Gekommen – um zu dienen
Kapitel 4
Der Herr beginnt, in Gleichnissen zu lehren
„Und wieder fing er an, am See zu lehren. Und eine sehr große Volksmenge versammelt sich bei ihm, so dass er in ein Schiff stieg und auf dem See saß; und die ganze Volksmenge war am See auf dem Land. Und er lehrte sie vieles in Gleichnissen; und er sprach zu ihnen in seiner Lehre“ (4,1.2).
Der Beginn des vierten Kapitels stellt einen markanten Wendepunkt im Dienst des Herrn und in seinen Wegen mit Israel dar. In den ersten drei Kapiteln konnten wir den zunehmenden Hass des jüdischen Volkes und besonders seiner Führer sehen, die den Herrn nicht hören wollten und Ihn verwarfen. Daher ist es jetzt nicht mehr die Absicht des Herrn, ihnen weitere Belehrungen zu geben. Er ändert den Inhalt und die Art und Weise der Weitergabe seiner Belehrungen. Vorher hatte Er offen zu den Menschen geredet, jetzt beginnt Er in Gleichnissen zu reden, damit Ihn nicht mehr alle verstehen können. Auch den Bereich seines Dienstes weitet der Herr aus, was darin zu erkennen ist, dass „Er wiederum anfing, am See zu lehren“.
„Und als er allein war, fragten ihn die, die um ihn waren, mit den Zwölfen über die Gleichnisse. Und er sprach zu ihnen: Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu erkennen; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil, „damit sie sehend sehen und nicht wahrnehmen, und hörend hören und nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde““ (4,10–12).
Aus den Versen 9–12 und aus Matthäus 13,10–17 wird deutlich, dass das Reden in Gleichnissen ein Zeichen des Gerichts über das ungläubige Volk ist. Der Herr führt eine Abgrenzung ein zwischen seinen Jüngern, die sich aufrichtig für Ihn und sein Wort interessieren, und solchen, die „draußen“ sind (V. 11). Seinen Jüngern „erklärte Er alles besonders“ (V. 34), sie führte Er durch die Gleichnisse tiefer in seine Gedanken ein.
Jemand hat einmal treffend gesagt: „Ein Gleichnis dient dazu, Schwieriges verständlich zu machen (für die, die,drinnen‘ sind) und auch dazu, Schwieriges noch unverständlicher zu machen (für die, die,draußen‘ sind).“
Mit den Gleichnissen benutzt der Herr Vorgänge oder Begebenheiten aus dem irdischen Leben, um damit geistliche Wahrheiten zu illustrieren.
Das Gleichnis vom Sämann
„Hört! Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen“ (4,3).
Der Herr beginnt die Reihe der vier Gleichnisse in diesem Kapitel mit dem Gleichnis vom „Sämann“. Dieses Gleichnis stellt Er voran, da es besonders wichtig und grundlegend ist, wie aus Vers 13 zu entnehmen ist. Es ist für die Jünger die Voraussetzung zum Verständnis der anderen Gleichnisse, da es Aufschluss gibt über den Wechsel im Dienst des Herrn und über die verschiedenen Wirkungen, die der Dienst hervorruft. Der Herr bereitet die Jünger durch dieses Gleichnis auf ihren Dienst vor, indem Er ihnen zeigt, mit welchen Ergebnissen sie zu rechnen haben, um sie so auch vor Enttäuschung zu bewahren.
Es ist interessant, die verschiedenen Dreiergruppen in diesem Gleichnis zu sehen:
- Es hat drei Gegenstände:
- den Sämann,
- den Samen,
- die Böden.
- Es gibt drei Arten von unfruchtbaren Böden:
- den Weg,
- das Steinige,
- die Dornen.
- Es gibt drei Feinde:
- den Teufel,
- das Fleisch,
- die Weltförmigkeit.
- Es gibt einen dreifachen Wachstumsprozess auf den unfruchtbaren Böden:
- der Same wird sofort weggenommen;
- der Same geht auf, verdorrt dann aber schnell;
- der Same geht auf, aber die Dornen ersticken die Pflanzen.
- Es gibt einen dreifachen Wachstumsprozess auf dem fruchtbaren Boden:
- dreißigfache Frucht,
- sechzigfache Frucht,
- hundertfache Frucht.
