Antworten auf Fragen in Römer 11

Schlussbetrachtungen

Und jetzt die Schlussfolgerung. Der erste Teil des Römerbriefes, der sich mit der Lehre beschäftigt, fasst im achten Kapitel das bisher Gesagte zusammen, beginnend mit Vers 31: „Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?“ So haben auch das neunte, zehnte und elfte Kapitel dieses Briefes, in denen die Haushaltungen Gottes behandelt werden, einen Gipfelpunkt, von dem aus ein Rückblick auf das geworfen wird, was in diesen Kapiteln ausgeführt worden ist.

„Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde, um euretwillen, hinsichtlich der Auswahl aber Geliebte, um der Väter willen. Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar. Denn wie ihr einst Gott nicht geglaubt habt, jetzt aber unter die Begnadigung gekommen seid durch deren Unglauben, so haben auch jetzt diese an eure Begnadigung nicht geglaubt, damit auch sie unter die Begnadigung kommen. Denn Gott hat alle zusammen in den Unglauben eingeschlossen, um alle zu begnadigen. O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte, und unergründlich seine Wege! Denn wer hat den  Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm zuvor gegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge, ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.“(Rö 11,28–36)

Es ist nicht unsere Absicht, diese Worte eingehend zu besprechen. Welch ein Segen, abermals die herrliche Zusicherung zu lesen, dass die Gnadengaben und die Berufung Gottes unbereubar sind. Er wird sein Wort nicht zurückziehen. Und alle, Juden wie Nationen, sind unter der Gnade; das will allerdings nicht besagen, dass jeder Jude und jeder aus den Nationen Gnade empfangen wird, wie das in jener schriftwidrigen Lehre von der „Wiederherstellung aller Dinge“ verkündigt wird, wer aus den Nationen geglaubt hat, dem ist Gnade widerfahren, und wenn der Herr wiederkommt, dann wird, allein durch die alles überragende Barmherzigkeit Gottes, Israel Segen und Heil werden, und es wird in sein Erbteil eingehen. So sind nun Juden und Nationen Schuldner dieser wunderbaren Barmherzigkeit.

Diese Tatsache bewirkt in dem Apostel eine erhabene Lobpreisung Gottes. Ja, mit welch einer Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes handelt Er in seinem Erbarmen, den Nationen wie den Juden gegenüber! Wie unergründlich sind seine Gerichte! Wie unerforschlich seine Wege! Mögen auch unsere Herzen sich jetzt vereinigen, um unseren Gott und unseren Vater zu erheben und uns mehr und mehr an seinen Gnadenwegen zu erquicken. Und mögen wir, die wir durch Gnade errettet sind, es doch nicht vergessen, dass sie hinsichtlich des Evangeliums Feinde sind um unsertwillen, hinsichtlich der Auswahl aber Geliebte, um der Väter willen. Mögen wir Israels gedenken, seiner armen, umherirrenden, zerstreuten Schafe! Mögen wir nicht vergessen was wir Israel schuldig sind, diesem Volk, dessen „die Sohnschaft ist und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Dienst und die Verheißungen; deren die Väter sind, und aus denen, dem Fleisch nach, der Christus ist, der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen“ (Römer 9,4–5).

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