Betrachtungen über den Epheserbrief
Kapitel 5
Die christliche Lebensregel – Kap. 5, 1 – 21
Nachfolger Gottes
Vers 1: „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder“
Dieser Vers steht mit den letzten Worten des vorigen Kapitels in direkter Verbindung; er richtet sich ausschließlich an wahre Gläubige; denn es ist für jemanden, der noch nicht die neue Natur empfangen hat, gänzlich unmöglich, Nachfolger Gottes zu sein, oder den Fußspuren des Christus nachzufolgen. Das Wandeln in den Fußstapfen des Herrn Jesus ist nicht etwa das Mittel, durch das wir Erlösung oder die Wiedergeburt erlangten, sondern ist das Ergebnis unserer Erlösung und die Frucht davon, dass wir ewiges Leben empfangen haben.
Jeder Versuch des Menschen, Gott nachzuahmen oder Gott zu folgen, bevor er durch die Wiedergeburt Teilhaber der göttlichen Natur geworden ist, ist größte Torheit und Anmaßung zugleich. Wir aber sind „als geliebte Kinder“ durch die Gnade und Hilfe Gottes fähig, Nachahmer Gottes zu sein. Ungläubige sind „Söhne des Teufels“ und haben kein anderes Verlangen als „die Begierden ihres Vaters“ zu tun (Joh 8,44).
Es ist ganz natürlich, dass Kinder ihre Väter nachahmen und alles so tun wollen, wie jene es tun. Das Gleiche gilt auch für uns Gläubige. Gott hat uns durch Seine Gnade errettet und uns ewiges Leben - das ist Seine eigene göttliche Natur – gegeben, Er erwartet nun, dass wir Seine Nachahmer sind. Er ist unser Beispiel und Vorbild in allem, in Gedanken, im Wort, im Tun.
So besteht also das Vorbild und der Maßstab für den Wandel des Gläubigen hienieden nicht aus Geboten und Verboten, sondern in der Offenbarung Gottes Selbst und Seines Charakters in Seinem geliebten Sohn, unserem Herrn Jesus Christus. „Als Kinder des Gehorsams bildet euch nicht nach den vorigen Begierden in eurer Unwissenheit, sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel“ (1. Pet 1,14. 15)! „Wer da sagt, dass er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt ist“ (1. Joh 2,6).
Es mag uns seltsam erscheinen, dass wir aufgefordert werden, Nachahmer Gottes zu sein, Den wir nicht gesehen haben. Aber die Worte unseres Herrn Jesus geben uns die Antwort auf dieses Problem: „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh 1,18). Er sagt auch von Sich Selbst: „So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen, und wie sagst du: Zeige uns den Vater (Joh 14,9)?“ „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ (Kol 2,9).
Der Wandel in Liebe
Vers 2: „...und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch“
Der Heilige Geist spricht von dem Wandel des Gläubigen in diesem Brief in einer besonderen Weise. Er zeigt uns unsere himmlische Stellung und unsere geistlichen Segnungen, mit denen wir in Christus gesegnet worden sind. Er redet davon, dass wir in Ihm in die himmlischen Örter versetzt worden sind; aber auf der anderen Seite spricht Er auch viel über den Wandel, der in Übereinstimmung mit unseren gesegneten Vorrechten sein sollte.
In diesem Kapitel erwähnt Er unseren Wandel in dreifacher Hinsicht: Wandel in Liebe (V. 2), Wandel im Licht (V. 8) und sorgfältiger Wandel (V. 15).
„Wandelt in Liebe“. Jene, zu denen der Apostel hier redet, waren einst arme Sünder gewesen, tot in Sünden und Vergehungen; aber sie waren durch die Gnade Gottes dahin gebracht worden, die Liebe Christi zu erkennen, die Er in Seinem stellvertretendem Tod am Kreuz so völlig geoffenbart hat. Durch den Glauben an Ihn waren sie von dem Tod in das Leben hinübergegangen, und die Liebe Gottes war in ihre Herzen ausgeschüttet worden durch den Heiligen Geist, welcher ihnen gegeben worden war. Daher erwartet Gott nun auch, dass sie in Liebe wandeln sollten. Es genügt nicht, dass wir Liebe kennen, sondern wir sollten in ihr in praktischer Weise wandeln. „Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit“ (1. Joh 3,18).
Der Maßstab der Liebe, gemäß dem wir wandeln sollen, ist Christus Selbst. „Wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat“. In der Tat, welch ein hoher Maßstab, der unseren Wandel als Christen charakterisieren sollte!
Die Liebe des Christus für uns war so stark, dass selbst der Tod sie nicht auszulöschen oder zu unterbrechen vermochte. „Er hat uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben“. Es ist diese sich selbst aufopfernde Liebe, die nachzuahmen wir berufen sind.
Die Liebe findet ihre Befriedigung darin, demjenigen, den sie liebt, zu dienen. So wird auch der Christ, der Christus in seiner Liebe nachfolgen will, Freude und Vergnügen darin finden, anderen zu dienen.
Das Opfer Christi
Der Heilige Geist zeigt uns hier das Opfer Christi von verschiedenen Seiten. „Und sich selbst für uns dahingegeben hat“, „der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ (1. Pet 2,24). Der Fürst des Lebens starb, damit wir, die wir tot waren, leben sollten. Gepriesen sei Sein anbetungswürdiger Name!
Doch es gibt noch eine andere kostbare Seite des Opfertodes Christi für uns. Er hat Sich hingegeben „als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch“.
Er war der einzige Mensch, der sowohl in Seinem Leben als auch in Seinem Tod am Kreuz Gott vollkommen gehorsam war und Ihn verherrlicht hat. „Aber damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und so tue, wie mir der Vater geboten hat. – Steht auf, lasst uns von hier weggehen“ (Joh 14,31). Wohin gingen sie? Zum Kreuz, wo Er das Werk, das Ihm der Vater zu tun gegeben hatte, vollendet und vollbracht hat (Joh 17,4).
Ja, Er war das „Brandopfer“, „der Wohlgeruch für Jehova“, welcher zu Gott emporstieg und Sein Herz befriedigte. All Seine Vollkommenheiten, die in Seiner Dahingabe an Seinen Gott offenbar wurden, werden nun uns zugerechnet. So sieht uns Gott für alle Ewigkeit als in Ihm, als angenehm gemacht in dem Geliebten. Ja Er liebt uns mit der gleichen Liebe, mit der Er den Sohn liebt. Was bleibt uns angesichts solch erstaunlicher Höhe, zu welcher uns die Liebe Gottes, des Vaters, und des Herrn Jesus Christus erhoben hat, übrig, als unser Haupt in Bewunderung und Anbetung vor Ihm niederzubeugen?
Was Heiligen geziemt
Vers 3: „Hurerei aber und alle Unreinheit oder Habsucht werde nicht einmal unter euch genannt, wie es Heiligen geziemt“
Der Apostel wechselt hier ganz plötzlich den Gegenstand der Betrachtung. Er spricht nicht länger von der Verpflichtung des Gläubigen, Nachahmer Gottes als geliebte Kinder zu sein, und in Liebe zu wandeln, wie auch der Christus uns geliebt hat, sondern er warnt uns vor jenen Unreinheiten und Sünden, die hier erwähnt sind.
In der Tat hatten die Heiligen in Ephesus vor ihrer Bekehrung zu den götzendienerischen Heiden gehört. Sie hatten alle Arten von Unreinheit und Sünden ausgeübt, und sie hatten nötig, gewarnt zu werden, nicht wieder zu solchem bösen Wandel zurückzukehren. Aber nicht nur sie hatten nötig, so gewarnt zu werden, sondern auch die Gläubigen unserer Tage benötigen diese Warnung; denn das menschliche Herz ist das gleiche geblieben und hat sich weder geändert noch verbessert, trotz all der vielen Erfindungen und der fortgeschrittenen Erziehungsmethoden.
Jede Art des Bösen wurde in den Tagen des Apostels Paulus unter den Nationen ausgeübt. Und heute nimmt das Böse ständig zu wegen der vielen modernen Erfindungen, welche seinerzeit nicht existierten, denken wir nur an Kino, Tanzboden, pornographische Magazine, und so manches mehr.
Oh, wie sehr benötigen wir, zu wachen und im Gebet zu verharren, damit wir durch den Herrn vor diesen Sünden bewahrt bleiben, damit Hurerei und Unreinheit und Habsucht nicht unter uns genannt werden.
Vergessen wir nicht, dass wir dieselbe gefallene und sündige Natur in uns haben, wie alle menschlichen Wesen ohne Ansehen der Person sie haben. Aber was uns von Ungläubigen unterscheidet, ist, dass wir eine göttliche Natur empfangen haben, und dass wir den Heiligen Geist besitzen, der uns Kraft gibt, uns über die bösen Neigungen unserer Herzen zu erheben und die Werke des Fleisches zu töten. Wir sollten nicht nur diese Sünden nicht ausüben, sondern sollten sie nicht einmal erwähnen oder an sie denken, gleichwie es Heiligen geziemt. „Denn das, was heimlich von ihnen geschieht, ist schändlich auch nur zu sagen“ (s. V. 12).
