Vorträge über die Sendschreiben an die 7 Versammlungen
Botschafter des Heils in Christo 1882

Vorträge über die Sendschreiben an die sieben Versammlungen - Teil 12/14

Siebenter Vortrag

Laodizea – Es war meine Absicht, unsere Betrachtungen über die sieben Sendschreiben am vorigen Abende zu Ende zu bringen. Doch bedaure ich nicht, dass die Zeit dazu nicht ausreichte, denn ich fühle tief die Wichtigkeit dieses letzten Sendschreibens an Laodizea, das uns noch einmal Gelegenheit geben wird, einen Rückblick zu werfen auf das, was wir an der Hand des Zeugnisses des göttlichen Wortes in Bezug auf die Ankunft des Herrn Jesus Christus bereits betrachtet haben. Wir sehen in diesem Sendschreiben, dass die Versammlung in Laodizea mit einem endgültigen und vollständigen Gericht bedroht wird, dem zu entgehen unmöglich ist. Indessen hat das Böse in ihr noch nicht seinen höchsten Gipfelpunkt erreicht; denn in diesem Fall würde es völlig nutzlos sein, sie zu warnen. Wie an die sechs vorhergehenden Versammlungen, so wird auch an Laodizea das Wort gerichtet als an eine Versammlung Gottes, d. h. sie befindet sich vor Gott in der Stellung eines von Ihm anerkannten Zeugnisses gegenüber der Welt; und als solche wird sie mit der Verwerfung bedrohte Dies ist im Blick auf andere Teile der Heiligen Schrift von Wichtigkeit. Wir finden hier nicht die Geschichte bereits erfüllter Tatsachen, sondern es wird in warnender und drohender Weise etwas angekündigt, was sich noch vollziehen soll; das Sendschreiben trägt mithin einen prophetischen Charakter. Und in Übereinstimmung mit dem richterlichen Gepräge des ganzen Buches der Offenbarung finden wir auch in den Sendschreiben an die Versammlungen das Gericht über die bekennende Kirche, entsprechend der Stellung, welche sie vor dem Auge Gottes einnimmt. Hier mochte ich noch einmal daran erinnern, dass es sich hier nicht um das Werk der Gnade Gottes, als solches, handelt; auch ist nicht von Christus, dem Haupt des Leibes, als der Quelle der Gnade für seine Glieder, die Rede, noch endlich von dem Werk des Geistes Gottes; denn dieses kann nie ein Gegenstand des Gerichts sein. Was hier vorgestellt wird, ist der Zustand der Kirche, welche auf dem Boden der Verantwortlichkeit vor Gott steht, sowie die daraus hervorgehenden Wege, welche Er sie in der Hoffnung auf Frucht führt.

Ferner sind diese Sendschreiben nicht an Einzelne, sondern an ganze Versammlungen gerichtet; dennoch enthalten sie vieles höchst Wichtige für jene einzelnen Personen, deren Ohr durch die Belehrung des Heiligen Geistes geöffnet ist. So sind die Verheißungen an die Einzelnen gerichtet, „an den, der überwindet“ inmitten schwieriger Umstände; im Ganzen aber hat der Herr es mit der Gesamtheit zu tun. Es handelt sich daher nicht um die Darreichung des Geistes der Gnade von Seiten des Hauptes, noch auch um die Unterweisungen des Geistes der Liebe von Seiten des Vaters, der sich an die Kinder im Haus wendet; denn dieses würde voraussetzen, dass sich die Kirche in einem gesunden und Gott wohlgefälligen Zustand befände, so dass sie Anweisungen empfangen könnte, die diesem Zustand, sowie dem Zweck, zu welchem sie in die Stellung der Kirche berufen ist, entsprächen. Das was wir in dem Sendschreiben an Laodizea finden, lässt sich nicht auf Einzelne anwenden. Wohl können Warnungen an Einzelne in der Versammlung Gottes gerichtet werden, während „der Törichte hindurchgeht und Strafe leiden wird“; aber hier finden wir nicht einfache Warnungen, sondern es wird ein völliges Hinwegtun angekündigt, und dies kann sich nie auf die Heiligen Gottes beziehen. „Weil du lau bist und weder kalt noch warm, so werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.“ Es ist das Hinwegtun des äußeren, bekennenden Körpers, welcher als solcher den Namen „Kirche“ trägt.

