Betrachtung über 1.Thessalonicher (Synopsis)

Kapitel 4

Betrachtung über 1.Thessalonicher (Synopsis)

Dann wendet sich der Apostel zu den Gefahren, denen die Thessalonicher ausgesetzt waren infolge ihrer früheren Gewohnheiten (die von den sie umgebenden Personen noch beibehalten wurden) – Gewohnheiten, die in unmittelbarem Widerspruch standen zu der heiligen und himmlischen Freude, wovon er gesprochen hatte. Er hatte ihnen schon gezeigt, in welcher Weise sie wandeln und Gott gefallen sollten. So hatte er selbst unter ihnen gewandelt (1. Thes 2, 10). Er konnte sie zu dem gleichen Verhalten ermahnen mit dem ganzen Gewicht, das sein eigener Wandel ihm gab; so konnte er auch ihr Wachstum in der Liebe wünschen entsprechend der Liebe, die er zu ihnen hatte (vgl. Apg 26, 29). Nichts verleiht der Ermahnung und den Worten eines Knechtes des Herrn mehr Autorität als dies.

Der Apostel beschäftigt sich hier besonders mit der Keuschheit; denn die heidnischen Sitten waren so verdorben, Unkeuschheit gar nicht für Sünde gehalten wurde. Es erscheint uns seltsam, dass so lebendige Christen, wie die Thessalonicher waren, einer solchen Ermahnung bedurften. Allein wir berücksichtigen nicht genügend die Macht der Gewohnheiten, in denen man aufgewachsen ist, und die gleichsam einen Teil unserer Natur und unserer Gedankenwelt ausmachen, sowie die Wirkung zweier verschiedener Naturen unter dem Einfluss jener Gewohnheiten, obwohl die Freiheit oder die Pflege, die man der einen Natur gewährt, die andere bald tötet. Aber die hier gegebenen Beweggründe zeigen, auf welch einen ganz neuen Boden bezüglich der gewöhnlichsten Sittlichkeit das Christentum uns stellt. Der Leib ist für den Christen nur wie ein Gefäß, das man nach seinem Willen zu jedem beliebigen Dienst benutzt. Die Thessalonicher sollten dieses Gefäß besitzen, anstatt sich fortreißen zu lassen durch die Lüste des Fleisches, denn sie kannten Gott. Sie sollten ihre Brüder in dieser Sache nicht hintergehen, denn der Herr würde es rächen. Gott hat uns zur Heiligkeit berufen, mit Ihm haben wir es zu tun; und wenn irgendjemandseinen Bruder verachtete, indem er dessen Charakterschwäche benutzte, um seine Rechte in dieser Hinsicht zu beeinträchtigen, so verachtete er nicht einen Menschen, sondern Gott, der selbst dessen eingedenk sein würde, und der uns auch seinen Geist gegeben hat; und durch eine solche Handlungsweise würde man diesen Geist verachten, sowohl in sich selbst, als auch in seinem Bruder, in dem Er ebenfalls wohnt. Der, dem auf diese Weise Unrecht getan wurde, war nicht nur der Mann einer Frau, sondern war auch die Wohnstätte des Heiligen Geistes und sollte als solche geschätzt werden. Auf welch einen erhabenen Boden stellt das Christentum einen Menschen, und das in Verbindung mit unseren besten Gefühlen!

Hinsichtlich der brüderlichen Liebe, dieser neuen Triebfeder ihres Lebens, war es nicht nötig, die Thessalonicher zu ermahnen; Gott selbst hatte sie belehrt, und sie waren darin allen ein Vorbild. Der Apostel ermahnt sie nur, immer reichlicher darin zuzunehmen, still zu sein und mit ihren eigenen Händen zu arbeiten, damit sie niemandes Schuldner seien, damit auch in dieser Beziehung der Herr verherrlicht werde.

