Botschafter des Heils in Christo 1886
"Er erhob seine Hände und segnete sie"
Der Herr hatte sein großes Erlösungswerk vollbracht. Verworfen von der Welt, von den Menschen, von seinem Volk, war Er auf dem Kreuz von Gott selbst zur Sünde gemacht worden. Dort hatte Er die Sünden aller derer, die an Ihn glauben, aller derer, die der Vater Ihm gegeben hat, getragen und für immer getilgt. Dort hatte Er Frieden gemacht durch sein Blut; Er hatte die große Frage der Sünde aufs völligste beantwortet, sowohl Gott als auch den seinigen gegenüber. Die ganze Schwere des göttlichen Gerichts hatte auf Ihm gelastet, alle Fluten des göttlichen Zornes wider die Sünde waren über Ihn ausgegossen worden. So war denn Gott und alles, was in Ihm ist, durch sein Werk auf dem Kreuz vollkommen verherrlicht, und so waren wir von allen unseren Sünden und aus aller Sklaverei der Sünde für immer befreit und in die Gegenwart Gottes gebracht worden.
Der Herr stand jetzt im Begriff, von den Seinen hienieden Abschied zu nehmen. Das große Werk, welches zu tun Er gekommen war, war erfüllt. Gott war verherrlicht, die Sünde gesühnt und der Tod zunichtegemacht. Die Handschrift in Satzungen, die als eine unerträgliche Bürde auf den Juden lastete, war ans Kreuz genagelt, und durch dasselbe war über alle Fürstentümer und Gewalten ein Triumph gehalten worden; Satan, der die Gewalt des Todes hatte, war völlig besiegt und zunichtegemacht. Nichts war mehr zu tun übriggeblieben; das ganze Werk war göttlich vollbracht. Christus war jetzt aus den Toten auferstanden; denn Ihn konnte der Tod nicht behalten. Er war auferweckt worden durch die Herrlichkeit des Vaters, welche dies erforderte. Er stand jetzt jenseits des Todes, und zwar mit all den gesegneten Resultaten des großen Sieges für die Seinen. Sie waren mit Ihm auf den unantastbaren und herrlichen Boden der Auferstehung gestellt. Das Alte war vergangen; alles war neu geworden. Ihre Sünden waren gesühnt; die Sünde, der Mensch im Fleisch, der alte Adam mit all seinen Früchten, war gerichtet; das Gesetz mit seinen Forderungen und seinen Flüchen hatte auf dem Kreuz seine Erfüllung gefunden; die Macht der Welt, des Satans und des Todes war zunichtegemacht. Dies alles lag jetzt für immer hinter ihnen, denn Christus hatte ihren Platz im Gericht eingenommen. Durch Glauben an Ihn waren sie mit Ihm gestorben, begraben und mit Ihm auferweckt. Sie standen jetzt auf einem neuen Boden vor Gott, auf einem Boden, den nichts zu erschüttern vermochte. Christus war der Erstgeborene aus den Toten, das Haupt einer neuen Schöpfung; Er war der Erstgeborene vieler Brüder. Er stand auf dem Boden eines ewigen und vollkommenen Sieges, den Er durch seinen Tod und seine Auferstehung errungen hatte. Und alle, die der Vater Ihm gegeben hatte, waren mit Ihm auf diesen festen und sicheren Boden gestellt. Er hatte jedes Hindernis für sie aus dem Weg geräumt; Er hatte sie aus aller Sklaverei befreit und für immer in die Gegenwart Gottes gebracht. Sie waren jetzt unzertrennlich mit Ihm verbunden; nichts vermochte sie aus seiner Hand zu rauben. Er hatte ihnen das ewige Leben gegeben und sie in seine eigene Stellung und in sein eigenes Verhältnis zu Gott, dem Vater, gebracht. Sein Gott war ihr Gott, und sein Vater ihr Vater; sie waren jetzt Gegenstände der Liebe und Wonne Gottes, wie Er. Welch eine herrliche und gesegnete Stellung!
