Botschafter des Heils in Christo 1883
Das Gebet des Herrn - Teil 2/2
Wir kommen jetzt zur Beantwortung der zweiten Frage: Was war die Absicht des Herrn bezüglich des Gebrauchs seines Gebets? Ist dieser Gebrauch auf die Zeit des Wirkens Jesu auf Erden zu beschränken, oder auch auf die Zeit nach seinem Tod und auf die Gegenwart auszudehnen? Die Antwort auf diese Fragen ist eigentlich schon in dem früher Gesagten eingeschlossen. Wir haben gesehen, dass das Gebet genau dem Zustand entsprach, in welchem sich die Jünger befanden, bevor der Herr sein Werk vollendet hatte. Hieraus folgt, dass, sobald die Erlösung eine Tatsache und eine bekannte Grundlage der Beziehungen zu Gott geworden war, für diejenigen, welche im Genuss der vollen Resultate des Erlösungswerkes standen, andere, ihren neuen Umständen angemessene Gebete passend wurden. Mit anderen Worten, die Bitten jenes aus dem Gefängnis entlassenen Verbrechers – um unser Bild weiter zu gebrauchen – können nicht denjenigen gleich sein, welche er im Gefängnis äußerte, er mühte sich denn in einer großen Selbsttäuschung befinden. Wenn er nach seiner Befreiung mit dem König zusammentrifft, wird er nicht sein Gesuch um Begnadigung und Vergebung erneuern, sondern im Bewusstsein der erhaltenen Begnadigung seinem Herrn danken und ihm in Treue und Unterwürfigkeit sein Leben lang dienen.
Aber wir wissen, dass außerdem die Erfüllung der Versöhnung die Grundlage eines anderen erhabenen Vorrechts wurde, nämlich der Gabe des Heiligen Geistes in einer Weise, von welcher die alttestamentlichen Heiligen keine Erfahrung hatten. Wir müssen uns erinnern, dass es gewisse Wirkungen des Geistes gibt, welche das gemeinsame Teil aller Gläubigen jedes Zeitalters sind, wie z. B. die neue Geburt, die Überführung von der Sünde und die Hervorbringung eines heiligen Gehorsams in Herz und Wandel. Noah, Abraham, David usw. waren alle aus Gott geboren, sie waren gläubige Männer, und der Heilige Geist wirkte in ihnen. Die Propheten des Alten Testaments redeten, getrieben von dem Heiligen Geist. Aber während dies wohl alle Christen anerkennen, gibt es eine andere Wahrheit, die nicht so allgemein erkannt und angenommen wird. Als der Herr im Begriff stand, sein Werk auf Erden zu vollenden und zum Vater zurückzukehren, verhieß Er seinen Jüngern, ihnen den Heiligen Geist in einer bisher unbekannten Weise zu geben. Die Jünger waren dazumal ohne Zweifel Gläubige und im Besitz des ewigen Lebens. Allein wir hören aus dem Mund des Herrn kurz vor seinem Weggang die Worte: „Es ist euch nützlich, dass ich hingehe.“ Wie konnte es nützlich für sie sein, ihren besten Freund und ihren Heiland zu verlieren? War es für sie nicht weit besser und in jeder Hinsicht vorzuziehen, wenn Er bei ihnen blieb? Das Wort des Herrn ist klar und einfach: „Es ist euch nützlich, dass ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so wird der Sachwalter nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, so will ich Ihn zu euch senden“ (Joh 16,7). Zeigen diese Worte nicht deutlich, dass den Jüngern eine neue, unermessliche Segnung zuteilwerden sollte, welche sie bis dahin nicht gekannt und genossen hatten? Ohne alle Frage. Aber mehr als das. Manche wollen die Gabe des Heiligen Geistes auf „Sprachen, Wunderkräfte, Gaben des Dienstes usw.