Botschafter des Heils in Christo 1886
Jethro, oder "nun weiß ich"
Das 18. Kapitel des 2. Buches Mose erzählt uns, wie Jetro, der Schwiegervater Moses, gebracht wurde, Jehova, den Gott Israels, als den allein wahren Gott anzuerkennen. Wir erblicken in dieser Geschichte ein schönes Vorbild von dem tausendjährigen Reiche, wann der Herr Jesus König sein wird über die ganze Erde. „An selbigem Tag wird Jehova einer sein, und sein Name einer“ (Sach 14,9). Jeder Feind, sowohl Jude als Heide, wird überwunden sein, ja, jedes Knie wird sich vor Ihm beugen, und jede Zunge bekennen, dass Er Herr ist (Phil 2). – Zugleich aber stellt uns diese Geschichte in treffender Weise manche Wahrheiten des Evangeliums vor Augen, und davon möchte ich einen Augenblick reden.
Jetro war ein geachteter Mann in dem Land Midian, ein Priester. Mose, der Knecht Gottes, fand, als er aus Ägypten fliehen musste, einen Bergungsort bei ihm und nahm Zippora, eine seiner sieben Töchter, sich zum Weib. Ohne Zweifel vernahm Jetro aus dem Mund Moses, in welch traurigem Zustand sich Israel in Ägypten unter den Pharaonen, befand, und hörte zugleich etwas von Jehova, dem Gott Israels. Im Lauf der Zeit erschien dann der Engel Jehovas dem Mose in einer Feuerflamme am Berg Horeb und forderte ihn auf, nach Ägypten zurückzukehren, da der Herr im Begriff stehe, sein Volk aus der Hand seiner Bedränger zu befreien (Kap 3–4). Mose gehorchte nach langem Zögern; und nachdem Zehn schreckliche Plagen über das Land Ägypten gekommen waren, deren letzte die Tötung der Erstgeburt von Menschen und Vieh bildete, wobei Israel nur durch das Blut des Passahlammes vor dem Schwert des Würgengels bewahrt blieb (Kap 12), führte Gott sein Volk mit ausgestrecktem Arm durch das Rote Meer und befreite es auch nachher, bei seiner Wanderung durch die Wüste, von seinen Feinden, den Amalekitern (Kap 17).
Es ist sehr bemerkenswert, zu sehen, wie Jetro sich sofort aufmacht zu Mose, sobald er von der großen Befreiung des Volkes hört. Er hatte, wie gesagt, Kenntnis gehabt von der elenden Sklaverei der Kinder Israel und von dem schrecklichen Druck, unter welchem sie geseufzt hatten; jetzt hört er von alledem, was Gott an ihnen getan hat, von den Gerichten, die ihre Feinde getroffen, sowie von ihrer Erlösung durch das Blut des Lammes und durch die mächtige Hand Gottes. Er ist überzeugt von der Macht Jehovas und kommt zu Mose, der ihm nähere Mitteilungen über die wunderbare Befreiung des Volkes machen kann. – Beachte, mein Leser, dass er kam, sobald er hörte; er schob seine Reise nicht auf, sondern machte sich unverzüglich auf den Weg.
Welch ein gesegneter Augenblick ist es auch in der Geschichte eines Sünders, wenn er nicht nur entdeckt, was der Mensch ist: sündig, verloren und ein willenloser Sklave Satans, sondern wenn er auch von der großen Errettung hört, die Gott für den Menschen bereitet hat durch den Tod und die Auferstehung seines geliebten Sohnes, und nun, überzeugt von der Wahrheit des Wortes Gottes und von seiner Macht, ihn aus den Ketten Satans zu befreien, sich aufmacht, um noch mehr zu hören, ja, sich genau unterweisen zu lassen in dem Heilsweg Gottes! Ja, welch ein gesegneter Augenblick! Er bildet den entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte des Sünders. Überzeugt und überführt fragt er: „Was muss ich tun, dass ich errettet werde?“
Jetro ist überzeugt und kommt zu Mose, dem Knecht Gottes, mit Zippora und ihren beiden Söhnen. Mose empfängt ihn mit einem herzlichen Willkommen. „Und Mose ging hinaus, seinem Schwiegervater entgegen, und bückte sich und küsste ihn; und sie fragten Einer den Anderen nach dem Wohlergehen und gingen in das Zelt“ (V 7).
