Botschafter des Heils in Christo 1884
Die Freudnschaft der Welt
Welch ein überwältigendes Zeugnis! Es richtet den Wandel und prüft das Herz. Der wahre Charakter der Welt ist jetzt offenbart, weil sie den Sohn Gottes verworfen und gekreuzigt hat. Der Mensch war schon vorher ohne Gesetz und unter Gesetz geprüft worden; aber nachdem er sich ohne Gesetz als durchaus böse und verdorben erwiesen und das Gesetz, sobald er es empfangen, gebrochen hatte, kam Gott selbst in Gnade zu ihm herab. Er wurde Mensch, um dem Herzen des Menschen die Liebe Gottes nahe zu bringen. Es war dies die letzte Prüfung für das Herz des Menschen. Er kam nicht, um den Menschen ihre Übertretungen zuzurechnen, sondern um die Welt mit sich selbst zu versöhnen (2. Kor 5,19). Doch die Welt wollte Ihn nicht aufnehmen, und sie hat gezeigt, dass sie völlig unter der Macht Satans und der Gewalt der Finsternis liegt. Sie hat gesehen und gehasst beide, den Sohn und den Vater.
Die Welt bleibt stets unverändert dieselbe: Satan ist ihr Fürst, und alles, was in ihr ist, die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt (1. Joh 2,16). Das Herz des Menschen, das Fleisch, ist seit dem Sündenfall stets Feindschaft wider Gott gewesen. Man hat oft gedacht und gesagt, dass seit dem Tod Christi Satan nicht mehr der Fürst dieser Welt sei; aber gerade damals offenbarte er sich in diesem Charakter, als ihr Fürst, indem er alle Menschen, sowohl Juden als Heiden, anleitete, den Heiland zu kreuzigen. Und obwohl der Mensch jetzt den Namen Christi trägt, so ist doch der Widerstand der Welt gegen seine Autorität bis heute derselbe geblieben.
Untersuchen wir nur, ob der Name Christi nicht heute noch gerade so, wie immer, verunehrt wird. Der Mensch mag allerdings belehrt werden, diesen Namen zu ehren und hochzuhalten; aber es bleibt nichtsdestoweniger wahr, dass er da, wo er seine Vergnügungen findet, wo sein Wille frei ist, stets Christus ausschließt, aus Furcht, in seilten Freuden und Vergnügungen gestört zu werden. Wenn er allein ist, so denkt er nicht an Ihn; er hat es nicht gern, wenn man von dem Heiland mit ihm redet, er entdeckt keine Schönheit in Ihm, um ein Begehren nach Ihm zu fühlen. Er liebt es, seinem eignen Willen zu folgen, und er wünscht nicht, dass der Herr komme und der Ausführung desselben in den Weg trete. Er zieht die Eitelkeit und die Vergnügungen der Welt Christus weit vor.
in Kam finden wir die wahrheitsgetreue Geschichte der Welt und ihre praktischen Grundsätze. Nachdem Kain seinen Bruder erschlagen hatte, wurde er, an der Gnade verzweifelnd und nicht bereit zur Buße, aus der Gegenwart Gottes ausgestoßen. Durch den Mund Gottes wurde er zu einem unsteten Wanderleben auf der Erde verurteilt. Doch ein solcher Zustand gefiel ihm nicht; er ließ sich da nieder, wo Gott ihn zu einem Flüchtling erklärt hatte, baute eine Stadt und nannte sie nach dem Namen seines Sohnes, um das Gedächtnis und die Größe seiner Familie zu erhalten. Diese Stadt von all den Annehmlichkeiten des Lebens beraubt zu sehen, war ihm unerträglich, und so häufte er Reichtümer auf für seinen Sohn. Eins seiner Kindeskinder erfand die Musikinstrumente, Laute und Pfeife; ein anderes Glied seiner Familie ward ein geschickter Arbeiter in allerlei Werkzeug aus Erz und Eisen. Die Welt aus der Gegenwart Gottes verstoßen, suchte sich ihre Lage ohne Gott so angenehm wie möglich zu machen und in Entfernung von Ihm ein vergnügtes Leben zu führen. Durch das Kommen des Herrn Jesus in diese Welt wurde der Zustand des menschlichen Herzens völlig offenbart; es zeigte sich nicht nur, dass es den Vergnügungen des Fleisches nachjagt, sondern auch dass es in der Tat nichts anders ist, als Feindschaft Wider Gott. So herrlich seine Güte sich auch offenbaren mochte, so wollte es doch nicht in dem Genuss der weltlichen Freuden gestört werden, noch sich der Autorität eines anderen unterwerfen. Es wollte die Welt für sich selbst behalten und kämpfte mit aller Macht um den Besitz derselben.
Ist es nun nicht offenbar, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft wider Gott ist? Soweit es an den Menschen jener Tage lag, warfen sie Gott aus der Welt hinaus und trieben Ihn fort. Der Mensch wünscht groß zu sein in dieser Welt. Wir aber wissen, dass die Welt den Sohn Gottes gekreuzigt hat, dass sie keine Schönheit in Ihm entdeckte, in welchem Gott alle seine Wonne findet. – Sollte unser Wandel, unser ganzes Verhalten nicht beweisen, dass wir nicht von der Welt sind?