Botschafter des Heils in Christo 1886
Die Welt vor der Flut - Teil 1/3
Das erste Buch Mose hat stets eine große Anziehungskraft auf seine Leser ausgeübt, und dies hat wohl hauptsächlich seinen Grund in der Einfachheit der Erzählungen desselben. Das menschliche Leben wird hier in seiner Kindheit und in noch völlig ungekünstelter Form dargestellt; die Szenen sind familiär, die Sitten einfach und die Zustände so, wie sie durch die Familienpflichten und Neigungen gebildet wurden. Und gerade das ist es, was dieses Buch zu einer so reichen Quelle der Freude für das Herz macht. Wir fühlen uns von den einfachen, ja, oft rührenden Bildern mächtig angezogen. Die Frau eines reichen Mannes, der seine Knechte nach Hunderten, und seine Herden nach Tausenden zählte, knetet Kuchen für den Wanderer; und die Tochter eines anderen, ebenfalls reichen Mannes wird von Fremden beim Tranken der Herden ihres Vaters angetroffen, ohne dass sie sich irgendwie veranlasst fühlte, ein Wort zu ihrer Entschuldigung zu sagen.
Doch fehlte es bei allem diesem durchaus nicht an wahrem Anstand; die Ehrerbietung, welche man allen Menschen und vor allem dem Alter schuldig ist, wurde eben sowohl verstanden, wie die Liebe zu Freunden und Verwandten. Obgleich einfach und kunstlos, war es doch kein rohes Leben, sondern durch einen Einfluss gekennzeichnet und bestimmt, der das Leben in Wahrheit bilden und zieren kann; und dieser Einfluss war die Kenntnis Gottes. Obwohl jenen ersten Zeiten der Fortschritt und die so genannten Verfeinerungen und Verbesserungen der Zivilisation völlig unbekannt waren, so waren die Zustände doch nicht roh, und dies, wie schon gesagt, deshalb, weil die Kenntnis von Gott vorhanden war. Die Hand Gottes wurde gefühlt, während die Begriffe des verfeinerten Lebens weder Zeit noch Gelegenheit gehabt hatten, das Bild zu zieren oder zu beschmutzen.
Die Sitten jener frühesten Tage der menschlichen Geschichte mögen daher wohl hie und da etwas eigentümlich erscheinen, aber sie sind äußerst anziehend für einen einfachen Sinn. Es mag vielleicht heutzutage manchem sonderbar vorkommen, wenn er von einer vertrauten Freundschaft zwischen einem Herrn und seinem Knecht liest. Aber obwohl eine solche Freundschaft z. B. zwischen Abraham und Weser bestand, so wurden trotzdem die Rechte und Pflichten des gegenseitigen Verhältnisses gewissenhaft beobachtet. Ferner mag man es heute für geradezu unverantwortlich halten, wenn der zukünftige Mann einer der Töchter des Hauses, oder gar der Schwiegersohn selbst, wie bei Laban und Jakob, die Herden der Familie gegen Lohn hüten sollte. Dennoch lag in diesem allem nichts, was die gute Sitte irgendwie verletzen könnte.
Was jedoch diesem Buch noch mehr Anziehungskraft und Interesse für uns gibt, ist dieses, dass der Herr selbst darin gesehen wird, und zwar in einer Weise, wie sie jenen einfachen und ursprünglichen Zuständen angemessen war. So wie die Erzählungen des Buches einfach und schmucklos sind, so ist auch die Handlungsweise Gottes. Er benutzt keine Propheten, sondern tut persönlich seinen Willen kund; und selbst wenn Er Engel gebraucht, so sind diese mehr seine Begleiter, als seine Boten. Bei der Kühle des Tages wandelt Er im Garten Eden; auf dem Feld unterhält Er sich persönlich mit Kam; Er kommt herab auf das Geschrei von Babel und Sodom, um sich zu überzeugen, ob die Zustände wirklich so schlecht und böse sind, wie Ihm berichtet worden ist. Immer wieder erscheint Er in vollkommener und persönlicher Vertraulichkeit dem Abraham, Isaak und Jakob, indem Er ihr Vertrauen erweckt, seinem Missfallen über dieses oder jenes Ausdruck gibt und ihnen seine Pläne und Gedanken offenbart. Und obgleich in dem weiteren Verlauf des Buches diese Handlungsweise ein wenig nachlässt, so wird sie doch in gewissem Sinn bis zum Ende hin beibehalten, selbst da, wo wir es am wenigsten erwarten sollten; denn auch Königen, die nicht aus dem Stamm Abrahams waren, erschien Jehova–Gott in den Träumen der Nacht, und erinnerte sie an ihre Pflichten, oder stellte ihnen ihre Gefahren vor.
