Botschafter des Heils in Christo 1883
Kanaan und die Waffenrüstung Gottes
„Übrigens, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt wider die Listen des Teufels. Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Machte der Bosheit in den himmlischen Örtern. Deshalb nehmt die ganze Waffenrüstung Gottes, auf dass ihr zu widerstehen vermögt an dem bösen Tage und, nachdem ihr alles ausgerichtet, steht. Steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit und angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit und beschuht an den Füßen mit der Zubereitung des Evangeliums des Friedens, über alles ergreift den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auszulöschen vermögt alle die feurigen Pfeile des Bösen. Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist; zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geist, und eben hierzu wachend in allem Anhalten und Flehen für alle Heilige und für mich, auf dass mir gegeben werde die Rede im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kund zu tun das Geheimnis des Evangeliums, für welches ich Gesandter bin in Ketten, damit ich darin unerschrocken sei, so wie ich reden soll“ (Eph 6,10–20).
Es mag im ersten Augenblick befremden, dass in dem Brief an die Epheser, in welcher sich die vollste Entfaltung der Vorrechte der Kinder Gottes findet, von Kampf die Rede ist. Indessen ist uns der Charakter dieses Kampfes oft unbekannt, weil wir unsere Vorrechte nicht kennen. Wir befinden uns hier in ganz besonderer Weise im Kampf, und zwar in einem Kampf, von dem wir nichts wissen und der auch nicht beginnt, bis wir die Vorrechte verwirklichen, welche besonders in diesem Brief entfaltet werden.
Im Brief an die Galater wird auch ein Kampf erwähnt, aber es ist ein Kampf zwischen Fleisch und Geist – das Fleisch gelüstet wider den Geist, und der Geist wider das Fleisch. Im Epheserbrief aber handelt es sich nicht um das Fleisch, sondern um die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern. Wohl haben wir das Fleisch zu überwinden, und es besteht in der Tat eine sehr innige Verbindung zwischen diesen beiden Kämpfen, aber dennoch sind sie verschieden.
Im Epheserbriefe finden wir eine neue Schöpfung: Christus ist „hinaufgestiegen in die Höhe, Er hat die Gefangenschaft gefangen geführt und den Menschen Gaben gegeben.“ So vollständig hat Er uns aus der Macht Satans herausgeführt, dass Er uns zu Werkzeugen in seinem Dienst machen kann. Er hat uns aus der Welt herausgenommen und dann wieder in dieselbe gesandt (vgl. Gal 1,4; Joh 17,18); und wenn wir so mit Christus vereinigt dastehen – was ja das Vorrecht aller Christen ist, wenngleich es nicht alle verwirklichen – so haben wir den ganzen Kampf zu erwarten, der mit der Stellung verbunden ist, in welche wir gebracht worden sind. Und in demselben Maße, in welchem wir unsere Stellung als Gefäße eines himmlischen Dienstes verwirklichen, erfahren wir auch den besonderen Charakter dieses Kampfes.
Man kann den Jordan nicht überschreiten, ohne die Kanaaniter und die Perisiter im Land zu finden. Es gibt Prüfungen und Gefahren der Wüste, die unsere Herzen üben – ein jeder kennt mehr oder weniger von dem ermüdenden Wege, der unsere Herzen übt und offenbar macht, was in ihnen ist – aber die Erfahrungen der Wüste sind nicht gleichbedeutend mit dem Kampf im Land. Erst dann, als Josua den Platz der Vorrechte des Volkes Gottes betrat, befand er sich auf dem Platz des Kampfes. Gott hat Christus, als Menschen, in die Herrlichkeit versetzt, weil Er als Mensch Gott bezüglich der Sünde vollkommen verherrlicht hat. Christus starb nicht nur für unsere Sünden, sondern wir sind auch mit Ihm gestorben, (und das gerade ist es, was der Jordan bedeutet: gestorben mit Christus) wir sind mit auferweckt und in Ihm versetzt in die himmlischen Örter. Also mit Ihm vereinigt in seinem Tod und in seiner Auferstehung, sind wir zu dem Platz gebracht, an welchem der ganze Kampf stattfindet. Es ist überaus wichtig und köstlich, dies genau zu verstehen; so mancher Christ hat es nicht verwirklicht, so mancher befindet sich noch in Ägypten, kennt zwar den Wert des Blutes an den Türpfosten, lebt aber in völliger Unwissenheit über die im Roten Meere geschehene Befreiung.