Indes war jetzt der Augenblick gekommen, dass Er sie für eine kurze Zeit verlassen musste. Er wollte in die Herrlichkeit eingehen, und zwar als der Mensch, der Gott vollkommen verherrlicht, zugleich aber auch als ihr Erlöser, der alles für sie gut gemacht hatte. Als solcher musste Er vorangehen, damit auch für sie im Haus des Vaters eine Stätte bereit sei. Er trat am ersten Wochentag in die Mitte der versammelten Jünger als der Auferstandene, begrüßte sie mit dem Frieden, den Er für sie gemacht hatte, zeigte ihnen seine durchbohrten Hände und Füße, die Merkmale seiner Leiden und seines Todes für sie, und atz vor ihren Augen, damit sie völlig überzeugt sein möchten, dass Er selbst es sei, der als der Auferstandene in ihrer Mitte weile. Er musste jetzt die Seinen, die Er so unaussprechlich liebte, für eine Zeit als Fremdlinge in einer feindseligen Welt zurücklassen – in einer Welt, die Ihn verworfen hatte und deshalb selbst von Gott verworfen worden war – um während seiner Abwesenheit in dieser dem Gericht verfallenen Welt von seiner Liebe und Gnade Zeugnis abzulegen.
Doch wie ergreifend und tröstlich ist es, hier zu sehen, wie Er von den Seinen Abschied nimmt, mit welchen Gefühlen Er sie zurücklässt! Er kann sie keinen Augenblick vergessen, kann nie seine Augen von ihnen abwenden. Wie Er sie liebte, als Er vom Himmel herniederkam, sich selbst zu nichts machte und Mensch wurde, um für sie sterben zu können, so liebte Er sie jetzt, als Er sein Werk für sie vollbracht hatte und im Begriff stand, in den Himmel zurückzukehren. Wie Er sie liebte angesichts des Kreuzes, in jener Nacht, da Er überliefert ward, wo Er sich nur mit ihnen beschäftigte, nur für sie besorgt war und sich selbst und die schrecklichen Leiden, die vor Ihm standen, völlig vergaß – in jener Nacht, in welcher Er ihnen im Abendmahl das Gedächtnis seines Todes für die ganze Zeit ihres Pilgerlaufes hienieden zurückließ, so liebte Er sie jetzt angesichts der Herrlichkeit. Seine Liebe ist unveränderlich. Wie Er die Seinen liebte, als Er hienieden bei ihnen war, so liebt Er sie immer und ewig. Anbetungswürdige Liebe! Welch ein Glück, ein Gegenstand dieser Liebe zu sein!
„Er führte sie aber hinaus bis gen Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie. Und es geschah, indem Er sie segnete, schied Er von ihnen und ward hinaufgetragen in den Himmel“ (V 50–51). Unermesslich ist die Fülle der uns durch Ihn zu teil gewordenen Gnade. Er tilgte alle unsere Sünden für immer und erwarb uns einen ewigen und unantastbaren Frieden. Er wurde von Gott für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir die Gerechtigkeit Gottes würden in Ihm. Er nahm den Fluch auf sich und gab uns den Segen; Er vernichtete den Tod und brachte uns das Leben. Und Er konnte die Seinen nicht zurücklassen, ohne sie zu segnen; ja indem Er sie segnete, schied Er von ihnen. Seine segnenden Hände waren über ihnen ausgebreitet, als Er hinaufgetragen wurde gen Himmel. Und wie über die Jünger damals, so sind sie auch über uns ausgebreitet, ja, über alle die Seinen bis ans Ende. „Wie Er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, so liebte Er sie bis ans Ende.