Gottes treuer Diener
Eine Auslegung zum Markusevangelium
Einleitung
Nur ein Mann im Neuen Testament trug – obwohl er Jude war – den lateinischen Beinamen Markus (er bedeutet wahrscheinlich „dem Mars zugehörig“). Ihm wird seit dem 2. Jahrhundert das gleichnamige Evangelium zugeschrieben. Dieser Markus, der eigentlich Johannes hieß, war der Sohn einer Frau mit Namen Maria, die ein Haus in Jerusalem besaß (Apg 12,12). Dorthin ging Petrus, als er von einem Engel aus dem Gefängnis befreit worden war.
Johannes-Markus war ein Neffe (oder Vetter) des Leviten Barnabas, des zeitweiligen Begleiters des Apostels Paulus (Kol 4,10). Von diesen beiden wurde er als Diener mit auf ihre erste Missionsreise genommen (um 46–49 n. Chr.; Apg 12,25; 13,5). Aber in Perge (einer Stadt in Kleinasien) verließ der wohl noch junge Mann die beiden Knechte des Herrn und kehrte nach Jerusalem zurück (Apg 13,13). Als Barnabas seinen Verwandten trotzdem ein zweites Mal mit auf die Reise nehmen wollte, verweigerte Paulus seine Zustimmung, was zur Trennung der beiden Diener des Herrn führte (um 51 n. Chr.; Apg 15,37–39).
Erst ungefähr zehn Jahre später taucht der Name des inzwischen geistlich gereiften und brauchbar gewordenen Markus in den Briefen des Paulus an die Kolosser und an Philemon wieder auf (Kol 4,10; Phlm 24; um 61/62 n. Chr.). Markus befindet sich jetzt in Rom bei dem gefangenen Apostel. Andererseits wird Markus auch noch einmal in Verbindung mit Petrus und dessen Aufenthalt in Babylon, also im Osten des Reiches, erwähnt. Petrus nennt ihn seinen „Sohn“, um das innige geistliche Verhältnis zu Markus anzudeuten (1. Pet 5,13; um 60–64 n. Chr.). Später muss Markus wieder in Kleinasien gewesen sein. Denn kurz vor seinem Tod (um 67 n. Chr.) bittet Paulus in seinem zweiten Brief an Timotheus, diesen jetzt nützlichen Diener mit nach Rom zu bringen (2. Tim 4,11). Ob es dazu noch gekommen ist, wissen wir nicht.
Sowohl Paulus als auch Petrus standen demnach in enger Beziehung zu Markus. Nach Überlieferungen seit dem 2. Jahrhundert soll Markus das nach ihm benannte Evangelium auf der Grundlage von Predigten und persönlichen Mitteilungen von Petrus in Rom für die dortigen Gläubigen geschrieben haben. Fast alle Ausleger folgen dieser Tradition. Besonders die angebliche Häufung lateinischer Ausdrücke wird als Indiz angeführt, was jedoch nicht zu überzeugen vermag. Die so genannten „Latinismen“ kommen bei Markus zwar etwas häufiger vor als in anderen Evangelien, aber nicht in dem Maß, dass man von einem Charakteristikum sprechen könnte.
