Kapitel 3

Jona in Ninive

„Mein Ratschluss soll zustande kommen“ (Jes 46,10).

Dieses durch den Propheten Jesaja an das Volk gerichtete Wort von Gott passt auch auf den Teil der Geschichte Jonas, den wir nun vor uns haben. Wie sehr auch die Menschen danach trachten, Gott aus dem Weg zu gehen, nach ihrem eigenen Gutdünken zu handeln und zu leben, so muss doch Gottes Wille geschehen. Das Ende ist immer seine Verherrlichung.

Wohl ist es wahr, dass wir die Ursache großer Verzögerungen sein können, wenn wir nicht auf Gottes Stimme hören und nicht so handeln, wie Er es von uns erwartet, oder wenn wir nicht nach seinen Gedanken und zu seiner Ehre leben. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sein Ratschluss zustande kommen wird und dass Er, der Allweise, Allgenügsame, sein Ziel erreichen wird.

Da Costa, ein holländischer Dichter, hat einmal gesagt: „Wenn ein Zug entgleist, verursacht das einen Aufenthalt, denn es braucht viel mehr Zeit, den Zug wieder in die Gleise zurückzubringen, als die Entgleisung benötigte.“ Wie wahr ist dies! Sobald ein Zug entgleist, entstehen weithin große Verspätungen. Der Zug selbst kann nicht weiterfahren und andere Züge werden durch ihn aufgehalten. Auf den verschiedenen Stationen entstehen Schwierigkeiten hinsichtlich der Reisepläne vieler Menschen. Verwirrung und zahlreiche Verspätungen können durch eine kleine Entgleisung verursacht werden. Selbst wenn der Zug später wieder auf die Schienen gestellt wurde und weiterfahren kann, bleibt es dabei, dass der gewohnte Fahrplan aller beteiligten Züge nicht mehr eingehalten werden kann.

Dies ist ein passendes Bild für den Zustand derjenigen, die von Gott, den sie doch kennen und lieben, abweichen. Es brauchen nicht gerade Propheten und Diener zu sein wie Jona. Auch andere können genug Verwirrung auf ihren Lebensweg bringen und bei denen, mit welchen sie in Berührung kommen, Hemmungen verursachen. Ja, es können jahrelange Verzögerungen entstehen, bis Gott schließlich in Macht eingreifen muss. Er weiß zurechtzubringen; Er weiß zu dem Ziel zu kommen, das Er im Auge hat. „Mein Ratschluss soll zustande kommen.“

Wir wollen uns deshalb daran erinnern lassen, dass dieses Wort des Propheten Jesaja keineswegs ein Freibrief ist, um nach eigenem Willen tun und lassen zu können was nicht gut ist. Ach, so viele Verzögerungen, Verwirrungen, Schwierigkeiten und Mühsal auf unserem Lebensweg haben wir uns selbst zuzuschreiben. Wir sind ein Schaden für uns und andere und bringen Schatten auf unser und anderer Zeugnis. Es ist aber ein köstlicher Trost, zu wissen, dass Gott trotz unserer Mängel und Gebrechen in seiner Gnade sein Ziel dennoch auf wunderbare Weise erreichen wird. Nichts und niemand kann seine Pläne durchkreuzen.

*

Das dritte Kapitel beginnt mit den Worten: „Und das Wort des HERRN erging zum zweiten Mal an Jona“ (V. 1).

Zum zweiten Mal! Im ersten Kapitel wird von dem ersten Mal erzählt. „Und das Wort des HERRN erging an Jona, den Sohn Amittais indem er sprach: Mach dich auf, geh nach Ninive, der großen Stadt, und predige gegen sie, denn ihre Bosheit ist vor mir heraufgestiegen“ (Jona 1,1.2)

Das Wort des Herrn, eine Botschaft, war an Jona gerichtet worden. Es war sehr deutlich. Aber Jona hatte nicht gehorcht. Er hatte sich durch nationale Gefühle beeinflussen lassen und er war, nach seinem eigenen Willen und Denken handelnd, nach Japho geflüchtet, um sich von dort nach Spanien einzuschiffen, während er ostwärts, nach Ninive, hätte gehen sollen. Er floh von dem Angesicht des Herrn hinweg. Zweimal wird uns das gesagt (Jona 1,3.10). Er war ein untreuer Diener geworden. Der Meister hatte zu ihm gesprochen wie einst zu Elia, aber Jona verließ das Angesicht des Herrn, während Elia dem Königshaus die Botschaft brachte: „So wahr der HERR lebt, der Gott Israels, vor dessen Angesicht ich stehe ...“ (1. Kön 17,1).