Der verkehrte Gebrauch der Zunge
Vers 4: „... auch Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzelei, die sich nicht geziemen, sondern vielmehr Danksagung“
Der Apostel stellt diese Sünden Seite an Seite mit den Sünden der Unreinheit, die in dem vorigen Vers erwähnt wurden. „Schändlichkeit“ ist alles, was unsere Herzen und Gedanken zu bösen Dingen hin abzieht, sei es in unseren Handlungen oder in unserer Unterhaltung; denn in diesem Vers ist hauptsächlich von der Zunge die Rede.
Mit „albernem Geschwätz“ ist dumme und unverständige Rede gemeint. Der Gebrauch der Zunge zu einer bösen Rede ist für den wahren Gläubigen unangebracht.
Was die auch von vielen Gläubigen geübte „Witzelei“ anbetrifft, so stellt der Geist Gottes diese Sünde in die Reihe der Sünden der Unreinheit. Manche denken, sie seien klug und zu bewundern, wenn sie andere Leute belustigen, wobei sie häufig Ausdrücke gebrauchen, die sich für einen Gläubigen nicht geziemen. Manchmal werden doppelsinnige Worte und indirekte Anspielungen benutzt, welche den Hörern schaden und sie verletzen, oder welche die Würde oder Ehre von solchen, die nicht anwesend sind, antasten, doch man vergisst, was der Prediger sagte: „Da ist ein Schwätzer, dessen Worte sind Schwertstiche; aber die Zunge der Weisen ist Heilung“ (Spr 12,18).
Das bedeutet nicht, dass ein Gläubiger ein düsteres und ernstes Gesicht zur Schau tragen muss. Nein, Gott möchte den wahren Gläubigen allezeit glücklich und freudig sehen, wie es in Sprüche 17,22 heißt: „Ein fröhliches Herz bringt gute Besserung“. Die Bibel verbietet durchaus nicht das Lachen. Wie jemand gesagt hat: „Ich fürchte mich vor solchen Leuten, die so „heilig“ geworden sind, dass sie das Lachen verbieten. Während doch das Lachen gerade eines der Merkmale ist, durch welche sich der Mensch von anderen Geschöpfen unterscheidet“.
Durch „Witzelei“ wird das geistliche Leben ausgehöhlt. Möge der Herr uns vor Witzelei und albernem Geschwätz bewahren! Mögen vielmehr unsere Lippen dem Herrn geweiht sein und überfließen von Lob und Dank und Anbetung gegen Seinen Namen.
Kennzeichen eines Gläubigen
Vers 5: „Denn dieses wisst und erkennt ihr, dass kein Hurer oder Unreiner oder Habsüchtiger, (der ein Götzendiener ist) ein Erbteil hat in dem Reich Christi und Gottes“
Der Apostel erinnert die Gläubigen daran, dass das, was er ihnen jetzt schreibt, durchaus nichts Neues, sondern eine ihnen allen wohlbekannte Tatsache ist, und dass niemand, der in diesen Sünden wandelt, ein wahrer Sohn Gottes sein kann.
Eine solche Person hatte kein Erbteil in dem Reiche Christi und Gottes. Die überreiche Gnade Gottes bietet dem bösesten und verderbtesten Sünder Errettung von der ewigen Verdammnis und Befreiung von der Macht der Sünde an. Wenn aber jemand das Angebot Gottes zur Erlösung ablehnt und vorzieht, in jenen Unreinheiten und Sünden zu verharren, hat er kein Teil an dem ewigen Erbe.
Die grenzenlose Liebe Gottes hat in dem Kreuz Christi ein Hilfsmittel zur Lösung der Frage der Sünde gefunden, denn Seine Heiligkeit kann unmöglich die Sünde leichtfertig behandeln. Es ist unmöglich, dass Gott und Sünde zusammengehen können. Daher warnt der Apostel die Gläubigen erneut davor in solche Sünden zurückzufallen. Er sagt, dass ein habsüchtiger Mensch einem Götzendiener gleicht, der alles für sich selbst beansprucht. Ein Habsüchtiger betet in der Tat einen Götzen an, und dieser Götze ist er selbst. Deswegen stellt der Apostel den Habsüchtigen auf eine Stufe mit dem Unreinen, der nur seinen unreinen Lüsten nachjagt.
Vers 6+7: „Niemand verführe euch mit eitlen Worten, denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Seid nun nicht ihre Mitgenossen“
Der Apostel warnt den Gläubigen, nicht durch fremde Ideen und Meinungen sündiger Menschen verführt zu werden, welche viel über die Gnade Gottes reden mögen, in Wirklichkeit aber die Gnade Gottes in Ausschweifung verkehren. Er versichert ihnen, dass der Zorn Gottes mit Sicherheit über die Söhne des Ungehorsams und über jene kommen wird, die in der Sünde leben. Wir sollten für solche beten, dass der Herr Sich ihrer annehmen und sie erretten möge, aber wir sollten nie in irgendeiner Weise mit solchen Gemeinschaft haben.
Der Wandel im Licht
Vers 8: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn; wandelt als Kinder des Lichts“
Das 5. Kapitel begann mit der Ermahnung, in Liebe zu wandeln, „wie auch der Christus uns geliebt hat“. Hier hingegen ermahnt uns der Heilige Geist, als „Kinder des Lichts“ zu wandeln, indem er uns den gewaltigen Unterschied zwischen unserem einstigen und unserem jetzigen Zustand als Gläubige hinweist. – „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn“.
In Kapitel 2 hatte der Apostel Tod und Leben miteinander verglichen, hier aber finden wir der Finsternis das Licht gegenüber gestellt. Wir sind in der Tat Licht geworden in dem Herrn, daher haben wir auch nichts mit den Söhnen des Ungehorsams zu tun. „Seid nun nicht ihre Mitgenossen“.
Es gibt tatsächlich zwei große Reiche, und jeder Mensch in dieser Welt gehört zu dem einen oder anderen: Das Reich Satans (das Reich der Finsternis) und das Reich des Herrn Jesus (das Reich des Lichts).
Der unbekehrte Mensch ist als Sklave Satans der Macht der Finsternis unterworfen. Er liebt die Finsternis mehr als das Licht, weil seine Werke böse sind (Joh 3,19). Er ist nicht nur in der Finsternis, sondern er ist selbst „Finsternis“, und alles, was er tut und denkt, ist Finsternis, weil er nichts anderes kennt.
Auch der wahre Christ war einst Finsternis, aber von dem Augenblick an, da er den Herrn Jesus Christus, das Licht der Welt, als seinen persönlichen Heiland annahm, befreite ihn Gott, der Vater, von der Macht der Finsternis und versetzte ihn in das Reich des Sohnes Seiner Liebe (Kol 1,13). „Denn der Gott, der sprach: Aus Finsternis leuchte Licht, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi“ (2. Kor 4,6).
Der Gläubige ist nicht nur im Licht, sondern er ist in der Tat „Licht in dem Herrn“. „Wandelt als Kinder des Lichts“. Wie könnten wir auch noch in den Dingen wandeln, denen wir uns jetzt schämen!
Als der Herr Jesus in dieser Welt war, sagte Er von Sich Selbst: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12). Er hat nun denen, die Ihm angehören, diese große Ehre und das kostbare Vorrecht gegeben, dieselbe wunderbare Stellung einzunehmen, wie Er sie Selbst ausübte. Er hatte Seinen Jüngern gesagt: „Ihr seid das Licht der Welt..... lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Mt 5,14+16).
Damit wir als Lichter scheinen können, ist es nötig, allezeit mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein und so die Aufmerksamkeit der Menschen zu erwecken, nicht um uns in den Vordergrund zu stellen, sondern auf dass Christus in unserem Leben gesehen werden möge und unser Gott und Vater verherrlicht werde.
Von Johannes dem Täufer sprach der Herr Jesus als von einer „brennenden und scheinenden Lampe“ (Joh 5,35). Es war die Absicht Johannes, anderen den Weg zu Christus zu erläutern – nicht den Weg zu sich selbst. Ist es auch unser Verlangen, als Lichter in dieser Welt zu scheinen? Das erfordert Selbstaufgabe und die Bereitschaft, nichts zu sein, auf dass Christus dafür alles sei. Nur so können wir „untadelig und lauter sein, unbescholtene Kinder Gottes, inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt“ (Phil 2,15). Der Prediger sagt: „Der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe“ (Spr 4,18).