Nachstehend eine Aufstellung der im Neuen Testament vorkommenden Fremdwörter, die aus dem Lateinischen stammen:
- lat. census „Steuer“ (griech. kēnsos) in Mk 12,14, aber auch in Mt 17,25; 22,17.19
- lat. centurio „Hauptmann“ (griech. kentyriōn) in Mk 15,30.44.45
- lat. custodia „Wache“ (griech. koustōdia) in Mt 27,65; 28,11, aber nicht bei Markus
- lat. denarius „Denar“ (griech. dēnarion) in Mk 6,37; 12,15; 14,5, aber auch in Mt 18,28; 20,2.9.10.13; 22,19; Lk 7,41; 10,35; 20,24; Joh 6,7; 12,5; Apg 6,6
- lat. flagellare „geißeln“ (griech. phragelloun) in Mk 15,15, aber auch in Mt 27,28
- lat. flagellum „Geißel“ (griech. phragellion) in Joh 2,15, aber nicht bei Markus
- lat. grabatus „Bett“ (griech. krabattos) in Mk 2,4.9.10.11; 6,55, aber auch in Joh 5,8–11; Apg 5,15; 9,33
- lat. legio „Legion“ (griech. legiōn) in Mk 5,9.15, aber auch in Mt 26,53; Lk 8,30
- lat. linteum „Tuch“ (griech. lention) in Joh 13,4.5, aber nicht bei Markus
- lat. libra „Pfund“ (griech. litra) in Joh 12,3; 19,39, aber nicht bei Markus
- lat. milia (passuum) „Meile“ (griech. milion) in Mt 5,41, aber nicht bei Markus
- lat. modius „Scheffel“ (griech. modios) in Mk 4,21, aber auch in Mt 5,15; Lk 11,33
- lat. praetorium „Prätorium“ (griech. praitōrion) in Mk 15,16, aber auch in Mt 27,27; Joh 18,28.33; 19,9; Apg 23,35; Phil 1,13
- lat. quadrans „Cent“ (griech. kodrantēs) in Mk 12,42, aber auch in Mt 5,26
- lat. sextarius (?) „Krug“ (griech. xestēs) in Mk 7,4
- lat. speculator oder spiculator „Leibwächter, Scharfrichter“ (griech. spekoulatōr) in Mk 6,27
- lat. sudarium „Schweißtuch“ (griech. soudarion) in Lk 19,20; Joh 11,44; 20,7; Apg 19,12, aber nicht bei Markus
- lat. titulus „Aufschrift“ (griech. titlos) in Joh 19,19, aber nicht bei Markus.1
Von diesen insgesamt 18 „Latinismen“ der Evangelien und der Apostelgeschichte kommen also nur elf bei Markus vor, davon drei (centurio, sextarius [fraglich] und speculator) ausschließlich bei ihm. Das Matthäusevangelium weist kaum weniger, nämlich neun lateinische Ausdrücke auf, von denen zwei (custodia, milia) nur bei ihm vorkommen. Johannes verwendet insgesamt acht dieser Wörter; vier davon (flagellum, linteum, libra, titulus) werden von den anderen Evangelisten nicht benutzt. Insgesamt acht dieser„Fremdwörter“ (census, denarius, flagellare, legio, modius, praetorium, quadrans, sudarium) sind mehreren Evangelien und der Apostelgeschichte gemeinsam. Als Argument für eine Abfassung des Markusevangeliums in Rom und für römische Christen sind die „Latinismen“ also nicht besonders geeignet.
Andererseits verwendet Markus mehr aramäisch-hebräische Ausdrücke als alle übrigen Evangelisten. Dazu zählen mindestens fünf (also mehr als bei den „Latinismen“), die in den anderen Evangelien nicht zu finden sind: Boanerges („das ist Söhne des Donners“, Mk 3,17), Talitha kumi („das ist übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!“, Mk 5,41), Ephata („das ist: Werde aufgetan!“, Mk 7,34), Abba („Vater“, Mk 14,36), Eloi, Eloi, lama sabachtani („was übersetzt ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, Mk 15,34). Sie werden jeweils wie andere jüdische Begriffe übersetzt oder erklärt (Mk 7,2.11; 15,42). Weitere aramäisch-hebräische Ausdrücke kommen auch an anderen Stellen des Neuen Testaments vor: Bar, Golgatha, Hosanna, Kananäer (?),Korban, Passah, Rabbi, Rabbuni, Raka, Sabbat, Satan.