„Predige gegen sie“ (Jona 1,2), hatte der Herr gesagt. Doch Jona fürchtete Gottes Güte, fürchtete, schließlich als Prophet beschämt dastehen zu müssen und wollte das Gericht nicht ankündigen. Wir kennen die traurigen Folgen. Er kommt in den Sturm und in den Fisch. Und wenn Gott mit Jona nach Gerechtigkeit gehandelt hätte, so wie er erwartete, dass es mit Ninive geschehen sollte, dann hätte Jona elend umkommen müssen. Doch wie gut, dass der Herr gnädig ist, langmütig und groß an Erbarmen. Er ließ Jona nicht im Meer umkommen. Er bestellte einen Fisch, der ihn verschlang ohne ihn zu verletzen, so dass Jona im Bauch des Fisches Gelegenheit hatte, sich wieder zu Gott zu wenden. Er konnte zu Ihm rufen und flehen und erfuhr, welch ein gnädiger Gott sein Gott war. Gott hörte auf ihn und befahl dem Fisch, Jona wieder auf das Trockene auszuspeien.

Da steht nun der Prophet. Vielleicht nicht weit weg von dem Ort, von dem er fortging. Wir wissen zwar nicht, an welcher Stelle er wieder aufs Trockene kam. Doch Gottes Weg ist stets so, dass wir zu der Stelle zurückkehren müssen, von wo wir abgewichen sind, um dann von Neuem zu beginnen.

Da steht nun Jona als ein Beweis der unendlichen Barmherzigkeit Gottes und seiner lebendig machenden Kraft. Da steht er wie einer, der von den Toten auferstanden ist. Sein Aussehen verrät vielleicht noch die Todesgefahr, der er entgangen ist. Vielleicht ist sein Haupt noch von Meergras umschlungen, aber er lebt. Und Gott, der Jona immer noch als seinen Knecht anerkennt, richtet sein Wort zum zweiten Mal an ihn.

Haben wir einmal darüber nachgedacht, wie oft Gott sagt: „Noch einmal machen; wiederholen!“? Jona hörte nicht auf Gottes Stimme, floh vor seinem Angesicht weg, doch als er umkehrte von dem eigenen Weg, gibt Gott ihm Gelegenheit, das Versäumnis nachzuholen. Ein Petrus hörte nicht auf des Herrn Warnung, fiel, verleugnete den Meister – doch als er seine Schuld einsieht und bitterlich weinend bekennt, stellt ihn der Herr wieder her, nimmt ihn wieder in seinen Dienst und gibt ihm Gelegenheit, wieder gutzumachen, was er verfehlt hatte.

Wenn ein Schüler in der Schule eine schwierige Rechenaufgabe machen muss und keine Lust hat, sich anzustrengen, vielleicht mehr an sein Spiel als an seine Arbeit denkt und diese missrät, dann wird der Lehrer betrübt. Er merkt, dass nicht Mangel an Verständnis, sondern Widerwille die Ursache des Versagens ist. Es folgt die Strafe, aber auch: Noch einmal machen! Das ist für den Lehrer nicht angenehm. Noch einmal muss er den Jungen beaufsichtigen, seine Aufgabe nachsehen, ihn vielleicht noch nachsitzen lassen. Es bedarf der Geduld. Aber es geht nicht anders, denn die Aufgaben müssen gemacht werden. Noch einmal machen!

Die Mutter lässt ihre Tochter stricken, doch das Kind hat keine Lust und macht Fehler über Fehler. Nun muss die Mutter strafen, die heruntergefallenen Maschen aufheben, das Schlechte aufziehen und das Kind nochmals anweisen. Das kostet sie viel Zeit. Und dann kommt noch der Befehl: Nun noch einmal! Neu anfangen! Denn das Mädchen muss nicht allein sehen, was es falsch gemacht hat, es muss auch das tun, zu dem es im Anfang keine Lust hatte. Auch muss die Arbeit gut gemacht werden.

Es gehört zur Erziehung, die Menschen eine Sache noch einmal machen zu lassen. Wir lernen dieses von dem großen, göttlichen Meister in der Art und Weise, wie Er seine Knechte erzieht. „Wiederholung“, sagte ein Pädagoge, „ist die Mutter allen Unterrichts“.

Petrus, „zum zweiten Mal“!

Nachdem er seine Schuld bekannte und Jesus ihn in einer besonderen Begegnung wiederherstellte, hatte Petrus Gelegenheit andere auf die Gefahren, in denen sie standen, aufmerksam zu machen. Er tut es mit Mut und Treue, nicht weil er sein Versagen vergessen hat, sondern weil er sich mit bitterem Schmerz erinnert, wie verkehrt er gehandelt hatte. Jetzt, zum zweiten Mal, will er ein rechter Bote Gottes sein. Nun ist er bereit, anderen Gottes Willen und Gedanken zu übermitteln. Petrus, der über Jesus sagte „Ich kenne den Menschen nicht“ (Mt 26,72), bezeugt in seinen Briefen sieben Mal die Kostbarkeit der Person Christi und das Heil seiner Gnade.