Das waren die Ermahnungen des Apostels. Was dann weiter folgt ist eine ganz und gar neue Offenbarung zu ihrer Ermunterung und zu ihrem Trost. Wir haben gesehen, dass die Thessalonicher stets den Herrn erwarteten. Das war ihre nahe und unmittelbare Hoffnung in Verbindung mit ihrem täglichen Leben. Sie erwarteten Ihn beständig, um zu Ihm aufgenommen zu werden. Sie waren bekehrt worden, um den Sohn Gottes aus den Himmeln zu erwarten. Nun schien es ihnen (aus Mangel an Belehrung), dass die inzwischen entschlafenen Heiligen nicht bei ihnen sein würden, wenn der Herr käme, um sie aufzunehmen. Der Apostel verbreitet nun Licht über diesen Punkt und unterscheidet zwischen der Ankunft Christi zur Aufnahme der Seinigen und seinem Tag, der ein Tag des Gerichts für die Welt sein würde. Sie sollten bezüglich derer, die in Christus1 gestorben waren, nicht betrübt sein wie jene, die keine Hoffnung hatten. Und die Ursache, die er dafür angibt, ist ein Beweis der innigen Verbindung ihres ganzen geistlichen Lebens mit der Erwartung der persönlichen Wiederkunft Christi, um sie in die himmlische Herrlichkeit einzuführen. Indem der Apostel sie hinsichtlich ihrer Brüder, die kurz zuvor gestorben waren, tröstet, spricht er kein Wort davon, dass die Übrigbleibenden mit ihnen im Himmel wiedervereinigt werden würden. Sie werden bei dem Gedanken erhalten, dass sie während ihres Lebens stets auf den Herrn zu warten hätten, um in sein herrliches Bild verwandelt zu werden (vgl. 2. Kor 5 und 1. Kor 15). Eine besondere Offenbarung war nötig, um sie verstehen zu lassen, dass die vorher Gestorbenen in gleicher Weise teil an jenem Ereignis haben würden. Ihr Teil würde sozusagen dem Teil Christi ähnlich sein. Er ist gestorben, und Er ist wieder auferstanden. So würde es auch mit ihnen sein; und wenn Christus wiederkommen würde in Herrlichkeit, so würde Gott sie – wie auch die anderen, die Lebenden – mit Ihm bringen.

Darauf gibt der Apostel noch einige mehr ins einzelne gehende Erklärungen über die Ankunft des Herrn in Form einer besonderen Offenbarung, indem er zeigt, auf welche Weise sie zu Ihm gelangen würden, um mit Ihm zu kommen, wenn Er erscheint. Die Lebenden werden den durch Jesum Entschlafenen durchaus nicht zuvorkommen. Der Herr selbst wird kommen als das Haupt seines eine Zeitlang zerstreuten himmlischen Heeres, um die Seinigen zu sich zu versammeln. Er kommt mit gebietendem Zuruf. Die Stimme des Erzengels trägt diesen Ruf weiter, und die Posaune Gottes ertönt. Die Toten in Christus werden zuerst auferstehen, d. h. bevor die Lebenden aufgenommen werden. Danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft. Und also werden wir allezeit bei dem Herrn sein.

Auf diese Weise ist der Herr selbst aufgefahren; denn in allem sollen wir Ihm gleich sein – ein wichtiger Umstand hier. Ob verwandelt oder aus den Toten auferweckt, wir werden alle auffahren in Wolken. In Wolken ist Er aufgefahren, und also werden wir für immer bei Ihm sein. In diesem Teil unserer Stelle, wo der Apostel die Einzelheiten unserer Aufnahme zu dem Herrn in die Luft mitteilt, wird nichts von seinem Herniederkommen auf die Erde gesagt; es ist von unserem Hinaufgehen die Rede (wie Er hinaufging), damit wir bei Ihm seien, und damit wir alle zusammen zurückkehren, d. h. mit Ihm wiedergebracht werden. Auch teilt der Apostel in Bezug auf uns nichts weiter mit, als dass wir zu dem Herrn versammelt werden, um allezeit bei Ihm zu sein. Es ist weder von Gericht noch von Offenbarwerdung die Rede, sondern nur von der Tatsache unserer himmlischen Vereinigung mit Ihm, indem wir die Erde ebenso verlassen, wie Er sie verlassen hat. Das ist sehr köstlich. Jedoch ist dieser Unterschied zu beachten: Er ging hinauf in seinem eigenen vollen Rechte, Er stieg hinauf; was uns betrifft, so ruft seine Stimme die Toten, und sie kommen aus dem Grab hervor und werden, nachdem die Lebenden verwandelt sind, alle zusammen aufgenommen. Es ist eine feierliche Handlung der Macht Gottes, durch die das Leben des Christen und das Werk Gottes besiegelt werden und die Christen in die Herrlichkeit Christi als seine himmlischen Genossen eingeführt werden. Herrliches Vorrecht! Kostbare Gnade! Verlieren wir diese Dinge aus dem Auge, so ist der eigentliche Charakter unserer Freude und unserer Hoffnung zerstört.