“ Nichts vermag seine Liebe zu ihnen zu schwächen, oder irgend zu hemmen. Wie tröstlich ist dieses Bewusstsein! Wir dürfen völlig überzeugt sein, dass inmitten einer feindseligen Welt, deren Fürst Satan ist, in einer Welt voll Elend und Sünde, inmitten der mannigfachen Versuchungen und Schwierigkeiten, stets seine segnenden Hände über uns erhoben sind. Nichts als Segen hat Er uns zurückgelassen, nichts als Segen begleitet uns von Tag zu Tag, und nichts als Segen, als unaussprechlicher Segen birgt die Ewigkeit für uns in ihrem Schoß. Auch gibt es nichts, was uns diesen Segen je zu rauben vermöchte. Keine feindselige Macht konnte den Herrn verhindern, seine Hände über die Seinen aufzuheben und sie zu segnen, und keine feindselige Macht ist imstande, die Seinen unter diesen Händen hinwegzubringen. Sie sind und bleiben gesegnet für immer. Er kennt auch ihre Schwachheit, ihre Versuchungen und alle ihre Bedürfnisse; und sein Segen reicht aus für alles. „Meine Gnade genügt dir“, sagte Er zu Paulus. Seine Hände, die am Kreuz für uns durchbohrt wurden, und in welche Gott, der Vater, alle Macht im Himmel und auf Erden und alle Dinge gelegt hat, sind allezeit segnend über die Seinen ausgebreitet. Diese, obwohl noch in der Welt, sind doch nicht mehr von der Welt; sein Tod hat sie für immer von derselben getrennt. Sie sind noch in der Welt als Fremdlinge, um seine Zeugen zu sein; und die Welt hasst sie, wie sie Ihn gehasst hat; aber sie bleiben stets unter seinen mächtigen Segenshänden, unter den Händen dessen, der alles für sie gut gemacht, alles überwunden hat. Unter diesem ewigen und göttlichen Segen sind wir für immer geborgen. „Er hob seine Hände auf und segnete sie.“ Geliebter Leser, welch einen herrlichen Platz, welch eine sichere Stellung haben wir unter seinen erhobenen Händen! Wie tröstlich für uns arme, schwache Geschöpfe, die in einer solch bösen Welt so mancherlei Gefahren und Versuchungen ausgesetzt sind! Nichts kann uns jetzt schaden; unter seinen mächtigen Händen sind wir in völliger Sicherheit und wissen, dass wir die Gegenstände seiner unvergleichlichen Liebe sind. Sein Tod, der für die Welt das Gericht war, brachte für uns nur Heil und Frieden, Leben und Segen. Wir sind für immer und ewig sein; nichts vermag uns je aus seiner Hand, nichts aus der Hand des Vaters zu rauben.
„Und es geschah, indem Er sie segnete, schied Er von ihnen.“ Sahen die Jünger etwa, dass seine Hände ermüdeten, dass Er sie sinken ließ? O nein; sie waren erhoben, segnend über ihnen erhoben. So schied Er von ihnen, und so verschwand Er vor ihren Augen. Und sind bis jetzt seine Hände je ermüdet? Hat sich seine Liebe zu den Seinen je verändert? Gewiss nicht. Ist auch seine äußere Stellung eine andere, wie damals, als Er hienieden war, so ist doch sein Herz, seine Liebe zu den Seinen unverändert geblieben. „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.“ Wie Er sie gestern liebte, als Er hienieden war und sein Werk vollbrachte, durch welches Er Gott verherrlichte und die Seinen erlöste, so liebt Er sie heute, während Er droben zur Rechten Gottes sitzt und unaufhörlich für sie beschäftigt ist, und so wird Er sie lieben in alle Ewigkeit. Er ist unveränderlich. Noch immer sind seine Hände nicht nur für die seinigen, sondern auch über ihnen erhoben, um sie zu segnen.
Nachdem der Herr die Bitterkeit des Todes für die Seinen geschmeckt und alle Schrecken des göttlichen Gerichts für sie erduldet hatte, konnte Er seiner Liebe zu ihnen freien Lauf lassen, konnte Er für immer seine segnenden Hände über sie ausbreiten. Da war kein Hindernis mehr; durch sein göttlich vollbrachtes Werk hatte Er für die Seinen alles in Frieden und Segen verwandelt, und sie stehen für immer unter seinen mächtigen und segnenden Händen. Möchten wir diese herrliche Tatsache doch nie aus dem Auge verlieren! Möchte sie unser Herz allezeit mit Frieden und Freude erfüllen! Und dies wird geschehen, wenn wir auf unserem Pilgerweg von Tag zu Tage unseren geliebten Herrn erwarten und in einem innigen und verborgenen Umgang mit Ihm leben.