Israel hatte nichts anderes zu tun, als „festzustehen und die Rettung Jehovas zu sehen“; dies entspricht dem Tod und der Auferstehung Christi. Ich bin nicht mehr in Ägypten: das Gericht, das die Ägypter traf, hat mich gerettet. Gott hat Christus auferweckt und Ihm Herrlichkeit gegeben, auf dass unser Glaube und unsere Hoffnung auf Gott sei. Ebenso wie jeder arme Sünder aus dem irdischen Paradies ausgetrieben ist, weil die Sünde in dem ersten Adam erfüllt ist, so bin ich in dem zweiten Adam aus dieser Welt herausgenommen und in das himmlische Paradies versetzt, weil die Gerechtigkeit erfüllt ist. Dass Gott Christus auferweckt und Ihm Herrlichkeit gegeben hat, beweist, dass die Frage der Sünde in Christus am Kreuz vollständig geordnet worden ist, und kraft dieses vollendeten Werkes sitzt Er jetzt zur Rechten Gottes. Der Weg durch die Wüste hat den Zweck, uns zu demütigen und zu versuchen; unser Ausharren wird von Gott geprüft, indem Er uns den Pfad führt, auf welchem Christus völlig treu erfunden wurde. Israel pilgerte durch jene große und schreckliche Wüste, wo es feurige Schlangen, Skorpionen und Dürre gab, wo sich kein Wasser fand. Gott brachte ihnen Wasser hervor aus dem Kieselfelsen und nährte sie mit dem Manna, um sie zu demütigen und zu prüfen zu ihrem endgültigen Wohl. Sie kamen an den Jordan, überschritten ihn, betraten das Land, aßen von dem alten Korn, und das Land war ihr Eigentum.
Die Wüste und das Land Kanaan stellen uns zwei Seiten der christlichen Erfahrung dar, nämlich das Leben hienieden und die Stellung in den himmlischen Örtern. Wir sind nicht nur ein Zeugnis für die Welt, sondern auch für die Fürstentümer und Gewalten in den himmlischen Örtern. „Auf dass jetzt den Fürstentümern und den Gewalten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung kundgetan werde die mannigfaltige Weisheit Gottes.“ Er „hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus.“ Aber obgleich dies hinsichtlich unserer Stellung und unserer Anrechte auf das Land völlig wahr ist, so sind die Kanaaniter und Perisiter doch noch im Land und machen uns den Besitz streitig. Wir besitzen unseren Platz in der Macht des Geistes Gottes. Da Christus vorangegangen ist, so ist unser Platz dem Glauben gewiss, aber die Kanaaniter sind noch nicht ausgerottet, die Feinde Christi sind noch nicht seinen Füßen unterworfen, und somit wird der Platz oder die Stellung, in welche die Erlösten des Herrn gebracht sind, durch Kampf gekennzeichnet. Als Josua in das Land kam, begegnete er einem Mann mit gezücktem Schwert. Kampf sollte die Besitznahme des Landes charakterisieren, und als Josua fragte: „Bist du für uns, oder für unsere Feinde?“ erhielt er zur Antwort: „Nein, denn als der Fürst des Heeres Jehovas bin ich jetzt gekommen.“
Sie waren die Erlösten des Herrn, – des Herrn Heer, ja so vollkommen des Herrn, dass Er sie als seine Knechte im Kampf zur Unterwerfung seiner Feinde gebrauchen wollte. Aber sie mussten stark sein in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke; sie konnten die Kämpfe des Herrn nicht kämpfen, sobald das Fleisch wirksam war. Mit einem Achan im Lager ist jeder Sieg unmöglich; wir müssen, um erfolgreich kämpfen zu können, praktisch tot sein, nicht nur uns für tot halten, sondern „allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragen, auf dass auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar werde.“
Paulus ging als Diener stets in diesem Bewusstsein einher; es war nicht ein bloßes Bekenntnis, sondern „Paulus“ wurde vollständig niedergehalten, indem er allezeit das Sterben Jesu an seinem Leib umhertrug. Nichts von Paulus trat hervor, sondern Jesus allein. Sobald die Israeliten den Jordan überschritten hatten, (der Jordan ist ein Bild des Todes und der Auferstehung mit Christus) wurden sie beschnitten – der Tod wurde praktisch auf sie angewandt. In gleicher Weise mussten sie nach dem Durchgang durch das Rote Meer von dem bitteren Wasser, dem Salzwasser, trinken; sie waren durch dasselbe gerettet worden, und nun hatten sie es zu trinken. „Herr, durch dieses lebt man, und in diesem allen ist das Leben meines Geistes“ (Jes 38,16).