Mose hatte seinem Schwiegervater viele wunderbare Dinge mitzuteilen. Es war ihm wirklich wohl ergangen an der Hand seines Herrn. Jehova hatte sein Volk erlöst und errettet ans der Macht des Pharao und es geleitet auf dem Weg durch alle Mühsale hindurch (V 8). Aber was wusste Jetro von allen diesen Dingen? Welchen Anteil hatte er, ein Priester von Midian, an dieser großen Errettung? Er konnte wohl erzählen, wie er in seiner Heimat von den großen Dingen, die Jehova an Israel getan, gehört habe, und wie er sich entschlossen habe, zu kommen und noch mehr zu hören; er konnte ferner erzählen von den Zuständen in Midian und von seinen Erlebnissen, auf der Reise; aber an der bewunderungswürdigen Entfaltung der Liebe und Macht Gottes zu Gunsten seines Volkes hatte er keinen Anteil gehabt.
Aber jetzt, als er hört von den großen Taten Gottes, da lesen wir: „Und Jetro freute sich über all das Gute, das Jehova an Israel getan, dass Er es errettet hatte aus der Hand der Ägypter. Und Jetro sprach: Gepriesen sei Jehova, der euch errettet hat aus der Hand der Ägypter und aus der Hand des Pharao, der das Volk gerettet hat unter der Hand der Ägypter hinweg! Nun weiß ich, dass Jehova größer ist als alle Götter; denn in der Sache, worin sie übermütig waren, kam Er über sie“ (V 9–11).
Ja, mein Leser, Freude erfüllte das Herz Jetros, und Lob und Dank strömten von seinen Lippen, als er erzählen hörte von der Güte und Macht Gottes. Und „nun weiß ich“, fuhr er fort, „dass Jehova größer ist als alle Götter.“ Wunderbare Worte aus dem Mund eines Midianitern! „Nun weiß ich!“ Wahrlich, das war die Sprache des Glaubens, der Ausdruck einer gegenwärtigen, unumstößlichen Gewissheit. Jetro sagt nicht: „Nun denke ich“, oder „nun glaube ich“, nein: „nun weiß ich.“ Er war nicht nur überzeugt von der Macht Jehovas, sondern Er preist Ihn und gibt Ihm den Platz, der Ihm gebührt. Er stellt Ihn über alle Götter. Er erkennt Ihn an und glaubt an Ihn als den Einen wahren Gott. „Jehova, der ist Gott!“ (vgl. 1. Kön 18,39) Jetro war nicht länger nur überzeugt in seinen Gedanken, sondern er glaubte mit seinem Herzen; und deshalb wusste er.
Wir haben oben bereits darauf hingedeutet, welch ein gesegneter Augenblick es ist, wenn eine Seele überführt und überzeugt wird; aber dabeistehen bleiben heißt verloren gehen und einem sicheren, ewigen Verderben anheimfallen. Überzeugt zu sein von der Notwendigkeit eines Heilands und von der Liebe Gottes, das genügt noch nicht zur Errettung. Es bringt im Gegenteil den Menschen unter eine umso ernstere und schrecklichere Verantwortlichkeit. Jetro blieb auch nicht dabeistehen; er kam zu Mose, hörte die ganze wunderbare Geschichte der Güte des Herrn, glaubte sie und bekannte den Herrn. Der Bericht über das Vorgefallene erreichte sein Ohr, er kam, er hörte, er glaubte und legte sofort ein schönes Bekenntnis mit seinen Lippen ab. Freude erfüllte sein Herz, und er pries Jehova. Willst du nicht dasselbe tun, mein lieber unbekehrter Leser? Du hast gehört von dem traurigen, elenden Zustand des Menschen, der unter dem schweren Druck der Knechtschaft Satans seufzt – von deinem Zustand; du glaubst, dass der Bericht wahr ist. Du nimmst an, was Gott in seinem Wort sagt über diese