Im Anfang unseres Kapitels finden wir die Jünger ganz traurig und niedergeschlagen. Sie hatten an Christus geglaubt, Ihn erkannt als den Messias, als den Sohn Davids, selbst als den Sohn des lebendigen Gottes; aber ihr Verständnis blieb weit hinter ihrem Glauben zurück. Mit seinem Tod sahen sie alle ihre jüdischen Hoffnungen vernichtet. Sie hatten gehofft, dass Er das Reich dem Israel wiederherstellen, dass Er sich auf den Thron Davids, seines Vaters, setzen und in Segen und Frieden herrschen würde. Aber stattdessen hatte Er das Kreuz gefunden, statt des Zepters eine Dornenkrone; Er war verworfen worden und war am Stamm des Fluchholzes gestorben. Ihre große Traurigkeit und Niedergeschlagenheit war jedoch nur eine Folge ihrer tadelnswerten Unwissenheit. Das Wort Gottes, das Wort der Propheten des Alten Testaments sprach von den Leiden des Christus und von den Herrlichkeiten, die danach kommen sollten, und das hätten sie wissen und verstehen sollen. Deshalb tadelte auch der Herr die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus, indem Er zu ihnen sagte: „O ihr Unverständigen und trägen Herzens, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und von Moses und von allen Propheten anfangend, erklärte Er ihnen in allen Schriften das, was Ihn betraf“ (V 25–27). Und in Vers 45 lesen wir: „Da öffnete Er ihnen das Verständnis, dass sie die Schriften verstanden.“
Doch wie so ganz anders waren jetzt, in der Stunde des Scheidens, die Gefühle ihrer Herzen! Schon jene beiden Jünger hatten zu einander gesagt: „War nicht unser Herz brennend in uns, als Er zu uns redete auf dem Weg, und als Er uns die Schriften öffnete?“ (V 32) Und bald nachher war Er selbst, als der aus den Toten Auferstandene, in der Mitte der Seinen erschienen; sie hatten den Gruß des Friedens, den Er auf dem Kreuz gemacht, aus seinem Mund gehört, hatten an Ihm die Zeichen des Todes, seine durchbohrten Hände und Füße, gesehen und waren durch Ihn zum Verständnis der Schriften fähig gemacht worden. Dies alles hatte die Gefühle ihrer Herzen völlig verändert; ihre Traurigkeit war in Freude verwandelt worden. Sie lernten jetzt verstehen, wie gut und nötig es für sie war, dass Er hinging, um ihnen eine Stätte zu bereiten. Und als Er jetzt hinaufgetragen wurde, da blieben seine treuen und mächtigen Hände segnend über ihnen erhoben. „Und sie huldigten Ihm und kehrten nach Jerusalem zurück mit großer Freude; und sie waren allezeit im Tempel, Gott lobend und preisend“ (V 52–53). Sie wussten jetzt, dass Er lebte, und kannten den Platz, wo Er war; sie wussten jetzt, dass sie mit Ihm, der alles für sie in Ordnung gebracht, der alle ihre Sünden und Vergehungen für immer getilgt hatte, aufs völligste verbunden waren, und dass sein Herz mit der innigsten und zärtlichsten Zuneigung und Liebe zu ihnen erfüllt war. Sie alle hatten Ihn in der für Ihn so schrecklichen Stunde verlassen, aber kein Vorwurf war über seine Lippen gekommen; im Gegenteil, sie hatten nichts als Worte des Friedens und der Segnung vernommen.
Welch ein Heiland war Er für sie! Und ist Er es nicht auch ebenso für uns? Ja, wir können sagen, dass uns noch herrlichere Dinge mitgeteilt worden sind. Wir haben den Geist der Sohnschaft empfangen und sind eingeweiht in das wunderbare Geheimnis, das alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis in sich birgt, in jene herrlichen Gedanken und Ratschlüsse Gottes in Bezug auf Christus und seine Versammlung – Gedanken und Ratschlüsse, die vor Grundlegung der Welt in Gott verborgen waren, die Er aber durch die Apostel und Propheten des Neuen Testamentes offenbart hat. Alles, alles haben wir der überströmenden Gnade und Liebe Gottes, alles Ihm zu verdanken, der sich selbst für uns zum Opfer dargebracht hat. Und wir hören nie auf, die teuren Gegenstände seines Herzens, die Gegenstände seiner Freude und Wonne zu sein. Er hat für alle unsere Bedürfnisse als Sünder gesorgt, als Er hienieden war, und Er sorgt für alle unsere Bedürfnisse als Erlöste, während Er droben weilt. Sein Geist wohnt in uns, und sein Segen ruht auf uns. O wie sehr geziemt es sich für uns, im Bewusstsein seiner Liebe und seiner steten Fürsorge, allezeit mit Freude und Frohlocken durch diese Wüste zu gehen und inmitten einer verurteilten Welt allezeit seinen Namen zu loben und zu preisen. Wir sind ja für immer in Sicherheit gebracht, durch ein unauflösliches Band mit dem verbunden, der uns so innig liebt, und der bald wiederkommen und uns zu sich nehmen wird, damit wir für immer bei Ihm seien in der Herrlichkeit.
