Die Entrückung der Gläubigen
Gehen Kinder Gottes durch die große Drangsal?
Ausklang
Wir sind nun am Ende unserer Betrachtungen über die Entrückung der Heiligen angekommen. Ich habe vorzustellen versucht, was uns die Heilige Schrift darüber sagt. Dieses Ereignis stimmt voll mit dem prophetischen Wort überein, ist aber selbst nicht Bestandteil der Prophetie. Gegenstand des prophetischen Wortes ist die Erscheinung des Herrn mit Seinen Heiligen in Macht und Herrlichkeit. Die Entrückung jedoch wird ihr vorausgehen. Zeitlich fällt sie vor den Beginn der großen Drangsal, die im Besonderen über das jüdische Volk kommen wird. Im Übrigen ist sie nicht von irgendwelchen prophetischen Entwicklungen abhängig.
So haben die Kinder Gottes der Gnadenzeit das gesegnete Vorrecht, die Entrückung als unmittelbar bevorstehend zu erwarten. Sie erwarten jedoch nicht nur ein hervorragendes Ereignis, sondern die persönliche Ankunft Dessen, der sie so unaussprechlich liebt. In verherrlichten Körpern werden sie Ihm entgegen entrückt werden. Das Anziehen des Herrlichkeitsleibes (1. Kor 15,53; 2. Kor 5,2.4) wird sie befähigen, Ihn zu sehen, wie Er ist (1. Joh 3,2). Unbeschreiblich, was das bedeuten wird! Es wird die Glückseligkeit des Himmels ausmachen.
In der Kraft des Geistes und durch Glauben hatten sie schon in diesem Leben gelernt, was es heißt, von der Macht der Sünde befreit zu sein (Röm 6–8). Aber wenn Er kommt, um sie zu Sich zu nehmen, werden sie auch von der Gegenwart der Sünde befreit werden: Sie werden nur noch in Ihm erfunden werden (Phil 3,9). Dann erst ist ihre Errettung komplett. Durch die Annahme des Wortes vom Kreuz gehörten sie nicht mehr zu denen, die verloren gehen, sondern zu denen, die errettet werden (1. Kor 1,18). Doch dieser Prozess wird schlagartig In einen Zustand münden, der ewig bleibt. Heute schon tragen sie die Errettung der Seele davon (1. Pet 1,9). Auch wissen sie, was es bedeutet, durch die Schwierigkeiten des irdischen Weges hindurch gerettet zu werden (Heb 7,25). Beides war ihr glückseliges Teil, als sie noch über diese Erde gingen. Sie werden darüber hinaus erfahren, was es heißt, von jeder ihnen entgegenstehenden Macht errettet zu sein.
Verherrlicht, Ihm gleich, werden sie in die Lage versetzt sein, ihren Herrn und Heiland vollkommen zu genießen. Das wird der Seele tiefstes Glück sein. Durch nichts werden sie mehr gestört, nicht durch den Leib, nicht durch die Sünde, nicht von Satan behelligt, nicht von der Welt. Die „Kindheitstage“ ihres irdischen Lebens und Erkennens sind – wenn auch nicht vergessen, so doch – für immer vergangen. Das Stückweise hat dem Vollkommenen Platz gemacht, und sie werden in absoluter Weise, von Angesicht zu Angesicht, erkennen – erkennen, wie sie erkannt worden sind (1. Kor 13,10–12).
Christus, der Mittelpunkt des Ratschlusses Gottes, wird auch der Mittelpunkt des Himmels sein. Und die Erlösten werden Ihn sehen, wie Er ist, nie mehr werden sie das Auge von Ihm wenden. Liebe und Anbetung, Bewunderung und Ehrerbietung werden Ihm entgegenschlagen, Ihm und dem Vater auf ewig.