Der Dienst der Propheten fand also zu jener Zeit noch keinen Raum; derselbe würde zu fernbleibend, zu zurückhaltend gewesen sein. Auch geschah die Mitteilung des göttlichen Willens nicht durch den Heiligen Geist, oder durch Eingebung, wie es später gewöhnlich geschah, sondern durch die persönliche Dazwischenkunft Gottes, sei es in einem Gesicht, oder in einem Traum, oder auf dem noch näheren Weg der Annahme menschlicher Gestalt und Eigenschaften von Seiten Gottes; und zwar stellte sich Gott nicht in einer sinnbildlichen Kleidung dar, wie später bei Jesaja, Daniel oder Johannes, sondern wie einer, der einen Menschen an seinem Wohnort und in seinen Umständen besucht. Wie ein Wanderer, der Gastfreundschaft bedarf, isst Er mit Abraham Fleisch und Kuchen in der Tür seines Zeltes; wie ein Mensch mit seinem Genossen eine Streitsache ausficht, so kämpft und ringt Er mit Jakob.
Dieselbe Handlungsweise Gottes setzen wir auch bei Noah. Gerade wie es bei uns der Fall sein würde, wird sein Herz bewegt durch das, was Er sieht, und gerade wie wir es tun würden, geht Er mit sich zu Rate, wie Er sich verhalten soll. Er sah, „dass des Menschen Bosheit groß war auf Erden, und es schmerzte Ihn in sein Herz hinein“, und dann spricht Er: „Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde.“ Und nachdem Er seinen Entschluss gefasst hat, teilt Er ihn dem Ohr, dem Herzen und dem Mitgefühl eines anderen mit. So ging der Herr mit Noah um, wie ein Mensch mit seinem Freund. Er handelte gerade, wie wir handeln würden; denn auch wir lieben eine solche vertraute Freundschaft. „Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen“, sagte Er zu Noah, indem Er ihm erzählte, was in seinem eignen Herzen vorgegangen war, und später, in den Tagen der Wasserflut, als die Arche anfing, über der Stätte des Gerichts zu schwimmen, schloss der Herr in derselben gnädigen und freundschaftlichen Weise eigenhändig hinter ihm zu.
Das war innige Vertraulichkeit, das war lebendige, fühlbare Nähe Gottes seinem Geschöpf gegenüber; und alles das steht in völliger Übereinstimmung mit seinen gewöhnlichen Handlungen und Mitteilungen in diesem Buch. Die Herrlichkeit hatte ihren Platz noch nicht hinter dem Vorhang genommen und sich noch nicht zwischen den Cherubim niedergelassen. In dieser Verbergung offenbarte sich Majestät und Größe, sowie die unnahbare Heiligkeit Gottes, wie dies einer geordneten Haushaltung angemessen war; aber in den Zeiten, mit welchen wir jetzt beschäftigt sind, waren die Dinge noch ungeregelt und ohne eine bestimmte Ordnung, und dementsprechend war der Herr in Person da, wann und wo die Gelegenheit es erforderte.
Auf solche Art also offenbart sich Gott in diesem herrlichen Buch, das ebenso göttlich ist, wie jeder andere Teil des Wortes, und wir haben viel Ursache, den Herrn zu preisen, dass Er unseren Herzen ein solches Buch geschenkt hat. Wir sind nicht immer für die höheren Dinge empfänglich; wir können sie nicht zu jeder Zeit erreichen, oder der Aufforderung, in die himmlischen Örter hinaufzusteigen, Folge leisten. Aber der Heilige Geist ist unserer Schwachheit zu Hilfe gekommen und hat für dieselbe Vorsorge getroffen. Die Schrift bietet unseren Seelen reiche Abwechslung dar; was wir bedürfen, ist nur Geschmack und Appetit, sowie eine heilige Freude an den Dingen Gottes, seien es nun die Dinge der „Kinder“ oder der „Väter“, sei es Milch oder feste Speise.