Jona, „zum zweiten Mal!“

Nachdem er auf dem Schiff seine Schuld bekannt, im Fisch mit tiefer Reue zu Gott gerufen und volle Vergebung empfangen hatte, hat Jona die Gelegenheit den Niniviten zu verkündigen, dass Gott ein gerechter Richter ist und dass alle, die nicht auf seine Stimme hören, dem Gericht verfallen werden.

Da steht nun Jona. Es ist, als wenn Gott sagte: „Wie du auch gewesen bist, Jona, ich will dich gebrauchen und keinen anderen, weil meine Vergebung vollkommen ist. Mache dich auf und gehe in die große Stadt.“

Dreimal fragte der Herr den Petrus: „Hast du mich lieb?“ (Joh 21,15–17). Er will ihm die Tiefe seines Fallens zum Bewusstsein bringen, ihm sein Vertrauen auf eigene Liebe und das Stehen in eigener Kraft zeigen. Ähnlich sagt Gott zu Jona nicht wie beim ersten Mal nur: „Predige gegen sie“ (Jona 1,2), sondern fügt auch hinzu: „Rufe ihr die Botschaft aus, die ich dir sagen werde“ (V. 2). Die Bosheit der Niniviten erwähnt Er dagegen nicht mehr. Denn nun geht es nicht mehr allein um das Böse in Ninive, auch das Böse in der Handlungsweise Jonas steht vor seinen Augen. Jetzt soll der Knecht nichts Eigenes mehr hineinbringen, sondern den Menschen, zu denen er gesandt wird, nur die Botschaft Gottes in Treue übermitteln.

Siehe, das ist das Kennzeichen der treuen Knechte: „Ich sage zu diesem: Geh!, und er geht; und zu einem anderen: Komm!, und er kommt“ (Lk 7,8). Von den Engeln wird bezeugt, dass sie „Täter seines Wortes“ sind, „gehorsam der Stimme seines Wortes“ (Ps 103, 20).

Welch eine Mühe hat doch Gott, seine Kinder, Diener und Propheten so weit zu bringen! Welch eine Weisheit liegt in seiner Führung, uns zu lehren, nach seinem Willen zu handeln. Denken wir doch einmal über unsere eigene Geschichte nach. Wie oft hätten wir anders handeln sollen! Wie oft mussten wir unsere Aufgabe wiederholen, und wie oft war sie auch das zweite Mal noch fehlerhaft! Welch eine Geduld hat Gott mit uns, einmal und zweimal, immer wieder wendet Er sich an uns! Denn Er will uns schwache Werkzeuge in seinem Dienst gebrauchen. Würden wir wohl solch ungeschickte Knechte in unserem Dienst haben wollen und gebrauchen können?

Dem Markus gingen die eigenen Interessen über die des Herrn, so dass der Apostel Paulus ihn nicht mehr auf die Reise mitnehmen wollte. Untüchtig wird er zur Seite gestellt. Doch als Markus zur Einsicht kam, wurde er wieder zum Dienst im Werke des Herrn gebraucht. „Er ist mir nützlich zum Dienst“ (2. Tim 4,11), schreibt derselbe Apostel später. Und Gott gebraucht den zuvor nachlässigen Diener, um das Evangelium seines treuen Knechtes, Jesu Christi, schreiben zu lassen. Über vierzig Mal steht in diesem kurzen Evangelium das Wort „sogleich“, das so sehr den Gehorsam des treuen Knechtes kennzeichnet. Wie schön ist das!

Darin liegt noch eine besondere Lehre für uns. Wie leicht sind wir geneigt, andere zu verurteilen, und wie wenig sind wir bereit, ihnen wieder aufzuhelfen. Christen, die in der Schule des Meisters ihren Ungehorsam erkannt und bekannt haben, sind am besten geeignet, anderen einen tiefen Eindruck von der Gnade und Liebesmacht unseres Herrn zu geben und sie auf ihr Verfehlen aufmerksam zu machen – selbst dann, wenn sie vielleicht ihr eigenes Grundübel noch nicht völlig erkannt und verurteilt und das Böse noch nicht endgültig mit der Wurzel ausgerottet haben. Wir lernen dies aus der Geschichte Jonas.

Jona ist tief betroffen von der Gnade des Herrn. Er besteht die zweite Probe. Als der Meister ihn zum zweiten Mal ruft, antwortet er nicht, wie es in dem Gleichnis von den zwei Söhnen geschrieben steht: „Ich will nicht. Danach aber reute es ihn, und er ging hin“, auch nicht: „Ich gehe, Herr“, um dann doch nicht zu gehen (Mt 21,29.30). Er handelt wie der „dritte Sohn“ (mit Ehrfurcht sei der Herr diesmal so genannt), der große und treue Diener Gottes, einst in vollkommenem Gehorsam gehandelt hat. Er sagte: „Ich gehe!“, und Er ging.