Die Frucht des Lichtes
Vers 9: „... (denn die Frucht des Lichts besteht in aller Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit)“
Der Apostel stellt uns hier drei Dinge vor: Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit. Diese Tugenden stehen im Gegensatz zu den Werken der Finsternis. Ohne Frage ist es die Macht des in uns wirkenden Heiligen Geistes, welche diese Frucht des Lichts hervorruft. Hier stellt der Apostel die Frucht des Lichts den Werken der Finsternis gegenüber; während in Galater 5,22+23 nicht von der Frucht des Lichts, sondern von der „Frucht des Geistes“ die Rede ist, denn Galater 5 beschäftigt sich mit dem Gegensatz zwischen Geist und Fleisch.
Die Frucht des Lichts besteht in aller Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit. Gott möchte, dass diese schönen, sittlichen Tugenden, die in Ihm Selbst sind, auch in unserem Leben offenbar werden. Diese göttlichen Grundsätze sind in Übereinstimmung mit dem neuen Leben, welches Er uns in und durch Christus Jesus gegeben hat.
Die neue, uns von Gott geschenkte Natur liebt alle Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit. Wie ganz anders würde es unter uns aussehen, wenn wir mehr Nachahmer Gottes in Seiner Gütigkeit gegen andere wären, indem wir allen Menschen, sei es, dass sie uns lieben, oder dass sie uns nicht lieben, Gütigkeit und Barmherzigkeit erwiesen. Diese Gnade also sollte alle Kinder des Lichts kennzeichnen. Wie köstlich auch, wenn wir die Frucht des Lichts in Werken der Gerechtigkeit offenbaren.
Unsere Worte, Gedanken und Taten sollten in Übereinstimmung mit der Gerechtigkeit sein. Das ist es, was uns als Kinder des Lichts von den Kindern der Finsternis unterscheidet, die von Selbstsucht beherrscht werden. Erweisen wir in unserem Umgang mit anderen alle Gütigkeit und Gerechtigkeit, und ist unser persönliches Leben in allen Einzelheiten durch Wahrhaftigkeit gekennzeichnet? Der Herr liebt „Wahrheit im Innern“ (Ps 51,8) und daher darf es in unserem christlichen Leben als Kinder des Lichts keinen Platz für Heuchelei und Unwahrhaftigkeit geben.
Vers 10: „... indem ihr prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist“
Das Wort „prüfen“ bedeutet hier untersuchen oder erforschen, damit wir erfahren, was dem Herrn wohlgefällig ist. Ja, erforschen wir doch in allen Dingen die Kenntnis Seines Willens! Ein wahrer Christ wird sich nicht von selbstsüchtigen Beweggründen leiten lassen. Er sollte auch nicht eine Sprache führen, wie „ich vermute, oder ich meine, oder ich nehme an, dass dies das Beste ist zu tun“ oder „ich sehe nichts Falsches in dieser oder jener Sache“. Wenn jemand Christus nachfolgen und durch Seinen in uns wohnenden Heiligen Geist geleitet werden will, so wird er vielmehr fragen: „Wird es Christus wohlgefallen, wenn ich dieses tu, oder wird mein hochgelobter Herr und Heiland dadurch verherrlicht, wenn ich zu diesem oder jenem Ort gehe?“ Nur in dieser Gesinnung, und nur auf diesem Weg werden wir erfahren, was dem Herrn wohlgefällig ist.
Trennung von Licht und Finsternis
Vers 11: „Und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, vielmehr aber straft sie auch“
Es ist für einen wahren Christen unmöglich, mit den Kindern des Ungehorsams, welche in Finsternis leben, Gemeinschaft zu haben, ohne durch ihre bösen und unreinen Werke verunreinigt zu werden. Aus diesem Grund finden wir in den Briefen des Apostels Paulus so viele Warnungen vor dem Vermischen oder vor Gemeinschaft mit Ungläubigen. „Ich habe euch in dem Brief geschrieben, nicht mit Hurern Umgang zu haben“ (1. Kor 5,9). „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? ... oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen?“ (2. Kor 6,14+15).
Ein wahrer Gläubiger hüte sich also davor, Gemeinschaft mit Ungläubigen zu haben. Wir sollten in keinerlei Beziehung unseres Lebens mit Ungläubigen unter demselben Joch sein. Das gilt sowohl im Blick auf eheliche, als auch auf weltliche, kulturelle und religiöse Verbindungen. „Gott ist Licht, und gar keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit“ (1. Joh 1,5+6).
Wir sollen keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis haben, sondern sollen sie vielmehr durch ein hingebungsvolles Leben und durch gesunde, nicht zu verurteilende Rede strafen. Wir befinden uns ganz im Gegensatz zu Gott, wenn wir das Böse beschönigen, unsere Sünde zu entschuldigen suchen. Als Christus über diese Erde ging, war Sein sündloses und heiliges Leben eine beständige Verurteilung der Handlungen und Gedanken sündiger Menschen. Wir sollten Ihm auch hierin nachfolgen und im Licht wandeln, und somit die unfruchtbaren Werke der Finsternis strafen.
Vers 12: „...denn das, was heimlich von ihnen geschieht, ist schändlich auch nur zu sagen“
Der verständige Christ, dessen Herz und Sinn mit Christus und Seiner Reinheit erfüllt ist, wird nur mit Ehrenhaftem und Reinen beschäftigt sein. Er wird sich nicht mit dem Unflat und der Unreinheit böser Menschen abgeben, er wird seine Gedanken nicht für einen Augenblick bei den schändlichen, geheimen Dingen der in der Finsternis lebenden Kinder des Ungehorsams verweilen lassen.
Das Licht macht alles offenbar
Vers 13+14a: „Alles aber, was bloßgestellt wird, wird durch das Licht offenbar gemacht; denn das Licht ist es, welches alles offenbar macht“
Es ist gut, zu beachten, dass der vorhergehende Vers „und habet nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, vielmehr aber strafet sie auch“ nicht bedeutet, dass wir umhergehen und die Sünden anderer aufspüren und sie öffentlich bekannt machen sollen. Wenn unser praktisches Leben rein, heilig und Christus gewidmet ist, indem wir Ihn in allem nachahmen, so wird das Licht alles um uns herum offenbar machen. Es gibt nichts, was die Sünde als solche entlarvt und das Böse so bloßstellt, wie das Licht Gottes, „Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden; wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind“ (Joh 3,20+21).
Das Licht macht den wahren Charakter aller Dinge offenbar. Als der Herr Jesus auf dieser Erde war, strafte Er die Heuchelei der Pharisäer. Zuvor war das Böse dieser Männer in seinem Charakter weder von den Jüngern noch von den anderen Menschen erkannt worden. Als aber Christus das Licht Seiner Wahrheit auf ihre Gesinnung fallen ließ, wurden sie in ihrem wahren Charakter offenbar. Ohne das Licht können wir die Dinge nicht erkennen, wie sie wirklich sind. Gott hat uns in Seiner Gnade zu „Lichter in dem Herrn“ gemacht, „damit ihr untadelig und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt“ (Phil 2,15). Auf diese Weise können wir den Menschen, die um uns her in Finsternis und im Todesschatten leben, ein Segen sein, indem wir ihnen das Licht bringen.
Aufwachen
Vers 14b: „Deshalb sagt er: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten!“
Mit diesen Worten wendet sich der Heilige Geist nicht an Ungläubige, sondern an wahre Gläubige, die aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind. Sie sind nicht länger geistlich tot, sondern leben in und mit Christus. Aber Ach, sie erfreuen sich nicht immer des neuen Lebens mit all seinen Freuden und Vorrechten!
Sie sind durch die Gnade errettet, aber sie haben die Freude des Heils verloren. Sie haben sich dem Schlaf und damit der Schwachheit hingegeben. Sie haben ihre geistliche Kraft verloren, haben ihre erste Liebe verlassen. Sie schlafen unter den Gräbern der geistlich Toten, und von außen gesehen ist kein Unterschied zwischen ihnen und denjenigen, die tot sind in Sünden und Vergehungen. Ach, ist das nicht ein wahres Bild von vielen Kindern Gottes? Man kann sie nicht mehr von den Kindern dieser Welt unterscheiden. Der Apostel warnt und ermahnt jeden sorglosen Schläfer, aus seinem geistlichen Schlaf aufzuwachen und aus den geistlich Toten aufzustehen.
Wunderbare Gnade des Herrn! Er möchte, dass Sein Volk brennende Lampen hätte, indem es sich des Lichts und des Sonnenscheins Seines Antlitz erfreuen und es in ihrem Wesen widerstrahlen möge. Das ist der Grund, weshalb der Ruf jedem einzelnen von uns gilt „Wache auf, der du schläfst... und der Christus wird dir leuchten“. Der Schlafende kann das Licht nicht sehen, er kann sich des Lichts nicht erfreuen noch es reflektieren.