„Siehe, der Sämann ging aus, zu säen“ – obwohl es hier und in der Deutung des Gleichnisses durch den Herrn nicht gesagt wird, wird klar, dass der Sämann der Herr Jesus selbst ist. Als dieser stellt Er sich im Gleichnis vom „Unkraut im Acker“ (Mt 13,37) vor. Er geht aus (auch ein Hinweis auf die Erweiterung des Dienstbereiches des Herrn über Israel hinaus), um zu säen. Damit nehmen seine Wege mit den Menschen einen ganz neuen Charakter an. Bisher hatte Er über 4000 Jahre lang nach Frucht bei den Menschen und besonders bei seinem Volk, gesucht. Jetzt sät Er den Samen des Wortes (V. 14) in die Herzen der Menschen ohne Unterscheidung nach bestimmten Nationen, damit es dort Frucht bringe. Dieser Same des Wortes muss immer der Hauptgegenstand jeder Verkündigung sein.
Das an den Weg Gesäte
„Und es geschah, als er säte, fiel einiges an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf“ (4,4).
„Diese aber sind die an dem Weg: wo das Wort gesät wird und, wenn sie es hören, sogleich der Satan kommt und das Wort wegnimmt, das in sie gesät war“ (4,15).
Der Weg ist der erste von vier Ackerböden, die der Herr in diesem Gleichnis vorstellt. Aus der Erklärung des Gleichnisses in den verschiedenen Evangelien wird deutlich, dass diese vier Ackerböden vier verschiedene Herzenszustände zeigen, die das Wort Gottes bei den Menschen antrifft. Dabei steht die Anwendung auf den Herzenszustand eines Sünders sicherlich im Vordergrund, aber alle Zustände können auch in gewisser Weise bei einem Gläubigen vorhanden sein. Daher sollten wir uns bei der Beschäftigung mit diesem Gleichnis fragen, wie auch wir jeweils das Wort Gottes aufnehmen und welche Wirkung es in unseren Herzen hervorrufen kann.
Das erste Herz gleicht einem festgefahrenen Weg, in den das Wort nicht eindringen kann. Es ist das Herz eines Menschen, der das Wort zwar hört und es vielleicht auch schon oft gehört hat, den es aber völlig unberührt lässt und der es schnell wieder vergisst. Bei diesen Menschen hat der Teufel es sehr einfach, den Samen, das gehörte Wort, sofort ganz wegzunehmen.
Der Teufel ist der erste von drei in diesem Gleichnis gezeigten Feinden, die die Aufnahme des Wortes verhindern wollen. Der Teufel ist „sogleich“ da, wenn das Wort ausgestreut ist. Wenn wir uns dieser Tatsache mehr bewusst wären, würden wir auch mehr für alle Diener des Herrn, die das Wort verkündigen, beten; vor, während und auch nach jedem Dienst.
Dieser Herzenszustand ist auch eine ernste Warnung für Kinder gläubiger Eltern, die das Evangelium schon oft gehört haben, aber noch nicht Buße getan haben. Es kann leicht dazu kommen, dass ihr Herz im Lauf des Lebens immer härter wird, bis es ihnen hinterher nicht mehr möglich ist, dem Wort Folge zu leisten.
Aber dieser Herzenszustand kann auch einen Gläubigen kennzeichnen. Wie schnell passiert es, dass unser Herz durch den Einfluss dieser Welt abstumpft und uns das Wort Gottes nicht mehr trifft, oder aber, dass wir bestimmte Dinge aus dem Wort Gottes einfach nicht hören wollen und unser Herz in diesem Punkt verhärten.
Das auf das Steinige Gesäte
„Und anderes fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und sogleich ging es auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Und als die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es“ (4,5.6).
„Und diese sind es ebenso, die auf das Steinige gesät werden, die, wenn sie das Wort hören, es sogleich mit Freuden aufnehmen, und sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind nur für eine Zeit; dann, wenn Drangsal entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, nehmen sie sogleich Anstoß“ (4,16.17).
Der zweite Herzensboden sieht auf den ersten Blick Erfolg versprechender aus als der erste. Die Unfruchtbarkeit des Bodens ist nicht sofort ersichtlich, aber unter der dünnen Erdschicht trotzdem vorhanden.
Mit dem steinigen Boden werden oberflächliche Hörer des Wortes beschrieben. Bei ihnen ist das Fleisch der Feind des Evangeliums.
Ihre erste Reaktion ist „Freude“; und wenn das bei einem Ungläubigen der Fall ist, hat das Wort sein erstes Ziel nicht erreicht. Die Absicht des Heiligen Geistes ist es, den Sünder durch das Wort zur Erkenntnis seines verlorenen Zustandes und zur Buße zu führen. Erst danach kommt echte, tiefe Freude in das Herz.
Auch Menschen, die leichtfertig und mechanisch Sündenbekenntnisse ablegen, gehören häufig zu solchen, bei denen auf das Steinige gesät wird.
Aber auch wir Gläubigen können in solch einer oberflächlichen Verfassung leben. Dann erfreuen wir uns vielleicht an einer guten Predigt oder an der gelungenen Wortwahl des Redners, aber das Gehörte dringt nicht tief in unser Herz ein und wir ziehen keine Konsequenzen daraus. Das ist ein gefährlicher Zustand, der dazu führt, dass wir zu Fall kommen, wenn Prüfungszeiten für uns kommen.