Ich möchte indessen noch auf eine andere Sache in diesem Buch aufmerksam machen. In jenen Zeiten, oder, wie der Apostel sagt: „von Adam bis auf Moses“, gab nicht das Gesetz dem Zustand des Volkes Gottes ein bestimmtes Gepräge. Adam stand in Eden unter einem Gebot, und die Kinder Israel besaßen das Gesetz, nachdem sie am Berg Sinai gewesen waren. Anders verhielt es sich mit den Geschlechtern von Adam bis auf Moses; die Sünde war in der Welt, aber kein Gesetz (Röm 5,13–14). Es fehlte sogar beinahe jede moralische Vorschrift und Unterweisung. Wohl gab es manche Offenbarungen des Willens und der Pläne Gottes, und unter der Leitung des Geistes wirkten diese Offenbarungen auf den Charakter und das Betragen der Gläubigen und regelten ihren Willen und ihre Wege – das Böse wurde von ihnen gefühlt und durch Gott verurteilt; aber es war keine geschriebene Richtschnur über Recht und Unrecht vorhanden. Ohne dass ein Gesetz gegen den Mörder gegeben gewesen wäre, wird Kain vertrieben; ohne ein fünftes Gebot wird Ham gestraft wegen der Schmach, die er seinem Vater angetan hatte. Ebenso wird Jakobs Betrug, sowie die schlechte Handlungsweise der Brüder Josephs, von dem Herrn heimgesucht und geahndet. Und ohne das Licht irgendwelcher Vorschrift kann die Seele eines Heiligen der Versuchung mit den Worten begegnen: „Wie sollte ich dieses große Übel tun und wider Gott sündigen?“
Alles das fand statt, obgleich, wie gesagt, weder ein Gesetz noch eine moralische Unterweisung gegeben war. Die Art und Weise, in welcher Gott sich dem Glauben offenbarte, bildete unter der Leitung des Geistes den Charakter der Patriarchen. Abraham besaß keine Anweisung betreffs seines Altars und seines Zeltes, aber seine Berufung von Seiten Gottes durch den Geist leitete ihn im Blick auf beides. Keine Vorschrift forderte seine hohe und edelmütige Behandlung Lots, aber sein Glaube und seine Hoffnung auf Gott gaben sie ihm ein und verlangten sie. Ohne eine Richtschnur für den betreffenden Fall leitete ihn seine Kenntnis Gottes und die Gesinnung Christi, die in ihm war, sich von dem Streit der Könige fern zu halten, aber dann, sobald sein Verwandter ein Gefangener war, zu seiner Befreiung aufzubrechen. Kein Wort, kein Ausspruch Gottes unterschied für ihn zwischen dem König von Salem und dem König von Sodom, aber das Licht, das er besaß, leitete ihn in seinem Verhalten. Wir könnten noch manche andere Begebenheit, die uns das 1. Buch Mose erzählt, durchgehen und würden überall dieselben Dinge finden. Das heilige Urteil der Gesinnung, die in jenen Männern war, gab ihnen unter der Leitung des Geistes ihr Verhalten ein, und zwar mittels der Offenbarung, Verheißung und Berufung Gottes. Dies ist stets schön, so oft wir wahre Beispiele oder Beweise davon finden.
Das also sind die besonderen Kennzeichen dieser frühesten Tage, des Kindes Alters unserer Geschichte, sowie des kostbaren Buches, in welchem sie für uns aufgezeichnet stehen; und diese früheste Methode in den Wegen des Herrn wird auch die letzte und bleibende sein. So wie Gott in jener Zeit, wie wir gesehen haben, in menschlicher Gestalt wirksam war, indem Er persönlich auf den Schauplatz trat und die innigsten Beziehungen zu seinen Geschöpfen suchte, so wird es auch später sein, wenn die. Zeitalter ihren Lauf vollendet haben: Gott, offenbart im Fleisch, wird für immer gegenwärtig sein. Und so wie in jenen Tagen die Gegenwart Gottes nicht als etwas Fremdes betrachtet wurde, oder als etwas, das nicht zu der Erde passte oder nicht zu den Menschen gehörte – die göttliche Gnade wurde so zu sagen frei gegeben und arglos empfangen – so wird auch am Ende in den Tagen der tausendjährigen Herrlichkeit Jehova–Gott wieder persönlich auf dem Schauplatz erscheinen; der Himmel wird geöffnet sein, und die Engel Gottes werden auf– und niedersteigen auf den Sohn des Menschen.
Gehen wir jetzt zu einer etwas näheren Betrachtung der fünf ersten Kapitel des 1. Buches Mose über, welche, uns eine Schilderung geben von den vorsintflutlichen Zeiten, oder von der „Welt vor der Flut“, wie man sie auch nennt.
Das Ganze beginnt selbstverständlich mit dem Werk der Schöpfung. Ich gehe hier nicht näher auf dasselbe ein, aber durch den Apostel belehrt, können wir sagen, dass nur der Glaube dieses große Werk von dem richtigen Gesichtspunkt aus betrachtet. Der Glaube stellt Gott über alles, was geschaffen ist, oder gesehen wird. „Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden, so dass das, was man sieht, nicht aus Erscheinendem geworden ist“ (Heb 11,3). Der Glaube ist der einzige Grundsatz in der Seele, der Gott auf eine würdige Weise behandelt. Gott bewohnt „ein unzugängliches Licht.“ Der Glaube erkennt dies an; die Weisheit der Menschen aber möchte in dieses unzugängliche Licht eindringen, um Gott zu sehen und zu prüfen. Gott hat große Dinge von sich gezeigt, aber der Glaube weiß, dass „keiner der Menschen Ihn gesehen hat, noch sehen kann“ (1. Tim 6,16); er freut sich über alle seine Offenbarungen, aber er maßt sich niemals an, seinen Wohnplatz im Licht prüfen zu wollen.