Sorgfältig wandeln
Vers 15+16: „Gebt nun acht, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, die gelegene Zeit auskaufend, denn die Tage sind böse“
Dieses Kapitel begann mit der Ermahnung zum Wandel in Liebe (V.2), sodann zum Wandel im Licht, „wandelt als Kinder des Lichts“ (V.8), und hier ermahnt uns der Heilige Geist zum Wandel in Sorgfalt. Beachten wir, dass dies das siebente und letzte Mal ist, wo in diesem Brief auf den Wandel hingewiesen wird - dieser Brief, in dem der Heilige Geist unsere himmlische Stellung als Leib Christi aufzeichnet, der das aus den Toten auferstandene Haupt ist, ist jetzt verherrlicht zur Rechten des Vaters. Sodann, dass wir in IHM, d.h. in Christus, mit jeder geistlichen Segnung gesegnet sind in den himmlischen Örtern. Deshalb betont der Heilige Geist hier den praktischen Wandel mehr als in irgend einem andern Brief, weil wir in dem Maß, wie unsere Stellung erhaben ist, auch unserer Verantwortung, dieser Stellung gemäß würdig wandeln sollen.
Der Wandel des Gläubigen in Sorgfalt bedeutet einen Wandel mit größter Umsicht und geistlicher Wachsamkeit in jedem Augenblick, und zwar indem er sich auf den Herrn und Seine Gnade stützt. Von der Welt, in der wir leben, heißt es: „Die gegenwärtige böse Welt“ (Gal 1,4) und: „Die ganze Welt liegt in dem Bösen“ (1. Joh 5,19). Der Teufel ist „der Fürst dieser Welt“, darum müssen wir wachsam und umsichtig sein. Satan ist der Widersacher Christi und auch unser Widersacher, der auf unserem Weg vielerlei Schlingen und Fallen stellt und viele Gruben gräbt, um uns hinein zu stürzen. Darum sollen wir geistlich umsichtig sein, „nicht als Unweise, sondern als Weise“, indem wir wissen, wie wir jeden Schritt zu gehen haben – wie wir den Fuß heben und wo wir ihn niedersetzen, und einen geschärften Blick und erleuchtete Sinne haben, um zu erkennen, was unser nächster Schritt sein soll. Der Weise weiß, jeden Schritt in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes zu tun. Er weiß, welche Worte er reden und welche Tat er vollbringen soll, er kennt die reinen Herzens sind, um mit ihnen gemeinsam zu wandeln und vom Umgang mit ihnen geistlichen Nutzen zu haben. Das große Anliegen des Weisen ist, dass sein Wandel zur Verherrlichung des Herrn Jesus sei. Der Unweise dagegen wandelt in dieser Welt ohne die Gefahren und Hindernisse recht einzuschätzen und beachtet nicht die schwerwiegenden Folgen eines leichtsinnigen Wandels – den Wandel eines Unweisen. Gib acht, lieber Bruder in Christus, im Umgang mit Ungläubigen, in ihrem Wandel, mit der Ausrede, dass jene doch in der Mehrheit sind. Sei sorgfältig in deinem Wandel und tue nichts, was den Namen deines Herrn verunehrt und deinem geistlichen Leben schadet, weil andere das tun. Sei weise und „lass deine Augen geradeaus blicken, und deine Wimpern stracks vor dich hin schauen. – Ebne die Bahn deines Fußes, und alle deine Wege seien gerade; biege nicht aus zur Rechten noch zur Linken, wende deinen Fuß ab vom Bösen“ (Spr 4,25–27).
„Die gelegene Zeit auskaufend, denn die Tage sind böse“. Das bedeutet, dass es die Aufgabe des wahren Christen ist, die Gelegenheiten zu nutzen und sie nicht seiner Hand entgleiten zu lassen. Es gilt, sie zu nutzen im Zeugnis für seinen Herrn und in Seinem Dienst. Die Zeit eilt dahin und der abgelaufene Augenblick kann nicht zurückgebracht werden. Der gestrige Tag ist unwiderruflich vergangen - so wird auch der heutige vergehen und wer könnte ihn zurückbringen? So ist das ganze Leben, wie lange es auch währen mag, es wird schnell vorüber sein. „Die Tage unserer Jahre – ihrer sind siebenzig Jahre, und wenn in Kraft, achtzig Jahre... schnell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin“ (Ps 90,10). Der Weise kauft die Zeit aus, indem er jeden Augenblick zur Ehre seines Herrn nutzt, ehe er aus seinen Händen entschwindet.
Geliebte, die Wiederkunft des Herrn ist sehr nahe gekommen. Die Zeit, in der wir Ihn verherrlichen, für Ihn zeugen und Ihm dienen können, ist die Zeit unseres jetzigen Lebens. So wollen wir die Zeit auskaufen. Wir wollen wirken, solange es Tag ist. „Es kommt die Nacht, da niemand wirken kann“ (Joh 9,4). „Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn“ (1. Kor 15,58).
„Denn die Tage sind böse“: Das ist es, was uns anreizt zu einem Wandel in Sorgfalt und zum Auskaufen der Zeit und Nutzen jeder Gelegenheit zum Zeugnis und zum Dienst für unseren Herrn.
Heute ist die Tür offen vor dir zum Zeugnis und zum Dienst für den Herrn. Gehe nicht leichtfertig um mit dieser Zeit. Wer weiß, ob diese Tür morgen noch geöffnet bleibt oder aus irgend einem Grund verschlossen sein wird? Deshalb müssen wir die Zeit auskaufen, denn die Tage sind böse.
Den Willen Gottes kennen
Vers 17: „Darum seid nicht töricht, sondern verständig, was der Wille des Herrn ist“
Es gibt nur einen Weg, auf dem wir wahre Weisheit erlangen können, und das ist, wenn wir Verständnis über den Willen des Herrn erlangen. Oh, lasst uns Ihn preisen, dass Er uns Sein lebendiges Wort gegeben hat, sodass wir wissen können, was Sein vollkommener Wille ist; denn ohne das Wort des Herrn kennten wir nicht Seinen Willen. Es ist unmöglich, aus irgend einer anderen Quelle den Willen des Herrn zu erfahren. Sein Wort ist der vollkommene Maßstab für das christliche Leben, und der in uns wohnende Heilige Geist gibt uns die Kraft und befähigt uns, gemäß diesem göttlichen Wort zu leben.
Wie beschämend und demütigend zugleich ist es zu sehen, wie viele Gläubige das Studium des Wortes Gottes vernachlässigen, dieses heilige Wort, welches allein das geistliche Leben nähren und befriedigen kann. Oh, möchte doch jeder Christ es sich angelegen sein lassen, täglich das Wort Gottes zu lesen und zu studieren. Erforsche das Wort unter Gebet, und du wirst in ihm Nahrung für dein geistliches Leben finden.
Es ist die „lautere Milch des Wortes“ und das allein sättigende Brot für die Seele, denn „nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht“. (Mt 4,4). Durch dasselbe kann der Gläubige erfahren, was der Wille Gottes in bezug auf jeden Umstand seines Lebens ist. Von ihm erhalten wir die nötige Weisheit. Es ist eine Lampe für unsere Füße und ein Licht für unseren Pfad. Der Herr Jesus hat gesagt: „Erforschet die Schriften“.
Das wird uns allen gesagt, und wir sollten dieser Unterweisung, welche doch zu unserem eigenen Segen und Nutzen ist, gehorchen; denn tun wir es nicht, so werden wir in Sünde kommen. Wenn wir in Sünde gefallen sind, so sollten wir zu Ihm kommen und sie bekennen, auch bekennen, dass wir uns der Sünde der Vernachlässigung Seines Wortes schuldig gemacht haben.
Mit dem Geiste erfüllt sein
Vers 18: „Und berauscht euch nicht mit Wein, in dem Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geist erfüllt“
Der Apostel zeigt uns hier einen großen Gegensatz: „Berauschen mit Wein“ und „mit dem Geist erfüllt“. Warum stellt der Apostel diesen Vergleich an? Der Grund ist, dass der Betrunkene und unter dem Einfluss des Weins Stehende eine andere Person wird, als er es normalerweise ist. Er sagt und tut Dinge, die er niemals sagen oder tun würde, wenn er nüchtern wäre. Dies ist natürlich etwas, was ein wahrer Gläubiger niemals erlauben sollte, „seid nicht unweise... und berauscht euch nicht mit Wein“. Der Heilige Geist sollte die Kontrolle über sein ganzes Wesen haben, und in dem Maße, wie dies der Fall ist, wird er über geistliche Dinge reden und wird suchen, dem Herrn zu dienen in der Kraft des Geistes.