Die Thessalonicher hatten das Wort in der richtigen Weise aufgenommen. Sie hatten trotz vieler Drangsal Freude im Heiligen Geist (1. Thes 1,6).
Das in die Dornen Gesäte
„Und anderes fiel in die Dornen; und die Dornen schossen auf und erstickten es, und es gab keine Frucht“ (4,7).
„Und andere sind es, die in die Dornen gesät werden: Das sind solche, die das Wort gehört haben, und die Sorgen der Welt und der Betrug des Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen kommen hinein und ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht“ (4,18.19).
Der dornige Boden zeigt ein Herz, das durch den Einfluss der Welt unfruchtbar geworden ist.
Die drei genannten Einflüsse:
- die Sorgen der Welt,
- der Betrug des Reichtums und
- die Begierden nach den übrigen Dingen
zeigen einen Zustand, der durch Weltförmigkeit gekennzeichnet ist. Und wo das Herz von der Welt erfüllt ist, kann das Wort Gottes nicht Fuß fassen.
Alle drei Dinge sind Gefahren für Gläubige und Ungläubige in jeder Altersklasse. Wenn sie unser Herz erfüllen, führt das zu Fruchtlosigkeit und zum Verlust der Freude am Herrn und an seinem Wort!
Der reiche Jüngling in Matthäus 19,16–22 ist ein Beispiel für den verderbenden Einfluss des Betrugs des Reichtums. Wir sehen Reichtum oft gar nicht als Betrug an, aber sein Betrug liegt darin, dass er vorgaukelt, nichts zu benötigen und unabhängig zu sein.
Auch das Bild des Königs, der seinem Sohn Hochzeit machte und von den Geladenen nur Absagen erhielt, zeigt die Dornen, die das Wort der Gnade ersticken (vgl. Mt 22,1–14).
Das in die gute Erde Gesäte
„Und anderes fiel in die gute Erde und gab Frucht, indem es aufschoss und wuchs; und eins trug dreißig- und eins sechzig- und eins hundertfach. Und er sprach: Wer Ohren hat, zu hören, der höre!“ (4,8.9).
„Und diese sind es, die auf die gute Erde gesät sind, die das Wort hören und aufnehmen und Frucht bringen: eins dreißig- und eins sechzig- und eins hundertfach“ (4,20).
Erst bei diesem guten Boden erreicht der Sämann sein Ziel und bekommt Frucht. Diese Herzen hören das Wort nicht nur, sie nehmen es auch auf und bringen dann Frucht. Und das Fruchtbringen ist der Hauptgedanke in diesem Gleichnis.
Was bedeutet „Frucht“ im Leben eines Gläubigen und wem gilt sie?
Nun, der Empfänger der Frucht ist der, der den Samen sät; es ist der Herr (Mk 4) und auch der Vater (Joh 15; Heb 13,15).
Johannes 15,8 und auch die „Frucht des Geistes“ in Galater 5,22 machen deutlich, worum es bei Frucht in erster Linie geht: Wenn die Wesenszüge des Herrn Jesus in unserem Leben sichtbar werden, dann bringen wir Frucht. Das ist zur Verherrlichung des Vaters.
Natürlich ist auch alles, was aus Liebe zum Herrn und in Abhängigkeit von Ihm getan wird, Frucht; aber Frucht im Sinn des Neuen Testaments ist mehr das, was wir sind, als das, was wir tun.
Auch wenn der gute Same auf den guten Boden fällt, gibt es unterschiedlich viel Frucht. Da der Gläubige immer noch die alte Natur in sich hat, können die in den vorhergehenden Versen gezeigten Feinde auch in seinem Herzen die Wirkungen des Wortes dämpfen. Wie wichtig ist es daher, dass wir wachsam gegenüber allem sind, was uns am Fruchtbringen hindern will.
Die Voraussetzungen, um in der Praxis unseres Lebens volle Frucht zu bringen, finden wir, wenn wir Vers 20 mit den Parallelstellen in Matthäus 13,23 und Lukas 8,15 vergleichen. Dabei stellen wir fest, dass in jedem Bericht ein anderer innerer Vorgang gezeigt wird, der auf das Hören des Wortes folgt und dem Fruchtbringen vorausgeht. In Matthäus wird das Wort verstanden, hier in Markus aufgenommen und in Lukas bewahrt. In der Anwendung auf unsere Praxis zeigen uns diese drei Vorgänge Voraussetzungen, um gute und volle Frucht zu bringen:
Je mehr wir das Wort verstehen, desto mehr erkennen wir von dem Herrn Jesus und desto mehr können wir etwas von seinem Wesen in unserem Leben widerspiegeln und so Frucht bringen.
