Botschafter des Heils in Christo 1884
Errettet oder verloren?
Wieder einmal ist das Ende eines Jahres herbeigekommen, und wir fühlen uns gedrungen, zum Schluss noch einmal an einen jeden Leser dieser Zeilen die ernste Frage zu richten: „Bist du vorbereitet auf das Ende deines Lebens hienieden?“ Gerade solche Zeitabschnitte erinnern uns mit unwiderstehlicher Gewalt an die Tatsache, dass wir einer langen, nie endenden Ewigkeit entgegeneilen – einer Ewigkeit voll unvermischter Freuden und himmlischer Segnungen, oder voll unermesslichen Wehs und ewiger Qualen.
Ach, dass doch alle meine Leser, die noch nicht auf das Ende ihrer Reise vorbereitet sind, einen Augenblick stille stehen und ernstlich an die Zukunft denken möchten. Das Ende ist vielleicht sehr nahe. Aber ob nahe oder fern, das Eine ist gewiss, dass uns jeder Tag dem Ziel näherbringt, und dieses Ziel ist – die Ewigkeit. Wo und mit wem wirst du sie zubringen? Inmitten des Lichts und der Herrlichkeit des Himmels, oder inmitten der Finsternis und der Qualen der Hölle? In dem Haus deines himmlischen Vaters, an der Seite deines Heilands und in Gemeinschaft mit allen den Erlösten und den Myriaden von heiligen Engeln? Oder in dem Feuersee, der mit Feuer und Schwefel brennt, in Gemeinschaft mit dem Teufel und seinen Engeln und mit allen den Gottlosen, die in ihrem Unglauben dahingerafft worden sind? O, welch eine Ewigkeit voll unendlichen Wehs muss das sein! Der bloße Gedanke daran erfüllt das Herz mit Schrecken. Jetzt noch mag dich ein willkommener Schlaf für Augenblicke deine Leiden und dein Elend vergessen machen – aber dann wird sich kein Schlummer auf deine müden Augenlider senken! Jetzt noch magst du einen einsamen Winkel finden und da in der Stille deinen Schmerz ausweinen – aber dann wird es keine Ruhe, kein einsames Plätzchen, keine Erholung mehr geben! Alle Hoffnung auf Erlösung ist für ewig abgeschnitten; nichts als die finsterste Verzweiflung wird dein Herz erfüllen.
Doch genug von diesen schrecklichen Dingen! – Gott sei gepriesen, dass die Tür der Gnade noch geöffnet ist, ja dass sie noch weit offensteht, offen für einen jeden, der eintreten will, offen auch für dich, mein Leser! Willst du dich nicht jetzt zu Jesu wenden? Willst du nicht zu Ihm fliehen, solange dir die Möglichkeit dazu geboten ist? O komme, wir bitten dich! Du kannst nie deinem Heiland willkommener sein, als gerade jetzt. Du kannst nie passender für Ihn werden, als du es jetzt bist. Die Arme des Vaters sind weit geöffnet, und seine Freude, den verlorenen Sohn aufzunehmen, ist tausendmal größer, als die Freude des ins Vaterhaus zurückkehrenden je sein kann. Welch eine Liebe, welch eine anbetungswürdige Gnade!
Hast du jemals die ernste Bedeutung der beiden Wörtchen erwogen, welche die Überschrift dieser Zeilen bilden: „Errettet oder verloren?“ Eins von beiden bezeichnet deinen Zustand, ja, den Zustand einer jeden unsterblichen Seele. Eine dritte Klasse kennt das Wort Gottes nicht. Daher lesen wir auch, dass der Sohn des Menschen gekommen ist, „Zu suchen und zu erretten, was verloren ist.“ Alle, die an Ihn glauben, sind errettet, alle, die nicht glauben, sind verloren. Das Urteil der Verdammnis ist über sie ausgesprochen. Sie sind schon gerichtet, weil sie nicht geglaubt haben an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes (Joh 3,18).
Darum, mein lieber Leser, bist auch du verloren, wenn du noch nicht an Jesus geglaubt hast. Nichts als das Blut Jesu kann dich von allen deinen Sünden reinigen. Der Gläubige ist errettet, weil er an dieses kostbare Blut geglaubt hat. Errettet, ja, errettet für Zeit und Ewigkeit. Alle Segnungen sind in dieses eine Wort „errettet“ eingeschlossen. Ewiges Leben, Vergebung, Rechtfertigung, Heiligung, die Annahme in dem Geliebten, die Kindschaft, die Innewohnung des Heiligen Geistes – mit einem Wort, alles, was Gott für seine geliebten Kinder in Christus Jesus bereitet hat.
Der Herr gebe in seiner Gnade, dass dieser unerschöpfliche Reichtum göttlicher Segnungen das ewige Teil aller Leser dieser Zeilen sein möge! Amen.