesem Charakter Christi gemäß, wie es hier im Hohenpriester geschildert wird, werden die Früchte und das Zeugnis des Geistes - die Schellen und die Granatäpfel - befestigt. Sie entfließen Christo in Seinem himmlischen Charakter, sie werden an dem Saum Seines Gewandes hienieden befestigt. Sein Klang wurde gehört, wenn Er hineinging und wenn Er herauskam; so ist es gewesen, und so wird es sein. Als Christus hineinging, wurden die Gaben des Geistes im Klang des Zeugnisses kundgetan, und so wird es sein, wenn Er wieder herauskommt. Wie wir wissen, waren die Früchte des Geistes auch in den Heiligen vorhanden 7.
Da waren aber nicht nur Früchte und Gaben. Anbetung und Dienst - das Darbringen von Opfergaben für Gott - war ein Teil des Pfades des Volkes Gottes. Leider waren auch diese entweiht. Somit bildete auch das einen Teil des Priesteramtes, die Ungerechtigkeit der heiligen Dinge zu tragen. Damit war die Anbetung des Volkes Gottes trotz ihrer Schwachheit wohlannehmbar, und Heiligkeit war immer in den Opfergaben Seines Hauses vor Jehova - sie wurde auf der Stirn des Hohenpriesters getragen, da das Volk Ihm einerseits dargestellt wurde, und andererseits wurde es von Ihm durch den Hohenpriester, Seinen eigenen Vollkommenheiten gemäß, angeführt 8.
Der Leibrock aus Byssus war mehr das, was ihm persönlich geziemte, es war die innere Seite - die persönliche Reinheit, aber von Buntwirkerarbeit - mit jeder Gnadengabe geschmückt. Solcherart war Christus, und so ist Er.
Daß sich alles dieses auf Christum bezieht ist augenscheinlich. Nur müssen wir die Bemerkung des Apostels, d. h. des Geistes Gottes, im Sinn behalten - daß dies die Schatten der zukünftigen Güter waren, nicht der Dinge Ebenbild selbst. Obwohl unser Hoherpriester immerdar lebt, um Sich für uns zu verwenden, hat Er Sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt. Im Geiste ist das alles unser: Er stellt uns dar, empfängt Gnade und Anweisung für uns durch den Geist und trägt die Ungerechtigkeit unserer heiligen Dinge. Unser ganzer Dienst wird wie unsere Person in Ihm angenommen. Nach der buchstäblichen Tatsache gebrauchte der Hohepriester niemals die Kleider zur Herrlichkeit und zum Schmuck, um innerhalb des Vorhangs einzugehen. Er sollte sie gebrauchen, um in das Heiligtum zu gehen 9; nach dem Tode Nadabs und Abihus war das aber verboten, außer am großen Sühnungstage, und dann ging er in anderen Kleidern, denen aus Leinen, hinein. So war es für uns nötig, daß Christus durch Seinen Tod und Sein Hineingehen danach die Vorbilder erfüllte. Was aber die Juden anbelangt, so ist Er auf diese letzte Weise hineingegangen, und diese ganze Zeit ist die Zeit Seiner Abwesenheit im Heiligtum; und bis Er hervorkommt, müssen sie auf die Erkenntnis der Annahme der Darstellung Seines Werkes warten, wir erkennen das durch den vom Himmel herniedergesandten Heiligen Geist: Er kam hervor, als der Herr hineinging, so daß wir in unserem Geiste die Herrlichkeit, in der Er ist, vorwegnehmen. Dies macht dem Wesen nach den Platz des Christen aus. Wenn Er Seine herrlichen hohenpriesterlichen Kleider anhätte, wäre es ein Umgang mit einem durch den Hohenpriester angenommenen Volke gewesen. Deshalb haben wir das in unserem Geiste, obwohl das nicht die ganze Wahrheit betreffs unserer Stellung ist 10
Fußnoten
- 1 Dieses war unter dem Ephod ganz von blauem Purpur; ich denke, es war das seinem Wesen nach Himmlische, nicht die Entfaltung der Reinheit und der Holdseligkeit im Menschen.