Wir lesen in Apostelgeschichte 1,9–11: „Und als Er dies gesagt hatte, ward Er emporgehoben, indem sie es sahen, und eine Wolke nahm Ihn auf von ihren Augen hinweg. Und wie sie unverwandt gen Himmel schauten, als Er auffuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißem Kleid bei ihnen, welche auch sprachen: Männer von Galiläa, was steht ihr und seht hinauf gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch in den Himmel aufgenommen ist, wird also kommen, wie ihr Ihn gen Himmel habt auffahren sehen.“ – Und wie hatten sie Ihn auffahren sehen? Er hatte seine Hände erhoben, um sie zu segnen, und indem Er sie segnete, ward Er hinaufgetragen in den Himmel. Also wird Er wiederkommen, zum Segen für die Seinen. „Ebenso wie es dem Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, also wird auch der Christus, nachdem Er einmal geopfert worden, um vieler Sünden zu tragen, zum zweiten Mal ohne Sünde erscheinen denen, die Ihn erwarten zur Seligkeit“ (Heb 9,27–28); das heißt, um sie all der Segnungen, die Er für sie erworben hat, für immer teilhaftig zu machen.
Die Versammlung nimmt einen besonderen Platz bei der Wiederkunft Christi ein, wie Er uns durch seinen Knecht Paulus, der ein Diener der Versammlung war (Kol 1), offenbart hat. Sie ist aufs innigste mit Ihm verbunden, sie ist seine Braut, die Braut des Lammes, und sein Leib, ein Teil von Ihm selbst. Sie wird Ihn begleiten, wenn Er in seiner Herrlichkeit erscheint; denn Er wird sie vorher zu sich aufnehmen, damit sie für immer bei Ihm sei und alles mit Ihm teile (vgl. 1. Thes 4,13–17). Mag es sich aber um sein Kommen zu unserer Aufnahme handeln, oder um seine Wiederkunft zu den Seinen, die auf der Erde sind – es ist nur zum Segen für sie alle. Sobald wir abwärts blicken, ist alles dunkel vor unseren Augen; wir sehen nur Elend und Sünde um uns her, alles ist in Unordnung und Verfall; aber sobald wir aufwärts blicken, sobald wir in seiner Gegenwart weilen, ist alles klar, und unsere Herzen sind ruhig und getrost. Wissen wir auch nicht, was der morgige Tag bringen wird, so wissen wir doch, dass der Herr uns morgen so innig liebt wie heute, dass wir morgen denselben Jesus haben und in Ihm die uns nötige Gnade und Kraft finden werden, wie es heute der Fall ist. Wir sind stets unter seinen mächtigen und segnenden Händen. Dorthin hat die Gnade des Vaters uns gebracht, und dort erhält sie uns.
Lasst uns denn allezeit auf Ihn vertrauen! Lasst uns stets in seiner Nähe bleiben! Alle unsere Sorgen können wir auf Ihn werfen, denn Er sorgt für uns; ja, in allem können wir uns völlig seinen treuen und segnenden Händen überlassen. Er wird uns bewahren und uns sicher leiten bis ans Ende. Er wird nicht aufhören, unsere Herzen zu ermuntern und zu erfreuen. Und haben wir diese Wüste durchschritten, ist unser Lauf beendet, so werden wir Ihn sehen, wie Er ist, und für immer bei Ihm sein. Lasst uns denn Tag für Tag auf Ihn blicken und Ihn erwarten, und den gesegneten Platz, auf den seine Liebe uns gestellt hat, allezeit verwirklichen! Ja, bald werden wir Ihn sehen von Angesicht zu Angesicht. Welch ein ergreifender Augenblick wird es sein, wenn wir Ihm begegnen und Ihn schauen werden, Ihn, der sein Leben für uns hingegeben hat, und dessen Liebe, Treue und Fürsorge wir auf dem ganzen Wege durch diese Wüste in so reichem Maß erfahren haben! Dann werden wir Ihn allezeit loben und preisen, und Ihm Anbetung darbringen, wie Er es würdig ist. Möchten wir aber auch hienieden schon uns stets erfreuen in seiner unvergleichlichen und nie endenden Liebe, und in seinem Frieden und unter seinen Segenshänden allezeit ruhig und getrost sein und seinen Namen verherrlichen!