Die Argumentation mit den so genannten „Latinismen“ soll nur dazu dienen, die Entstehung des Evangeliums in Rom zu untermauern bzw. eine Leserschaft in Rom zu suggerieren. Dazu ist sie aber nicht geeignet. An geistlicher Belehrung ist aus diesen Aufstellungen und Gegenüberstellungen wenig oder nichts zu entnehmen. Eine Gefahr bei intensiver Beschäftigung mit derartigen äußerlichen Besonderheiten ist, dadurch die Inspiration des Wortes Gottes und seine Botschaft aus dem Auge zu verlieren. Die obigen Ausführungen sollen deshalb auch nur dazu dienen, zu zeigen, auf welch schwachen Füßen die verbreitete Argumentation ruht, das Markusevangelium sei in Rom und für römische Leser geschrieben worden.
Aus der Heiligen Schrift ist nicht zu entnehmen, dass Petrus und Markus je gemeinsam in Rom waren. Markus war zwar in Rom, aber beim Gefangenen Paulus (Kol 4,10; Phlm 24). Petrus befand sich zur Zeit der Abfassung seines ersten Briefes in Babylon, also am südöstlichen Ende des römischen Reiches (1. Pet 5,13). Babylon war seit der Zeit der Gefangenschaft der zwei Stämme (im 6. Jahrhundert v. Chr.) ein religiöses Zentrum des Judentums, das noch im 7. Jahrhundert n. Chr. den „Babylonischen Talmud“ hervorbrachte. Dass Petrus unter den dortigen Juden predigte, war also in voller Übereinstimmung mit seinem apostolischen Auftrag als „Apostel der Beschneidung“ (Gal 2,7–9). Wenn Petrus und Markus wirklich gemeinsam in Rom gewesen wären, ist es unverständlich, warum Paulus in seinen Briefen zwar mehrfach Markus, den bekannteren Petrus jedoch überhaupt nicht erwähnt.
Markus, der in seiner Jugend einmal ein untreuer Diener war, als er Paulus und Barnabas im Stich ließ, wurde später vom Heiligen Geist inspiriert, das Leben Christi, des vollkommenen und treuen Dieners, aufzuzeichnen. Da nur Markus in Kapitel 14,51.52 die Episode von einem jungen Mann berichtet, der dem Herrn Jesus bei dessen Gefangennahme folgte und, als man ihn auch ergreifen wollte, nackt entkam, will eine uralte christliche Überlieferung in diesem Jüngling Markus selbst sehen. Gewissheit besteht darüber jedoch nicht.
Über die Zeit der Abfassung des Markusevangeliums gehen die Auffassungen auseinander. Sie schwanken zwischen den Jahren 55 und 70 n. Chr. – Sollten sich unter den Schriftfunden von Qumran am Toten Meer auch Fragmente des Markusevangeliums befinden – was immer wieder heftig diskutiert wird, bisher jedoch ohne endgültiges Ergebnis –, dann wäre das nur eine Bestätigung der angegebenen Datierung.
Markus und die historisch-kritische Theologie
Die heute in der Theologie vorherrschende historisch-kritische Methode der Bibelauslegung erhebt den Anspruch, die Bibel wissenschaftlich zuverlässig zu interpretieren. Die Bibel wird zu diesem Zweck mit den gleichen Mitteln erforscht wie jedes andere Buch der Antike. Das geschieht unter anderem durch Vergleiche mit den Religionen der Welt und ihrer Geschichte, durch die Berücksichtigung der menschlichen Erfahrung und die Anwendung der Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Forschung. Wunder und Weissagungen über zukünftige Ereignisse sind mit diesen Mitteln nicht zu beweisen und demzufolge auch unmöglich. Zwar wird diese Methode nicht von allen Anhängern mit gleicher Radikalität und Kompromisslosigkeit verfolgt und akzeptiert. Doch das Prinzip dieser Methode läuft auf die Leugnung der Autorität Gottes in Seinem Wort hinaus. Denn wenn es keine Wunder und keine Prophetie gibt, ist es nur ein winziger Schritt zur Leugnung der Existenz des allmächtigen, allwissenden und allgegenwärtigen Gottes, der die Welt erschaffen hat und vor Dem einmal jeder Mensch Rechenschaft ablegen muss, der nicht an die Offenbarung Seiner Liebe und Gnade in Seinem Sohn Jesus Christus glaubt.