Das zweite Kapitel stellt uns den Menschen, der in dem Bild Gottes geschaffen ist, in seinem Zustand im Garten Eden vor Augen. Alles war ihm dort unterworfen, alles war für ihn da. Er besaß Nahrung für alle die Bedürfnisse und Wünsche seiner Natur, und alles, was er nur begehren konnte, war in Fülle vorhanden. Indes war der Mensch nicht allein zum Empfangen, sondern auch zum Mitteilen geschaffen, und das ist immer ein notwendiger Zug in dem Glück einer Seele, die sich in einem guten Zustand befindet. Adam war ebenso wichtig für den Garten, wie der Garten für ihn; er hatte ihn „zu bauen und zu bewahren.“ Er sah in seinem Wohnplatz die Quelle eines fruchtbaren Stromes, der Leben und Erfrischung über die ganze Erde verbreitete. Zugleich hörte er die Stimme eines Herrn, aus dessen Mund das Gebot kam: „Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen.“ Aber dies war kein Eingriff in die Rechte Adams, kein Missklang für sein Ohr. Gott will und kann seine Ehre keinem anderen geben, und ein richtig denkendes Geschöpf muss sich darüber freuen, dass es so ist. Alles stand in Eden in vollkommener, schöner Harmonie, und das Teil des Menschen war eine beständige Glückseligkeit.
Um jedoch seine Lage noch zu vervollkommnen, bereitete Gott für ihn einen Tag der Krönung und einen Tag der Vermählung. In allen diesen Dingen können wir eine bestimmte Ordnung erkennen. Zuerst geht der Herr mit sich selbst zu Rate betreffs der Vermählung Adams. Dann führt Er ihn auf den Schauplatz seiner Herrschaft; Er bringt „alles Getier des Feldes und alles Gevögel des Himmels zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und so wie der Mensch jede lebendige Seele nennen würde, das sollte ihr Name sein.“ So bekleidet ihn Gott mit Herrschaft, indem Er ihn zum Herrn der Erde und ihrer Geschöpfe macht. Zuletzt bereitet Er eine Hilfe für ihn und stellt ihm Eva vor. Das ist die Reihenfolge dieser Ereignisse – eine Reihenfolge, die einen heiligen und wichtigen Sinn in sich schließt. Es ist nicht die einfache Aufeinanderfolge von unter sich unabhängigen, in keiner Verbindung stehenden Tatsachen. Es ist, so zu sagen, der Entwurf eines großen Meisters. Denn es gibt, wie wir wissen, ein Geheimnis, welches „verborgen war in Gott“, einen „Vorsatz, den Er gefasst hat“ vor Grundlegung der Welt, sein Geheimnis (Eph 3); und hiervon ist diese Vermählung im Garten Eden das Vorbild (Eph 5). Demgemäß bereitet der Herr in den Gedanken seines Herzens die Hilfe für Adam, bevor Er ihn in seine Herrschaft einführt. Der Vorsatz, der das höchste Maß der Freude für Adam enthält, wird zuerst gefasst. Die Hilfe an seiner Seite, die Eine, welche „seines Gleichen“ war, seine Gefährtin, sollte für ihn mehr sein, als alles andere; und daher bildete ihre Darstellung den ersten Gedanken in dem Herzen des Herrn. Er erwog es und sprach darüber mit sich selbst. Die Verleihung der Herrschaft wurde zu gleicher Zeit beschlossen und ausgeführt, aber über das Verschaffen einer Hilfe für Adam wurde vorher beratschlagt und gesprochen.
Das ist der Weg, den die Liebe einschlägt. Wir wissen es aus eigener Erfahrung, wie wir gern über das nachsinnen, was das Glück von jemand, den wir lieben, ausmacht. Aber wie köstlich und bedeutungsvoll ist alles das für unsere Herzen! Müssen wir nicht bewundernd ausrufen: „Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat?“ Auch Adam erkannte dies an. „Dieses Mal ist es Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch“, sagte er, als er das Weib aus der Hand Gottes empfing, indem er so bekannte, dass jetzt alles vollständig war. Die Schlange mochte ihm nachher zuflüstern, dass es sich anders verhalte, aber sie log. In jenem ganzen Zustand gab es nicht einen Fehler, nicht einen Flecken, nichts, was nicht an seinem Teil beigetragen hätte, Adam zu segnen; nichts fehlte ihm, was für ein Geschöpf von Segen sein kann.
Aber wegen all dieser Segnungen beneidete ihn sofort der große Widersacher Gottes und des Menschen, dessen Lust es ist, die Werke Gottes, soweit es in seiner Macht steht, zu zerstören und den Menschen ins Verderben zu stürzen. Gott erlaubte ihm, in den Garten einzutreten; denn das Geschöpf sollte auf die Probe gestellt und seine Stärke versucht werden. Und ach! Wir wissen, was das Resultat war; alles um uns her verkündet laut den Sieg des Versuchers, der Schlange, die „listiger war als alles Getier des Feldes.“ Wir brauchen nicht zu sagen, wer diese Schlange war; es war der Teufel, der Satan (vgl. Off 12,9; 20,2).
