Betrachtung über den Propheten Hosea (Synopsis)
Kapitel 11-12
Kapitel 11
Gott gedenkt schließlich doch noch seiner anfänglichen Liebe zu Jakob; Er erinnert die lsraeliten an all die Freundlichkeit, Güte und Fürsorge, die Er ihnen bewiesen hatte. Sie sollten nicht in ihre frühere Lage in Ägypten zurückkehren; Assyrien sollte vielmehr die Stätte ihrer Gefangenschaft werden. So groß indessen die Sünde Israels auch sein mochte, das Herz Gottes kann dennoch sein Volk nicht verlassen. Er wird es nicht verderben; Er ist Gott und nicht ein Mensch; am Ende wird Er das Volk, das dann zitternd herbeieilen und Ihm unterworfen sein wird, wiederum in seinen Häusern wohnen lassen.
Kapitel 12
Der Geist stellt uns hier aufs neue das Verhältnis Israels zu Gott vor Augen. Ephraim würde Er strafen, und der Sünden Judas sollte gedacht werden. Indessen bringt Er ihnen in Erinnerung, dass es eine Zeit gab, da Jakob mit seinem Gott kämpfen, zu Ihm flehen und überwinden konnte; dass Gott ihn nachher zu Bethel fand, und dass Er, der HERR, daselbst mit ihm redete und ihm seinen Namen offenbarte, was Er zu Pniel nicht getan hatte. Man beachte hier die Art und Weise, in der Gott auf alle die einzelnen Umstände seiner Verbindung mit Israel eingeht, damit die Kraft, Bedeutung und Gerechtigkeit des „Lo-Ruchama“, das Er über sein Volk ausgesprochen hatte, wohl verstanden werde. Seine Liebe zu ihnen im Anfang ihres Weges, Seine zärtliche Sorgfalt, die traurige Art und Weise, wie Ihm dieselbe bereits zu Baal-Peor vergolten worden war, die schreckliche Bosheit von Gibea, die sich jetzt wiederholte, das Verderben und der Götzendienst des Volkes, seine Weigerung, der Stimme Gottes Gehör zu geben, alles das wird hier aufgezählt; schließlich auch, in welcher Weise es Jakob früher gelungen war, den Zorn abzuwenden, und wie Gott sich ihm darauf offenbart hatte. Nun, der Name, den Gott bei jener Gelegenheit kundgetan hatte, war sein Gedenkname für immer. Sollten sie darum nicht zu Gott umkehren und beständig auf Ihn harren? – Aber nein, das Verderben ist allgemein, und Ephraim will nicht einmal seine Sünde bekennen. Er, der sie aus Ägypten heraufgeführt hatte, würde sie wieder ohne Land in Zelten wohnen lassen. Gott hatte beständig durch seine Propheten zu ihnen geredet; dennoch war der Frevel da. Israel war schon einmal arm, ein flüchtiger Wanderer gewesen; und Gott war damals in seiner unumschränkten Macht ins Mittel getreten, indem Er einen Boten zur Befreiung des Volkes sandte, und zwar zu einer Zeit, als kein Bund zu Kraft bestand, aufgrund dessen das Volk auf eine Befreiung hätte rechnen können.