Im Innern des Fisches hatte Jona gelernt, gehorsam zu sein, ohne zu widersprechen, denn dort war ihm Gottes vergebende Macht und Liebe zuteil geworden. In dieser Kraft macht er sich nun auf nach der großen Stadt, die uns beschrieben wird als eine Stadt von drei Tagereisen. Seine Aufgabe war überaus schwierig. Außerordentlich groß war die Stadt, in die er hineinging, und groß die Sünde ihrer Bewohner. Aber groß war auch sein Gott, unter dessen Schutz er nichts zu fürchten hatte.

Jona ging „nach dem Wort des HERRN“ (V. 3). Der Herr hatte ihm gesagt, dass er die Botschaft ausrufen solle, die Er ihm geben würde. Das Wort des Herrn gibt zu allem Kraft – Kraft, um zu gehen, Kraft, um das Wort zu verkündigen. Sie „verkündigten ... das Wort des Herrn“ (Apg 15,35). Wir predigen aus Gehorsam. Der Herr hat einen Befehl hinterlassen, der ausgeführt werden muss. Darum wollen und sollen wir nicht unsere eigenen Gedanken verkündigen, sondern das, was Gott selbst geredet hat. Es soll nichts gemildert, nichts verschärft, weder hinweggenommen, noch hinzugefügt werden. Wir sollen so reden, wie wenn wir der Mund des Herrn wären. Einmal werden wir reden mit Worten wie ein Hammer oder wie ein Feuer, dann wieder wie heilender Balsam, Worte wie edles Gold, dann wieder wie ein zweischneidiges Schwert, Worte, die alle Hoffnung vernichten, und dann wieder Worte, die heilen und aufrichten.

Wir werden sehen, dass Jona letzteres nicht gelernt hatte, obwohl er nach dem Wort des Herrn Gottes Botschaft nach Ninive brachte.

*

Jona begann, in die Stadt hineinzugehen, eine Tagereise weit, so der schlichte biblische Bericht. Doch was ging dem einfachen Bericht alles voraus? Der Prophet musste eine lange Reise machen, quer durch Palästina, dann den endlosen Karawanenweg über Damaskus bis nach Assyrien.

Gott hätte Jona direkt bei Ninive absetzen können, nachdem ihn der Fisch ausgespien hatte. Von Philippus, der auf dem Weg nach Gaza war, lesen wir, dass er zu Asdod gefunden wurde (Apg 8,40). Es ist für Gott eine Leichtigkeit, einen Diener plötzlich an einen anderen Ort zu bringen. Denken wir an Elia, der den schnellen Pferden Ahabs voraus war. Doch mit Jona handelte Gott nicht so. Jona musste fühlen, dass er einen eigenen Weg gegangen war. Auf der langen Reise hatte er Gelegenheit, über seinen Ungehorsam nachzudenken und in der Gnade befestigt zu werden. Als er dann Ninive erreicht hatte, sah er, welch ein ungeheures Arbeitsfeld auf ihn wartete. Was für eine Stadt! Eine Stadt von drei Tagereisen. Die Geschichtsschreiber berichten, dass sie eine Mauer hatte von dreißig Meter Höhe, die so breit war, dass drei Wagen nebeneinander darauf fahren konnten. Die Mauer war von fünfundzwanzig Türmen, jeder sechzig Meter hoch, überragt.

Seit Jahren hat man in Assyrien, dessen Hauptstadt Ninive war, Ausgrabungen gemacht, und man fand Überreste von alten Bauwerken sowie Bruchstücke einer Mauer. Alles ist mit Inschriften versehen, die die Wahrheit der Bibel bestätigt, die von der Größe und Herrlichkeit dieser Stadt berichtet.

Der Prophet Nahum sagt etwa hundert Jahre später von Ninive: „Raubt Silber, raubt Gold! Denn unendlich ist der Vorrat, der Reichtum an allerlei kostbaren Geräten“ und: „Du hast deine Kaufleute zahlreicher gemacht als die Sterne des Himmels“ (Nah 2,10; 3,16).

Diese Handelsstadt, deren Kaufleute alle Schätze der Erde aufgehäuft hatten, war außerdem reich an Pflanzen und Tieren. Erzählt nicht die Weltgeschichte von den schönen Gärten dieser Stadt? Spricht die Bibel nicht außer von hundertzwanzigtausend unmündigen Kindern auch von vielem Vieh? Zwischen einem Komplex von vier Stadtteilen gab es große Ebenen für die Herden. Der große Reichtum wurde aber zur Ursache des Falls von Ninive. Wie oft werden Überfluss und Wohlleben zum Fallstrick für die Menschen. Man betet viel für die Armen und für alle, die in Not sind. Doch man müsste auch für die Reichen beten. Vor einiger Zeit kamen einige Gläubige zusammen, um für einen Bruder, der sehr reich geworden war, zu beten. Noch hatte ihn der Reichtum nicht gefesselt, und deshalb fühlten sie sich gedrängt, zu Gott zu rufen, damit Er den Bruder bewahre, nicht hochmütig zu werden und seine Hoffnung nicht auf den Reichtum zu setzen, vielmehr ihn zu gebrauchen, „reich zu sein an guten Werken“ (1. Tim 6, 18).