Für jeden, der die Bibel als einzige schriftliche Offenbarung Gottes betrachtet, kann dies wohl kaum etwas anderes bedeuten, als dass die historisch-kritische Methode das von Gottes Geist inspirierte Wort zu einem Produkt des menschlichen Geistes herabwürdigt.
Nach Ansicht historisch-kritischer Theologen soll das Markusevangelium das älteste der drei so genannten synoptischen Evangelien und um 70 n. Chr. entstanden sein. Auf diesem wie auf einer hypothetischen, angeblich verloren gegangenen „Logienquelle“ („Q“) sollen die Evangelien von Matthäus und Lukas2 basieren, jeweils ergänzt durch „Sondergut“, das heißt Begebenheiten und Worte, die in den anderen Evangelien nicht vorhanden sind. Von der „Logienquelle“ ist außer einem mehrdeutigen Hinweis bei Papias (2. Jh. n. Chr.) jedoch nichts bekannt. Die sich bei der Beschreibung des Lebens und Wirkens einer Person durch drei Verfasser natürlicherweise ergebenden Parallelen werden als „Abhängigkeiten“ voneinander erklärt, die großenteils mit dem Vokabular gestützt werden. Davon, dass die Unterschiede durch den Heiligen Geist beabsichtigt sind, ist dabei keine Rede.
Ein Beispiel: Markus enthält insgesamt 661 Verse, von denen 600 = 90% bei Matthäus eine Parallele haben und bei Lukas 350 = 53%. Dadurch soll eine Abhängigkeit der beiden letzteren vom ersten erwiesen werden (A. Klijn: De Wordingsgeschiedenis van het NT, Utrecht/Antwerpen 1968, S. 22).
Nach einer anderen Berechnung weist der Text des Markusevangeliums insgesamt 11.260 Wörter auf. Davon fehlen bei Matthäus 6.498 = 58% und bei Lukas 7.625 = 68% (E. Linnemann: Gibt es ein synoptisches Problem? 1999, S. 72 und 91). Andererseits hat Markus einen Wortschatz von 1.345 verschiedenen Wörtern, von dem 184 Wörter weder bei Matthäus noch bei Lukas vorkommen (14%), 326 Wörter fehlen entweder bei Matthäus oder bei Lukas (26%); das heißt: 510 (38%) der Wörter von Markus sind nicht bei allen Synoptikern vertreten. Nur 835 Wörter von Markus sind auch bei Matthäus und Lukas vertreten. Das sind 62% (bezogen auf den Wortschatz von Markus). Demnach kann von einer Parallelität oder Abhängigkeit gar keine Rede sein (Linnemann S. 125–126).
Gottes Wort sagt über sich selbst und seine einsichtigen Leser:
Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, um die Dinge zu kennen, die uns von Gott geschenkt sind; die wir auch verkündigen, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist, mitteilend geistliche Dinge durch geistliche Mittel. Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird; der geistliche aber beurteilt alles, er selbst aber wird von niemand beurteilt; denn „wer hat den Sinn des Herrn erkannt, der ihn unterweise?“ Wir aber haben Christi Sinn.“ (1. Kor 2,12–16)
Charakter dieses Evangeliums
Von allen vier Evangelien ist das nach Markus benannte das kürzeste. Markus gibt weniger die Lehren als die Taten des Herrn Jesus wieder. Hauptthema dieses Evangeliums ist die Darstellung Christi als Diener Gottes. Er war nicht nur der verheißene König Israels, wie im Evangelium nach Matthäus, der Sohn des Menschen (Lukas) und der ewige Sohn Gottes (Johannes), sondern auch der wahre Diener des Herrn (vgl. Jes 42,1–9; 49,1–6; 52,13–15; Sach 3,8). Nach Seinen eigenen Worten ist Er nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und Sein Leben zu geben als Lösegeld für viele (Mk 10,45).
Dieser Leitgedanke des Markusevangeliums wird durch verschiedene Besonderheiten bestätigt:
Weder die Geburt noch der Stammbaum Jesu Christi werden erwähnt.
