Arbeiten und Vorstehen
Die Herde Gottes hüten
3 Wer nimmt Leitungsaufgaben wahr?
3.1 Jeder Gläubige hat eine Verantwortung
Die Gläubigen, die heute das Volk Gottes bilden, werden im Neuen Testament in unterschiedlichen Beziehungen zueinander gesehen. Eine dieser Beziehungen besteht darin, dass wir „Glieder voneinander“ sind (Röm 12,5; Eph 4,25). Als Glieder haben wir alle eine gewisse Verantwortung füreinander und damit verbunden auch eine entsprechende Aufgabe. Deshalb sagt der Apostel Paulus in 1. Korinther 12, dass „Gott den Leib zusammengefügt hat, indem er dem Mangelhafteren reichlichere Ehre gegeben hat, damit keine Spaltung in dem Leib sei, sondern die Glieder dieselbe Sorge füreinander hätten“ (V.24.25).
Wir dürfen und sollen also füreinander sorgen. Das beinhaltet zu ermutigen, zu trösten und zu ermahnen. Wenngleich jedes Glied des Leibes eine andere Aufgabe hat – letztlich sind alle Glieder gefordert, zum Nutzen anderer tätig zu werden (1. Kor 12,7). In diesem Sinn obliegt allen Gläubigen eine gewisse Verantwortung für andere. Und es ist wichtig, dass diese auch wahrgenommen wird, damit auf diese Weise das Wachstum des Leibes sowie die „Selbstauferbauung in Liebe“ gefördert werden (Eph 4,16).
In diesen Zusammenhang gehört auch der Dienst der „Fußwaschung“, den der Herr Jesus seinen Jüngern übertragen hat (Joh 13,4–17). Er bedeutet, eine Seele in die praktische Gemeinschaft mit dem verherrlichten Christus zurückzubringen. Denn es kann vorkommen, dass sich unsere „Füße“ beschmutzt worden sind, das heißt, dass aus unseren Herzen schlechte Gedanken hervorgekommen sind und vielleicht auch unsere Worte und Taten beeinflusst haben (vgl. Mk 7,20–23). Wenn wir uns verunreinigt haben, dann ist die Gemeinschaft mit unserem Herrn beeinträchtigt bzw. unterbrochen. Wenn Sünde bzw. Verunreinigung uns daran hindert, Teil mit Ihm zu haben (Joh 13,8), ist es sein Ziel, diese Gemeinschaft wiederherzustellen. Von den Bemühungen unseres Herrn wird in den meisten Fällen kein Dritter etwas erfahren. Er redet durch sein Wort zu uns, weil Ihm überaus wichtig ist, dass wir in glücklicher Gemeinschaft mit Ihm leben. Manchmal sendet der Herr aber auch einen seiner Diener, um uns die „Füße“ zu waschen. Das mag zuerst unangenehm sein, aber es ist ein wichtiger Dienst der Liebe. Der Herr legt größten Wert darauf, dass die Jünger sich gegenseitig die „Füße“ waschen: „Wenn nun ich, der Herr und der Lehrer, euch die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit, wie ich euch getan habe, auch ihr tut“ (Joh 13,14.15).
Wir erkennen also, dass die Fürsorge füreinander alle angeht. Sie hat immer das Ziel, in die Gemeinschaft mit unserem Herrn zu führen bzw. diese Gemeinschaft zu stärken. Diesen Punkt wollen wir ernst nehmen, und wir wollen nicht jegliche geistliche Verantwortung auf andere abwälzen, vor allem auf solche, die eine Leitungsaufgabe wahrnehmen.
3.2 Männer haben eine besondere Verantwortung
Zu der allgemeinen Verantwortung, die jeder Gläubige im Blick auf Mitgläubige hat, kommt bei manchen Gläubigen eine besondere Aufgabe der Leitung und Fürsorge hinzu. Dabei wollen wir beachten, dass es immer der Herr ist, der Aufgaben und Dienste überträgt. Und Er hat vor allem den Männern die Verantwortung der Fürsorge für die Herde Gottes anvertraut. Sie tragen die erste Verantwortung. Die Frauen unterstehen der Autorität des Mannes (1. Kor 11,3; Eph 5,23). Das gilt übrigens nicht nur für verheiratete Frauen, sondern ganz allgemein. So hat Gott es von Anfang an vorgesehen.
Der Platz der Unterordnung (d.h. die Anerkennung, dass der Mann das Haupt der Frau ist), schließt für die Frauen allerdings in keiner Weise den gegenseitigen Dienst der geistlichen Fürsorge aus. Im Gegenteil – Gott bietet der Frau ein reichliches Betätigungsfeld. So sollen zum Beispiel die älteren Frauen für die jüngeren „Lehrerinnen des Guten“ sein. Sie sollen die „jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben“ (Tit 2,3–5). Dennoch hat die Frau keinen allgemeinen Lehrauftrag. Es heißt ausdrücklich, dass es ihr nicht erlaubt ist, zu lehren (1. Tim 2,11.12). Das Wort Gottes auszulegen und die geistliche Führung im engeren Sinn hat Gott den Männern vorbehalten. Zwei Beispiele aus dem Neuen Testament bestätigen das:
- Als in der Versammlung in Jerusalem das sogenannte Apostelkonzil zu Ende ging, „schien es den Aposteln und den Ältesten samt der ganzen Versammlung gut, Männer aus sich zu erwählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochien zu senden: Judas genannt Barsabbas, und Silas, Männer die Führer unter den Brüdern waren“ (Apg 15,22). Es wurden Männer ausgewählt, keine Frauen. Die Leitungsfunktion wurde von Männern wahrgenommen – örtlich und überörtlich.
- Einige Zeit später erhielten die beiden Mitarbeiter des Apostels Paulus Timotheus und Titus Anweisungen zum Aufseherdienst (vgl. 1. Tim 3; Tit 1). Und diese stimmen ganz mit der Praxis in Jerusalem überein: Dieser Dienst ist nur den Männern vorbehalten.
Es sind also die Männer, denen Gott eine besondere Verantwortung übertragen hat, Leitung in der Versammlung Gottes zu übernehmen. Gott wünscht, dass diese Verantwortung ernst genommen wird und die damit verbundenen Aufgaben wahrgenommen werden.