Auch das Aufnehmen geht dem Fruchtbringen voraus. Dieses Aufnehmen bedeutet ein Aufnehmen des Wortes in das Herz und ein persönliches Für-sich-in-Anspruch-Nehmen. In dieser Weise nahmen die Beröer in Apostelgeschichte 17,11.12 das Wort auf und brachten dann Frucht, indem „viele … von ihnen glaubten“.
Weiterhin ist es wichtig, das Wort zu bewahren, d. h. es aktiv gegen alle widerstrebenden Einflüsse festzuhalten, die der Feind einem Frucht bringenden Christen entgegensetzt. Um „Frucht … mit Ausharren“ zu bringen (Lk 8,15), ist geistliche Energie nötig.
Die Lampe unter dem Scheffel
„Und er sprach zu ihnen: Holt man etwa die Lampe, damit sie unter den Scheffel oder unter das Bett gestellt werde? – nicht vielmehr, damit sie auf den Lampenständer gestellt werde? Denn es ist nichts verborgen, außer damit es offenbar gemacht werde, noch wurde etwas geheim, außer damit es ans Licht komme“ (4,21.22).
Auf den ersten Blick können wir uns fragen, warum die Verse 21–25 gerade an dieser Stelle zwischen dem ersten und zweiten Gleichnis in diesem Kapitel stehen. Bei näherer Betrachtung stellen wir jedoch fest, dass sie in engem Zusammenhang zu dem Gleichnis vom Sämann stehen, und das in zweierlei Hinsicht:
1. Dass Gleichnis vom Sämann hat gezeigt, dass Gott den Samen des Wortes in die Herzen sät und Frucht bei uns sucht. Hier nun sehen wir, dass aus der Frucht für Gott auch Licht für Menschen wird. Ein schönes Bindeglied zwischen Vers 20 und 21 ist Philipper 2,15, wo es heißt: „Damit ihr untadelig und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens.“
Wir haben gesehen, dass es Frucht für Gott ist, wenn etwas von den Wesenszügen des Herrn Jesus in unserem Leben sichtbar wird. Das geschieht, wenn wir das Wort des Lebens darstellen. Wenn der Herr in unserem Leben Gestalt annimmt, freut das den Vater und es wird gleichzeitig auch von der Welt gesehen. Wir sind dann automatisch ein Licht und Zeugnis in dieser Welt. Er, der das Licht ist, wird dann in uns gesehen.
Aber wie bei dem Samen gibt es auch beim Verbreiten des Lichtes Hindernisse. Die irdischen Beschäftigungen und die Gewinnsucht (Scheffel) können uns so in Beschlag nehmen, dass nichts mehr oder nur noch sehr wenig von dem empfangenen Licht in unserem Leben sichtbar ist. Wir gleichen dann einer Lampe, deren Licht durch einen Dimmer gemindert wird.
Auf der anderen Seite kann auch große Bequemlichkeit und Trägheit (Bett) dazu führen, dass von uns kein Licht mehr ausgeht.
Wir sollten aufpassen, dass wir unsere Aufgabe als Lichter in dieser Welt erfüllen und der Lampe gleichen, die auf „dem Lampenständer steht“ und deren Licht für alle sichtbar wird.
2. Diese Verse stehen sicherlich hier, um einem Missverständnis bei den Jüngern vorzubeugen. Der Herr hatte in den vorhergehenden Versen begonnen, als Zeichen des Gerichts für die ungläubigen Juden, in Gleichnissen zu den Menschen zu reden. Nun konnten die Jünger denken, dass dies für immer so bleiben würde und dass die wunderbaren Wahrheiten, die der Herr verkündigte, für immer in dieser Weise verborgen sein würden. Aber das war nicht die Absicht dessen, der als das wahre Licht in die Welt gekommen war, um alle zu erleuchten. Das Verbergen der Wahrheit in Gleichnissen war nur eine vorübergehende Form der Verkündigung, hervorgerufen durch die harten und ungläubigen Herzen der Juden.
Der Herr zeigt den Jüngern in den Versen 21–25 daher, dass die Hörer des Wortes verantwortlich sind, das Empfangene auch anderen weiterzugeben. Er bereitet sie so auf ihren Dienst vor, zu dem sie bestimmt waren und der in Markus 6,7 seinen Anfang nahm und sich nach der Himmelfahrt des Herrn immer weiter ausdehnte. Johannes der Täufer war so eine „brennende und scheinende Lampe“ (Joh 5,35), und jetzt wurde den Jüngern das Zeugnis vom Reich Gottes übertragen.