Sobald wir in den himmlischen Örtern anlangen, empfangen wir das „alte Korn“, das Erzeugnis des Landes – wir finden Christus dort, und wir nähren uns von Ihm; aber wir müssen beschnitten werden, indem wir praktisch den Leib des Fleisches ausziehen. Als die Israeliten nach Kanaan kamen, mussten sie beschnitten werden; sie kannten wohl ihr Anrecht ans das Land, aber sie hatten noch nicht den Boden des praktischen Gestorben– und Auferwecktseins (aus Ägypten) betreten. Wenn ein Mensch praktisch gestorben und auferweckt ist, was hat er dann noch mit dieser Welt zu tun? Ein gestorbener und auf diese Weise aus der Welt herausgenommener Mensch bat, wenn es der Wille Gottes ist, durch die Welt zu gehen und wieder in derselben zu leben. Unser Weg führt durch die Wüste zur Herrlichkeit. Als einer, der mit dem Herrn vereinigt ist, bin ich der Welt ein Zeugnis davon, was ein himmlischer Christus ist. Ich habe ein Nachfolger des Herrn, ein Nachahmer Gottes zu sein. Ich soll andere Seelen dahin zu führen suchen, dieses mit mir zu genießen. Werden uns nun, wenn wir uns befleißigen, dem Herrn zu dienen, keine Hindernisse begegnen? Wird Satan uns gewähren lassen, wenn wir das Volk Gottes auf dem Platz der Treue zu erhalten suchen? Wir werden ohne Zweifel die Schlingen Satans auf dem Weg finden, mit denen er die Gläubigen in seine Gewalt zu bekommen sucht, und wir haben uns noch mehr vor seiner List zu hüten, als vor seiner Gewalt.
Unglaube und Aberglaube in ihren mannigfaltigen Formen stehen uns entgegen; wir bedürfen daher der ganzen Waffenrüstung Gottes, sobald wir in den Kampf treten. Wir werden nicht siegen durch eigene Kraft, wir bedürfen der Kraft des Herrn und der Macht seiner Stärke; wir haben die ganze Waffenrüstung Gottes nötig, nicht ein Stück darf fehlen. Auch muss die Rüstung von Gott sein, denn eine menschliche Waffenrüstung wird den Angriffen Satans nicht zu widerstehen vermögen; setzen wir unser Vertrauen auf eine solche, so werden wir einem Feind, der stärker und listiger ist, als wir, in dem Kampf unterliegen. Doch lasst uns jetzt untersuchen, worin diese ganze Waffenrüstung besteht.
„Steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit.“ Das ist das Erste von dem, was wir den subjektiven Teil nennen möchten: Es handelt sich zunächst um unseren persönlichen Zustand. Von einer Tätigkeit Gott gemäß kann nicht eher die Rede sein, bis das Herz vollkommen in Ordnung ist. Die Lenden sind, wenn gehörig gegürtet, der Sitz der Stärke und stellen zugleich die inneren Neigungen und Bewegungen des Herzens dar. Das Bild ist den Gewohnheiten des Landes entnommen, wo diese Belehrungen gegeben wurden; man trug lange Gewänder, die das Arbeiten verhinderten, wenn sie nicht aufgeschürzt wurden. Wir finden denselben Ausdruck in Hiob 38,3: „Gürte doch wie ein Mann deine Lenden.“
Es ist die Macht der Wahrheit, angewandt auf alles, was im Herzen vorgeht; es ist nicht so sehr Lehre, als praktisch angewandte Wahrheit. „Heilige sie durch die Wahrheit: Dein Wort ist Wahrheit.“ Gott hat den, der die Wahrheit ist, in die Welt gesandt, damit Er gottgemäß offenbare, was der Mensch ist. Christus ist der Mittelpunkt des Wortes; Er war das Licht der Welt; Er machte die Gedanken vieler Herzen offenbar. Er war hienieden als Mensch und offenbarte, was Gott war, und dadurch wurde die Welt verurteilt. Er kam und brachte alles, was göttlich und himmlisch ist in einem Menschen (in Christus), in direkte Berührung mit alledem, was Gott in dieser Welt entgegen ist. Satan, als der Gott dieser Welt, führte den Menschen gegen Christus. Man hört zuweilen die Meinung aussprechen, dass Satan aufgehört habe, der Gott und der Fürst dieser Welt zu sein; aber obgleich das Kreuz sein Anrecht auf diese Titel zunichtemachte, so wurde er doch gerade erst am Kreuz (da, wo sich der Mensch unter seiner Anführung offen gegen Gott stellte) der Fürst derselben. Die Wahrheit kam in die Welt, Christus selbst, die Wahrheit. Die Wahrheit Gottes, den menschlichen Herzen nahegebracht und auf sie angewandt, offenbart deren Gedanken und Gesinnungen. Wenn ich nun dieses Wort tatsächlich auf mich anwende, alles in mir durch dasselbe richte, so besitze ich den Gurt der Wahrheit.