arme, sündige Welt, zu der auch du gehörst. Vielleicht erkennst du auch an, dass alles um dich her den Beweis liefert, dass Gottes Urteil der Wahrheit vollkommen entspricht. Aber hast du auch schon weiter geforscht, was Gott getan hat für dich, ja für die ganze Welt? Hast du sein Wort zur Hand genommen, oder bist du, wie einst Jetro, zu einem seiner Knechte geeilt, um dich genauer in dem Weg des Heils unterweisen zu lassen, um zu hören, wie Gott alle Macht des Feindes der Seelen zunichtegemacht hat? Wenn nicht, so lausche heute auf das, was dir einer, der das Wohl deiner Seele sucht, zu sagen hat! Lass mich dich zunächst fragen, wie es um dein Wohlergehen, um deinen Frieden steht. Hast du Frieden mit Gott? Ruht dein Herz in der vollen Gewissheit eines für ewig vollendeten Heils? Oder seufzest du noch unter dem Druck deiner Sünden und in der harren Knechtschaft des Fürsten dieser Welt? Höre dann:
Gott hat eine große Errettung, ein Heil, das seiner selbst würdig ist, zuwege gebracht, und zwar, wie einst bei Israel, auch jetzt durch Blut und durch die Macht seines Armes. „Also hat Gott die Welt geliebt, dass Er seinen eingeborenen Sohn gegeben“ (Joh 3,16). Jesus kam in diese Welt, um „Sünder zu erretten“ (1. Tim 1,15). Er litt, blutete und starb auf dem Kreuz. Die Herrlichkeit des Vaters hat Ihn dann auferweckt aus den Toten und Ihn zu seiner Rechten gesetzt und mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt. Allen Forderungen und Ansprüchen Gottes ist vollkommen begegnet, und seine Gerechtigkeit ist aufrecht gehalten worden, indem sein eigener fleckenloser Sohn das Gericht für die Sünde trug; und die Macht Satans ist für alle, die da glauben, vernichtet. Christus auf dem Thron des Vaters ist das Zeugnis Gottes gegenüber dem ganzen Weltall, dass das Versöhnungswerk vollbracht ist. Der Christ kann von seinem Heiland sagen: „Er ist unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden“; und darf auch hinzufügen: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“ (Röm 4,25; 5,1).
Du hörst diese frohe Botschaft, mein Leser; aber glaubst du sie auch? Kannst du von Grund deines Herzens sagen: „Ich will glauben, ja, ich glaube, dass Jesus für mich gestorben ist?“ Warum willst du noch zögern? Stehen deine Sünden drohend vor dir, und schrecken sie dich zurück, Christus zu bekennen? Dann bedenke doch, mein Freund, dass gerade Jesus es ist, und nur Er, der sie hinwegnehmen kann; und dass Er es nicht nur kann, sondern auch will. Wenn du warten willst, bis du dich gebessert hast, so wirst du nie kommen. Auch der Schreiber dieser Zeilen hat sich Jahrelang besseren wollen; und als er sah, dass ihm das nicht gelang, so wollte er wenigstens seine Sünden tiefer fühlen und mehr Tränen über sie vergießen können. Und was war das Resultat? Ein jahrelanges Dahingehen in fruchtlosem Kämpfen und Ringen, bis endlich das törichte und stolze Herz brach und sich dem Strom unbedingter Gnade öffnete. Was willst du tun, mein Leser? Jetzt ist der Augenblick der Entscheidung für dich, jetzt ist die Zeit der Annahme (2. Kor 6,2). Und das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, reinigt von aller Sünde (1. Joh 1,7). Willst du dich nicht heute noch für Christus entscheiden?