Die Wahrheit konnte nicht verborgen bleiben. Und wenn die Jünger die empfangene Wahrheit nicht ins Licht stellten, würde Gott doch alles an den Tag bringen. Ebenso kann das Werk, das Gott im Herzen eines Menschen wirkt, nicht verborgen bleiben. Es kommt irgendwann ans Licht und wird für alle sichtbar.
Vers 22 kann auch ganz allgemein auf die göttlichen Offenbarungen angewandt werden. Vieles, was im Alten Testament verborgen war oder in Vorausbildern angedeutet wurde, erklärte der Herr, das Licht in Person, denen, die sein Wort annahmen, und wir können es im Licht des Neuen Testaments jetzt auch verstehen. Die Apostel folgten dem Herrn in ihrem Zeugnis, indem sie das, was sie von dem Herrn empfingen, anderen verkündigten. Paulus ist ein Beispiel für einen treuen „Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes“ (1. Pet 4,10), indem er „nichts zurückhielt von dem, was nützlich war“, und nicht zurückhielt, den Ephesern „den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen“ (Apg 20,20.27). Ihm wurde es besonders gegeben, das Geheimnis von Christus und seiner Versammlung zu offenbaren, das bis dahin vor allen verborgen gewesen war (Eph 3,9). Er entsprach der Verantwortung, von dem weiterzugeben, was er empfangen hatte. Und dass diese Verantwortung besteht, macht der Herr in den folgenden Versen deutlich.
Die Verantwortung der Hörer
„Wenn jemand Ohren hat, zu hören, der höre! Und er sprach zu ihnen: Gebt acht, was ihr hört; mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird euch zugemessen werden, und es wird euch hinzugefügt werden. Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, von dem wird selbst das, was er hat, weggenommen werden“ (4,23–25).
Der Herr zeigt hier, dass zwischen dem Hören des Wortes und dem Tun eine enge Verbindung besteht. Wir müssen unsere inneren Ohren benutzen, um in der rechten Weise mit dem Herzen zu hören. Denn wir können nur das weitergeben, was wir gehört oder gelernt haben. Und nur wenn wir uns viel mit dem Wort Gottes beschäftigen, können wir damit auch praktisch in der rechten Weise „messen“ oder beurteilen. Dafür benötigen wir „infolge der Gewöhnung geübte Sinne“ (Heb 5,14).
Diese Verantwortung, uns das Empfangene richtig anzueignen und davon weiterzugeben, gilt für jeden Einzelnen, ob Jung oder Alt, ob Bruder oder Schwester. Aber wenn wir dieser Verantwortung entsprechen und in der rechten Weise weitergeben, werden wir immer mehr vom Herrn empfangen. Das ist der Segen für ein Herz, das in der beständigen Übung des Hörens, Verarbeitens und Weitergebens lebt (vgl. Spr 11,24.25).
Wer sich jedoch das, was er hört und empfängt, nicht wirklich aneignet, von dem wird es weggenommen werden. Auch diese Seite ist wahr und spricht in ernster Weise zu uns. Es muss nicht so sein, dass wir uns generell nicht mit dem beschäftigen, was wir empfangen. Es kann in der Praxis auch so sein, dass wir bestimmte Wahrheiten des Wortes Gottes nicht in unser Herz dringen lassen und sie vernachlässigen. Dann verlieren wir über kurz oder lang jedes Licht über diese Punkte und es kann dazu kommen, dass wir nach einiger Zeit völlig anders darüber denken. Wie wichtig ist es daher, achtzugeben auf das, was wir hören.
Das Gleichnis des von selbst wachsenden Samens
„Und er sprach: So ist das Reich Gottes, wie wenn ein Mensch den Samen auf das Land wirft und schläft und aufsteht, Nacht und Tag, und der Same sprießt hervor und wächst, er weiß selbst nicht wie. Die Erde bringt von selbst Frucht hervor, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre. Wenn aber die Frucht es zulässt, schickt er sogleich die Sichel, denn die Ernte ist da“ (4,26–29).
Dieses Gleichnis berichtet nur Markus und es steht in Übereinstimmung mit dem Charakter seines Evangeliums. Der Herr deutet hier an, wie es mit seiner eigenen Wirksamkeit in Bezug auf die Predigt des Evangeliums werden würde. So wie im natürlichen Leben der Sämann nur bei der Aussaat und Ernte aktiv ist und der Same ohne Hinzutun des Sämanns keimt und wächst, so wollte auch der Herr den Samen des Evangeliums sich in der Welt ausbreiten lassen, ohne dass Er dabei tätig wurde. Erst bei der Ernte würde Er wieder dabei sein, um sich mit dem Gesäten zu beschäftigen. Dies entspricht dem Charakter des Reiches heute, wo der Herr des Reiches abwesend ist. So zeigt dieses Gleichnis auch, dass die Verbreitung des Evangeliums nicht so sehr auf den Fähigkeiten der Arbeiter beruht, die nur den Samen ausstreuen, als vielmehr auf der lebendig machenden Kraft und Macht des Wortes Gottes selbst. Allerdings liegt es an dem Arbeiter, den Samen mit Fleiß auszustreuen.