In dem dritten Kapitel unseres Buches, in welchem uns der Fall des Menschen mitgeteilt wird, finden wir „die gegenwärtige, böse Welt“, sowohl in ihrem moralischen Zustand, als auch in ihren Umständen. Die Welt, wie sie jetzt ist, ist aus dem Abfall Adams hervorgegangen; ihr Charakter und ihre Lage haben sich durch jene große Tat der Empörung so gestaltet, wie wir sie heute um uns her erblicken. Es ist sehr bemerkenswert, zu sehen, wie die drei Hauptgrundsätze der Welt – „die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens“ – in dem Herzen des Weibes zu wirken beginnen, sobald sie auf die Worte des Teufels lauscht. Die Seele, die Gott aufgibt, muss einen anderen Herrn und andere Hilfsquellen haben; und diese findet sie dann in der Welt. Die Welt hat kein Vertrauen auf Gott, sie hat nichts, was sie mit Ihm verbindet, nichts, was ihr Ruhe in Ihm gibt, sie hat keinen Sinn für seine Liebe und Wahrheit. So ist sie gewesen seit jener Stunde, in welcher der Mensch dem Ankläger Gottes sein Ohr lieh, und deshalb hat sie andere Gegenstände des Genusses ausfindig gemacht.
Zugleich trat infolge der Sünde das Gewissen ins Dasein. „Und es wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren.“ Und dieses Gewissen war damals, wie es bis zur heutigen Stunde ist, ein unruhiges Gewissen, ein Gewissen, welches aus allen, die es besitzen, Feiglinge macht. „Ich fürchtete mich“, sagt Adam, unfähig, Gott anzusehen, „denn ich bin nackt.“ Das Gewissen im Menschen muss diese Eigenschaft haben, denn es verdankt sein Dasein der Sünde. Adam besaß keine Erkenntnis des Guten und Bösen, bis er sündigte, und die auf diese Weise erlangte Erkenntnis musste ihn in der Gegenwart des heiligen und gerechten Gottes zu einem Feigling machen.
Unwillkürlich machten sich Adam und Eva Schürzen; und so macht es der Mensch heute noch. Unser schuldiger Zustand lässt uns selbst unsere Mitmenschen meiden; wir können selbst vor ihnen keine Prüfung aushalten. Wer Augen hat, zu sehen, kann täglich und stündlich dieses unausgesetzte Streben des Menschen wahrnehmen, einer völligen Beobachtung zu entgehen. Die Schürzen werden immer noch ersonnen, und sowohl die Religion in ihrer heutigen Richtung, wie auch die Regeln und Grundsätze der menschlichen Gesellschaft erlauben und unterstützen dies. Aber die Gegenwart Gottes ist etwas ganz anderes, als die Gegenwart unserer Mitmenschen. Keine Zeremonien und guten Sitten, keine Regeln, welche die gesellschaftliche Ordnung aufrecht zu halten bestimmt sind, werden jene Gegenwart auch nur für einen Augenblick erträglich machen; alles das wird sich als Eitelkeit erweisen. Denn „alle sind abgewichen und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“ Sobald nur das Gewissen den Tritt seiner Füße oder den Klang seiner Stimme im Garten hört, werden alle jene Dinge, selbst alle religiösen Erdichtungen, vergehen wie Dunst, und nichts als Furcht und Schrecken wird zurückbleiben. Jene Dinge können weder zutrauen zu Gott geben, noch den Zustand des Herzens ändern. Trotz seiner Schürze verbirgt sich Adam unter den Bäumen des Gartens. Verstehst du, mein Leser, die überaus wichtige und ernste Lehre, die hierin für einen jeden liegt?
Aber bei aller Furchtsamkeit ist doch auch noch Trotz vorhanden. „Das Weib, das du mir beigegeben hast, die gab mir von dem Baum.“ Der Mensch legt das Unheil Gott zur Last; er sagt gleichsam: Möge Gott zusehen! das Weib ist sein Geschöpf, und Er ist es, der sie mir gegeben hat. – Welch eine seltsame und schreckliche Verbindung: ein trotziges Herz, das Gott die Schuld gibt, und dabei ein feiges Gewissen, das unfähig ist, Ihm zu begegnen! Der Sünder mag prahlen und großtun, er mag über Gott und seine eigene Lage streiten, oder Worte und Beweisgründe ersinnen, so gut wie Schürzen; aber trotz allem, womit er sich umgeben mag, wird er, wie Adam, sich vor sich selbst schämen und vor Gott fürchten. Der Mensch hat Gott beleidigt und flieht Ihn; er beschuldigt Ihn, und doch, während er dieses tut, fürchtet er sich, Ihm ins Angesicht zu schauen. Alles dieses zeugt wider seinen Willen gegen ihn. „Aus deinem Mund werde ich dich richten“, braucht der Herr nur zu sagen, und der Mensch wird, wie der böse Knecht in dem Gleichnis, verstummen.