Wie gesegnet würde eine solche Entscheidung sein, mein Leser! Du würdest fortan deinen Weg mit Freuden Ziehen können. Jetro hörte, glaubte, freute sich und erkannte Jehova als den allein wahren Gott. So würde es auch dir gehen; dein Herz würde mit Glück und Freude erfüllt werden, und du würdest Ihn kennen, der wahrhaftig ist. Du würdest die Gewissheit der Vergebung deiner Sünden erlangen und ewiges Leben haben; denn: „dieses habe ich euch geschrieben, auf dass ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes“ (1. Joh 5,13). Und der Apostel Paulus schreibt an die Kolosser: „Danksagend dem Vater, ... der uns errettet hat (nicht: erretten wird) aus der Gewalt der Finsternis und versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe; in welchem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden“ (Kol 1,12–13). Willst du nicht, auch in kindlichem, einfältigem Glauben deinen Platz neben diesen Erlösten nehmen? Alles das, was der Apostel aufzählt, wird dann auch wahr sein von dir.
Naaman, der Syrer, sagte zu Elisa: „Siehe, nun weiß ich“ (2. Kön 5,15). Die arme Witwe in Sarepta sagte: „Nun erkenne (oder weiß) ich“ (1. Kön 17,24). Jetro, der Midianiter, rief aus: „Nun weih ich.“ Und so möchte Gott auch aus dem Mund eines jeden gläubigen Sünders die Worte vernehmen: „Nun weiß ich.“ „Wir wissen“, schreibt Johannes in seinem ersten Briefe, „dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind“ (Kap 3,14). „Wir wissen“, sagt Paulus zu den Korinthern, „dass ... wir einen Bau von Gott haben“ (2. Kor 5,1). Die völlige Gewissheit des Glaubens ehrt Gott und ist angenehm für sein Herz, während jede Ungewissheit Ihn verunehrt.
Doch verfolgen wir unsere Erzählung noch etwas weiter. „Und Jetro, der Schwiegervater Moses, nahm Brandopfer und Schlachtopfer für Gott; und Aaron kam und alle Ältesten Israels, das Brot zu essen mit dem Schwiegervater Moses vor dem Angesicht Gottes“ (V 12). Hier tritt Jetro als Anbeter vor uns. Der midianitische Priester bekennt öffentlich den Namen Jehovas und betet Ihn an als den allein wahren und lebendigen Gott; und Aaron kommt mit allen Ältesten Israels zu ihm, um mit ihm zu essen, und zwar – beachten wir es wohl! – vor dem Angesicht Gottes.
Siehe, das ist es, was das Herz Gottes für jeden wahren Gläubigen begehrt. Der Heiland sucht Sünder, der Vater sucht Anbeter. „Die Stunde kommt“, sagte der Herr zu der Samariterin am Jakobsbrunnen, „und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater im Geist und in Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen im Geist und in Wahrheit anbeten“ (Joh 4,23–24). Die Gläubigen haben jetzt natürlich keine Schlachtopfer darzubringen, wie Jetro; aber als solche, die Gott nahegebracht sind auf Grund des einen vollkommenen Opfers des Lammes Gottes (Heb 10,14), werden sie ermahnt, durch Christus Gott stets das Opfer des Lobes darzubringen, „das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen“ (Heb 13,15). Zugleich ist es ihr gesegnetes Vorrecht, in süßer, köstlicher Gemeinschaft mit allen Kindern Gottes zu wandeln; nur muss dies geschehen in dem Licht Gottes, gleichsam „vor seinem Angesicht.