“ beschränken. Doch „der Sachwalter“ darf nicht mit den mannigfaltigen Kräften, die Er verleiht und hervorbringt, verwechselt werden. Der Heilige Geist in Person war es, welchen der Vater im Namen Jesu senden wollte. In allen Gläubigen von Anfang an war der Heilige Geist wirksam gewesen, aber der Herr belehrt hier seine Jünger, dass der Geist, außer diesem und über dieses hinaus, nach seinem Weggang herniederkommen würde, und zwar in einer persönlichen, unmittelbareren Weise, als bisher, um in und bei ihnen zu sein bis ans Ende. Der Sohn Gottes war in einer besonderen Weise herniedergekommen und hatte Fleisch und Blut angenommen, und jetzt sollte der Heilige Geist kommen, nachdem Christus sein Werk vollendet hatte und hinaufgestiegen war in die Höhe. Deshalb lesen wir in Apostelgeschichte 2: „Da Er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen, hat Er ausgegossen dieses, was ihr seht und hört.“ Die wunderbaren Kräfte, welche am Tag der Pfingsten ausgeteilt wurden, lenkten die Aufmerksamkeit auf diese gesegnete, göttliche Person, deren Gegenwart eben durch diese Kräfte angezeigt wurde. Sie waren der äußere Beweis und die Wirkung dieser nie dagewesenen Gabe, der Verheißung des Vaters.
Das ist also die große Wahrheit, welche für die Frage über das Gebet des Herrn von so hoher Wichtigkeit ist. Dasselbe war bestimmt für solche, die wahrhaft gläubig waren, für welche aber die Versöhnung noch in der Zukunft lag und die den Heiligen Geist in jener völligeren und bisher ungekannten Weise noch nicht empfangen hatten. In dem Evangelium nach Lukas sagt der Herr in unmittelbarem Zusammenhang mit dem von Ihm gegebenen Gebet: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel ist, den Heiligen Geist geben denen, die Ihn bitten!“ Hier finden wir den Ausdruck ihres wahren Zustandes. Sie waren errettet und besahen das Leben aus Gott, und doch sollten sie den Vater bitten, ihnen den Heiligen Geist zu geben; offenbar nicht, um sie zu Gläubigen zu machen – denn das waren sie schon – sondern der Heilige Geist sollte ihnen persönlich gegeben werden, um sie in die vollen Resultate des Versöhnungswerkes Christi einzuführen und sie, in Gemeinschaft mit Ihm, dem zur Rechten Gottes verherrlichten Menschen, zu Gliedern seines Leibes zu machen. Diese Vorrechte, die von den Gläubigen vor dem Kreuz weder gekannt noch genossen werden konnten, sind die wesentlichen Charakterzüge des Christentums. Deshalb zögere ich nicht, zu behaupten, dass das Gebet des Herrn, welches den vollkommenen Ausdruck der Bitten der Jünger in ihren damaligen Umständen und in ihrem tatsächlichen Zustand bildete, aus eben diesem Grund nicht dazu bestimmt war, der Ausdruck ihrer Gefühle zu sein, nachdem ihre ganze Stellung und ihr ganzer Zustand verändert war, nachdem das Werk vollbracht, alle Übertretungen vergeben und alle Gläubige, ob Juden oder Griechen, durch den einen Geist zu einem Leib getauft und alle zu einem Geist getränkt waren.
