Meine Feste
Der Sabbat
„Sechs Tage soll man Arbeit tun; aber am siebten Tag ist ein Sabbat der Ruhe, eine heilige Versammlung; keinerlei Arbeit sollt ihr tun; es ist ein Sabbat dem HERRN in allen euren Wohnsitzen“ (3. Mose 23,3).
Wir haben bereits gesagt, dass dieses erste Fest der große Endpunkt und das Ziel aller sieben Feste ist. Gott wird einmal einen Tag haben, an dem Müh und Arbeit kein Thema mehr sein werden, so wird es das ganze Wort Gottes hindurch angekündigt. Es begann mit der Wiederherstellung der Schöpfung in 1. Mose 1 und 2. Dort lesen wir: „Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte“ (1. Mo 2,2). Der Sabbat bedeutet also das Beenden jeglicher Arbeit. Da jedoch wenig später die Sünde durch Adam in diese Schöpfung hineinkam, musste Gott aufs Neue zu wirken beginnen, um den Schaden, der durch die Sünde entstanden war, wieder gutzumachen. Später dann, nachdem Er Israel aus Ägypten herausgerufen hatte, führte Er erneut den Sabbat ein und verpflichtete das Volk in dem vierten Gebot, ihn zu halten (2. Mo 20,8–11). Darüber hinaus machte Er den Sabbat zu dem Zeichen eines Bundes zwischen Ihm und dem Volk (2. Mo 31,13.14). Würde Israel entsprechend dieses Bundes wandeln, würde Gott seinen Sabbat durch sein Volk wiedererlangen. Aber ihr Versagen in der Wüste machte diesem Gedanken ein Ende, und Gott musste ihnen schwören, dass sie nicht in seine Ruhe eingehen würden. Hebräer 4 geht sehr ausführlich darauf ein, und es ist sehr lohnend, dieses Kapitel im Blick auf den Sabbat zu studieren. Wir lesen dort: „Also bleibt eine Sabbatruhe dem Volk Gottes aufbewahrt“ (Vers 9). Die Ruhe nach der Schöpfung (Vers 4) war gebrochen worden. Sie wurde Israel in der Wüste wieder in Aussicht gestellt, aber Josua führte sie in diese Ruhe nicht ein. Dann kam sie wieder zur Sprache im Königtum (Ps 132), aber auch David konnte sie nicht herbeiführen (Vers 7). Wie kann sie nun überhaupt erreicht werden? Die folgenden sieben Feste unseres Kapitels werden es uns zeigen. Sie scheiterte in der Schöpfung, sie scheiterte unter Gesetz, sie scheiterte unter dem Königtum – aber trotzdem wird sie noch erreicht werden. Auf der Grundlage des Todes Christi wird das Fest der Laubhütten doch noch erreicht werden, und in der zukünftigen Welt, von welcher der Hebräer-Brief spricht, wird die Ruhe Gottes herbeigeführt werden. Und wir, die wir geglaubt haben, werden in diese Ruhe eingehen (Vers 3).
Ruhe also ist der große Gedanke hier, und solange diese Ruhe Gottes noch zukünftig ist, betont Er hier bestimmte Einzelheiten, von denen Er wünscht, dass sein Volk sie beachten und als ein Fest für Ihn einhalten würde. Was wird das für ein heiliger Sabbat sein, wenn sein Volk endlich in einer heiligen Versammlung um Ihn geschart sein wird. Wenn wir uns zu 3. Mose 25 wenden, finden wir etwas von der Bedeutung dieses Ereignisses. Selbst die unverständige Schöpfung (die Tierwelt) wird an dieser Ruhe teilhaben können, wenn sie eintrifft (Vers 6+7). Das wird auch in Röm 8,21 gelehrt. So wie der Mensch endlich in diese Ruhe gebracht werden wird, so wird auch die Schöpfung, über die er gesetzt ist, sie einmal genießen können.
Keinerlei Arbeit durfte während dieses Festes getan werden. Bei anderen Festen werden wir noch davon lesen, dass keinerlei Dienstarbeit getan werden durfte (z.B. Vers 7). Aber bei diesem Fest des Sabbats war überhaupt keine Arbeit erlaubt. Dienstarbeit ist richtig an seinem Platz, denn wir meinen, dass es Arbeit in Verantwortung bedeutet im Unterschied zu Arbeit im göttlichen Bereich, das Alltagsgeschäft wie wir gewöhnlich sagen. Aber am Sabbat durfte keinerlei Arbeit jedweder Art verrichtet werden. Es war eine vollständige Ruhe. Eine Ruhe, die wir erleben, wenn wir – frei von allem, was uns rechtmäßig hier beschäftigt – uns in der Gegenwart Gottes aufhalten, ungehindert betrachten, was Er für uns ist und was Er zu seinem eigenen Wohlgefallen und Ruhm getan hat. Das in heiligen Versammlungen tun zu können, sind wir befähigt. Aber es sollte uns auch in unseren Häusern kennzeichnen, denn es ist „ein Sabbat dem HERRN in allen euren Wohnsitzen“.
In dieser Zeit, wo diese Ruhe Gottes noch zukünftig ist, können wir, die wir Ihm nahegebracht worden sind, uns schon der Elemente dieser Ruhe durch Christus erfreuen. „Ich werde euch Ruhe geben“ (Mt 11,28). Das kann unsere Seelen erfüllen, sowohl in dem Bereich unserer Verantwortlichkeit – unseren Wohnsitzen, als auch gemeinsam in dem Bereich der christlichen Vorrechte – als heilige Versammlungen. Unsere Wohnsitze sind dabei unsere Seite, aber die heilige Versammlung ist die Seite Gottes, wo sich sein Volk um den einen göttlichen Mittelpunkt versammelt. Wenn wir dabei den Herrn vor uns haben, wird das eine Antwort aus unseren Herzen wachrufen, einen Ihm wohlgefälligen Gottesdienst. Wenn wir diesen Punkt in unseren Zusammenkünften nicht beachten, dann tun wir genau das, was damals auch die Juden getan haben – wir reduzieren die Feste des HERRN zu bloßen Festen der Juden!