- 2 Das Priesterturn im Hebräerbrief gilt nicht den Sünden (außer einmal in Kapitel 2, wo es um das Sühnen der Sünden geht), weil sie alle hinweggetan sind, und wir haben kein Gewissen von ihnen; es geht darum, daß die Gnade uns hilft, daß wir nicht mehr sündigen.
- 3 Vergleiche 1. Johannes 2,29; 3,1-3, und man beachte, wie der Geist in einer Person von der Gottheit zum Menschtum übergeht, und zwar im Einklang mit der Beziehung, von der die Rede ist. Das ist sehr schön und läßt uns das Wesen der neuen Natur in uns erkennen, die dem Heiligen Geiste entfließt und durch ihn fähig ist, Ihn zu schätzen. Sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle von einem. Das bedeutet praktisch und im einzelnen: Wir alle, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bilde (2. Kor 3), und wir werden tatsächlich Ihm gleich sein, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist. Und jeder, der diese Hoffnung zu Ihm hat, reinigt sich selbst, gleichwie Er rein ist.
- 4 Der große Sühnungstag tat der Schuld genüge.
- 5 Wir müssen uns dessen erinnern, daß es in alledem nicht um Kinder mit einem Vater geht, sondern darum, daß der Mensch Gott naht, nur ist Christus dort für uns. Wir werden auf Erden gesehen (nicht in himmlischen Örtern), und Er tritt vor das Angesicht Gottes für uns, unseren Platz gottgemäß sichernd (nur ist für uns ja der Vorhang zerrissen, ein sehr großer Unterschied); jedoch sind wir auf Erden mit einer himmlischen Berufung. Vergleiche den Hebräerbrief. Man beachte, daß dort das Priestertum, das jetzt droben ausgeübt wird, nicht begangenen Sünden gilt, sondern um am Tage der Not Gnade zu erlangen, auf daß wir nicht sündigen. Die Sünden wurden ein für allemal getragen und hinweggetan, und zwar auf der Grundlage des Priestertums. Siehe die Kapitel 2. Mo 9,10; 8,1; 1,3. Die Fürsprache beim Vater wird angewandt, wenn es gilt, Gemeinschaft wiederherzustellen. Vergleiche Johannes 13 und 4. Mose 19.
- 6 Was die Zeitverwaltung anbelangt, war alles finster: Gott war nicht geoffenbart, der Vorhang nicht zerrissen; ich rede aber in der Stelle von dem, was in der Kleidung des Hohenpriesters bildlich dargestellt wurde.
- 7 Die Farben waren - blau, roter Purpur und Karmesin: himmlische, königliche und irdische Herrlichkeit. Während sie Christo persönlich gehören, waren sie verborgen als Er hineinging, wenn Er aber herauskommt, werden sie entfaltet werden. Wir sollten diese Farben charakteristisch aufzeigen, aber als mit einem verworfenen Christus auf Erden verbunden, indem wir das Kreuz als den Weg zur Krone hinstellen.
- 8 Da der Vorhang zerrissen ist, ist unser Verhältnis mit Gott unmittelbarer. Doch ist unser Hoherpriester für uns da, nur hat Er Sich zur Rechten Gottes gesetzt. Hier kommt der Name Vater nicht vor.
- 9 Ihr Gebrauch bezieht sich, wenn ausdrücklich erwähnt, auf das Hineingehen in das Heiligtum vor Jehova, ausgenommen das goldene Blech auf dem Kopfbunde (Kap. 28, 29. 30 und 35), und wegen des Bleches von Gold siehe Vers 38. Dieser charakteristische Gebrauch war verboten (siehe 3. Mo 16).
- 10 Wir müssen immer dessen eingedenk sein, daß wir nur den Schatten der zukünftigen Güter haben. Die großen Grundsätze der himmlischen Schauplätze werden geschildert, nicht aber die Veränderung durch das Zerreißen des Vorhangs, durch welchen wir selbst freimütig in das Heiligtum eingehen, indem Sich Christus in der Herrlichkeit zur Rechten Gottes befindet, und das durch eine ewige Erlösung. Wie auch schon bemerkt, treten der Name und die Beziehung des Vaters nicht in Erscheinung, da der Sohn nicht gekommen ist.