Die Veränderung war in der Tat eine so vollständige und überaus wichtige, dass der Herr selbst die Jünger in Johannes 16 in feierlicher Weise darauf vorbereitet. Nachdem Er ausführlich von der Sendung des Sachwalters und seines Bleibens in und bei ihnen gesprochen hat, sagt Er: „An jenem Tag werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Alles, was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird Er euch geben. Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, auf dass eure Freude völlig sei. ... An jenem Tag werdet ihr bitten in meinem Namen usw.“ Was bedeuten die Worte: „An jenem Tag werdet ihr mich nichts fragen?“ Dies war es, was die Jünger getan hatten während seines Wandels durch diese Welt; sie waren stets zu Ihm gegangen, als zu ihrem gesegneten und gnädigen Messias, und sie hatten recht daran getan. Nie aber hatten sie bis dahin etwas in seinem Namen gebeten. Wie? Nie etwas in seinem Namen gebeten? Hatten sie nicht das Gebet des Herrn schon seit mehreren Jahren gebraucht? Ganz gewiss; und dennoch hatten sie nichts in Christi Namen gebeten. Der Herr stellt seine Jünger hier auf einen ganz neuen Boden; nicht länger sollten sie bloß zu Ihm kommen und Ihn bitten, sondern sie sollten den Vater bitten, und zwar in seinem Namen. Was bedeutet es, in dem Namen Christus zu bitten? Genügt es, am Ende eines Gebets bloß zu sagen: „Wir bitten dieses im Namen Jesu?“ O nein. Die Bedeutung ist vielmehr diese: Kraft der vollbrachten Erlösung und der durch den Heiligen Geist bewirkten Verbindung mit dem Herrn Jesus im Himmel, sollten die Jünger in dieselbe Stellung versetzt werden, in welcher Er sich befand. Deshalb heißt es in 1. Johannes 4: „Gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt“; und ebenso sagt Paulus in 1. Korinther 6: „Wer dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit Ihm.“ Dies erklärt die Bedeutung des Bittens im Namen Jesu, oder besser des Bodens, auf welchem es beruht. Es heißt, den Vater bitten in dem Bewusstsein, dass alle meine Sünden hinweggetan sind, dass ich in Christus Gott nahegebracht bin und in dem vollen Genuss seiner Gunst stehe, ohne dass es noch eine Frage oder eine Wolke zwischen Gott und meiner Seele gibt; es heißt, zu Gott gehen und zu Ihm flehen, als in dem Besitz der vollen Segnung stehend, zu welcher ein Christus droben und der Heilige Geist hienieden mich berechtigen.
Der Herr hatte sein Gebet bereits gegeben, und die Jünger hatten es ohne Zweifel gebraucht. Doch Er teilt ihnen jetzt mit, dass sie in eine ganz neue Stellung eingeführt werden sollten, und dass ihre Gebete eine dieser neuen Stellung und der darin offenbarten vollkommenen Gnade entsprechende Form anzunehmen hätten. Was ist die Wirkung, wenn sich Gläubige jetzt selbst in die Stellung versetzen, in welcher sich die Jünger vor Vollbringung des Versöhnungswerkes befanden? Sie können niemals wissen, was es heißt, einen wirklich gegründeten Frieden zu besitzen, sie können nicht den Platz von Anbetern einnehmen, die, einmal gereinigt, kein Gewissen mehr von Sünden haben. Mit einem Wort, sie gehen, was ihren Genuss anbetrifft, all der reichen und unermesslichen Segnungen verlustig, welche der Tod und die Auferstehung Christi hervorgebracht haben.
Noch offenbarer ist der Fehler, wenn eine Gemeinschaft von Gläubigen, oder gar von Gläubigen und Ungläubigen das Gebet des Herrn als den Ausdruck ihres gemeinsamen Bedürfnisses und ihrer gemeinsamen Anbetung annimmt. In der Stelle selbst ist gar kein Gedanke an einen solchen Gebrauch des Gebets von Seiten einer Körperschaft. Nachdem der Herr seine Jünger aufgefordert hat, ins einsame Kämmerlein zu gehen, wenn sie beten wollten, lässt Er das Gebet selbst folgen als die passende Sprache für eine einzelne Person, um ihre Bedürfnisse Gott vorzutragen. Alle, welche das Gebet des Herrn, sei es in Gemeinschaft mit anderen, sei es für sich allein gebrauchen, begeben sich – ich wiederhole es – zurück in den Zustand und die Stellung der Jünger unter dem Gesetz, bevor der Herr sein Werk vollbracht hatte, und offenbaren auf diese Weise, obwohl unbewusst, eine Geringschätzung des Willens Gottes, des Vaters, des Werkes Christi und des gegenwärtigen Zeugnisses des Heiligen Geistes (vgl. Heb 10).
