Betrachtung über den Propheten Hosea (Synopsis)
Kapitel 4-5
Kapitel 4 – 5
In Kapitel 4 und 5 sehen wir, wie sich der Prophet an das gesamte Volk wendet. In Vers 15 (Kap. 4) macht er zwischen Juda und Israel einen Unterschied, indem er ersteres warnt, letzterem nicht in seinem Abfall zu folgen. Er verweilt (V. 2) bei den Sünden, deren sich das Volk schuldig gemacht hat. Israel, dem die besondere Herrlichkeit zugesagt worden war, dass es dem HERRN eine Nation von Priestern sein sollte (siehe 2. Mo 19), wird in dieser Stellung verworfen. Dies führt zur Ankündigung des Gerichts über die Priester, die diesen Namen eigentlich trugen, die aber an den Sünden des Volkes Gefallen hatten, indem sie sich an den Opfern desselben bereicherten. Das Sprichwort: „Wie das Volk, so die Priester“, hatte sich an ihnen bewahrheitet. Hurerei und Wein benahmen dem Herzen jedes gesunde Urteil, und das Volk Gottes befragte sein Holz und seinen Stab, opferte auf den Höhen und verübte daselbst Hurerei. Gott würde es die Folgen seiner Schlechtigkeit tragen lassen.
Darauf ermahnt Gott Juda, nicht denselben Weg zu gehen. Wenn indessen der Geist des Herrn hier die ganze Bosheit Ephraims, die vor seinen Augen verübt wurde, aufdeckt, so zeigt Er, dass auch Juda sich vor Ihm verschuldet hatte (Kap. 5, 10. 13).
Priester, Volk und König, sie alle werden als solche angeredet, die das Gericht treffen würde; alle hatten sich der Ausübung von Gewalttätigkeiten hingegeben. Obwohl ihnen Gott sein Mißfallen zu erkennen gegeben hatte, wollten sie doch nicht zu Ihm umkehren. Später würden sie Ihn suchen und nicht finden. Er würde sich ihnen entzogen haben. Beiden wird noch eine andere Sünde zur Last gelegt. Ephraim war seine Schwäche innegeworden, die Folge seiner Sünde, und Juda sein Geschwür, indessen hatten sie sich zu weit von dem HERRN entfernt, um ihre Zuflucht zu Ihm zu nehmen, und hatten daher bei dem Assyrer Hilfe gesucht. Konnte er das sündige Volk vor dem Gericht des HERRN retten? Sicherlich nicht. Gott würde ihnen gegenüber wie ein Löwe sein, der seine Beute zerreißt. Und dann würde Er davongehen und an seinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Missetat anerkennen würden, In ihrer Bedrängnis würden sie Ihn eifrig suchen.