Das Gleichnis vom Senfkorn
„Und er sprach: Wie sollen wir das Reich Gottes vergleichen, oder in welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? Es ist wie ein Senfkorn, das, wenn es auf die Erde gesät wird, kleiner ist als alle Samenkörner, die auf der Erde sind; und wenn es gesät ist, schießt es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, so dass sich unter seinem Schatten die Vögel des Himmels niederlassen können“ (4,30–32).
Der Herr leitet das Gleichnis vom Senfkorn in einer sehr schönen Weise ein. In seiner Güte und Demut vereint Er sich hier mit seinen Jüngern und stellt seine Fragen in der Wir-Form. Natürlich war Er um eine Antwort nicht verlegen und brauchte auch nicht den Rat der Jünger, wie Er die Botschaft des Reiches Gottes den Menschen verständlich machen konnte. Aber Er sieht sich so eng mit den Jüngern verbunden, dass Er sie in diese Sache mit einbezieht.
Das Gleichnis, das der Herr dann vorstellt, wird in der Christenheit oft nicht richtig verstanden. Man meint, in dem Senfkorn ein Bild von der Verbreitung des Evangeliums zu finden. Betrachtet man das Gleichnis jedoch in seinem Zusammenhang und untersucht man die Bedeutung der darin benutzten Symbole, so erkennt man, dass dies darin nicht zu finden ist. Es geht hier auch nicht um den Gedanken der Frucht wie in den vorigen Versen, denn es ist nicht die gegen Gott gewandte Seite des Reiches, die hier vorgestellt wird.
Dieses Gleichnis zeigt uns vielmehr die äußere Entwicklung, die das Reich Gottes unter der Verantwortung des Menschen annehmen würde. Aus dem, was einen kleinen und unscheinbaren Anfang hatte, würde ein großes System auf der Erde werden, das vielen Schutz bieten würde. Das wird aus der Bedeutung der hier verwendeten Symbole deutlich:
Das Senfkorn wird vom Herrn öfter zur Darstellung von etwas Kleinem benutzt (z. B. Mt 17,20; Lk 17,6). Dieser Gedanke der Kleinheit steht auch hier im Vordergrund. Markus betont besonders, dass das Senfkorn „kleiner ist als alle Samenkörner“.
Dieses Senfkorn wächst jedoch zu einem sehr großen Baum mit großen Zweigen heran, unter dessen Schatten sich die Vögel des Himmels niederlassen. Dieses Bild eines großen Baumes wird bereits an verschiedenen Stellen des Alten Testaments gezeigt:
In Hesekiel 31,1–9 wird Assyrien mit so einem großen Baum, einer Zeder auf dem Libanon, verglichen, in dem die Vögel des Himmels nisten. Der Prophet wendet dieses Bild dann auf den Pharao und seine Heere an.
In Daniel 4 wird auch der König Nebukadnezar und sein Reich mit einem großen Baum verglichen, in dessen Zweige sich die Vögel des Himmels aufhalten. Und auch für das zukünftige Reich unseres Herrn wird in Hesekiel 17 das Bild einer herrlichen Zeder benutzt, unter der alle Vögel des Himmels wohnen.
Aus diesen Stellen wird deutlich, dass das Bild eines großen Baumes uns eine große Macht auf der Erde vorstellt, die sowohl gut als auch böse sein kann. Und genau zu so einem großen weltlichen Machtsystem hat sich das Reich Gottes in seiner äußeren Erscheinung entwickelt. Es ist zu einem System geworden, das vielen Menschen Schutz und Zuflucht bietet und in dem viele verschiedene Strömungen zu finden sind.
Dies ist es, was in den Vögeln des Himmels vorgestellt wird. Diese Vögel stehen im Gleichnis vom Sämann einige Verse vorher für Satan und seine Helfer. Sie stehen auch für Böses, was heute unter dem Deckmantel des Christentums getan und geduldet wird, und für Feinde des Christentums, die sich unter dem „Schatten“ der Christenheit niedergelassen haben.
In Offenbarung 18,2 und 17,1–6 wird im Bild Babylons das schreckliche Endergebnis dieses großen Baumes gezeigt. Babylon ist dort genau das, was vom Reich Gottes übrig bleibt, wenn der wahre Kern des Reiches (die Gläubigen) nicht mehr auf der Erde ist. Und wenn wir mit offenen Augen um uns herum sehen, erkennen wir, wie stark es bereits heute in diese Richtung geht, die dort in der Offenbarung vorgestellt wird.