Wie viele arme Menschen suchen durch Genuss des Alkohols fröhlich und glücklich zu werden oder ihre Sorgen zu vergessen. Doch dieses Getränk nimmt Geist und Seele gefangen und zerrüttet den ganzen Menschen. Wie zahlreich sind die Warnungen in dem Worte Gottes vor dem Genuss des Weins. „Ein Spötter ist der Wein, ein Lärmer der Rauschtrank; und jeder, der davon taumelt, ist unweise“ (Spr 20,1). „Sei nicht unter Weinsäufern, noch unter denen, die Fleisch verprassen! Denn ein Säufer und Schlemmer verarmt, und Schläfrigkeit kleidet in Lumpen“(Spr 23,20+21). „Wer hat Ach, wer hat Weh, wer Zänkereien, wer Klage, wer Wunden ohne Ursache? Wer Trübung der Augen? Die spät beim Wein sitzen, die einkehren, um Mischtrank zu kosten. Sieh den Wein nicht an, wenn er sich rot zeigt, wenn er im Becher blinkt, leicht hinuntergleitet. Sein Ende ist, dass er beißt wie eine Schlange und sticht wie ein Basilisk. Deine Augen werden Seltsames sehen, und dein Herz wird verkehrte Dinge reden. Und du wirst sein wie einer, der im Herzen des Meeres liegt, und wie einer, der da liegt auf der Spitze eines Mastes. Man hat mich geschlagen, es schmerzte mich nicht; man hat mich geprügelt, ich fühlte es nicht. Wann werde ich aufwachen? Ich will es wieder tun, will ihn abermals aufsuchen“ (Spr 23,29–35).
Es gibt noch mehr derartiger Stellen im Worte Gottes, die klar zeigen, dass solche Dinge nicht unter wahren Christen gefunden werden sollten, deren Vorrecht vielmehr ist, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein. Dies sollte eine beständige Erfahrung des Gläubigen sein. Denken wir nicht, dass mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein das ausschließliche Vorrecht einer besonders begünstigten Person oder einer ausgewählten Schar von Gläubigen wäre, sondern es ist das Vorrecht aller wahren Gläubigen, und sollte daher eine beständige Erfahrung sein.
Es ist jedoch äußerst wichtig für uns zu sehen, dass diese wichtige Wahrheit des Erfülltsein mit dem Heiligen Geist nicht bedeutet, wir sollten um den Empfang des Heiligen Geistes“ bitten; denn jeder wahre Gläubige ist mit dem Heiligen Geist getauft worden, „denn durch einen Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden ...“ (1. Kor 12,13).
Mit dem Heiligen Geist erfüllt sein bedeutet auch nicht, dass wir Wunder vollbringen und in anderen Sprachen reden werden, „denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Tim 1,7).
Die Haupttätigkeit des Heiligen Geistes ist, von den Dingen Christi zu nehmen und sie uns zu zeigen. Er leitet uns dahin, die Schönheit und Vollkommenheit und die Tugenden unseres Herrn Jesus Christus zu betrachten. Dadurch zieht Er unsere Herzen und Zuneigungen auf Ihn hin, wir lieben Ihn mehr und werden inniger an Sein Herz gezogen, um dann ein Leben der Selbstaufgabe und der Widmung für Ihn zu leben. So werden wir in dem Maße, wie wir uns Zeit nehmen, Ihn zu betrachten und Seine gesegnete Person zu genießen, in Sein Bild verwandelt werden (2. Kor 3,18).
Psalmen, Loblieder und geistliche Lieder
Vers 19: „...redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen“
Wie kostbar sind doch die Früchte der Innewohnung des Heiligen Geistes! Gläubige, die mit dem Heiligen Geist erfüllt sind, reden gerne miteinander über die Person des Herrn. Welche Freude auch für den Herrn, wenn Er sieht, dass die Seinen, die Er liebt, sich miteinander über Ihn und über Seine Liebe und Gnade unterhalten. „Da unterredeten sich die Jehova fürchten miteinander, und Jehova merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch ward vor ihm geschrieben für die, welche Jehova fürchten und welche seinen Namen achten“ (Mal 3,16).
Die Herzen der mit dem Heiligen Geist erfüllten Gläubigen laufen über von Psalmen und Lobliedern für den Herrn. „Singen will ich Jehova mein Leben lang, will meinem Gott Psalmen singen, so lange ich bin? Möge ihm angenehm sein mein Sinnen! Ich, ich werde mich in Jehova erfreuen“ (Ps 104,33+34).
An die Gläubigen in Kolossä schrieb der Apostel Paulus: „Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen, indem ihr in aller Weisheit euch gegenseitig lehrt und ermahnt, mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade“ (Kol 3,16). Hier finden wir, dass Psalmen und Loblieder und geistliche Lieder die Frucht davon sind, dass das Wort des Herrn reichlich in den Gläubigen wohnt; während wir in unserem Kapitel finden, dass sie die Frucht der Innewohnung des Geistes sind. Die Erklärung hierfür ist einfach: Der Gläubige, der mit dem Wort Gottes erfüllt ist, ist auch mit dem Heiligen Geist erfüllt; denn wenn Gottes Wort die Regel unseres Lebens und Wandelns ist, werden wir auch mit freiwilligem Gehorsam uns demselben übergeben. Dann wird der frei und ungehindert wirkende Heilige Geist unsere Herzen mit den Vollkommenheiten und mit der Schönheit unseres Herrn Jesus Christus beschäftigen, Der „schöner als die Menschensöhne“ ist, und so werden unsere Herzen in Psalmen und Lobliedern für Ihn überfließen.
„Redend zueinander...“ bedeutet, wenn wir zusammengekommen sind, in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus, und die eine Gesinnung und den einen Wunsch haben, einander mit Psalmen und Lobliedern für den Herrn zu erbauen.
„Psalmen“. Das Volk des Herrn im Alten Testament pflegte aus dem Buch der Psalmen zu singen, und ohne Zweifel finden wir in diesem Buch Worte und wunderbare Äußerungen, die in den Erfahrungen des Christen während seiner Pilgerreise durch diese Welt und Wüste ihr Gegenstück finden. Obwohl die Psalmen in ihrer Sprache nicht die Höhen der himmlischen Stellung des Christen und seiner Vorrechte in der gegenwärtigen Zeit der Gnade erreichen, finden wir doch in vielen Teilen das, worüber wir singen können, und was von den Umständen und verschiedenen Erfahrungen unseres Lebens in der gegenwärtigen Zeit Ausdruck gibt.
„Loblieder“ sind solche Lieder, die zum Preise Gottes Selbst gesungen werden. Sie haben nicht unsere Umstände und Erfahrungen zum Gegenstand. Vielmehr beschäftigen sie sich mit Gott, unserem Vater, in Seiner Majestät und Herrlichkeit und Gnade und mit dem Herrn Jesus Christus in all Seiner Vollkommenheit und unendlichen Liebe und mit Seinem Werk der Erlösung. Sie sind der Ausdruck des Lobes und der Anbetung der Kinder Gottes für ihren Gott und Vater und den Herrn Jesus Christus.
„Geistliche Lieder“ will sagen, dass es nicht weltliche Lieder sind. Geistliche Lieder beschäftigen sich spezifisch mit christlichen Wahrheiten und Gegenständen, z. B: das Leben der praktischen Heiligung, Widmung für den Herrn, Vertrauen in Ihn, was immer die Umstände des Lebens sein mögen, Gebet, Erforschen des Wortes Gottes, und allgemein all das, was der Vertiefung des geistlichen Lebens dient. Sie können auch Evangeliums-Gesänge einschließen, in welchen verlorene Sünder zur Buße und zum Glauben an den Herrn Jesus Christus gerufen werden.
„Singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen“. Der Herr hat Freude an „Wahrheit im Innern“, nicht an der äußerlich hörbaren und schönen Stimme. Obwohl geistliche Lieder äußerlich wahrnehmbar gesungen werden sollen, bleibt es doch die Hauptsache, dass die Lieder aus einem mit dem Heiligen Geist erfüllten Herzen hervorkommen.
Der Gegenstand des Gesanges sollte der Herr Jesus Selbst sein, „Singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen“.
Nicht mehr lange, und der Herr Jesus wird der Gegenstand des „neuen Liedes“ in den Himmeln sein. Es ist jedoch das Werk des Heiligen Geistes in uns, während wir noch in dieser Welt sind, unsere Herzen mit Psalmen und Lobliedern für unseren Herrn zu erfüllen, ehe wir ins Vaterhaus gelangen. „Dient Jehova mit Freuden; kommt vor sein Angesicht mit Jubel! ..... kommt in seine Tore mit Lob, in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Lobet ihn, preiset seinen Namen!“ (Ps 100,2+4). „Glückselig das Volk, das den Jubelschall kennt! Jehova, im Licht deines Angesichts wandeln sie. In deinem Namen frohlocken sie den ganzen Tag“ (Ps 89,16.17).
Dankbar sein
Vers 20: „...danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus“
Der mit dem Geist erfüllte Gläubige findet allezeit Grund zu Lob und Dank. Ja, wir können sagen, dass der Geist des Lobens und Dankens ein kennzeichnender Charakterzug des wahrhaft geistlichen Lebens und eines gesunden und praktischen Lebens der Heiligkeit ist.
Gott möchte die Seinigen allezeit dankbar sehen, in welchen Umständen des Lebens sie auch sein mögen. „Danksagt in allem, denn dieses ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch“ (1. Thes 5,18). „Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden“ (Phil 4,6).
