Einführende Vorträge zur Offenbarung
Kapitel 9
In Kapitel 9 werden die beiden nächsten Posaunen mit großer Sorgfalt beschrieben, da tatsächlich die fünfte und sechste Posaune zwei der Wehe–Posaunen sind. Daraufhin verbleibt noch die dritte Wehe–Posaune, die letzte der sieben, welche am Ende des elften Kapitels, womit wir heute schließen wollen, geschildert wird.
Die erste dieser Wehe–Posaunen besteht aus sinnbildlichen Heuschrecken; denn dass diese nicht im rein buchstäblichen Sinn verstanden werden müssen, ist klar, schon allein aus dem Grund, dass ausdrücklich gesagt wird, dass sie sich nicht von normalem Heuschreckenfutter ernähren. Jene Lebewesen sind einfach ein Bild von den auftretenden Marodeuren.
Ein anderes Merkmal, auf das ich eure Aufmerksamkeit lenken will, ist: Die erste Wehe–Posaune steht in einer Art Gegensatz zu den 144.000, die aus Israel versiegelt wurden. Ähnliches gilt auch für die zweite Wehe–Posaune, nämlich die der berittenen Kriegsheere vom Euphrat, in Hinsicht auf die unzählbare Schar aus den Heiden. Da manche vielleicht denken, dass dieser Gegensatz wenig gewiss und unbestimmt sei, will ich versuchen, meine Ansicht zu verdeutlichen: Es wird ausdrücklich gesagt, dass die Heuschrecken der Vision Beschädigung bringen. Ausgenommen sind die Versiegelten. Hier erkennen wir eindeutig eine Anspielung auf jene, welche Gott in Kapitel 7 von Israel abgesondert hatte.
Auf der anderen Seite sehen wir in den Reitern vom Euphrat viel mehr eine angreifende Macht, obwohl sie auch quält. Doch bei dem Heuschrecken–Wehe ist Quälen das Hauptkennzeichen. Das Wehe bei den Reitern enthält als Hauptmerkmal ein Heranrasen kaiserlicher Macht, das in lebhaften Farben geschildert wird. Sie fallen über die Menschen her und töten sie. Hier erscheint wieder „der dritte Teil“. Nach den Ausführungen, die wir schon gemacht haben, deutet dieses darauf hin, dass das „Wehe“ tatsächlich über die Nichtjuden hereinbricht und zwar besonders über das Römische Reich im Westen.
Es scheint auch klar zu sein, dass diese beiden „Wehe“ das darstellen, was durch den Antichristen in Judäa in seinen frühen Taten verwirklicht wird. Das erste, das ist der Heuschreckenritt, besteht aus einer quälenden Beschädigung. Hier erkennen wir demnach Abaddon, den Verderber, der in sehr bezeichnender Weise als der Fürst des Abgrunds, ihr Führer, vorgestellt wird. Das ist natürlich nicht das Tier in seiner echten Gestalt. Wir können wohl gut nachvollziehen, dass es eine frühe Entfaltung des Bösen gibt. Genauso wird auch die Gnade ein erstes Auftreten des Guten in dem Überrest bewirken. Hier sehen wir also diese einleitenden Weherufe. Das erste ist ein mit Qualen verbundenes „Wehe“, welches über das Land Israel hereinbricht, aber nicht über diejenigen, welche aus den zwölf Stämmen Israels versiegelt worden sind. Auf der anderen Seite finden wir die Reiter vom Euphrat, welche auf das Römische Reich losgelassen werden. Sie überwältigen die Heiden und vor allem das genannte Reich als den Gegenstand des Gerichts Gottes.
Das ist der allgemeine Blick auf das 9. Kapitel. Ein Eingehen in die Einzelheiten steht heute Abend außer Frage. Es wird bestimmt andere Gelegenheiten geben, um genauere Details und ihre Anwendung zu erfahren.