Elisa, der Prophet
Gott und die Könige
In 2. Könige 6,1–7 finden wir Gottes Güte gegenüber den Seinen und in den Versen danach deren Erstreckung auch auf andere. Das entspricht dem Grundsatz in 1. Timotheus 4,10, wo der lebendige Gott beschrieben wird als „ein Erhalter aller Menschen ... besonders der Gläubigen“. Nur törichte Menschen interpretieren diesen Vers als die Errettung von Seelen. Hier wird ganz einfach Gottes grundlegendes Interesse an all seinen Geschöpfen bestätigt. Damit stimmt auch Psalm 145,9 überein: „Der HERR ist gut gegen alle, und seine Erbarmungen sind über alle seine Werke“.
In der weiteren Betrachtung ab 2. Könige 6,8 sehen wir, dass sich der Herr erneut an Joram, den König Israels, des Zehn-Stämme-Reichs, wendet. Er hatte sich sehr um diesen Mann bemüht, dennoch finden wir keinen Hinweis auf eine positive Resonanz, so hoffnungslos ist das Fleisch. Wir werden an die Warnung des Apostels in Hebräer 6,7.8 erinnert: „Denn das Land, das den häufig darauf kommenden Regen trinkt und nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen, um derentwillen es auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott; wenn es aber Dornen und Disteln hervorbringt, so ist es unbewährt und dem Fluch nahe, und sein Ende ist die Verbrennung“. Der „Regen“ der Güte Gottes war „häufig“ auf Joram gekommen, dennoch wird uns von seinem Leben nicht berichtet, dass Frucht für Gott daraus hervorkam.
Es war erneut ein Krieg zwischen Syrien und Israel ausgebrochen, und der König von Syrien wurde gewahr, dass sein Gegenspieler auf geheimnisvolle Weise von seinen Plänen wusste. Er war darüber so beunruhigt, dass er einen Überläufer unter seinen Leuten vermutete. Von seinen Knechten erfährt er dann jedoch: „Elisa, der Prophet, der in Israel ist, tut dem König von Israel die Worte kund, die du in deinem Schlafgemach redest“. Das war in der Tat die Wahrheit, denn der Mann Gottes hatte an Joram mehrmals die Botschaft gesendet: „Hüte dich, an diesem Ort vorbeizuziehen; denn dort kommen die Syrer herab“. „Und der König von Israel sandte an den Ort, den der Mann Gottes ihm gesagt und vor dem er ihn gewarnt hatte, und er nahm sich dort in Acht; und das geschah nicht einmal und nicht zweimal“.
Keiner sollte denken, das göttliche Interesse sei auf die Kirche beschränkt. Die Kirche ist zwar etwas ganz Besonderes hier auf der Erde, zu einem Leib mit Christus als ihrem Haupt im Himmel verbunden, wird ihr aus der Kraft unendlicher Liebe besondere Fürsorge zuteil. Jedoch sind alle Menschen, auch wenn sie der wundervollen Gnade Gottes, die sich in dem Evangelium offenbart, noch so uneinsichtig gegenüberstehen, Geschöpfe seiner Hand und Er kann nicht anders, als sich für ihr Wohlergehen zu interessieren. Joram sollte lernen, dass Errettung nicht von seinem Heer, materiellem Besitz oder Waffengewalt abhängig war, sondern dass es einen Gott gibt, mit dem man zu allen Zeiten rechnen muss und der sehr wohl die Pläne selbst der mächtigsten Feinde zunichtemachen und unabhängig von militärischen Anstrengungen den Sieg verleihen kann. Könige und ihre Berater sollten bedenken, dass die Geheimnisse der Ratskammern (wie sorgfältig man diese auch vor den Menschen hütet) alle von Gott gekannt sind. „Und alle Bewohner der Erde werden wie nichts geachtet, und nach seinem Willen tut er mit dem Heer des Himmels und mit den Bewohnern der Erde; und da ist niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen könnte: Was tust du?“ (Dan 4,32). Das sind Lektionen, die Gott die Führer der Menschen heutzutage lehren möchte. Wie schön wäre es, wenn sie diese doch nur begreifen würden! Einer der mächtigsten Könige der Antike sollte erkennen, „dass die Himmel herrschen“. Da er dies nicht anerkennen wollte, kam ein schreckliches Unheil über ihn. Schließlich konnte der gebrochene König sagen: „Nun rühme ich, Nebukadnezar, und erhebe und verherrliche den König des Himmels, dessen Werke allesamt Wahrheit und dessen Wege Recht sind, und der die zu erniedrigen vermag, die in Stolz einhergehen“ (Dan 4,34). Die Pläne der Hochmütigen werden schnell vereitelt, wenn es Gott gefällt einzugreifen. So ein Gott ist es wert, dass die Menschen an Ihn glauben und zu Ihm beten.