Wenn wir uns dem Willen Gottes und der Wirksamkeit des Heiligen Geistes überlassen, können wir völlig in dem Bewusstsein ruhen, „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“ (Röm 8,28).
Lasst uns unsere Herzen prüfen, Geliebte! Danken wir Gott für alles? Danken wir Gott für Leiden und Schwierigkeiten ebenso, wie wir Ihm für Frieden und Ruhe danken? Es ist sehr einfach, Ihm für manche Dinge zu danken, doch Scham und Schande über uns, wenn wir in Umständen, die unseren natürlichen Neigungen nicht gefallen, murren und klagen, obwohl wir Gott für sie dankbar sein sollten, indem wir im Glauben verwirklichen, dass mit ihnen Segnungen für unsere Seelen verbunden sind, auch wenn wir sie jetzt noch nicht erkennen.
Wenn z.B. ein Kranker sich einer Operation unterziehen muss, so ist ohne alle Frage viel Ungemach für ihn damit verbunden. Doch er unterwirft sich den schmerzhaften Erfahrungen, weil er weiß, dass es gut für ihn ist und dass es ihm Ruhe von seinen Leiden geben und vielleicht sein Leben erhalten kann, wenn es der Wille Gottes für ihn ist. So wird er dem Chirurgen dankbar sein, der ihn von seinem Leiden befreite.
So ist es in geistlicher Weise auch mit uns. Um uns von den, unser geistliches Leben hindernden Dingen zu befreien, erlaubt unser Gott und Vater manchmal, dass wir durch übende Umstände gehen. Er ist der Weingärtner, der die fruchtbringenden Reben reinigt, damit sie mehr Frucht bringen. Er ist unser liebender Vater, Der das Ende vor dem Anfang kennt und Der alles zu unserem Guten, zu unserer Wohlfahrt und unserem Segen bewirkt.
Möge daher der Herr uns vor einem murrenden und unzufriedenen Geist bewahren, und mögen wir vielmehr unserem Gott und Vater dankbar sein, denn das ist wohlannehmlich vor Ihm, besonders wenn wir Ihm im Namen unseres Herrn Jesus Christus danksagen.
Unterwürfigkeit
Vers 21: „... einander unterwürfig in der Furcht Christi“
Christen, die mit dem Geist erfüllt sind, zeichnen sich auch durch die Art und Weise aus, in welcher sie einander unterwürfig sind. Das ist es, was Gläubige, die sich in dem Namen des Herrn Jesu versammeln, offenbaren sollten. Denn wenn sie alle einander in der Furcht des Herrn unterwürfig sein würden, so würde sie dies vor Uneinigkeit, Meinungsverschiedenheiten, Selbstsucht, Eifersucht, Bitternis und Neidereien bewahren.
Unterwürfigkeit unter den Herrn Jesus, unseren Meister, würde uns auch dahin leiten, einander unterwürfig zu sein, indem wir andere höher achten als uns selbst. So können wir zusammenfassend sagen, dass der mit dem Geist erfüllte Gläubige ein Christ ist, der erstens mit Freude (Vers 19); zweitens mit Lob und Danksagung (Vers 20) erfüllt, und drittens unterwürfig ist (Vers 21). Das ist der wahre Maßstab geistlichen Lebens.
Die Beziehungen in der christlichen Familie: Kap. 5, 22 – 6, 9
Die Frau
Vers 22: „Ihr Frauen, seid unterwürfig euren eigenen Männern, als dem Herrn“
Der Heilige Geist beschäftigt Sich hier mit der Frage der Verbindungen und Verpflichtungen in der christlichen Familie. Der Herr ist nicht allein für den Frieden und die Segnung des Einzelnen, sondern auch darum besorgt, dass das ganze Haus des Christen sich dieser Segnungen erfreue.
Der Herr möchte einen Platz nicht nur in unseren Herzen, sondern auch in unseren Häusern haben. Glückselig das christliche Haus, wo man Christus den Ihm gebührenden Platz gibt. Der einzige Weg, der Familie den Segen von Seiten des Herrn zu erhalten, liegt darin, dass man Ihm den ersten Platz gibt und sich Seinem Wort unterwirft. Beachte auch die Verbindung mit dem vorhergehenden Vers, „einander unterwürfig in der Furcht Christi“.
Der Apostel spricht nun zuerst die Frauen an: „Ihr Frauen, seid unterwürfig euren eigenen Männern, als dem Herrn“. In der heutigen Zeit wollen viele diese klare Anweisung des Herrn nicht mehr gelten lassen; besonders gebildete Frauen sind dadurch irregeleitet und von Gott und Seinem Wort abgebracht worden. Doch eine christliche Frau sollte dem Wort Gottes Beachtung schenken und ihm ihr Herz öffnen, damit das Wort des Christus reichlich in ihr wohne und sie wisse, wie sie sich in allen Dingen zu verhalten habe.
Es ist durchaus möglich, dass eine Frau intelligenter oder verständiger ist als ihr Mann, doch gerade durch ihre Unterwürfigkeit, verbunden mit dem von Gott geschenktem Verständnis, wird sie ihm ein Segen sein können. Ja, es ist sogar nötig, dass eine gläubige Frau sich ihrem ungläubigen Mann unterwirft und ihn so, durch ihr gottesfürchtiges Betragen, für Christus gewinnt (1. Pet 3,1+2). Dass heißt jedoch nicht, dass eine gläubige Frau einen ungläubigen Mann heiraten kann, „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen“ (2. Kor 6,14).
Gott sagte zu Eva: „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen“ (1. Mose 3,16), weil sie die Grenzen, die Gott ihr gesetzt hatte, überschritt, als sie sich dem Satan auslieferte. Hierauf bezieht sich auch der Apostel Paulus in 1. Tim 2,11–14: „Eine Frau lerne in der Stille in aller Unterwürfigkeit. Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren, noch über den Mann zu herrschen, sondern still zu sein, denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva; und Adam wurde nicht betrogen, die Frau aber wurde betrogen und fiel in Übertretung“. Der Apostel betont besonders die Notwendigkeit der Unterwerfung der Frau, weil sie eher als der Mann der Täuschung erliegt, da sie mehr durch ihre Gefühle und Zuneigungen, als durch ihren Verstand geleitet wird.
Gottesfürchtige Frauen haben einen gesegneten Platz unter dem Volk Gottes, ganz besonders aber in der Familie, wo das gemeinsame Gebet gepflegt und Gottes Wort gelesen und mit den Herzen aufgenommen wird. Die Unterwerfung der Frau unter ihren Mann ist nicht Knechtschaft oder Sklaverei, vielmehr ergießt sich die Unterwürfigkeit aus einem Herzen der Liebe. Was eine christliche Frau in ihrer Unterwerfung unter ihren Mann ziert, ist, dass sie es „als dem Herrn“ tut. Ihre Unterwerfung unter ihren Mann ist in der Tat Unterwürfigkeit unter den Herrn selbst. Das geht klar aus den Worten des Apostels in Kol 3,18 hervor; „Ihr Frauen, seid euren Männern unterwürfig, wie es sich geziemt in dem Herrn“.
Die Unterwürfigkeit der Frau unter ihren Mann darf jedoch nicht ihrem Gehorsam gegenüber dem Herrn und Seinem Wort übergeordnet sein, denn wir sollen Gott mehr gehorchen als den Menschen. Wenn der Mann etwas verlangt, was dem Wort Gottes direkt zuwider ist, muss sie Gott mehr gehorchen als dem Menschen.
Eheliche Pflichten
Vers 23+24: „Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland. Aber wie die Versammlung dem Christus unterworfen ist, so auch die Frauen den Männern in allem“
Der Apostel erwähnt hier den Grund, weshalb die Frau ihrem Mann unterwürfig sein soll. Denn so, wie unser Herr Jesus Christus das Haupt der Versammlung ist, und wie ihrem Frieden und ihrer Segnung Seine ganze Sorge gilt, während sie noch in dieser Welt ist, so ist auch der christliche Ehemann das Haupt der Frau. Diese Stellung ist ihm nicht gegeben, um über sie zu herrschen oder hart mit ihr umzugehen, sondern im Gegenteil um für ihr Wohl und ihren Frieden besorgt zu sein, sie zu lieben und zu pflegen, wie Christus es für Seine Versammlung tut. Die Pflicht der Frau wiederum ist es, ihrem Mann unterwürfig zu sein in allem, wie auch die Versammlung Christus unterworfen ist.
In der Tat, wie lieblich und kostbar ist die Sprache des Heiligen Geistes, wenn Er von den gegenseitigen Pflichten von Mann und Frau spricht. Er würdigt und ehrt die geheiligten Beziehungen zwischen Mann und Frau und zeigt, dass sie ein Abbild jener herrlichen Beziehungen sein sollen, welche zwischen Christus und Seiner Kirche bestehen.