Andere Umstände, die das Ergebnis des Offenbarwerdens Christi sind, folgen dann; aber dies ist unser Teil, unsere Hoffnung. Wir verlassen die Erde, wie Er es tat; wir werden für immer bei Ihm sein. Mit diesen Worten sollen wir uns ermuntern, wenn Gläubige sterben, d. i. in Jesus entschlafen. Sie werden mit Ihm zurückkommen, wenn Er offenbart werden wird, und was uns selbst betrifft, so werden wir hinweggehen, wie Er hinwegging; wir werden entweder aus den Toten auferweckt, oder wir werden verwandelt werden, um für immer bei dem Herrn zu sein.

Alles Übrige bezieht sich auf sein Regieren über die Erde – ein wichtiger Gegenstand, ein Teil seiner Herrlichkeit, woran auch wir teilhaben. Indes ist es nicht unser eigenes besonderes Teil; dieses besteht vielmehr darin, bei ihm, Ihm gleich zu sein, und sogar (wenn die Zeit dazu gekommen ist) in derselben Weise wie Er diese Welt zu verlassen, die Ihn verwarf und auch uns verworfen hat.

Ich wiederhole: Verlieren wir dies aus dem Auge, so verlieren wir unser wesentliches Teil. Alles liegt in den Worten: „Also werden wir allezeit bei dem Herrn sein.“ Der Apostel hat hier näher erklärt, wie das stattfinden wird 2. Beachten wir hier, dass die Verse 15 – 18 eine Einschaltung bilden, und dass Kapitel 5, 1 auf 4, 14 folgt, indem das 5. Kapitel uns zeigt, was der Herr tun wird wenn Er die Heiligen mit sich bringt gemäß Kapitel 4, 14. In dieser wichtigen Stelle finden wir also den Christen in einer Erwartung des Herrn lebend, die mit seinem täglichen Leben eng verknüpft ist und dasselbe vollendet. Der Tod ist dann nur etwas Untergeordnetes; er kann stattfinden, aber er beraubt den Christen nicht seines Teils, wann sein Herr wiederkommen wird. Die eigentliche Erwartung des Christen ist gänzlich getrennt von allem, was auf die Offenbarung Christi folgt und mit der Regierung dieser Welt in Verbindung steht. Der Herr kommt persönlich, um uns zu sich zu nehmen; Er sendet niemand. Mit vollkommener Autorität über den Tod, den Er besiegt hat, und mit der Posaune Gottes ruft Er die Seinigen aus den Gräbern zusammen; und diese gehen mit den (verwandelten) Lebenden Ihm entgegen in die Luft. Unser Weggang aus der Welt gleicht genau dem Seinigen: wir verlassen die Welt, der wir nicht angehören, um in den Himmel zu gehen. Wenn wir dort sind, haben wir unser Teil erlangt. Wir sind Christus gleich, wir sind für immer bei ihm; aber wenn Er erscheint, wird Er die Seinigen mit sich bringen. Das war also der wahre Trost, wenn ein Christ starb; es setzte auch keineswegs die tägliche Erwartung des Herrn aus dem Himmel beiseite. Im Gegenteil, wenn die Sache so betrachtet wurde, so wurde die Erwartung nur befestigt. Der entschlafene Heilige verlor seine Rechte nicht dadurch, dass er gestorben, dass er in Jesus entschlafen war. Er sollte vielmehr der erste Gegenstand der Aufmerksamkeit seines Herrn sein, wann Er kommen würde, um die Seinigen zu versammeln. Nichtsdestoweniger ist die Erde der Platz, von wo diese ausgehen, um Ihm zu begegnen. Die Toten sollten auferweckt werden – das war das erste –, damit sie bereit seien, mit den anderen zu gehen; und dann sollten alle zusammen von dieser Erde entrückt werden, um mit Christus im Himmel zu sein. Dieser Gesichtspunkt ist überaus wichtig, um den wahren Charakter jenes Augenblicks, in dem alle unsere Hoffnungen erfüllt werden, zu erfassen.