Markus hält die Reihenfolge der Ereignisse genauer ein als Matthäus und Lukas.
Bereits im ersten Kapitel beginnt der Bericht über den Dienst des Herrn Jesus.
Oft gebraucht Markus in seinen Berichten das Präsens statt einer Vergangenheitsform, um das Aktuelle, Drängende der dargestellten Ereignisse zu unterstreichen.
Besonders auffällig ist das 44-mal vorkommende griechische Wort eutheos/euthys („sogleich“), das ebenfalls auf den fast pausenlosen Dienst des Herrn Jesus hinweist (Mk 1,10.12.18.20.21.23.28.29. 30.31.42.43; 2,2.8.12; 3,6; 4,5.15.16.17.29; 5,2.29.30. 42; 6,25.27.45.50.54; 7,25.35; 8,10.15; 9,15.20.24; 10,52; 11,2.3; 14,43.45.72; 15,1 und einmal in der Fußnote zu Kap. 5,42).
Kein einziges Mal nennen die Jünger Jesus „Herr“.
Häufiger als in den anderen Evangelien zieht der Herr Jesus sich in die Stille zurück (Mk 1,12.35; 3,7; 6,31.46; 7,17.24; 9,2; 11,19).
Oft erwähnt Markus, dass Jesus nicht wollte, dass Seine Taten bekannt wurden (Mk 1,34.44; 3,12; 5,43; 7,36; 8,26. 30; 9,9. 30).
Als Diener Gottes muss Christus auch leiden. Im Verhältnis zur Länge des Evangeliums nimmt der Bericht über das Leiden und Sterben des Herrn bei Markus einen größeren Raum ein als bei den anderen Evangelisten. Viermal kündigt Er den Jüngern Sein bevorstehendes Leiden an (Mk 8,31; 9,12. 31; 10,32–34).
Der Herr Jesus wird im Evangelium nach Markus jedoch auch als der wahre Prophet Gottes dargestellt (vgl. 5. Mo 18,15). Als solcher verkündigte Er die gute Botschaft Gottes, das Evangelium. Dieses Wort kommt bei Markus acht Mal vor (Mk 1,1.14.15; 8,35; 10,29; 13,10; 14,9; 16,15), bei Matthäus dagegen nur viermal, bei Lukas (außer in dem griechischen Verb euangelizein „evangelisieren, verkündigen“) und Johannes gar nicht. Seinen eigenen Dienst als Prophet, der das Wort Gottes mit Autorität verkündigt, umschreibt der Herr Jesus in Markus 1,38 treffend mit den Worten: „Lasst uns woandershin gehen in die nächsten Ortschaften, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich ausgegangen“.
Obwohl das Markusevangelium das kürzeste der vier Evangelien ist, enthält es verschiedene Stücke, die in den anderen nicht vorkommen, insbesondere die Berichte über die Heilung des Taubstummen in Kapitel 7,31–37 und des Blinden in Kapitel 8,22–26 sowie die Gleichnisse von der von selbst wachsenden Saat (Kap. 4,26–29) und vom Aufruf zur Wachsamkeit (Kap. 13,34–37). Dazu kommen noch mehrere besondere Einzelheiten, die nur Markus erwähnt: z. B. der Name Boanerges („Söhne des Donners“) für Johannes und Jakobus (Kap. 3,17), die Erwähnung der Namen von Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas in Kapitel 13,3 usw. Hierher gehört auch die Episode von einem Jüngling, der dem Herrn Jesus bei dessen Gefangennahme folgte und nackt vor den Männern floh, die ihn ergreifen wollten, angeblich und möglicherweise tatsächlich Markus selbst (Kap. 14,51–52).
Einteilung:
- Markus 1–5: Beginn des Dienstes Christi
- Markus 6–10: Verwerfung Christi und Vorbereitung der Jünger auf die neue Ordnung
- Markus 11–13: Vorstellung Christi als König in Jerusalem
- Markus 14–16: Endgültige Verwerfung, Tod und Auferstehung Christi.
Fußnoten