“ – „Wenn wir in dem Licht wandeln, wie Er in dem Licht ist, so haben wir Gemeinschaft mit einander“ (1. Joh 1,7). Wie schön ist es, Jetro mit Mose, Aaron und allen Nettesten Israels in lieblicher Gemeinschaft vor dem Angesicht Gottes sitzen zu sehen! Was wird der Gegenstand ihrer Gespräche gewesen sein? Ohne Zweifel Gott und seine herrliche Errettung. Welch ein schönes Vorbild von der Zeit des tausendjährigen Reiches, wenn Jude und Heide gemeinschaftlich die bewunderungswürdigen Wege Gottes anschauen und seine Segnungen genießen werden! O, möchten auch die Gläubigen der heutigen Zeit mehr von dem Segen einer solchen Gemeinschaft vor dem Angesicht Gottes kennen! Die Geschichte Jetros, in Verbindung mit Mose, Zippora und ihren Söhnen, ist reich an herrlichen und treffenden Vorbildern auf Christus hin in seiner Verbindung mit Israel und der Kirche. Da es indes nicht eigentlich der Zweck dieser Zeilen ist, auf diese Vorbilder aufmerksam zu machen, so sei nur noch eines Punktes erwähnt, der für unseren gegenwärtigen Gedankengang von hohem Interesse ist. Wir finden Jetro in der Zweiten Hälfte unseres Kapitels beschäftigt, Mose zu raten, in welcher Weise er das Volk richten solle. Wir wollen hier nicht untersuchen, ob sein Rat ganz richtig war, oder ob Mose recht daran tat, ihn zu befolgen; sondern ich möchte nur auf ein höchst bemerkenswertes Wort Jetros hinweisen, das wir uns alle wohl einprägen sollten. Jetro weiß nicht nur, dass Jehova Gott ist, sondern er weiß auch, was für Ihn passend ist in dem Verhalten seines Volkes. Er sagt zu Mose: „Erläutere ihnen die Satzungen und die Gesetze und tue ihnen kund den Weg, auf dem sie wandeln, und das Werk, das sie tun sollen“ (V 20). Er erkennt an, dass diese Dinge notwendig sind für das Volk Gottes, um Ihm wohlzugefallen. Zunächst bedurften sie der Belehrung betreffs der göttlichen Satzungen und Gesetze; dann gab es einen Weg, auf dem sie vor Ihm zu wandeln, und endlich ein Werk, das sie für Ihn zu tun hatten.
Welch ein treffendes Beispiel für die Kinder Gottes heute! Ein wahrer Christ wird ohne Zögern die Notwendigkeit des Ersten, und die Wichtigkeit des Zweiten und Dritten anerkennen. Wer es nicht tut, ist kein wahrer, oder doch wenigstens kein treuer Christ. Ein Gläubiger, der sich in einem richtigen Herzenszustand befindet, fühlt tief, wie ihm Belehrung Not tut, um mehr und mehr zu Christus hin zu wachsen und, erfüllt mit der Erkenntnis des Willens Gottes, würdig zu wandeln zu allem Wohlgefallen; er weiß, dass es einen Weg gibt, auf welchem er zu wandeln hat, den Weg des Herrn, und ein Werk, das ihm zu tun obliegt, weil er eingereiht ist in die Listen der Knechte seines Herrn.
In dem letzten Verse unseres Kapitels hören wir dann, dass Mose seinen Schwiegervater entlässt; und Jetro „Zog hin in sein Land.“ Wir dürfen wohl hoffen, dass er nach seiner Heimkehr auch andere zu der Erkenntnis des wahren Gottes geführt hat. Es wird uns zwar nicht mitgeteilt, inwieweit Jetro fernerhin in den Wegen des Herrn gewandelt hat; aber wir finden seine Nachkommen in späteren Tagen in ehrenvoller Verbindung mit dem. Volk Israel (vgl. Ri 1,16; 1. Chr 2,55; Jer 35).
Und nun, mein Leser, lass mich noch einmal die Fragen an dein Herz und Gewissen richten: Ist das, was wir soeben von Jetro gelesen haben, auch wahr von dir? Du hast schon oft von deinem Zustand gehört und die frohe Botschaft von dem großen Heil Gottes vernommen; auch heute wieder ist sie an dich herangetreten. Aber hast du auch schon mit deinem Mund Jesus als Herrn bekannt und in deinem Herzen geglaubt, dass Gott Ihn aus den Toten auferweckt hat? Wer es getan hat, der ist errettet (Röm 10,9). Ein solcher kann in vollem Gewissheit des Glaubens sagen: „Nun weiß ich.“ Das ist die Sprache des Glaubens; und die Anbetung Gottes, die Danksagung, die Gemeinschaft mit Ihm und mit seinem Volk sind Gegenstände des ernsten Begehrens einer jeden erretteten Seele. Und je mehr ein Christ Christus kennen lernt und in der göttlichen Wahrheit gefördert wird, desto mehr wird sein Wandel und Dienst von Ihm zeugen und den Wohlgeruch Christus verbreiten.
Kannst du, mein Leser, mit Jetro, mit Naaman und mit allen wahren Gläubigen sagen: „Nun weiß ich!?“