Fußnoten

  • 1 Man hat gedacht, dass der Apostel hier von denjenigen spreche, die um des Namens Jesu willen, als Märtyrer, den Tod erlitten hatten. Es mag sein, dass sie infolge der Verfolgungen gestorben waren. Aber dia tou Ihsou würde eine besondere Art sein, das auszudrücken; dia mit einem Genitiv wird gebraucht, um einen Stand der Dinge, einen Zustand, in dem wir uns befinden, der uns kennzeichnet, auszudrücken. Weil sie in Christus waren, so war ihr Hinscheiden nur ein Einschlafen, nicht ein Sterben. Sie hatten diese Stellung „durch Jesus“, nicht durch das Leiden um seines Namens willen (vgl. 2. Kor 4,14).
  • 2 Vergleiche 2. Kor 5,1 usw. Wir haben schon die Tatsache hervorgehoben, dass die vorliegende Stelle eine neue, besondere Offenbarung ist; aber die Tragweite dieser Tatsache tritt hier hervor und beweist, dass sie von großer Wichtigkeit ist. Das Leben des Christen ist so verbunden mit dem Tag (d. h. mit der Macht des Lebens des Lichts, von welchem Christus lebt), und Christus, der schon in der Herrlichkeit weilt, ist so wirklich das Leben des Gläubigen, dass dieser keinen anderen Gedanken hat, als in die Herrlichkeit zu gehen mittels dieser Macht Christi, die ihn verwandeln wird (siehe 2. Kor 5,4). Es bedurfte einer neuen Offenbarung zu den schon erhaltenen, um den Christen zu Thessalonich klarzumachen (was ihnen noch unbekannt war), wie die gestorbenen Gläubigen ihr Teil bei der Ankunft des Herrn nicht verlieren würden. Es würde dieselbe Macht in Wirksamkeit treten für ihre gestorbenen Leiber, wie für die sterblichen Leiber der noch lebenden Gläubigen, und alle würden zusammen aufgenommen werden. Aber da der Sieg über den Tod schon errungen und Christus nach der Kraft der Auferstehung schon das Leben des Gläubigen war, so war es, jener Kraft entsprechend, naturgemäß, dass er ohne zu sterben in die Fülle des Lebens, mit Christus, eingehen würde. Dies war so sehr der naturgemäße Gedanke des Glaubens, dass einer besonderen und wie ich gesagt habe, einer den früheren hinzugefügten Offenbarung bedurfte, um zu erklären, wie die Gestorbenen ihr Teil bei der Ankunft des Herrn haben würden. Uns bietet dieser Punkt heute keine Schwierigkeit; vielmehr ist es die andere Seite dieser Wahrheit, hinsichtlich welcher bei uns ein Mangel herrscht. Dazu gehört ein viel lebendigerer Glaube, der weit mehr die Kraft des Lebens Christi und seinen Sieg über den Tod verwirklicht. Ohne Zweifel hätten die Thessalonicher daran denken sollen, dass Christus gestorben und wieder auferstanden war, und sie hätten nicht erlauben sollen, dass die überschwängliche Kraft ihrer Freude über ihr eigenes Teil in Christus ihnen die Gewissheit des Anteils derer, die in Ihm entschlafen waren, verborgen hätte. Aber wir sehen (und Gott ließ dieses Missverständnis bei ihnen zu, damit wir sehen möchten), wie das Leben, das sie besaßen, mit der Stellung des über den Tod triumphierenden Hauptes verbunden war. Der Apostel schwächt diesen Glauben und diese Hoffnung nicht, sondern er fügt hinzu (damit sie durch den Gedanken getröstet werden möchten), dass der Sieg Christi über den Tod dieselbe Kraft haben würde für die entschlafenen wie für die lebenden Heiligen, und dass Gott sowohl jene als diese mit Jesus in Herrlichkeit wiederbringen würde, nachdem Er sie als ihr gemeinschaftliches Teil zusammen aufgenommen hätte, um für immerdar bei Ihm zu sein. Auch uns hat Gott diese Wahrheit, diese Offenbarung seiner Macht, gegeben. Er hat Tausende entschlafen lassen, weil Er (gepriesen sei sein Name!) noch andere Tausende zu berufen hatte; aber das Leben Christi hat seine Kraft nicht verloren, noch die Wahrheit ihre Gewissheit. Wir, als Lebende, warten auf Ihn, weil Er unser Leben ist; wir werden ihn in der Auferstehung sehen, wenn wir etwa sterben sollten, bevor Er kommt, uns zu holen; und die Zeit ist nahe. Beachten wir auch, dass diese Offenbarung