Das also war der moralische Zustand Adams, und so ist die menschliche Natur auch heute noch. Aber wie sah es mit seinen äußeren Umständen aus? Genauso wie es bei dem Menschen bis auf diese Stunde aussteht. Im Schweiß seines Angesichts musste er da, wo Dornen und Disteln wuchsen, sein Brot gewinnen und im Kummer seines Herzens davon essen. Und das Weib sollte ebenfalls mit Schmerzen Kinder gebären, und das alles solange, bis sie beide wider zur Erde zurückkehrten, von der sie genommen waren. Auf diese Weise lebt der Mensch heute noch, außerhalb des Gartens, in Kummer und Beschwerde. Ein angenehmes, ruhiges Leben und ein fruchtbarer Erdboden sind nicht sein Los; er muss vielmehr mit Dornen und Disteln, einem unfreundlichen, widerstrebenden Boden, und mit einem Leben voller Kampf und Mühseligkeit zufrieden sein.
Gott allein steht über dieser Flut des Elends, welche über den Menschen hereingebrochen ist, und zwar mit einer Macht, die imstande ist, selbst hieraus Gutes hervorgehen zu lassen; denn die Erlösung ist weit mehr, als die Heilung des durch die Sünde verursachten Schadens, oder die Befreiung einer befleckten und ruinierten Schöpfung. Als die Sünde kam, war Gott, menschlich gesprochen, schon darauf vorbereitet, ihr durch Anordnungen zu begegnen, die vor Grundlegung der Welt festgesetzt waren. Dies zeigt uns sein erstes Wort zu der Schlange: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weib, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.“
Hier zeigt sich der große Heilsplan Gottes in Bezug auf uns. Der verheißene Same des Weibes ist die gesegnete Vorsorge, welche Gott für den dem Tod und Verderben verfallenen Menschen getroffen hat, gegenüber aller Bosheit und Wut des Feindes. Allerdings konnten die Ratschlüsse der erlösenden Liebe nur ausgeführt werden auf Kosten des Lebens des Sohnes Gottes – denn die Schlange sollte seine Ferse zermalmen; aber trotzdem sollte Er einen herrlichen Sieg erringen, Er sollte der Schlange den Kopf zertreten.
Dieselbe frohe Botschaft, welche in jener ersten Verheißung angesichts des Teufels selbst angekündigt wurde, ist in den letzten Tagen durch den Apostel angesichts der Menschen und der Engel gepredigt worden (Gal 1,8). Dieses herrliche Evangelium ist immer dasselbe; es ist „das Zeugnis Gottes, das Er gezeugt hat über seinen Sohn“ (1. Joh 5,9). Es ist das Evangelium von dem zermalmten und doch siegreichen Samen des Weibes, an dessen herrlichem und vollkommenem Plan der Mensch keinen Anteil hat. Adam hatte nur zu hören, zu glauben und zu leben. Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet; Israel stand und sah die Rettung Jehovas. Dasselbe finden wir bei dem Hohepriester Josua in Sacharja 3 und bei dem verlorenen Sohn. Zu handeln, ein Opfer zu bringen und die Gerechtigkeit für uns zu erwerben, ist Gottes Sache; diese Gerechtigkeit schweigend anzunehmen, ist die unsrige. Angesichts eines solchen Geheimnisses mögen wir wohl mit dem Apostel ausrufen: „O Tiefe des Reichtums, beides der Weisheit und Erkenntnis Gottes!“ – Wie einfach ist alles für uns! Aber was hat es Ihn gekostet!
Es gibt nichts in dem Herzen des Menschen, das dem Glauben an dieses Evangelium gleichkäme. Der Glaube eines armen Sünders an die erlösende Gnade Gottes ist der schönste Zustand, in welchem eine Seele sich befinden kann. Als Heilige und Geliebte mögen wir in Betreff unserer Bedürfnisse auf Gott vertrauen und um Rat und Fürsorge zu Ihm aufblicken; wir mögen bei Ihm Schutz suchen für unseren Weg, Trost im Schmerz und Kraft in den Schwierigkeiten; aber der Glaube eines Sünders an die rechtfertigende Gnade und das Werk seines göttlichen Heilands übersteigt das alles bei weitem. Nichts ist so köstlich, denn nichts erfasst Gott in einem so glorreichen Charakter, und nichts schenkt Ihn der Seele in einer so wunderbaren Beziehung. Der Glaube ist es, der die reichsten Hilfsquellen in Gott benutzt und der auf Grund der gesegnetsten Offenbarungen von Ihm handelt. Wohl strahlt die Herrlichkeit Gottes überall hervor – in seiner Macht, in seinem Trost und seiner Weisheit für seine hilfsbedürftigen Heiligen; doch dass bei Ihm Gnade und Heil für Sünder zu finden ist, das übertrifft alles andere.
