Gedanken über das Johannesevangelium
Typische Begriffe: „Niemand"
Das Wort „niemand“ kommt einige Mal in dem Johannesevangelium vor. Dieser Ausdruck hebt den Gegensatz zwischen dem Herrn Jesus und den anderen Menschen hervor.
Pilatus hatte auf über den Herrn vor den Hohenpriestern und Schriftgelehrten hingewiesen mit den Worten: „Siehe, der Mensch!“. Der Herr Jesus ist der einzigartige Mensch, der größer ist als alle anderen Menschenkinder. Er ist der Sohn des Menschen und der Sohn Gottes.
- Bereits in Kapitel 1 heißt es: „Niemand hat Gott jemals gesehen, der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kund gemacht“ (Joh 1,18). Kann es einen größeren Unterschied geben? Menschen haben von Natur aus keinen Zugang in die Gegenwart Gottes und können Ihn auch nicht sehen. Aber der Mensch Jesus Christus, Er ist der Sohn Gottes, der einzigartige, eingeborene Sohn, der in engster, vertrautester und nächster Gemeinschaft mit Gott dem Vater ruht.
- In Kapitel 3 heißt es: „…, denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust,…“ (Joh 3,2). Auf diese Weise hat Nikodemus zum Ausdruck gebracht, dass der Herr Jesus Gott ist. Nikodemus suchte nach dem Licht, aber bevor er es wirklich fand, kam dieser leuchtende Lichtstrahl über seine Seele.
- In Kapitel 3 sagt der Herr Jesus etwas später: „Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, als nur der, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist“ (Joh 3,13). Und Er ist immer noch der einzige Mensch in der Herrlichkeit. Wir leben in dem wunderbaren Zeitalter, in dem Gott in der Person des heiligen Geistes auf der Erde ist und der Mensch Jesus Christus im Himmel ist. Gott ist in Seiner Kraft hier auf der Erde, um uns zu einem Leben für Christus mit Kraft zu erfüllen. Gleichzeitig ist ein Mensch in der Herrlichkeit, um dort für uns zu leben und für uns einzutreten.
- Die Frau aus Samaria sagte ihren Nachbarn in Kapitel 4: „Kommt und seht den Mann, der mir alle Dinge gesagt hat, die ich getan habe…“ (Joh 4,29). Er war der Mann, der so freundlich und gnädig ihr sündiges Herz zu sich gezogen hatte, obwohl Er mit ihr über ihr sündiges Leben gesprochen hatte. Sie erkannte in Ihm eine Liebe, die sie trotz ihrer Sünde und Schande geliebt hatte. Wahrhaftig ein Mann, der es wert ist, betrachtet zu werden.
- In Kapitel 5 erklärt der Gelähmte: „Ich habe niemanden, der mich in das Wasser wirft: sobald ich komme, ist ein anderer da“ (Joh 5,7). Wenn Christus auftritt, dann ist eine menschliche Hilfe nicht mehr erforderlich. Alle Gnade und Kraft, die benötigt wird, kann in Ihm gefunden werden.
- Die Brüder des Herrn sagen in Kapitel 7: „Denn niemand tut etwas im Verborgenen und sucht dabei selbst öffentlich bekannt zu sein. Wenn du diese Dinge tust, so zeige dich der Welt“ (Joh 7,4). Der Mensch liebt es, sich selbst zu zeigen, aber nicht so dieser Herr. Er kam, um Gott in all seinen Vollkommenheiten zu offenbaren, um das Herz der Menschen zu dem Vater zu ziehen, denn Er ist der Weg. Menschen kommen zum Vater durch Ihn. Und wenn Er die Menschen hinter sich herzieht, so ist es nur, um ihnen die Liebe des Vaters zu zeigen, und nicht um sich selbst darzustellen. Seine öffentliche Erscheinung in Herrlichkeit und Ehre wird erst an einem noch zukünftigen Tag sein.
- Dann heißt es in Kapitel 7: „Niemand legte seine Hände an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen“ (Joh 7,30). Christus sagte mit Bezug auf Herodes: „Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tag werde ich vollendet“ (Lk 13,32). Niemand konnte Ihn anrühren, bis Sein Dienst vollendet war.
- In Johannes 7 heißt es auch, als die Diener Ihn versuchen und sagen: „Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser“ (Joh 7,46). Seine Worte der Gnade und Wahrheit überzeugte sie, dass Seine Aussagen wahr waren. Die Führer des Volkes lehnten ihn ab. Warum? Weil sie Christus weder hören wollten noch über seine Werke nachdenken wollten, als Nikodemus sie dazu aufforderte. Eine ehrliche Prüfung der Worte und Werke Christi wird jede Seele zu dem Ausspruch bewegen: „Niemals hat jemand so geredet, wie dieser Mann!“ Gnade strömte immer über Seine Lippen.
- In Kapitel 8 fragt der Herr Jesus die Ehebrecherin: „Hat euch niemand verurteilt?“ (Joh 8,10). Sie antworten: „Niemand, Herr.“ Dann antwortet Er in Seiner Gnade: „Dann verurteile auch ich euch nicht; geh, und sündige nicht mehr“, denn Er kam nicht, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten. Er starb für uns, so dass Er für uns solche Worte der Gnade aussprechen konnte, dass es für sie „keine Verdammnis“ gab.
- Der Herr Jesus sagt in Bezug auf Sein Leben: „Niemand nimmt es von mir, … ich habe Gewalt es zu lassen, und habe Gewalt es wiederzunehmen“ (Joh 10,18). Er gab sich selbst freiwillig für uns. Es war kein Märtyrertod, sondern ein Tod der Stellvertretung für Sünder.
- Und schließlich, in Kapitel 19, wurde der Leib Jesu in ein neues Grab gelegt, „in dem noch niemand gelegen hatte“ (Joh 19,41). Er kam als Sohn einer Jungfrau auf diese Welt und wurde in eine unberührte Gruft gelegt. Er ist wirklich einzigartig, anders als alle anderen Menschen, die je gelebt hatten. Er ist der Mann, den unsere Seelen anbeten als Retter und Herr.
Niemand ist wie Er!