Gott sah den Reichtum in Ninive, sah auch den Hochmut und die Verschwendung. Er sah den Augenblick des Gerichts, die Umkehrung, näherkommen, weil Er die Stadt nicht mehr länger ertragen konnte. Darum sandte Er seinen Diener, denn Er hat kein Wohlgefallen an dem Tod des Sünders. Er wollte die Stadt warnen, damit sie dem kommenden Gericht entfliehen und von ihrem bösen Weg umkehren würden.

Jona musste daher gegen Ninive predigen. Doch ließ ihn Gott dabei nicht allein. Er ging mit ihm. In seiner Kraft zog Jona predigend eine Tagereise weit in die Stadt. „Er rief und sprach: Noch vierzig Tage, dann wird Ninive umgekehrt!“ (V. 4). Kurze, aber inhaltsreiche Worte. Es wird nicht der ganze Inhalt seiner Verkündigung gewesen sein, aber es war zusammengefasst das Thema seiner Predigt. Gott selbst wird ihm die Zeit von vierzig Tagen angegeben haben, denn er sollte ja nur predigen, was Gott in seinen Mund legte.

Die Zahl vierzig ist eine symbolische Zahl und bedeutet einen Zeitabschnitt der Prüfung, Versuchung und Läuterung, gleichzeitig aber auch der Verantwortlichkeit. Auch hier wird diese Zahl in diesem Sinn gebraucht. Vierzig Tage Aufschub des Gerichts gaben die Möglichkeit, in sich zu gehen und von den bösen Wegen umzukehren. Wie mächtig muss die Predigt Jonas gewesen sein! Ein ehrfurchtgebietender Fremdling erhob furchtlos auf Plätzen und Märkten seine Stimme und kündigte als Folge der Sünde und Ungerechtigkeit ein baldiges furchtbares Gericht an!

Und was geschah? Jonas Predigt machte einen tiefen Eindruck. Wohl kaum hat je ein Prediger eine solche Wirkung erreicht. Es kam nicht nur zur Erweckung Einzelner, sondern aller. Alle Bewohner der Stadt, Reich und Arm, Hoch und Niedrig, Groß und Klein, glaubten seinem Wort.

Wie schön sind die Worte der Heiligen Schrift: „Und die Leute von Ninive glaubten Gott; und sie riefen ein Fasten aus und kleideten sich in Sacktuch, von ihrem Größten bis zu ihrem Kleinsten. Und das Wort gelangte zum König von Ninive; und er stand von seinem Thron auf und legte seinen Mantel ab und hüllte sich in Sacktuch und setzte sich in die Asche. Und er ließ in Ninive, auf Befehl des Königs und seiner Großen, ausrufen und sagen: Menschen und Vieh, Rinder und Kleinvieh sollen gar nichts zu sich nehmen, sie sollen nicht weiden und kein Wasser trinken; und Menschen und Vieh sollen mit Sacktuch bedeckt sein und sollen heftig zu Gott rufen; und sie sollen umkehren, jeder von seinem bösen Weg und von dem Unrecht, das in ihren Händen ist. Wer weiß? Gott könnte sich wenden und es sich gereuen lassen, und umkehren von der Glut seines Zorns, dass wir nicht umkommen“ (Jona 3,5–9).

Wie wurde nur dieser herrliche Erfolg erreicht, diese plötzliche Umkehr einer ganzen Stadt? Die Männer von Ninive „taten Buße auf die Predigt Jonas hin“, lesen wir zweimal in den Evangelien durch den Mund des Herrn (Mt 12,41; Lk 11,32).

Jona hat sicher mit großer Überzeugungskraft gerufen; vielleicht machte auch seine Person Eindruck. Sicherlich aber sein Ernst; vor allem aber seine Botschaft selbst.

Dies sind zwei wichtige Dinge bei der Wortverkündigung: Die Botschaft mit allem Ernst und in der festen Überzeugung, dass wir sie von Gott selbst empfangen haben, um sie anderen weiterzugeben. Hatte wohl Jona den Bewohnern von Ninive mitgeteilt, dass er vor Jahwe geflohen war und dass Gott ihm später zum zweiten Mal den Auftrag gab? Hatte Jona wohl vom Sturm geredet und vom Fisch, in dessen Bauch er war, erzählt? Wir wissen es nicht. Es ist möglich, sogar sehr wahrscheinlich, dass die Zuhörer etwas von seiner Geschichte vernommen haben, so dass hier Jona als ein wirkliches Zeichen, und zwar als eines, das aus dem Tod wunderbar errettet worden war, vor ihnen stand. Ninive hörte darum auf seine Stimme wie auf eine Stimme aus dem Himmel.