Wenn alles das, was Gott in seinem Wort gesagt hat, sowie die unsichtbaren Wirklichkeiten, die Er offenbart, ihre wahre Kraft und Anwendung für mein Herz haben, so sind meine Lenden umgürtet, mein Gewand schleift nicht durch den Kot dieser Welt, meine Gedanken wandern nicht umher, und der Zustand meines Herzens ist gleichsam aufgeschürzt und so zum Dienst bereit, worin derselbe auch bestehen mag. Wir treten nicht eher in jenen Kampf ein, bis wir diese Stellung einnehmen. Um Satan zu besiegen und den Streit des Herrn zu führen, muss ich meine Stellung der Wahrheit gemäß verwirklichen, gerade so wie Israel den Sieg davontrug, indem es sich an die Verheißungen Gottes hielt.
Vor allem muss mein Herz völlig geprüft und dem himmlischen Worte unterworfen sein. „Niemand“, sagt der Herr, „ist hinaufgestiegen in den Himmel.“ Christus stellt diese himmlische Wahrheit vor uns und fragt: Stimmt das, was in deinem Herzen ist, hiermit überein? Wenn dieses Wort unsere bestimmte Freude wird, so schmecken und schätzen wir die himmlischen Dinge – alles was liebreich und was wohllautend ist – die Er uns gebracht hat. Ich erkenne dann einerseits, dass das Fleisch in mir völlig gerichtet ist, und erfahre andererseits die Segnung dessen, was Christus ist. Wo irgend die Lenden umgürtet sind mit Wahrheit, da wird auch Vertrauen des Herzens vorhanden sein – die Seele wird feststehen; es wird keine Umkehr im Kampf stattfinden, um uns selbst zu richten, unsere Seelen werden so zu sagen naturgemäß mit Gott sein, das Herz ist beschäftigt mit Christus, und der Heilige Geist nimmt von den Dingen Christi und macht sie uns kund. Sind unsere Lenden so mit Wahrheit umgürtet, so ist die Folge, dass unser ganzer Zustand durch die Wahrheit gebildet wird. Das war der Zustand Christi; Er war die Wahrheit, und mein Zustand wird demjenigen Christi in dem Maß ähnlich sein, als die Wahrheit Wirkung auf mein Herz hat. Steht es mit meinen Neigungen und meinem Herzen richtig, so gehe ich im Geist mit Ihm durch die Welt. „Steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit.“ Beachten wir, dass es sich hier um praktische Gerechtigkeit vor Gott handelt; wir brauchen keine Waffenrüstung vor Gott, wir bedürfen sie gegen Satan.
Bin ich ein wankelmütiger Mann und unternehme es, Gott zu dienen ohne die Waffenrüstung der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken – ohne praktische Gottseligkeit – so wird Satan dies sicher zum Vorschein bringen. Wenn ich z. B. predige und mein Wandel ist ein unbeständiger, so wird die Welt sagen: Du bist nicht besser als wir, und Satan wird etwas gegen mich vermögen. Wandle ich aber Christus gemäß, weil mein Herz in Übereinstimmung mit Ihm ist, so habe ich den Brust Harnisch der Gerechtigkeit. Wenn jemand kein gutes Gewissen hat, so wird er zum Feigling und fürchtet sich, offenbar zu werden. Mit einem guten Gewissen können wir kühn vorangehen. Da wo Christus offenbart ist, ist der Zustand der „Wahrheit“, und der Wandel ist völlig in Ordnung. Satan findet keinen Anhaltspunkt für seine Angriffe.
Sind so meine Lenden umgürtet mit Wahrheit und bin ich angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit, so habe ich darauf zu achten, dass meine Füße beschuht sind mit der Zubereitung des Evangeliums des Friedens. Ich gehe durch diese Welt mit beschuhten Füßen. „Wie lieblich sind die Füße derer, welche das Evangelium des Friedens verkündigen, welche das Evangelium des Guten verkündigen!“ Auf diesem Weg gibt es keine Selbstsucht; die Selbstsucht sucht stets ihre eigenen Rechte aufrecht zu erhalten, aber das heißt nicht, meine Füße beschuht zu haben mit Frieden. Das Ich ist unterworfen, wenn ich Christus nachfolge. „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ Wer von Christus lernt, trägt den Frieden bei sich, die Seele hat Frieden mit Gott, das Gewissen ist in Ruhe; die Füße eines solchen sind beschuht mit Frieden, und er offenbart in der Welt den Geist und den Charakter Christi. Er ist angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit. Welches war der Pfad unseres gepriesenen Herrn in dieser Welt? Bei Ihm stand nichts in Frage bezüglich seines Zustandes. Er ging einher, unberührt von allem, was die Menschen Wider Ihn bringen mochten; seine Füße waren beschuht. Ebenso ist es mit dem, der Christus nachfolgt; er kann den Geist und den Charakter Christi zur Darstellung bringen, wohin immer er geht. Es mag der Hass erwachen, wie es bei Christus der Fall war – seine vollkommene Liebe rief den Hass der Menschen hervor – aber ein unterwürfiger, gottesfürchtiger und aufrichtiger Mann wird auch als ein friedlicher Mann durch diese Welt gehen; und mögen auch die Menschen nicht in friedlicher Weise mit ihm reden, so lebt er doch, so viel an ihm ist, mit allen Menschen in Frieden. So wird der Pfad einerseits durch den Geist der Gnade und des Friedens charakterisiert, und andererseits sind Gerechtigkeit und Wahrheit vorhanden.