„Und dem Engel der Versammlung, die in Laodizea ist, schreibe: Dieses sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.“ Der Charakter, welcher Christus hier beigelegt wird, ist bemerkenswert. In den letzten drei Sendschreiben sahen wir, dass Christus, wenn man so sagen darf, jene Charakterzüge bei Seite ließ, unter welchen Er im ersten Kapitel vor unsere Augen trat, und wir fanden, dass stets eine neue und besondere Offenbarung von Ihm gegeben wurde, je nach den Umständen der Versammlung, an welche sich das Sendschreiben richtete. Es sind nicht dieselben Charakterzüge, welche Johannes im Gesicht erblickt hatte und die mit den Dingen, die er „gesehen“, in Verbindung standen, sondern es handelt sich um „das, was ist“; und dieses befindet sich in einem neuen Zustand, verschieden von demjenigen, in welchem es einst, in seinem ursprünglichen Verhältnis mit Christus, war. Demzufolge wird auch Christus in einer neuen, den Bedürfnissen der Versammlung angepassten Weise offenbart.

In Philadelphia wurde Christus nicht unter demselben Charakter gekannt, wie in Thyatira – als „Sohn über sein Haus“; es mussten jener Versammlung für ihre besonderen Bedürfnisse neue Charakterzüge des Herrn offenbart werden. Von dieser Zeit an, ja schon seit der Zeit des völligen Abweichens der Kirche von ihrer ursprünglichen Stellung wird ihr das Kommen des Herrn vor Augen gestellt. Die Heiligen konnten hinfort nicht mehr auf die Wiederherstellung der Kirche, als eines bekennenden Ganzen, hoffen, und deshalb wird ihnen das Kommen des Herrn als ihre einzige Zuflucht vorgestellt, damit der treue Überrest Ihn erwarten und in Christus, wenn auch alles wich, das finden möchte, was er nötig hatte als Stützpunkt und als Gegenstand seines Vertrauens. Diejenigen, welche persönlichen Glauben an Jesus hatten, konnten dem allgemeinen Strom der Gedanken der Kirche nicht folgen; würden sie es getan haben, so hätten sie sich mit Isebel oder mit Sardes auf eine Linie gestellt, welch letzteres den Namen hatte, dass es lebe, in Wirklichkeit aber tot war. Der Glaube bedarf einer besonderen Stütze, wenn der Gläubige vor den Versuchungen der „Synagoge Satans“ bewahrt bleiben soll. Die gewöhnliche Gnade genügt, solange sich die Kirche an ihrem richtigen Platz befindet; sobald sie denselben aber verlässt, wird eine außergewöhnliche Gnade nötig, um die Gläubigen aufrecht zu erhalten. Wo ein Isabel–Zustand vorhanden ist, da reicht der gewöhnliche Glaube nicht aus; Christus und die Lüge können nicht zusammengehen. Auch wenn die Kirche den Namen hat, dass sie lebe, während sie tot ist, muss ich etwas Besonderes haben, um das Leben in mir zu erhalten. Mag es sich deshalb handeln um die verführerische Isebel 1, um das verderbliche Babylon, oder um Laodizea, das nahe daran ist, aus dem Mund des Herrn ausgespien zu werden, so kann ich mich mit dem moralischen Zustand der Dinge nicht zufriedengeben, und ich werde einer besonderen Gnade bedürfen, die diesem Zustand entspricht, (der übrigens nur durch ein geistliches Herz richtig beurteilt wird) weil er nicht das naturgemäße Verhältnis zwischen Christus und der Versammlung, als solcher, ist. Selbstredend bedürfen wir zu allen Zeiten der erhaltenden und stützenden Gnade Gottes; ein jeder von uns weiß, dass wir ohne dieselbe nicht einen Schritt tun können. Wir alle haben diese Gnade nötig. Wenn aber das, was den Namen der Kirche Gottes trägt, dem Fluch nahe ist und im Begriff steht, ausgespien zu werden, dann ist ein doppeltes Maß und ein besonderer Charakter der Gnade notwendig, um die Getreuen auf dem schmalen und oft einsamen Pfad aufrecht zu erhalten, auf dem zu wandeln sie berufen sind. Und bemerken wir hier, dass, wenn die Dinge bis zu dem philadelphischen Zustand gediehen sind, wo wenig Kraft vorhanden ist, aber das Wort Christi bewahrt und sein Name nicht verleugnet wird – dass dann die Ankunft des Herrn zum Trost der Getreuen eingeführt und mit dem bisherigen Gegenstand, der Kirche, abgebrochen wird. Denn obwohl in Laodizea die bekennende Kirche der Form nach noch besteht, so ist sie doch endgültig verworfen, und es wird bedingungslos erklärt, dass Christus sie aus seinem Mund ausspeien werde. Das Gericht ist noch nicht vollzogen, aber es ist gewiss und wird auch als gewiss betrachtet. Du Mund, weshalb nach Philadelphia das Kommen des Herrn nicht mehr erwähnt wird, ist der, dass jede Hoffnung für das Ganze moralisch verschwunden und alles ein Gegenstand des Gerichts geworden ist, so dass der Herr sich in Laodizea als draußen stehend darstellt: „Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an.“ Wenn es noch Heilige innerhalb gibt, so kommt für sie doch das Zeugnis von außen, d. h. von außerhalb des Schauplatzes, zu dem sie gehören. In Philadelphia beschäftigt sich der Herr nicht mehr mit den Heiligen in der Absicht, sie in einem Platz des Zeugnisses zu erhalten; denn die bekennende Kirche befand sich entweder in dem Zustand des Verderbens (Isebel) oder in demjenigen des Todes (Sardes), so dass sie gleich der Welt gerichtet werden muss. Nur der Überrest besaß das Zeugnis, indem er das Wort des Ausharrens Christi bewahrte, und er wird getröstet durch die Zusicherung, dass Christus bald kommen werde. Bis dahin sollten die Getreuen zufrieden sein mit dem Bewusstsein, dass die Synagoge Satans alsdann erkennen würde, dass Christus sie geliebt habe.