In dem ersten Kapitel unseres Briefes sahen wir diese Beziehung zwischen Christus und Seiner Versammlung dargestellt in dem Bild des „einen Leibes“, von welchem der auferstandene und verherrlichte Christus zur Rechten des Vaters in den himmlischen Örtern das Haupt ist, während all die wahren Gläubigen die Glieder desselben sind. In Kapitel 2 sahen wir diese Beziehung vorgestellt in dem Bild des „einen Hauses“, von welchem Christus der Eckstein ist, und in welchem die Gläubigen aufgebaut sind zu einer Behausung Gottes im Geist. In unserem Kapitel nun sehen wir diese gesegnete Beziehung dargestellt in dem Bild von Mann und Frau. Der Herr Jesus Christus Selbst ist der himmlische Bräutigam und die Versammlung ist Seine Braut, welche Er liebt, und für welche Er Sich Selbst dahingab. Wie bald mag der Augenblick kommen, wo die Braut dem Bräutigam entgegengeführt und der Tag der Hochzeit des Lammes gekommen sein wird (Off 19, 7–9 und 22, 17).
Der Mann
Vers 25: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“
Es ist die Pflicht der Frau, ihrem Mann unterworfen zu sein, wie die Versammlung dem Christus unterworfen ist; aber es ist auch die Pflicht des Mannes, seine Frau zu lieben, wie Christus die Versammlung liebt.
Der Heilige Geist stellt in diesem Kapitel Christus Selbst vor die Augen des Mannes sowohl als auch der Frau. Die Unterwürfigkeit der Versammlung unter Christus ist der Maßstab für die Unterwürfigkeit der Frau unter ihren Mann, und die Liebe Christi zu Seiner Versammlung ist der Maßstab für die Liebe des Mannes zu seiner Frau.
Christus hat die Versammlung mit einer Liebe geliebt, die stärker war als der Tod. Er hat sie geliebt und Sich Selbst für sie dahingegeben. Wenn die Liebe des Mannes zu seiner Frau diesem hohen Maßstab entspricht, so wird auch die Frau sich ihm mit glücklichern Herzen unterwerfen.
Der wahre Christ, in dessen Leben Christus offenbar wird, wird seine Frau mit Uneigennützigkeit und Selbstaufopferung lieben, wird ihr Herz und ihre Zuneigungen erwecken, damit auch sie auf ihrer Seite willig sein wird, sich ihm zu unterwerfen und ihm wohlzugefallen. Könnte man sich innigere Beziehungen und ein glücklicheres Haus vorstellen?
Kann man auf der anderen Seite ein herzliches Zusammengehen der Frau mit dem Mann erwarten, wenn er zu ihr grob und hart ist? „Ihr Männer, liebt eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie“ (Kol 3,19). Nicht Bitterkeit und Grobheit, sondern allein Liebe wird das Herz der Frau bewegen, ganz sich ihrem Mann hinzugeben.
„Wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“. Welch einen heiligen und gesegneten Maßstab stellt hier der Heilige Geist vor die Männer. Sie sollten ihre Frauen mit derselben aufopfernden Liebe lieben, mit der Christus die Versammlung geliebt und Sich Selbst für sie hingegeben hat.
Im Leben und Dienst von Paulus war und bedeutete Christus alles. Wenn daher Paulus von den Pflichten des Mannes gegenüber seiner Frau spricht, kann er nicht anders, als diese gesegnete Person vor ihre Seelen zu stellen, welche sein ganzes Sein beinhaltete und sein Herz gefangen genommen hatte.
Beachten wir auch, dass der Herr Jesus der Versammlung nicht irgendwelche Dinge gab, die Er Selbst besaß, sondern Er hat Sich Selbst gegeben. Auch hat Er nicht nur für sie gelitten, sondern Er gab sich Selbst – gab Sein eigenes Leben für sie. Oh, anbetungswürdiger Herr Jesus, wie wunderbar ist Deine Liebe! Du gabst Dich Selbst für uns dahin, damit wir Leben haben, ja, es in Überfluss haben möchten. Preis und Ruhm sei Deinem anbetungswürdigen Namen!
Christus liebte die Versammlung und gab Sich Selbst für sie dahin. Welch eine herrliche Erlösung! Alle ihre Sünden sind für immer getilgt, das Werk der Erlösung ist vollbracht, Satan ist besiegt, Zorn und Gericht sind für immer zunichte gemacht.
Die uns entgegenstehende Handschrift der Gebote und Satzungen ist ans Kreuz genagelt und die Feindschaft für immer beseitigt worden. Und jetzt gibt es diesen einen neuen Menschen. Die göttliche Grundlage für all dies ist das Opfer Jesu Christi für uns.
Lasst uns auch nicht vergessen, dass der Wert des Erlösungswerks in innigem Zusammenhang steht mit dem Wert Seiner gesegneten Person. Denn es ist Seine eigene, herrliche Person, die Seinem Werk diesen gesegneten, unfassbaren Wert gibt. Das, was unsere Herzen mit Liebe zu Ihm erfüllt, und was uns dahin leiten sollte, uns ganz Ihm hinzugeben, ist nicht nur die Erinnerung an das, was Er für uns getan hat, sondern was Er Selbst in Seiner gesegneten Person ist.
Das Werk Christi
Vers 26: „... damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort“
Wie bewunderungswürdig ist die Liebe des Christus zu Seiner Versammlung! Es ist eine ewige Liebe. Wie wunderbar auch die Aktivität dieser Liebe. Sie führte Ihn dahin, Sich Selbst für sie dahinzugeben. An dem Kreuz von Golgatha vollbrachte Er diese gesegnete Erlösung für sie. Es war ein Werk, das Er ein für allemal getan hat und das nie wiederholt werden wird. „Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar die vollkommen gemacht, die geheiligt werden“ (Heb 10,14).
Diese Liebe jedoch bleibt nicht bei dem stehen, was sie in der Vergangenheit getan hat, sondern Er gab Sich Selbst für sie, „... damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort“. So hat Er die Versammlung durch Seinen Tod (in der Vergangenheit) erlöst, durch Sein Wort heiligt und reinigt Er sie (in der Gegenwart), und bei Seinem zweiten Kommen (in der Zukunft) wird Er sie verherrlichen.
„... damit er sie heiligte“. Wir möchten hier bemerken, dass wir zwischen zwei Arten von Heiligung unterscheiden müssen. Auf Grund Seines vollbrachten Werkes am Kreuz sind wir geheiligt, sind wir Heilige und Geliebte geworden, sind wir ohne Tadel vor Gott. Dies ist unsere gesegnete, vollkommene, ewige und unveränderliche Stellung. Auf der anderen Seite jedoch, sucht Er – gepriesen sei Sein Name dafür! – durch Seinen Geist ein Leben praktischer Heiligkeit in uns hervorzurufen. In dem Maß, indem wir dem Heiligen Geist unser Leben zu regieren und zu beeinflussen erlauben, werden wir in einem Leben der Heiligkeit wachsen und zunehmen. Lasst uns daher beständig suchen, in Heiligkeit zu wandeln, „indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes“.
„... sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort“. Nun, dies zeigt uns den unschätzbaren Wert und die Wichtigkeit des Wortes Gottes. Als wir an den Herrn Jesus glaubten, wurden wir nach Titus 3,5 mit der Waschung der Wiedergeburt gewaschen, und dies ist genau das, was Christus meinte, als Er zu Nikodemus sagte: „...wenn jemand nicht aus Wasser (dem Wort Gottes) und Geist (dem Heiligen Geist) geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen“ (Joh 3,5).
Diese Waschung ist ein für allemal geschehen, als wir den Herrn Jesus Christus als Heiland und Erlöser annahmen; sie kann nicht wiederholt werden. Dagegen benötigen wir beständig die Reinigung durch das Wort Gottes in unserem täglichen Leben, denn „wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein“ (Joh 13,10). Dieses Wasser der Reinigung ist nicht das Wasser der Taufe; denn der Apostel erklärt uns sogleich seine Bedeutung, „... durch die Waschung mit Wasser durch das Wort“. Wie nötig haben wir doch, das Wort Gottes allezeit unter Gebet und Flehen zu studieren und zu lesen! „Das Gesetz Jehovas ist vollkommen, erquickend die Seele; das Zeugnis Jehovas ist zuverlässig, macht weise den Einfältigen. ... Auch wird dein Knecht durch sie belehrt; im Beobachten derselben ist großer Lohn“ (Ps 19,8.12).
Heilig und tadellos
Vers 27: „... damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und untadelig sei“
Christus hat die Versammlung so geliebt, dass Er Sein kostbares Leben für sie dahingab. Er trank ihretwegen den bitteren Kelch des Zornes und Gerichtes Gottes, und jetzt ist es Sein gegenwärtiger und kostbarer Dienst, sie durch die Waschung mit Wasser durch das Wort zu heiligen und zu reinigen, damit Er die Versammlung Sich Selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.