Die Weltgeschichte erzählt, und es wird durch die Archäologie bestätigt, dass Ninive zu dieser Zeit eine Krise durchmachte. Das machte diese Stadt gewiss bereitwilliger, auf den Prediger zu hören, der wie ein vom Himmel Gesandter vor ihnen stand. Aber auch dieser Umstand kann die Umkehr nicht allein bewirkt haben. Wenn jemand aus den Toten aufersteht, „so werden sie auch nicht überzeugt werden“, hören wir aus Abrahams Mund (Lk 16,31).

Nein, wohl wirkten die Krise, der Ernst der Botschaft und die Gewalt der Predigt zusammen, aber es war der Geist Gottes, der in den Herzen der Bewohner Ninives die Buße bewirkte. Ist das nicht ein neues Wunder Gottes? Es war Gottes Geist, der bereits in Ninive zu wirken angefangen hatte, bevor der Prediger kam. Es war Gottes Geist, der seiner Botschaft Kraft gab; Gottes Geist, der das Wort in den Herzen Eingang finden ließ und die Menschen zur Bekehrung brachte.

„Durch meinen Geist wird es geschehen.“

Möge dies doch allen seinen Predigern und allen Kindern Gottes zum Trost sein: Gott segnet den, der mit voller Überzeugung seine Botschaft verkündigt, und wirkt selbst durch seinen Geist am Herz und Gewissen der Hörer.

Nun müssen wir aber hier nicht an eine eigentliche Wiedergeburt „aus Wasser und Geist“ (Joh 3,5) denken. Es ging vor allem um eine nationale Umkehr zu Gott, um einen Glauben an den Gott Jonas, an seine Worte, die Er ihnen verkündigen ließ. Trotzdem, wie groß, mächtig und herrlich ist das, was wir hier finden! Es ist ein nationales Sündenbekenntnis. Die Erkenntnis einer ganzen Stadt: Wir sind schuldig vor Gott mit allem, was wir haben und was bei uns gefunden wird, alles ist befleckt. Und dann: ein eindringlich, reumütiges Rufen zu Gott um Gnade. Die Zerknirschung zeigte sich in den Taten. Alle enthielten sich der Speise, selbst die Tiere mussten fasten –, weil das Vieh sein Futter nicht erhielt, fing es an zu brüllen. Und so mischte sich in dieser überaus großen Stadt das Gebet der Menschen mit dem Brüllen des Viehs. Alles in der Stadt, Groß und Klein, bekannte öffentlich seine Schuld. Man weinte und jammerte in den Häusern, auf den Feldern, in den Ställen. Es war wie ein einziger Ruf zu Gott.

Wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass wir uns hier auf morgenländischem Boden befinden, wo Freude und Schmerz auf eigene Weise geäußert wird. Wenn wir dies aber auch beachten, so bleibt doch die Tatsache einer merkwürdig allgemeinen, tiefen Zerknirschung bestehen. Man beugte sich in Reue vor Gott, weil man dem Wort des Herrn durch den Mund Jonas glaubte.

Eines dürfen wir allerdings dabei nicht übersehen. Zum Teil geschah die öffentliche Buße auf Befehl des Königs – Vers 7 weist deutlich darauf hin. Dies erinnert uns an unsere öffentlichen Buß- und Bettage in Zeiten der Not. Im ganzen Land stehen dann die Kirchen geöffnet, damit man zu Gott um Erbarmen flehe. Hier jedoch kam alles in viel stärkerem Maß zum Ausdruck. Hier bekannte der König öffentlich die Schuld aller; er war betrübt über seine Sünden und forderte das Gleiche von jedem Einwohner, um – wenn möglich – das Gericht abzuwenden. Er ließ ausrufen, dass jeder fasten, trauern und zu Gott rufen solle, dass jeder persönlich von seinem bösen Weg und von der Ungerechtigkeit seiner Taten umkehren müsse.

Der König hatte das Böse gesehen. Er erkannte, wie gerecht das angekündigte Gericht war, aber er hatte auch ein Herz für sein Volk. Er schämte sich nicht, öffentlich mit Gott Rechnung zu halten. Er sprach seinen Glauben an die Barmherzigkeit Gottes aus und hoffte, dass Er umkehren werde von der Glut seines Zornes. Aus dem Umstand, dass diese Beugung keine bleibende Frucht zeitigte, müssen wir schließen, dass sie nicht tief genug war, jedenfalls nicht bei allen. Denn als ein Jahrhundert später Nahum seine Prophezeiung über Ninive ausrief, musste er sagen: „Wehe der Blutstadt, ganz erfüllt mit Lüge und Gewalttat!“ (Nah 3,1).

Die Männer von Ninive taten Buße in Jonas Tagen. Wie bald war aber das Leid vergessen! Wenn die Gefahr vorbei ist, ist auch oft die Wirkung auf Herz und Gewissen verschwunden. Eine Umkehr aus Furcht hält nicht stand. Es muss eine wirkliche, gottgemäße Betrübnis des Herzens sein. Nur eine solche Bekehrung wird sich bewähren. Wie mancher wird in einer Krankheitszeit erweckt und gelobt sein Leben zu ändern, wenn aber das Leid vorüber ist, vergisst er alles und führt sein altes Leben weiter.