Es handelt sich also, wie wir gesehen haben, zunächst darum, dass der Zustand des Herzens ein richtiger ist. Habe ich dann meine Lenden umgürtet mit Wahrheit, bin ich angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit, sind meine Füße beschuht mit Frieden, und ist meine Seele in einem guten, richtigen Zustand, so kann ich den Schild des Glaubens ergreifen. Stehe ich persönlich auf dem richtigen Platze, so brauche ich nicht an mich selbst zu denken. Mit einem Gewissen, das durch nichts beschwert ist, bin ich frei; wandle ich aber nicht recht, so werde ich mit mir selbst beschäftigt sein. Das bloße Vorhandensein einer bösen Natur setzt nicht notwendig ein schlechtes Gewissen voraus, wohl aber wird ein solches da sein, wenn dieser Natur nachgegeben wird. Wir sind nicht ermahnt, die Sünde zu bekennen, sondern die Sünden. Es ist leicht, Sünde zu bekennen, leicht, zu sagen: „Ich bin ein armes, sündiges Geschöpf“; aber man sagt das oft, um die Sünden zu entschuldigen. Wenn ich sündige, so habe ich darin gefehlt, das Fleisch niederzuhalten. Ich kann freilich nie sagen, dass ich keine Sünde habe, aber wenn ich nicht das Sterben Jesu am Leib umhertrage, wenn ich mich nicht praktisch für tot halte, so wird das Fleisch mich sicher täuschen. Wir bedürfen dieser drei ersten Elemente der Waffenrüstung, und haben dann nicht mehr an uns zu denken. Praktisch im Licht stehend, wie Er im Licht ist, mit einem Herzen, das in der richtigen Stellung ist, ergreife ich den Schild des Glaubens, womit wir auszulöschen vermögen alle die feurigen Pfeile des Bösen. Dieser Schild setzt voraus, dass ich zu Gott aufblicken kann mit völligem, gesegnetem Vertrauen. „Wer da sitzt im Verborgenen des Höchsten, der wird bleiben im Schatten des Allmächtigen. ... Mit seinen Fittichen wird Er dich decken, und Zuflucht wirst du finden unter seinen Flügeln, Schild und Tartsche ist seine Wahrheit. Du wirst dich nicht fürchten vor dem Schrecken der Nacht, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt“ (Ps 91).
Gott steht über dem Satan. Satan mag seine Pfeile abschießen, aber sie vermögen den Schild des Glaubens nicht zu durchbohren. In Christus wurde der Sieg im Menschen und für den Menschen gewonnen. Satan tat sein Äußerstes an Christus, indem er Ihn zuerst in der Wüste versuchte und dann in Gethsemane alle die Schrecken des Todes vor Ihn stellte; aber er wurde vollständig überwunden. Alle Macht Satans ist gebrochen und beseitigt. Christus ist durch den Tod gegangen und hat den zunichtegemacht, der die Gewalt des Todes hat. Er hat nicht nur unsere Sünden hinweggetan, sondern als Mensch für uns dastehend, hat Er den Teufel völlig überwunden. Uns wird nicht gesagt, den Teufel zu überwinden, sondern ihm zu widerstehen, und dann wird er von uns fliehen. Wenn wir ihm widerstehen, so begegnet er Christus in uns und flieht. Die menschliche Natur kann nicht widerstehen, sie wird stets nachgeben. Es handelt sich unserseits nicht um Kraft, sondern darum, in einfältiger Treue und im Ausblick zu Christus voranzugehen; nicht dass wir stark sind, sondern die Kraft wird in Schwachheit vollbracht. Was war je so schwach als Christus – Christus, gekreuzigt in Schwachheit? Aber das Schwache Gottes ist stärker, als die Menschen, und das Törichte Gottes ist weiser, als die Menschen. Nichts könnte in den Augen der Menschen schwächer und törichter sein, als das Kreuz, aber wir wissen, dass es nichtsdestoweniger die Kraft und die Weisheit Gottes ist. Sind wir nur bereit, unsere Schwachheit anzuerkennen, so ist Kraft für uns da, die uns befähigt, zu überwinden. Satan ist sehr listig. Wenn er sich mit dem Menschen (fern von Gott) beschäftigt, so ist es um diesen geschehen. Wie ist es z. B. möglich, dass sich weise und gelehrte Männer dieser Welt in solche Torheiten, wie das religiöse Formenwesen und dergleichen, fügen können? Satan, geschickter als sie, steht hinter diesem allen und freut sich, wenn er sie im Vertrauen auf ihre eigene Weisheit dahingehen sieht. Die einfältige Seele, deren Herz in der richtigen Stellung ist, kann nicht irregehen. Satan hat keinerlei Macht über sie, solange sie im Gehorsam wandelt; darin beruht das ganze Geheimnis. Wenn ich in Unbeständigkeit meinen Weg gehe, so wird der Schild des Glaubens niedersinken, und ich werde allen den feurigen Pfeilen Satans preisgegeben sein. Stets sollte sich jenes glückselige Vertrauen auf Gott bei uns finden, welches auf Christus rechnet, als auf den, der die Welt und den Teufel völlig überwunden hat, und der die Macht des Bösen, das jetzt in der Welt herrscht, bald beseitigen wird. Wir müssen im Kampf geübt werden, wie der Herr gesagt hat: „In der Welt habt ihr Drangsal: aber seid gutes Mutes, ich habe die Welt überwunden.“