Der Geist Gottes teilt uns aus jenen ersten Zeiten einige schöne Beispiele dieses kostbaren Glaubens mit. Es ist, als ob Gott seine Freude daran fände, uns gleich bei der ersten Gelegenheit ein herrliches Bild davon zu zeigen. Obgleich sich Adam nach dem Fall auf einem Schauplatz des Todes befand und alles um ihn her von dem Fluch und Tod zeugte, der durch seine Schuld hervorgerufen und deshalb ein beständiges Zeugnis gegen ihn war, so redete er doch in kraft jenes Glaubens nur von Leben. Er war verurteilt, als ein Verbannter inmitten des Verderbens zu leben, welches seine eigene Sünde verursacht hatte – und er wusste dies und erkannte es völlig an – aber er hatte nicht umsonst auf die Geschichte des Kampfes zwischen seinem Verderber und dem Samen des Weibes gelauscht. Gerade auf der Stätte des Gerichts, inmitten der Baum, wohin sein böses Gewissen ihn getrieben, hatte sein Ohr den Klang des süßen Evangeliums der Gnade sowohl, als auch der Versöhnung und des Sieges gehört, und er ging hinaus und redete von Leben. Er nannte sein Weib „Heva“, die Mutter aller Lebendigen. Bei der Schöpfung war er als das Haupt des Lebens eingesetzt worden; Gott hatte zu ihm gesagt: „Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde.“ Aber das war jetzt verwirkt und vorbei. Er war das Haupt eines gefallenen und dem Tod geweihten Geschlechts geworden, und er wusste, dass jetzt alles wahre Leben in dem verheißenen Nachkommen, dem Erlöser, war und von Ihm allein ausgehen konnte.
Zugleich wurde auch die moralische Herrlichkeit in wunderbarer Weise wiederhergestellt. Adam hatte sich der Majestät Gottes nicht unterworfen, sondern danach getrachtet, zu sein wie Gott. Aber jetzt unterwirft er sich der Gerechtigkeit Gottes; er beugt sich nieder, um für seine Nacktheit die Decke zu empfangen, welche Gottes eigene Hand für ihn bereitet hatte (vgl. Röm 10,3). Er ehrt jetzt den Gott Heiland, obgleich er kurz vorher alles getan hatte, um den Gott Schöpfer zu verunehren. In solch einfacher Weise wurde er durch den Geist geleitet, die göttliche Vorsorge, welche in dem Evangelium von dem zermalmten, aber siegreichen Nachkommen des Weibes für den Sünder getroffen ist, zu verstehen und zu schätzen.
Gerade so war es mit Eva. Sie hatte dieselbe Verheißung gehört, und deshalb legt sie, sobald sie ihren ersten Sohn geboren hat, Zeugnis davon ab, dass diese Verheißung in den Gedanken ihres Herzens lebte. „Ich habe einen Mann erhalten mit Jehova“, sagt sie. Sie übersah ihre eigene Person ebenso sehr, wie Adam es tat, und rühmte sich nur in ihrem Samen. Sie hatte mit einem zu aufmerksamen Ohr auf die Verheißung gelauscht, um sich selbst mit ihrem Samen zu verwechseln. Allerdings befand sie sich im Irrtum, aber sie gab Zeugnis davon, dass der Gegenstand des Glaubens ihre Gedanken erfüllte, und dass die Erwartungen des Glaubens in ihrem Herzen lebten. Und als schreckliche Ereignisse ihren Irrtum offenbarten und ihr zeigten, dass dieser Erstgeborene etwas ganz anderes war, als der verheißene Same – dass er, anstatt der Zermalmer des Kopfes der Schlange zu sein, sich als der Mörder seines Bruders erwies – sehen wir sie dennoch auf dem Felsen stehen, auf welchen der Glaube ihre Seele gestellt hatte. Über Set ruft sie aus: „Gott hat mir einen anderen Samen gesetzt anstatt Abel, weil ihn Kain erschlagen hat.“ Der eine Sohn war ein Mörder gewesen und der Andere sein Opfer; aber dennoch zweifelt sie nicht an der Erfüllung der Verheißung.