Er wird Sich an dem Anblick Seiner verherrlichten Kirche erfreuen, und dort in der Herrlichkeit wird sich auch die Versammlung, die Braut, das Weib des Lammes ihrer vollkommenen und ewigen Segnung erfreuen.
Er wird sie als eine verherrlichte Versammlung Sich Selbst darstellen. Sie wird an Seiner Herrlichkeit teilhaben, wie Er auch zu Seinem Vater gesagt hatte: „Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben“ (Joh 17,22).
Das ist es auch, was der Apostel Johannes während seiner Gefangenschaft auf der Insel Patmos sah: „Die Braut, das Weib des Lammes..... und sie hatte die Herrlichkeit Gottes“ (Off 21,9+11). Dort hat die Versammlung nicht mehr nötig, geheiligt und durch die Waschung mit Wasser durch das Wort gereinigt zu werden; denn Er wird Sich die Versammlung Selbst verherrlicht dargestellt haben, es wird kein Makel an ihr sein. Sie wird von jeder Schwachheit, die ihr hier noch anhaftete, befreit sein, sie wird weder Runzel noch irgendetwas dergleichen mehr haben. Der hochgelobte Bräutigam wird sie in ihrer auserlesenen Schönheit betrachten. Sie wird dann zu dem Zustand vollkommener Heiligkeit gekommen sein und wird „heilig und tadellos“ sein.
Doch wünscht Er schon jetzt, während wir hier auf der Erde sind, dass wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vollenden.
Der göttliche Maßstab der Liebe
Vers 28+29: „So sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, wie auch der Christus die Versammlung“
Der Apostel stellt uns hier den göttlichen Maßstab der Liebe vor, mit der die Männer ihre Frauen lieben sollten. Wie Christus Seine Versammlung geliebt hat und Sich Selbst für sie hingegeben hat, so sollten auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib.
Der Herr Jesus berührte diese Wahrheit in wunderbarer Weise, als Er zu dem Pharisäer sagte: „Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie schuf, sie von Anfang sie Mann und Frau machte.... und die zwei werden ein Fleisch sein. Also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch“? (Mt 19,4–6).
So sind Mann und Frau ein Fleisch. Das Verhalten der Männer ihren Frauen gegenüber sollte daher in diesem Grundsatz seinen Maßstab finden; sie sollten ihre Frauen lieben wie ihre eigenen Leiber; denn „wer seine Frau liebt, liebt sich selbst“. Wenn er sie hasst und verachtet, hasst und verachtet er tatsächlich sich selbst,
Es ist ganz natürlich, dass man sich selbst liebt. Keine geistig gesunde Person hasst und verletzt ihren eigenen Körper, im Gegenteil sieht sie darauf, dass sie ihn „nährt und pflegt“. So sollte auch der Christ seiner Frau in Liebe begegnen, und ihr gegenüber alles tun, was sie tröstet und glücklich macht; denn sie ist sein Leib.
Der Heilige Geist stellt uns das vollkommene Beispiel des Herrn Jesu vor die Blicke, der allezeit für Seine Versammlung besorgt ist, „welche sein Leib ist“. Er nährt und pflegt sie, indem Er jede Gnade für ihre Segnung benutzt“. Es ist eine tröstende und stärkende Tatsache zu wissen, dass der Herr Jesus, das verherrlichte Haupt im Himmel, jedes Glied Seines Leibes, so lange es hier in der Welt ist, nährt, und pflegt und befriedigt. Welch ein gesegneter Gedanke, welch eine göttliche Garantie!
Eine neue Verbindung
Vers 30: „Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen“
Der Apostel zeigt uns hier, warum Christus uns nährt und pflegt; nämlich, weil „wir Glieder seines Leibes sind, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen“.
Wie Eva aus dem Adam, so wurde die Versammlung aus Christus gebildet. Der Herr hatte eine Rippe aus der Seite Adams genommen und Eva daraus gemacht, sodass Adam von ihr sagte: „Diese ist einmal Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleische; diese soll Männin heißen, denn vom Manne ist diese genommen“ (1. Mo 2,21+23).
Welch eine anbetungswürdige Tatsache, dass wir so nahe mit Christum verbunden sind „Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen“. Welch eine gesegnete Verbindung und Vereinigung; Herrlichkeit sei Seinem anbetungswürdigen Namen! Der Ausdruck „von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen“ bezieht sich nicht darauf, dass das Wort Fleisch wurde und gleichsam an unserem Fleisch und unseren Gebeinen teilnahm, sondern er bedeutet, dass wir Glieder Seines Leibes geworden sind, dass wir in geistlicher Weise mit dem auferstandenen und verherrlichten Christus im Himmel auf innigste Weise verbunden sind – verbunden mit Ihm, während Er in der Gegenwart Gottes ist.
Die Ehe
Vers 31: „Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein“
Der Apostel zitiert hier das Wort aus 1. Mose 2, als Eva vor Adam gestellt wurde. Auch der Herr Jesus führte dieselbe Stelle an und gab Seine Billigung zu erkennen, als Er fortfuhr: „Also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Mk 10,8+9).
Was könnte den Worten unseres Herrn hinzugefügt werden? Der große Lehrer sprach, und es geziemt sich für uns, unsere Häupter in Unterwürfigkeit und Gehorsam zu beugen. Er stellt somit die Heiligkeit der Ehe wieder her, wie sie vor dem Eintritt der Sünde in die Welt bestanden hatte. Die geheiligten ehelichen Beziehungen zwischen dem Mann und seiner Frau sind inniger als alle anderen Beziehungen hier auf Erden. Inniger und näher selbst als die Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern.
Vers 32: „Dieses Geheimnis ist groß; ich aber sage es in bezug auf Christus und auf die Versammlung“
Das Wort „Geheimnis“ begegnet uns wiederholt in diesem Brief. In Kapitel 1 sagt der Apostel: „Indem er uns kundgetan hat das Geheimnis seines Willens“ (Vers 9); in Kapitel 3 sagt er: „Dass mir durch Offenbarung das Geheimnis kundgetan worden ist ..... woran ihr im Lesen merken könnt mein Verständnis in dem Geheimnis des Christus ..... und alle zu erleuchten, welches die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott“ (Verse 3, 4 u. 9).
Hier nun wird auf ein großes Geheimnis Bezug genommen. Und zweifellos ist mit diesem Geheimnis nicht die eheliche Verbindung, sondern die heilige Verbindung, welche zwischen Christus und Seiner Versammlung besteht, gemeint. Dies geht aus den nachfolgenden Worten hervor: „Ich aber sage es in bezug auf Christus und auf die Versammlung“.
Vers 33: „Doch auch ihr, ein jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst; die Frau aber, dass sie den Mann fürchte“
Der Heilige Geist ermahnt noch einmal den Mann und seine Frau, dass sie ihre Pflichten gegeneinander erfüllen. Das ist eine außerordentlich wichtige Sache, von welcher das Glück des Familienlebens abhängt. Der Mann also muss seine Frau lieben wie sich selbst, die Frau muss ihren Mann fürchten. Diese Ermahnung finden wir auch in anderen Teilen des Wortes Gottes; Gott möchte nicht nur in unserem persönlichen Leben verherrlicht werden, sondern auch in unserem Familienleben. Auch der Apostel Petrus ermahnt in seinem 1. Brief Kapitel 3 die Frauen, ihren Männern unterwürfig zu sein und sagt dann zu den Männern: „Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden“ (Vers 7). Wie ernst ist dieser letzte Satz!
Wenn in einem christlichen Haus die göttliche Ordnung außer acht gelassen wird und weder Mann noch Frau ihren Verantwortlichkeiten entsprechen, und wenn die Verbindung, die zwischen ihnen besteht, nicht das ist, was sie sein sollte, so werden ihre Gebete ohne Frage gehindert werden. Auf der anderen Seite werden in einem christlichen Haus, welches durch die göttliche Ordnung geziert ist, von dem Altar der Familie Gebete und Danksagungen und Lobpreis als ein Wohlgeruch zu Gott dem Vater und unserem Herrn Jesum Christum emporsteigen.
Welch ein Segen liegt für den Mann und seine Frau bereit, die mit ihren Kindern (wenn Gott ihnen welche gegeben hat) zusammen niederknien in Preis und Gebet, die zusammen Loblieder singen und das Wort Gottes lesen! Gebe Gott, dass alle christlichen Häuser solche wären!
„Glückselig ein jeder, der Jehova fürchtet, der da wandelt in seinen Wegen! Denn essen wirst du die Arbeit deiner Hände; glückselig wirst du sein, und es wird dir wohl ergehen. Deine Frau wird gleich einem fruchtbaren Weinstock sein im Innern deines Hauses, deine Söhne gleich Ölbaumsprossen rings um deinen Tisch. Siehe, also wird gesegnet sein der Mann, der Jehova fürchtet“ (Ps 128,1–4).