Wenn eine Seele, die tatsächlich bekehrt ist, aber wenig von den Wegen des Herrn und von der ganzen Tragweite seines vollbrachten Werkes kennt, niederknien und ihr Herz in den Worten ausschütten würde, welche der Herr seine Jünger lehrte, so würde ich völlig mit ihr fühlen können; denn ein solcher Zustand des Herzens und Gewissens ist demjenigen der Jünger, welche um den Herrn versammelt waren, äußerst ähnlich. Nichtsdestoweniger ist er jetzt, unter dem Evangelium von der völlig offenbarten Gnade Gottes, kein richtiger. Eine solche Seele geht gleichsam selbst vor das Kreuz, vor die Erlösung zurück. – denn Gott führt sie nicht dahin. Obgleich sie an Christus glaubt, so ist sie sich doch weder ihrer völligen Rechtfertigung bewusst, noch weiß sie, dass sie für immer in der Gunst Gottes steht. Sie gebraucht ein Gebet, das den Jüngern gegeben wurde, welche die Gefühle nicht kennen konnten, die das Herz eines jeden Christen seit dem Kreuz erfüllen, und welche seine Gebete mehr oder weniger vor Gott zum Ausdruck bringen sollten. Obwohl daher eine solche Seele ohne Zweifel in Christus ihre ewige Sicherheit gefunden hat, so erkennt sie doch ihre kostbarsten Vorrechte nicht an und macht sich so, ohne es zu ahnen und zu wollen, einer wirklichen Herabwürdigung der Leiden und der Verherrlichung Christi schuldig.
Es ist also Tatsache, dass das Gebet des Herrn für Gläubige auf der Erde bestimmt war, bevor Christus starb und wieder auferstand, und ehe der Heilige Geist vom Himmel hernieder gesandt wurde, um von der vollkommenen Annahme des Gläubigen in dem Geliebten Zeugnis abzulegen. Wollen wir Christus in Wahrheit ehren, so müssen wir seine Worte so anwenden, wie Er sie gemeint hat. Haben unsere Seelen verstanden, dass wir Gott nahegebracht, dass alle unsere Sünden vergeben sind, und dass wir den Heiligen Geist empfangen haben, um uns zu versiegeln und mit einem im Himmel verherrlichten Christus zu verbinden, so stehen wir auf einem ganz neuen Boden, und unsere Gebete sollten davon Zeugnis ablegen; wir sollten dann als geliebte Kinder den Vater bitten im Namen des Sohnes.
Indessen möchte die Frage erhoben werden: Weshalb hat der Herr uns das Gebet in seinem Wort mitgeteilt, wenn es nicht für den fortwährenden Gebrauch seines Volkes bestimmt war? Hierauf antworte ich: der Herr hat vieles gesagt und gelehrt, was sich nicht auf alle die Seinen anwenden lässt, noch auch für sie alle bestimmt war. Lesen wir z. B. das zehnte Kapitel des Evangeliums Matthäus. Wir finden in diesem Kapitel viele Grundsätze, die immer gültig bleiben und zu unserer steten Belehrung dienen; aber wer wollte es leugnen, dass die Sendung der Zwölf eine rein jüdische war? Wenn wir unter Anführung des 5. und 6. Verses sagen wollten: „Das sind die eignen Worte des Herrn; wir haben auf keinen Weg der Nationen zu gehen, noch in irgendeine Stadt der Samariter einzutreten, sondern wir sollen nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gehen“, so würde die Torheit und Verkehrtheit einer solchen Sprache einem jeden offenbar sein. Wir selbst, von Haus aus arme Heiden, sind, wenn wirklich errettet, Beweis genug, dass eine solche Anwendung der Worte des Herrn völlig falsch sein muss, und man würde auf diese Weise einen einzelnen Ausspruch der ganzen Lehre des Neuen Testamentes entgegenstellen, welche gerade jenen Heiden eine überströmende Gnade verkündigt. Und so wie der Herr damals seine Jünger mit einer besonderen Botschaft aussandte, so hatte Er auch vorher in dem Gebet für ihren damaligen Zustand Vorsorge getroffen. Der Tod Christi hob notwendigerweise das Verbot, zu den Heiden zu gehen, auf, dehnte den Boden des Gebets weit aus und legte den Grund zur Einführung einer ganz neuen Ordnung der Dinge. Deshalb gibt der Herr auch (am Ende desselben Evangeliums) den Jüngern nach seiner Auferstehung den Auftrag, hinauszugehen und alle die Nationen zu Jüngern zu machen, und in dem Evangelium Johannes sagt Er ihnen, im Vorausblick auf seine Erhöhung zur Rechten des Vaters, dass sie an jenem Tag den Vater bitten würden in seinem Namen, was sie bis dahin nicht getan hatten.