Wenn in diesen Versen wiederholt vom Reich Gottes gesprochen wurde, ist es vielleicht gut, uns noch einmal kurz daran zu erinnern, was wir darunter zu verstehen haben.
Die Wahrheit vom Reich Gottes nimmt im Neuen Testament einen weiten Raum ein. Es ist der Bereich, in dem Gott durch den Herrn Jesus regiert; der Bereich, in dem man offiziell die Autorität Gottes anerkennt. Heute ist dieser Bereich mit der allgemeinen Christenheit gleichzusetzen.
Dieses Reich Gottes wird in der Schrift unter vielen verschiedenen Blickwinkeln vorgestellt. So wird es z. B.
- als etwas Gegenwärtiges (z. B. Lk 17,21) und als etwas Zukünftiges (z. B. Mt 25,34),
- als etwas Irdisches (z. B. Mt 13,24–30) und als etwas Himmlisches (z. B. 2. Tim 4,18),
- von einer äußeren Seite (z. B. Mk 4,30–32) und von einer inneren Seite (z. B. Mk 4,26–29) gezeigt.
Verwirrung entsteht erstens, wenn man diese verschiedenen Blickwinkel nicht unterscheidet und wenn man zweitens das Reich Gottes mit der Versammlung Gottes gleichsetzt. Das Reich und die Versammlung waren nur in der unmittelbaren Anfangszeit der Versammlung deckungsgleich. Schon in Apostelgeschichte 8,12–25 finden wir in Simon dem Zauberer den ersten unechten Bekenner. Er trat durch die Taufe zwar in den Bereich des Reiches Gottes ein, hatte aber kein wahres Leben aus Gott und gehörte nicht zu der Versammlung des lebendigen Gottes. Seitdem besteht das Reich Gottes also sowohl aus echten als auch aus leblosen Bekennern und kann nicht mit der Versammlung gleichgesetzt werden, zu der nur wiedergeborene Menschen gehören, die den Geist Gottes in sich wohnen haben.
Die Belehrung der Jünger durch den Herrn
„Und in vielen solchen Gleichnissen redete er zu ihnen das Wort, wie sie es zu hören vermochten. Ohne Gleichnis aber redete er nicht zu ihnen; seinen eigenen Jüngern aber erklärte er alles besonders“ (4,33.34).
Diese Verse zeigen die wunderbare Weisheit und Liebe des Herrn in der Art und Weise, wie Er seine Jünger auf ihre Aussendung zum Dienst in Kapitel 6 vorbereitete – hier durch seine Worte und ab Vers 35 durch seine Taten. In seiner Weisheit passte der Herr sich dem geistlichen Verständnis seiner Zuhörer an, und in seiner Liebe bemühte Er sich um seine Jünger, indem Er ihnen alles besonders erklärte. Es lag Ihm daran, dass das, was Er sagte, von ihnen verstanden wurde und in ihre Herzen fiel. Für sie – und auch für uns heute – erfüllten sich die Worte aus Psalm 25,14: „Das Geheimnis [eig.: Die vertraute Mitteilung, oder Der vertraute Umgang] des Herrn ist für die, die ihn fürchten, und sein Bund, um ihnen denselben kundzutun.“
Von diesem Beispiel und Vorbild des Herrn in der Belehrung seiner Zuhörer sollte auch heute jeder lernen, den der Herr dazu benutzen möchte, etwas aus dem Wort an andere weiterzugeben.
Der Herr stillt den Sturm
„Und an jenem Tag, als es Abend geworden war, spricht er zu ihnen: Lasst uns übersetzen an das jenseitige Ufer. Und sie entlassen die Volksmenge und nehmen ihn, wie er war, in dem Schiff mit. Und andere Schiffe waren bei ihm. Und es erhebt sich ein heftiger Sturm, und die Wellen schlugen in das Schiff, so dass das Schiff sich schon füllte. Und er war im hinteren Teil und schlief auf dem Kopfkissen; und sie wecken ihn auf und sprechen zu ihm: Lehrer, liegt dir nichts daran, dass wir umkommen? Und er wachte auf, schalt den Wind und sprach zu dem See: Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich, und es trat eine große Stille ein. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Und sie fürchteten sich mit großer Furcht und sprachen zueinander: Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorchen?“ (4,35–41).