Bis Hierher handelt es sich, wie wir gesehen haben, nur um Verteidigung; von einer Tätigkeit unserseits war noch nicht die Rede. Die zur Verteidigung dienende Waffenrüstung kommt zunächst. Wir sind leider nur zu träge, dies zu erfassen, und beginnen oft, eine Tätigkeit zu entfalten, wenn wir ruhig sein sollten. Der Schild ist eine Verteidigungswaffe. Satan ist tätig. Der Herr mag uns in seiner Gnade segnen und beistehen, aber so mancher hat schon eine Wirksamkeit begonnen, ohne dass er sich selbst kannte.
Der Helm des Heils ist ebenfalls noch ein Verteidigungsmittel; wir haben die bewusste, die glückselige und völlige Gewissheit, dass wir in Christus in die himmlischen Örter versetzt sind – die Seele wandelt in der vollen Zuversicht, dass sie Christus dort besitzt, der sie aus der Gewalt Satans befreit hat. Christus hat meinen Kampf geführt und gesiegt. Ich kann mein Haupt erheben, weil mir Heil widerfahren ist. Die köstliche Gewissheit, dass ich in Christus bin, und dass Christus für mich ist, ist mein Helm. Nunmehr kann ich tätig sein. Indem ich das Fleisch verurteilt habe, gottselig wandle, friedlich meinen Weg durch die Welt gehe mit Vertrauen auf Gott und in der Gewissheit des Heils, kann ich das Schwert des Geistes ergreifen – ich kann kämpfen, geschützt nach meinem inneren Menschen und geborgen vor allen Angriffen von außen. Ich nehme das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist. Wir achten nicht immer darauf, dass es so ist, dass nichts zwischen Gott und unseren Seelen steht, so dass Er praktisch mit uns im Kampf sein kann. Wandeln wir in dem Bewusstsein, dass Gott mit uns ist? Wenn ein Achan im Lager ist, wie bei Israel, so wird Gott nicht mit uns ziehen. Es ist von der höchsten Wichtigkeit, hierüber klar zu sein. Paulus zerschlug seinen Leib und führte ihn in Knechtschaft. Wenn wir in dem Dienst des Herrn tätig sein wollen, so müssen wir ans der Gegenwart des Herrn kommen, und zwar demgemäß, was diese Gegenwart verleiht. „Darum übe ich mich auch“, sagt Paulus, „allezeit ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen.“ Nur dann, wenn wir ein stetes Selbstgericht üben und uns nahe bei Gott halten, vermögen wir auszugehen, um anderen zu dienen; wenn auch nicht immer im öffentlichen Dienste, so doch auf dem Pfad des täglichen Lebens.
Alsdann wird „das Geheimnis Jehovas“ unser Teil sein, wir werden das Bewusstsein haben, dass Gott mit uns ist, unser Urteil wird ein klares sein, und wir werden nicht durch allerlei Gedanken abgezogen und verwirrt werden. Wir besitzen „das Geheimnis Jehovas“; es mag sein, dass wir in aller Stille einhergehen, aber wir wandeln mit Gott. Dann kommt, gleichviel wie tätig wir sein mögen, die innere Zubereitung: „Zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geist, und eben hierzu wachend in allem Anhalten und Flehen für alle Heilige.“
Wir haben schon von den inneren Neigungen und dem Schwert des Geistes gesprochen, jetzt aber begegnen wir einer völligen Abhängigkeit. Diese beiden Dinge – das Wort Gottes und das Gebet – finden wir stets beisammen in der ganzen Schrift. So sagte der Herr von Maria, die sich zu seinen Füßen niedergelassen hatte, um sein Wort zu hören: „Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird“, und in den nächsten Versen lehrt Er seine Jünger beten. Für die Wahl der Diakonen in Jerusalem wird als Grund angegeben, dass die Apostel sich beständig dem Gebet und dem Dienst am Wort hingeben könnten. Wenn es einen Dienst zu verrichten gibt angesichts der Listen des Teufels, so muss der halbe Kampf zuvor im Gebet in der Gegenwart Gottes ausgekämpft werden. Als der Fürst dieser Welt in dem Garten Gethsemane zu dem Herrn kam, fand er Ihn ringend im Gebet. Petrus schlief, während der Herr betete; die Folge davon war, dass Petrus Ihn verleugnete, während unser gepriesener Herr das „gute Bekenntnis“ ablegte.