Später war es wiederum so schlimm mit Ninive geworden, dass es tatsächlich doch hinweggefegt werden musste. Das Gericht kam, und Ninive verschwand vom Erdboden. Im Jahr 612 vor Christus wurde die Stadt durch Nabopolassar, dem Vater Nebukadnezars, verwüstet. Und wenn jetzt Reisende in die Gegend Ninives kommen, finden sie dort nur noch zwei lange Hügelrücken, ungefähr zwanzig Meter hoch. Einer davon heißt Nebu-Junus, „Hügel des Jona“, eine Erinnerung für alle Zeiten an das Gericht Gottes, das dieser Prophet angekündigt hatte.

Doch wiederholen wir es: In den Tagen Jonas wurde das Gericht wegen der nationalen Buße des Volkes abgewendet. Die große Stadt wurde nicht vernichtet, obwohl Jona das Gericht ausrief. Gott erbarmte sich der Stadt, weil die Einwohner sich zu Ihm wandten. „Wer weiß?“, so sagt der König, „Gott könnte sich wenden und es sich gereuen lassen und umkehren von der Glut seines Zorns, dass wir nicht umkommen“ (V. 9). Was für eine ergreifende, königliche Proklamation!

Möchten auch in unserer Zeit Stadt und Land auf die Stimme des Herrn hören! Glücklicherweise gibt es auch heute noch Menschen in hoher Stellung, die dem Volk vorangehen im Bekenntnis ihrer Sünden, im Vertrauen auf Gottes Erbarmen. Aber wie wenige achten auf ihr Vorbild!

*

„Ist Gott der Gott der Juden allein?“ frage ich nochmals mit dem Apostel (Röm 3,29). Und wieder antworte ich mit ihm: Nein, auch der Gott der Nationen.

Die Gnade ist überschwänglich. Jerusalem und Ninive wurden durch dieselbe Gnade bewahrt (1. Chr 21; Jona 3).

Jona im Bauch des Fisches ist ein Zeichen. Er ist ein Vorbild von Christus in seinen Leiden und seiner Auferstehung. Ebenso ist Jona in Ninive ein Zeichen. Er ist hier ein Vorbild von Christus, der allen Menschen die Rettung des Herrn verkündigt.

Jedoch wurde Christus erst als Heiland der Nationen verkündigt, als Er gestorben und auferweckt war. Die Griechen, die Ihn während seines Lebens zu sehen wünschten, wurden abgewiesen (Joh 12,20–24).

Erst musste das Weizenkorn in die Erde fallen und sterben. Und dann, dann wird es überreichlich Frucht bringen. Christus starb für das Volk Israel, doch nicht für das Volk allein, sondern damit er die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte (Joh 11,52). Schon in seinem Leben – nach seiner Verwerfung durch Israel – nannten die Samariter Ihn den Heiland der Welt. Und Christus selbst sagte, dass Er sein Leben gäbe, auf dass die Welt durch Ihn errettet werde (Joh 3, 17).

Jona im Bauch des Fisches ist, wie wir schon früher erwähnt haben, auch ein Zeichen von Israel. Er ist ein Vorbild von dem Volk, das zur Erkenntnis seiner Schuld kommen und in seiner Bedrängnis zu Gott rufen wird und das am dritten Tag gerettet und aus seiner großen Not zu geistiger und nationaler Erweckung gebracht werden soll.

Ebenso ist auch Jona in Ninive ein Vorbild von Israel. Denn an diesem dritten Tag wird das bekehrte Israel durch Gott begnadigt sein. Es wird beauftragt, den Völkern die Botschaft des Heils auszurufen, zur Bekehrung und zum Segen. Aus diesem Grund haben wir keine Beschreibung von Jonas Reise nach Ninive. Gleich nach der Rettung aus dem Bauch des Fisches sehen wir ihn dort als Prediger. Was für eine machtvolle Wirkung hatte seine kurze Predigt! In der jetzigen Gnadenzeit geschieht etwas Derartiges in diesem Umfang nicht. Es ist noch zukünftig. In jener Zeit jedoch, wenn das Volk Israel, erfüllt von Gottes Geist, seiner Berufung folgen kann, werden sich wahrlich ganze Völker unterweisen lassen. Das Seufzen der Schöpfung wird aufhören (wie es in Ninive nach der Umkehr des Volkes geschah), und eine Zeit großer Freude und Segens wird anbrechen.

Es ist schön, dass der heidnische König etwas Kenntnis von den Gedanken Gottes hat. Er drückt sich wie ein Prophet aus. Wir hören Amos und Joel im Blick auf Juda und Israel ein solches „wer weiß“ – „vielleicht“ aussprechen (Amos 5,15; Joel 2,14). Es ist ein „wer weiß“ verbunden mit der Frage: Wird Gott nicht gnädig sein, wenn wir das Böse lassen und das Gute tun?