In den vorhergehenden Begebenheiten hatte der Herr Belehrungen über die Eigenschaften und Auswirkungen der Predigt des Evangeliums gegeben. Der jetzt folgende Bericht über das Wunder des Herrn auf dem See soll den Jüngern zeigen, welchen Gefahren sie und alle Zeugen des Reiches Gottes ausgesetzt sein würden, aber auch welche Errettung aus den Gefahren die erleben würden, die auf Ihn vertrauen. Wenn vorher mehr die Gefahren gezeigt wurden, die den Dienst des Evangeliums des Reiches umgeben würden, wird hier deutlich, welche Gefahren den Dienern selbst begegnen würden.
Ein langer und ereignisreicher Tag war zu Ende gegangen, als der Herr seine Jünger auffordert, an das jenseitige Ufer des Sees überzusetzen. Die Jünger folgen dem Auftrag des Herrn, in dem Er sich ganz mit ihnen einsmachte („lasst uns“), und nehmen Ihn, „wie Er war“, in dem Schiff mit. Das ist ein sehr schöner Ausdruck, der uns viel zu sagen hat. Nehmen wir den Herrn auch so, wie Er ist, in unser „Lebensschiff“ auf? Oder nehmen wir Ihn nur teilweise mit, wie es die Christenheit heute vielfach tut? Sie spricht beispielsweise in der Weihnachtszeit von Ihm als dem Kind in der Krippe oder lässt Ihn auch noch als ein Vorbild für Nächstenliebe gelten, will aber sonst nicht viel mit Ihm zu tun haben.
Wenn wir Ihn so, „wie er ist“, in unser Leben aufnehmen, geht Er mit uns durch die Höhen und Tiefen unseres Lebens. Wir lernen Ihn dann als Den kennen, der jeden Sturm in unserem Leben stillen kann.
Es ist immer wieder wichtig, dass wir uns fragen, „wie der Herr ist“. Wenn wir Ihn sehen, wie „Er in allem den Brüdern gleich“ wurde (Heb 2,17) und „in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden“ wurde (Phil 2,8), oder an Ihn als unseren Hohenpriester denken, der „in allem versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde“ (Heb 4,15), und der in all unserer Bedrängnis bedrängt war (Jes 63,9), aber zugleich doch „Gott, gepriesen in Ewigkeit“, ist (Röm 9,5), dann können wir Ihn nur staunend bewundern und anbeten.
Nur in diesem Evangelium wird davon berichtet, dass auch andere Schiffe mit Ihm auf dem See waren. In der Anwendung auf unser persönliches Leben können wir darin vielleicht an Mitgeschwister denken, die der Herr uns zur Seite gegeben hat und mit denen wir uns in Stürmen über Den austauschen können, der dem Sturm gebieten kann.
Während der Überfahrt erhebt sich plötzlich ein großes Unwetter, das so schlimm ist, dass die erfahrenen Seeleute alles Vertrauen in ihre Fachkenntnisse und Kräfte verlieren. Aber sie verlieren auch das Vertrauen in ihren Meister, der mitten in diesem gewaltigen Sturm hinten im Schiff auf einem Kopfkissen schläft. Dass der Herr schlief, zeigt, wie vollkommen Er Mensch war und in was für einem tiefen inneren Frieden Er seinen Weg über die Erde ging. In dieser unruhigen Lage verwirklichte Er das völlige Vertrauen auf Gott, von dem der Psalmist in Psalm 4,9 spricht.
Die Jünger waren von so einer Haltung des Vertrauens und der Ruhe hier noch weit entfernt. Doch wenn wir Petrus in Apostelgeschichte 12 in der Nacht vor seiner Verurteilung ruhig zwischen zwei Soldaten schlafen sehen, erkennen wir, dass er von dem Herrn gelernt hatte und Ihm dort ähnlich wurde.
Während der Herr in Vers 38 als der vollkommene Mensch vor uns stand, sehen wir in Vers 39, dass Er doch zugleich auch wahrer Gott ist, der völlige Macht über die Naturgewalten hat. Auf sein Wort hin legt sich der gewaltige Wind sofort und es tritt eine große Stille ein.
Dieses Geschehen offenbart den Jüngern viel über ihren Meister. Aber zugleich lernen sie auch etwas über sich selbst, indem der Herr sie mit seinen Fragen in sein Licht stellt.
Obwohl sie schon so viel von der Macht und dem Wirken des Herrn gesehen hatten, haben sie doch noch nicht erkannt, was für eine Person Er wirklich ist, und machen Ihm in ihrer Not Vorwürfe. Hätten sie daran gedacht, wer es war, der mit ihnen in dem Boot war, hätten sie keine Angst haben müssen, unterzugehen.
Wenn wir an uns denken, müssen wir bekennen, dass wir den Jüngern in ihrem Unglauben oft gleichen, auch in Situationen, in denen die Not längst nicht so groß ist wie hier auf dem See. Auch wir müssen stets daran denken, wer es ist, der bei uns ist und uns in jeder Not beisteht.