Kostbarer Glaube! dürfen wir wohl sagen, gleich kostbar bei Adam wie bei uns. Denselben Glauben finden wir auch in Abel. Der Glaube in ihm bezog sich auf dieselbe Verheißung, auf dasselbe Evangelium. Das Wort hatte von einem zermalmten Befreier gesprochen, und demgemäß legt er ein Schlachtopfer, ein zermalmtes oder blutiges Opfer, auf den Altar Gottes. Aber nicht allein das; er bringt auch das Fett des Schlachtopfers dar. Er scheint die Wonne, die Gott selbst an den Vorkehrungen seiner Gnade zur Errettung des Sünders hat, zu kennen, und zu wissen, dass Er in der Erlösung wie in der Schöpfung sich an dem Werk seiner Hand erfreut; und deshalb legt er das köstlichste Teil des Schlachtopfers, das Fett des Tieres, auf den Altar, indem er es so zu dem Anteil des Herrn bei diesem Fest der Liebe und Freude macht.
Ein herrliches Beispiel von dem Glauben eines Sünders! Da gibt es kein Zweifeln an der Gnade Gottes, keine unruhige Erwägung der Wertlosigkeit des Geschöpfs, obgleich Ursache genug dazu vorhanden war. Die Kraft der Verheißung lebte in den Seelen jener Gläubigen, und ihr Glaube triumphierte auf Grund derselben.
Ich möchte hinzufügen, dass auch wohl das Bekenntnis Lamechs die Äußerung eines überführten und glaubenden Sünders genannt werden kann und ein Ausdruck desselben kostbaren Glaubens ist, den wir in Adam, Eva und Abel gefunden haben. Gottes Wort an Kam hatte die wichtige Wahrheit enthüllt, dass Er und Er allein es mit dem Sünder zu tun hat. Andere mögen, wie Abel, durch die Sünde zu leiden haben, aber jede Sünde wird direkt gegen Gott begangen, und Er behauptet sein Recht, allein sich mit ihr zu beschäftigen. „Wer Kain schlägt“, sagt der Herr deshalb, „siebenfältig soll es gerächt werden.“ Diese große Wahrheit, so unaussprechlich kostbar für den Glauben, scheint Lamech verstanden zu haben; er bekennt seine Sünde und rechnet auf Bewahrung vor den Menschen von Seiten Gottes. „Hört meine Stimme, Weiber Lamechs“, sagt er, „nehmt zu Ohren meine Rede! Fürwahr, einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Beule. Denn Kain soll siebenfältig gerächt werden, aber Lamech 77–fältig.“ Er scheint etwas davon verstanden zu haben, dass da, „wo die Sünde überströmend geworden, die Gnade noch überschwänglicher geworden ist.“
Diese Wirkungen des Geistes durch die Verheißung in den Seelen von Sündern sind wahrhaft schön. Die Schürze von Feigenblättern wird weggeworfen, sobald diese Wirksamkeit beginnt; sie wird jetzt als unnötig erkannt, wie vorher als ungenügend. So geht es mit allen Erfindungen des Menschen: sie sind nichts anderes, als die Kunstgriffe des Bösen selbst, die Anstrengungen des Geschöpfs, und deshalb können sie nichts ausrichten. Sie sind ebenso unnötig, wie ungenügend; der Rock von Fellen, oder mit anderen Worten, das Werk Gottes selbst, hat sie dazu gemacht.
Es gibt jedoch etwas, was durch diese herrliche, für den Sünder bereitete Erlösung nicht beseitigt wird. Die Dornen und Disteln des verfluchten Erdbodens bleiben, und mit ihnen der Schweiß des Angesichts, der Kummer des Herzens und die Rückkehr des Standes zum Staub bis zu dieser Stunde. Wir sind bekleidet mit dem Kleid der „Gerechtigkeit Gottes“, geschmückt und passend gemacht für seine Gegenwart durch seine eigene Hand; aber nichtsdestoweniger haben wir Plage, Hindernisse und viele Beschwerden bei dem Bebauen des Erdbodens zu erwarten. Schmerzen bringen uns in die Welt hinein, Schmerzen begleiten uns, bis wir zum Staub zurückkehren, woher wir genommen sind. Ebenso wenig entfernt diese Vorsorge der Gnade die Cherubim. Sie sind an den östlichen Eingang des Gartens gestellt, um mit ihrem flammenden Schwert den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen, und weder die Verheißung, noch die Bekleidung, welche Adam empfing, vermochten etwas hieran zu ändern. Des Menschen Fähigkeit, jenen Baum und seine Frucht wieder zu erlangen, ist dahin, und zwar für immer und ewig. Nie wird er etwas anderes sein, als ein erretteter Sünder, mag er auch den Pfad der Herrlichkeit vom Paradies bis zum Königtum, und vom Königtum bis zu den neuen Himmeln und der neuen Erde verfolgen. Nur durch die Erfüllung der ersten Verheißung Gottes, nur durch die Gabe Jesu, des Samens des Weibes, ist für den Menschen der Weg gebahnt worden, um von den Früchten des Baumes des Lebens essen zu können (vgl. Off 2,7) (Fortsetzung folgt).