So tief ich daher die Schwierigkeiten derer fühle, welche meinen, den Gebrauch des Gebetes des Herrn auch auf die Gegenwart ausdehnen zu müssen, so glaube ich doch, dass sie den Willen und das Wort des Herrn mit Aufrichtigkeit prüfen sollten. Welches Verständnis kann da sein, wo nicht einmal erkannt wird, dass das vollbrachte Erlösungswerk und die Gabe des Heiligen Geistes eine völlige Veränderung im Blick auf Gewissen, Gemeinschaft, Anbetung und Wandel hervorgebracht haben? Diese beiden Tatsachen haben uns aus der Knechtschaft in die Freiheit geführt und infolge dessen auch unsere Gebete auf eine ganz andere Grundlage gestellt, als sie vor unserer Befreiung für uns richtig und passend war.
Daher findet sich in der Apostelgeschichte nicht eine Spur von einem solchen Gebrauche des Gebets des Herrn, wie er in der Christenheit seit Jahrhunderten eingeführt worden ist. Und wenn man die verschiedenen Gebete liest, welche der Heilige Geist eingab, wie z. B. in dem Brief an die Römer, an die Epheser usw., so findet man, dass überall der Tod, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi die Grundlage und den wesentlichen Inhalt derselben bilden. Die Bitten des Apostels gründen sich auf die glorreichen Tatsachen, auf welchen auch unser Glaube und unsere Hoffnung ruhen.
Fassen wir zum Schluss das Gesagte noch einmal kurz zusammen. Wir alle glauben, dass das Gebet des Herrn göttlich passend war für den Zustand der Jünger zurzeit, als der Herr es ihnen gab. Aber aus demselben Grund konnte es nicht den vollkommenen Ausdruck ihrer späteren Beziehungen zum Vater, noch der Zuneigungen, die diesen Beziehungen angemessen sind, bilden. Alle diejenigen, welche die Tragweite des Wechsels, der nach dem Tod Christi eingetreten ist, verstehen, können aus jedem einzelnen Ausdruck in dem Gebet des Herrn Nutzen ziehen, obwohl sie es nicht buchstäblich wiederholen. Aber ein außer Achtlassen der Resultate des vollbrachten Erlösungswerkes gereicht nicht zur Ehre des Herrn, sondern ist vielmehr eine Geringschätzung der persönlichen Gegenwart des Heiligen Geistes, sowie eine freiwillig erwählte Armut inmitten der Reichtümer der Gnade, welche über uns ausgeschüttet sind. Ein demütiges und gehorsames Herz wird suchen, den Willen des Herrn hierin, wie in allem anderen, kennen zu lernen und zu tun.
Möchten wir doch stets alles so annehmen, wie es der Herr uns in seinem Wort darbietet! Er wolle uns Gnade und Kraft schenken, um uns über unsere natürlichen Gedanken, unsere vorgefassten Meinungen und hergebrachten Vorurteile erheben zu können! Möchten wir alle in Ihm wandeln, gewurzelt und auferbaut in Ihm und befestigt in dem Glauben, so wie wir gelehrt worden, überströmend in demselben mit Danksagung (Kol 2,7)!