Hilfe für den Glaubensweg
Demut
„Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ Matthäus 11,29
In Demut haben wir erkannt
die Gnade, die den Sohn gesandt.
Und Demut wartet, wacht und dient,
bis Gnad’ mit Herrlichkeit uns krönt.
Hochmut ist das größte aller Übel, die uns bedrängen, und von all unseren Feinden ist er derjenige, der am langsamsten und schmerzhaftesten stirbt. Gott hasst den Hochmut über alles, weil er dem Menschen den Platz einräumt, der Dem gehört, der droben ist, erhaben über alles. Der Hochmut verhindert die Gemeinschaft mit Gott und zieht Seine Züchtigung herab, denn „Gott widersteht den Hochmütigen“.
„Wenn sie durchs Tränental gehen, machen sie es zu einem Quellenort.“ Das Bakatal ist ein Ort des Leids und der Demütigung, aber auch ein Ort der Segnung. Bei etlichen von uns mag dieses Tal der Verlust dessen sein, was unseren Herzen am Nächsten steht, oder das Durchkreuzen unseres Willens – etwas, das uns demütigt; aber es ist ein Ort der Segnung. Wir werden mehr gestärkt durch die schmerzlichen als durch die angenehmen Dinge. Die Erquickung und die Segnung kommen aus dem, was uns schmerzt, uns demütigt, uns von uns selbst entleert.
Wer der Niedrigste ist und sich am tiefsten herablässt, wird am meisten gesegnet sein.
Oft sucht unsere Seele vergeblich nach Freude. Freude würde uns nicht reinigen und segnen; denn um zu segnen, muss Gott reinigen. Wenn wir leer sind von uns selbst und Gott suchen – dann finden wir Freude.
Sollte ich je die Erniedrigung Christi vergessen? Niemals! Niemals! Alle Ewigkeit hindurch nicht. Nie werde ich Seine Erniedrigung auf Erden vergessen. Den Herrn Jesus in der Herrlichkeit zu betrachten, spornt uns an, Ihm nachzueilen; wenn wir Ihn jedoch als das vom Himmel gekommene Brot anschauen, empfangen wir Nahrung für unsere Seelen. Das bringt eine Gesinnung hervor, die an alles andere denkt, nur nicht an sich selbst. – Gehe hin, betrachte Ihn, lebe durch Ihn, und du wirst in Sein Bild verwandelt werden und Seine Gnade, Milde und Lieblichkeit offenbaren. Der Herr gebe uns, so mit Ihm, der so voller Liebe, so voller Niedriggesinntheit war, beschäftigt zu sein, dass Er in uns gesehen wird.
Wahre Demut besteht nicht so sehr darin, schlecht von uns zu denken, als vielmehr darin, gar nicht an uns zu denken. Ich bin zu schlecht, als dass ich es wert wäre, über mich nachzudenken. Was ich nötig habe ist, mich zu vergessen und auf Gott zu schauen, der aller meiner Gedanken wert ist.
Das einzig wahre Demütigsein, die einzig wahre Kraft und Segnung ist, sich selbst in der Gegenwart und Glückseligkeit Gottes zu vergessen.
Mögest du in dir selbst so zerbrochen sein, dass du den Wunsch hast, Den zu suchen und zu finden, der niemals zerbricht.
Wir wissen nicht, wie wir es verwirklichen sollen, schwach zu sein; das ist unsere Schwäche.
Der demütige Geist denkt nicht so viel – er nimmt Gottes Gedanken auf.
„Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war.“ Was war das für eine Gesinnung, die in Jesus war? Es war ein immerwährendes Hinuntersteigen; je mehr Er sich erniedrigte, desto geringschätziger wurde Er behandelt. – Er steigt hinab, bis Er nicht mehr weiter hinunter gehen kann, hinab bis zum Staub des Todes. Bist du damit zufrieden, dies zu tun? Bist du damit einverstanden, die Gesinnung zu haben, die in Christus Jesu war, einverstanden damit, verachtet und beiseite gesetzt zu werden?
Der Herr sei mit dir und halte dich nahe bei Sich, demütig und dienend, aber so, dass du mehr von Ihm genießt, als du im Dienst ausgibst.