Nichts kann und darf an die Stelle dieses Ernstes im Gebet treten; wenn wir Gott mit uns haben wollen, so müssen wir beten. Eine vollkommene Ruhe kennzeichnet uns alsdann. Wenn wir Gott mit uns haben, so müssen wir auch mit Gott sein, der unumschränkt ist in Liebe und Güte und der uns an seinen eigenen Interessen teilnehmen lässt. Verlangt unser Herz nicht nach der Bekehrung armer Sünder? Beten wir nicht darum, dass die Herzen mehr von Christus kennen, dass die Gläubigen treuer wandeln möchten? Gott wünscht dieses, und Er hat uns in dieser Welt auf einen Pfad gestellt, der mit seinen Interessen verbunden ist. Anhalten und Flehen für alle Heilige sollte bei uns gefunden werden. Wenn ich eine Seele in Gefahr sehe, abzugleiten, so komme ich ihretwegen mit allem Anhalten und Flehen vor Gott; mein Herz ist bei der Sache.
Dasselbe Wort, durch welches das ernstliche Beten des Herrn in Gethsemane bezeichnet wird, findet sich auch auf Epaphras angewandt: er rang in den Gebeten für die Kolosser. Es ist ein Kampf des Herzens. Wer so kämpft, steht um den Segen Gottes von ganzem Herzen, er steht ernstlich darum und beschäftigt sich eingehend damit, weil es zu den Interessen Gottes in der Welt gehört. Diese Tätigkeit muss dem Feind gegenüber, der alle seine List und Kraft gegen uns aufbieten wird, stets ausgeübt werden. Wie gesegnet ist es, zu wissen, dass ich Kraft und Weisheit von Gott empfange, Gnade und Weisheit zum praktischen Wandel. Wenn ich ein Schwert führe, so muss ich auch wissen, wie es zu handhaben ist. Welch eine gesegnete Stellung würde es sein, wenn wir alle praktisch mit Gott voran gingen!
Für unsere eignen Seelen ist das Gebet überaus nützlich, da es der Ausdruck gänzlicher Abhängigkeit und zugleich des Vertrauens auf Gott ist. Ein Mann wie Paulus, der in Schwachheit und in Zittern einhergeht, von außen Kampf, von innen Furcht, erringt Sieg auf Sieg. Er schreibt den Korinthern: „Ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und in vielem Zittern.“ Es ist immer gut, sich seiner Schwachheit bewusst zu sein, vorausgesetzt, dass Glaube an Gott vorhanden ist. Beständige Abhängigkeit ist der beständige Ausdruck des Glaubens an Gott, die Seele tritt vor Gott mit den Angelegenheiten Gottes und gibt auf diese Weise zu erkennen, wie sehr sie dieselben zu den ihrigen macht. Unser teurer Herr ist in den Staub des Todes hinabgestiegen. Satan übte seine Macht bis aufs Äußerste aus, aber sie wurde im Tod Christi völlig gebrochen. Christus stand wieder auf, setzte sich zur Rechten Gottes und gebraucht jetzt sein Volk, das Er vollständig aus der Gewalt Satans befreit hat, im Kampf gegen Satan als die Werkzeuge seines Dienstes in der Welt. Ein wunderbar gesegneter Platz, wenn wir nur verständen, ihn zu behaupten! Ja, es ist gesegnet, zum Streiter des Herrn gegen Satan gemacht zu sein. Doch je mehr wir uns im Vordertreffen der Schlacht befinden, desto mehr werden wir den feurigen Pfeilen ausgesetzt sein. Je mehr wir Zeugnis ablegen von Gottes Gedanken, von Gottes Absichten und von der Stellung, welche die Gläubigen in Gottes Gedanken einnehmen, desto mehr werden wir das Ziel der Angriffe Satans bilden. Wir werden notwendigerweise mehr Schlingen und Gefahren ausgesetzt sein, als diejenigen, welche zurückbleiben; und es gibt keine Stellung, in welcher Abhängigkeit nötiger wäre und mehr gefühlt würde, als in dieser.