über die Entschlafenen der Hoffnung der Thessalonicher eine andere Richtung gab, weil sie mit großer Genauigkeit zwischen unserer Entrückung unterscheidet von hier dem Herrn entgegen in die Luft und unserer Rückkehr mit Ihm auf die Erde. Und nicht allein das, sondern sie zeigt auch, dass die Entrückung für die Christen die Hauptsache ist, während sie zugleich den zweiten Punkt bestätigt und erläutert. Es ist noch die Frage, ob die Thessalonicher diese Rückkehr mit Christus besser verstanden haben, als unsere Entrückung von hier mit allen Heiligen, um Ihm zu begegnen; sie waren sogar bei ihrer Bekehrung dahin geleitet worden, Jesus aus den Himmeln zu erwarten. Von Anfang an stand der große und wesentliche Grundsatz in ihren Herzen fest: die Person Christi war der Gegenstand der Erwartung ihres Herzens, und dadurch waren sie von der Welt getrennt. Vielleicht hatten sie irgendeine unbestimmte Vorstellung, dass sie mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen würden; allein wie das geschehen sollte, wussten sie nicht. Sie hatten sich jeden Augenblick für seine Ankunft bereitzuhalten, und Er und sie sollten zusammen vor dem Weltall verherrlicht werden. Das wussten sie. Es ist gleichsam die Summe der Wahrheit. Der Apostel entwickelt hier indes mehr als einen Punkt in Verbindung mit dieser allgemeinen Wahrheit. Zunächst sagt er, dass die Gläubigen bei Christus sein würden bei seiner Ankunft. Das ist, denke ich, nur die Hervorhebung einer Wahrheit, die sie schon besaßen, wodurch eine der kostbaren Einzelheiten derselben etwas genauer ans Licht gestellt wird. Am Schluss des 3. Kapitels finden wir die Wahrheit (die allerdings in den Herzen der Thessalonicher noch unklar war, indem sie meinten, dass die in Christus Gestorbenen hiervon ausgeschlossen sein würden) klar ausgedrückt, dass alle Heiligen mit Jesu kommen würden - ein wesentlicher Punkt im Blick auf den Charakter unseres Verhältnisses zu Ihm. Demnach wurde Jesus erwartet; die Heiligen sollten zusammen bei Ihm sein bei seiner Ankunft; alle Heiligen sollten mit Ihm kommen. Dies befestigte und klärte zugleich ihre Gedanken über einen schon mehr oder weniger bekannten Gegenstand. Das dann Folgende ist eine neue Offenbarung, veranlasst durch ihren Irrtum bezüglich der Entschlafenen. Sie dachten allerdings, dass die Christen, die in Bereitschaft wären, mit Christo verherrlicht werden würden, wenn Er in diese Welt zurückkehrte; aber die Gestorbenen - waren sie bereit? Sie waren ja nicht gegenwärtig, um an der herrlichen Offenbarung Christi auf der Erde teilzunehmen. Denn die unbestimmte Vorstellung der Herzen der Thessalonicher war, wie ich nicht bezweifle, diese: Jesus wird in diese Welt zurückkommen, und die Ihn erwarten, werden dann an seiner herrlichen Offenbarung auf der Erde teilnehmen. Nun erklärt der Apostel, dass die entschlafenen Heiligen in derselben Stellung wären wie Jesus, der gestorben war. Gott hatte Ihn nicht im Grab gelassen, und Er würde auch diejenigen, welche (wie einst Jesus) in den Gräbern wären, nicht darin lassen; Er würde auch sie mit Ihm bringen, wenn Er in Herrlichkeit auf die Erde zurückkehren würde. Aber das war nicht alles. Das Kommen Christi in Herrlichkeit auf diese Erde war nicht die Hauptsache. Die Toten in Christus sollten auferweckt und mit den übrig gebliebenen Lebenden dem Herrn entgegengerückt werden in die Luft, und zwar vor seiner Offenbarung, und dann sollten alle mit Ihm auf die Erde zurückkehren in Herrlichkeit. Und also würden sie für immer bei dem Herrn sein. Das war die Hauptsache, das Teil des Christen: nämlich für immer bei Christus und im Himmel zu wohnen. Das Teil der Gläubigen war droben, war Christus selbst, obwohl sie mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen würden. Für die Welt würde diese Erscheinung das Gericht bedeuten.
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