Gott beachtet jedes Bekenntnis. Selbst als der gottlose König Ahab sich demütigte, hörte Gott auf ihn, obgleich Er, der Allwissende, erkennt, dass Ahab weniger durch aufrichtige Reue als durch die Furcht vor Tod und Gericht geleitet war. Auf Grund seiner Demütigung wurde das Gericht aufgeschoben. David sagt: „Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen; und du hast die Ungerechtigkeit meiner Sünde vergeben“ (Ps 32,5). Möchte doch jeder bedenken, dass dies die Vorbedingung zur Vergebung ist. Anderseits können wir sicher auf Gottes Vergebung rechnen, wenn wir mit einem aufrichtigen Bekenntnis kommen. Der Mensch muss sich unter Gottes mächtige Hand beugen, dann wird Er ihn erhöhen. In Bezug auf Ninive lesen wir: „Und Gott ließ sich des Übels gereuen, wovon Er geredet hatte, ... und tat es nicht“ (V. 10).

Ist Gott denn ein Mensch, dass Er Reue haben kann über etwas, das Er selbst vorgenommen hat? Weiß Er denn nicht alles im Voraus? Wir können Gott von zwei Seiten betrachten – einmal als den, dessen Ratschluss bestehen wird trotz aller Taten und Sünden der Menschen, dann auch als den, der sich, wie wir Menschen, erbitten lässt und ein angekündigtes Gericht zurückzieht, wenn wir zu Ihm um Vergebung rufen. Von diesem letzten Standpunkt aus müssen wir hier Gott betrachten. Wenn schon der schwache Mensch, der das Böse bestraft und andererseits seine Hand bei aufrichtigem Schuldgefühl zurückzieht, wie viel mehr wird der große, barmherzige Gott also handeln. Beachten wir es wohl, dass es heißt: „Gott ließ sich des Übels gereuen“. Somit hatte Er sowohl ihre Werke gesehen, als auch ihre Umkehr von den bösen Wegen. Es waren nicht nur Worte, nicht nur eine Proklamation – nein, es waren Taten, und diese zeugten davon, dass man mit den bösen Werken gebrochen hatte. Das war es, was das Herz Gottes berührte und Ihn veranlasste, die zum Gericht ausgestreckte Hand zurückzuziehen.

Indessen gibt es noch etwas Besseres als Werkgerechtigkeit. Während wir hier lesen „und Gott sah ihre Werke“, lesen wir in 1. Samuel 16,7, dass Gott das Herz ansieht. Nationale Umkehr und ein Schuldbekenntnis, das sich in Werken kundtut, sind etwas, das Gottes Herz erfreut, seine Strafe abwendet und Segen bringt. Aber oft ist das nicht von langer Dauer. Was hingegen ewigen Wert hat, ist die Bekehrung des Herzens. Gott kennt uns durch und durch. Er weiß, ob wir uns wirklich verurteilt haben.

Er sandte uns seinen Sohn, der mehr ist als Jona, um uns zu predigen. Nun stehen wir unter dem Urteil Gottes und der Zorn Gottes bleibt auf uns, wenn wir nicht an seinen Sohn, seinen Gesandten glauben.

Welch ein treuer Diener war Jesus! Was für eine erhabene, herrliche Person! Für arme Sünder ist Er gestorben und wieder auferstanden. Und nun frage ich dich: Hat man Jesus angenommen? Hat man auf seine Stimme gehört? Wie ist es Ihm in dem Land ergangen, dem Gott so reiche Segnungen gab, bei dem Volk, das Bündnisse und Verheißungen empfangen hatte? Männer von Ninive hörten auf Jonas Predigt, aber Israel achtete nicht auf die Stimme des Herrn.

Millionen von Heiden hörten auf Jesus – aber die Christenheit, ist sie nicht auch den Weg Israels gegangen? Hören wir nicht auch heute den Schmerzensschrei unseres Herrn: „Männer von Ninive ... taten Buße auf die Predigt Jonas hin; und siehe, mehr als Jona ist hier“ (Mt 12,41).

Möchte doch niemand die Bekehrung aufschieben. Bald ist die von Gott begrenzte Zeit der Gnade vorbei! Möchten doch alle achtgeben auf Jesu lockende Stimme, um dem Gericht zu entfliehen! Möchte man doch auf die Knie sinken und seine Sünde bekennen, damit man Gottes ewiges Erbarmen erfahre!

Jesus ist der Heiland der Welt. Er ist gekommen, um das Verlorene zu suchen und zu retten.

Von Deiner Gnade will ich singen,
die mich erfüllt mit sel'ger Ruh';
Anbetung Deiner Liebe bringen;
wer liebt, o Gott, wer liebt wie Du!
Die Gnade führt von bösen Wegen
den Sünder, den verlor'nen, aus;
die Liebe eilt ihm froh entgegen,
als käm' der einz'ge Sohn nach Haus.

Nächstes Kapitel »« Vorheriges Kapitel