Für diejenigen, welche im Vordertreffen stehen, ist mehr Kraft vorgesehen, um von den Rechten Christi gegen Satan zu zeugen, und Satan wird dies nie ohne Widerstand geschehen lassen. Wenn ich die ganze Waffenrüstung angelegt habe, und ich ziehe aus, um das Schwert zu schwingen, so habe ich nicht an die Waffenrüstung zu denken, sondern an Gott und an seine Absichten, „eben hierzu wachend in allem Anhalten und Flehen für alle Heilige.“ Ach, wie wenig kennen wir hiervon! Wenn wir z. B. den heutigen Tag an unseren Augen vorübergehen lassen, haben wir da alles, was uns begegnete, zu einem Gegenstand des Gebets gemacht? Wenn ich die Sache Christi wirklich aufrecht zu erhalten bemüht bin, so wird mir alles Veranlassung zum Gebet geben. Dies ist ein untrüglicher Prüfstein für den Zustand unserer Seelen. Finden wir viel Bedürfnis in uns, für andere zu Gott zu kommen? Gibt sich in unseren Fürbitten für alle Heilige wahrer Ernst kund? Ist unser Herz so mit den Interessen Christi erfüllt, dass wir ein dauerndes, beständiges Interesse für andere haben? Ist mein Herz in einem schlechten Zustand, so muss ich, wenn ich in die Gegenwart Gottes komme, an mich selbst denken; ich habe keine Freimütigkeit, für andere zu bitten. „Und für mich“, sagt der Apostel, „auf dass mir gegeben werde die Rede im Auftun meines Mundes ... so wie ich reden soll.“ Wie steht es mit uns, geliebte Brüder? Es ist ein großer Segen, so für andere tätig zu sein, aber wir sind unfähig dazu, wenn unsere Seelen nicht richtig stehen, wenn wir nicht in der Gegenwart Gottes sind. Nur insoweit als wir jene Waffenrüstung anhaben, sind wir nützlich; alles hängt davon ab, dass wir vor Gott einen Platz einnehmen, auf welchem alles geordnet ist. Erst dann, wenn das Blut an den Türpfosten ist, wenn das Rote Meer hinter uns liegt, der Jordan durchschritten und die Schmach Ägyptens von uns abgewälzt ist, kommt der Kampf im Land. Alles ist auf die Erlösung gegründet.
Wir dürfen versichert sein, dass wir den Schlingen Satans auf die eine oder andere Weise begegnen werden. Unser eigener Zustand und unser Gewissen werden leicht offenbar, wenn unsere Herzen einfältig in der Wahrheit stehen. Nicht dass wir Satans Listen und Schlingen zu studieren hätten, aber wenn unsere Herzen einfältig sind, so werden wir ihm mehr als gewachsen sein. Satan ist weit geschickter, als wir, und da wo die Erlösung nicht völlig gekannt ist, wird er sicher seine Betrügereien spielen. Sobald aber an die Erlösung wirklich geglaubt wird, zerfallen alle die Systeme des Aberglaubens, die so mächtig in der Welt sind, in Nichts. Nie wird man, obwohl noch manches von dem Alten zurückgeblieben sein mag, jemanden unter der Macht des Aberglaubens finden, der das Bewusstsein in sich trägt, dass Christus für ihn gestorben ist und für ihn gelitten hat. Weise und gelehrte Männer mögen dem religiösen Formen– und Zeremonienwesen huldigen, hinter welchem allen der Feind seine Hand hat, aber von dem Augenblick an, da die Erlösung wirklich erkannt wird, schwindet die Macht Satans. Das System jenes Formwesens beruht auf dem Grundsatz, dass Christus zu dem Menschen im Fleisch sagen kann, er sei nicht verloren und nicht tot in seinen Sünden; damit aber ist eine vollständige und vollbrachte Erlösung geleugnet. Von dem Augenblick an, wo meine Seele in Christus feststeht, wird mir diese Schlinge des Feindes nichts mehr zu schaden vermögen. Es mag jemand die Wahrheit von der Fleischwerdung Christi kennen und schöner von der Person des Herrn reden können, als selbst Christen, aber bei alledem in Unwissenheit sein über die Erlösung. Ich habe das Zeugnis Christi in mir; ich kenne Christus. Man mag versuchen, mich zu überzeugen, dass Christus so und so sei, aber ich kenne Ihn, ich besitze Ihn; Er wohnt in meinem Herzen, so dass ich durch nichts abgezogen werde. Der Herr erhalte uns in einem beständigen Bewusstsein der Abhängigkeit von Ihm, in einem Bewusstsein dessen, was Er ist, ja abhängig von Ihm in jedem Augenblick, damit wir uns nie aus der Gegenwart Gottes entfernen! Denn sobald wir uns außerhalb dieser Gegenwart befinden, ist Gefahr vorhanden.