Die Psalmen
Eine Auslegung für die Praxis
Psalm 100
Der Psalm geht davon aus, dass das zukünftige Reich Gottes vollendet aufgerichtet und die ganze Erde unterworfen und in Frieden ist. Der HERR erwartet Lob von denen, die die herrliche Wandlung aller Verhältnisse erlebt haben und nun zu schätzen wissen, dass sie ihr Leben und den Sieg des Guten Gott und Seinem Gesalbten zu verdanken haben. Sie anerkennen Ihn als ihren Schöpfer, weil sie erlebt haben, dass das Bestehen aller Dinge von Ihm abhängt und dass sie selbst auf Ihn als Erhalter des Lebens angewiesen sind. Sein Wirken hat ihnen das Heil gebracht. Mit Willigkeit und großer Freude ordnen sie sich Seiner Regierung unter. Die Hoffnung der Menschen, ihre Erwartungen betreffs des Guten und Rechten, sind nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen worden. Daher kommen sie mit Jubel vor das Angesicht Gottes und fordern alle Übrigen auf, es ihnen gleichzutun (Verse 1 bis 3; Ps 95,2–6; 113,1–4; Jes 35,10). Nicht nur Israel genießt dieses Glück, wenngleich sie des HERRN Volk und „die Herde seiner Weide“ sind. Die ganze Welt hat ebenfalls Anteil an dieser Freude (Ps 66,1–5; 98,4). An ihnen erfüllt sich die Prophezeiung, dass in Abraham „alle Geschlechter der Erde gesegnet werden“ (1. Mo 12,3). Allen Menschen ist es nun ein Leichtes, zu erkennen, dass der HERR der Schöpfer des Weltalls ist (Ps 95,4–6) und „dass der HERR Gott ist im Himmel oben und auf der Erde unten, keiner sonst“ (Vers 3a; 5. Mo 4,39). Ihnen ist klar geworden, dass sie in allem von dem Schöpfer abhängig sind, der sie gemacht hat und dass sie Sein Besitz sind (Vers 3; 1. Kor 4,7).
Die Menschen, darunter auch die „Söhne der Fremde, die sich dem HERRN angeschlossen haben, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, ihm zu Knechten zu sein“ (Jes 56,6), sind eingeladen, zu Seinem heiligen Berg zu kommen und mit Lobgesang in Seine Tore und Vorhöfe (Vers 4; Ps 99,9). „Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker“ (Jes 56,7). Auch ihre Schlachtopfer und Loblieder sind dann vor Gott wohlgefällig. Er ist „groß an Güte für alle, die ihn anrufen“ (Ps 86,5), und Seine Güte und Seine Treue währen ewig (Vers 5), da bei Ihm „keine Veränderung ist noch der Schatten eines Wechsels“ (Jak 1,17). Die vielen Anbeter aus unterschiedlichen Völkern finden sich am gleichen Ort auf dieser Erde mit der Absicht zusammen, einstimmig Seine Güte zu besingen und Ihm für das gemeinsame Heil zu danken. Die früheren Gegensätzlichkeiten und Rivalitäten unter den Nationen der Erde bestehen im Friedensreich Christi nicht mehr. Denn alle begrüßen Seine Herrschaft, fügen sich Seinen Anordnungen und verehren Ihn. Die ehemals trennenden Mängel sind behoben. Diese Gemeinschaft in Frieden ist nicht das Ergebnis menschlicher Bemühungen. Die Gott wohlgefällige Annehmlichkeit als Anbeter, die vollkommene äußere Ruhe und der innere Frieden gründen sich auf das segensreiche Regieren des Herrn Jesus Christus. In Seinem Reich ist es die größte und wichtigste Aufgabe, den Namen Gottes zu erheben. Die Anbeter erscheinen vor Ihm mit Herzen, die erfüllt sind von der Größe Seines Namens. Sie wissen, dass Er eines ewigen Lobes würdig ist, und verherrlichen Ihn mit beständigen Opfern des Lobes und Dankes (Heb 13,15). Gegenstand des Lobes ist der herrliche Name des HERRN, insbesondere Seine Herrlichkeit als Schöpfer und die Herrlichkeit Seiner Gnade und Treue (Vers 5; Ps 119,90). Die Belehrungen des Neuen Testaments haben gläubigen Christen ein Erkennen der Herrlichkeiten Seines Namens ermöglicht, das über die Einsichten der Anbeter des vorliegenden Psalms hinausgeht. Die Gläubigen des Christentums haben in einer tiefer gehenden Weise die Liebe Gottes des Vaters und des Sohnes kennengelernt, und in Christus sind sie dem Vater gegenüber in das enge Verhältnis von Söhnen versetzt worden. Sie werden in den Himmel aufgenommen und rühmen in Ewigkeit den Namen des Vaters und des Sohnes Jesus Christus.