In der Versammlung zu Philadelphia wurde der Ankunft Christi der ihr gebührende Platz gegeben. Vom Gesichtspunkt der Kirche aus kommt Christus für sie. Er sagt: „Ich komme für euch“, und es ist die Hoffnung der Versammlung, Ihn selbst zu sehen. „Ihr“ und „ich“, so sagt Er gleichsam, „wir müssen zusammen sein.“ Dies bildet den besonderen Charakter der Hoffnung der Kirche und ihrer vollendeten Freude. Deshalb sagt der Herr in Offenbarung 22, nachdem die ganze Prophezeiung vollendet ist: „Ich, Jesus, habe gesandt meinen Engel, um euch dieses zu bezeugen in den Versammlungen. Ich bin der glänzende. Morgenstern“; und sobald Er selbst sich so vorstellt, wird der Ruf wach: „Komm!“ 2 „Der Geist und die Braut sprechen: Komm!“ und dann antwortet Er mit der tröstlichen Versicherung: „Ja, ich komme bald!“ worauf die Versammlung wieder Ihm entgegenruft: „Amen; komm, Herr Jesu!“

Hieraus geht deutlich hervor, dass die Ankunft des Herrn zur Aufnahme der Versammlung eine Begebenheit ist zwischen Ihm und ihr allein. Nicht so wird es mit dem Überrest Israels sein; denn um diesen in seinen Platz auf der Erde einführen zu können, ist die Ausübung des Gerichts notwendig. Und in der Tat wird das Kommen des Herrn auf die Erde von der Ausübung des Gerichts begleitet sein, indem „alle Ärgernisse und die das Gesetzlose tun, aus seinem Reich zusammengelesen werden.“ Die Befreiung des Überrests Israels erfordert es, dass die Ankunft des Herrn mit der Vollziehung dieses Gerichts verbunden ist, denn es ist unmöglich, dass Israel seiner Segnungen teilhaftig werde, bevor dieses Gericht stattgefunden hat. Dies erklärt uns das Schreien nach Rache, das wir durchgehend in den Psalmen finden, wie z. B. in Psalm 94: „Du Gott der Rache, Jehova, du Gott der Rache, brich hervor mit deinem Glänze!“ Für uns braucht keine Rache geübt zu werden, um uns in den Genuss der Segnungen mit Christus einzuführen; Gott hat uns in jeder Hinsicht Gnade zu Teil werden lassen, und wir haben es nur mit der Gnade zu tun. Ich harre nicht auf den Herrn, damit Er komme und mich an meinen Feinden räche, sondern ich erwarte Ihn, um Ihm in der Luft entgegengerückt zu werden. Wo auch immer in der Schrift der Ruf nach Rache in Verbindung mit der Ankunft des Herrn auf der Erde sich findet, da ist es nicht die Sprache der Versammlung Gottes, sondern diejenige des Überrests Israels. So lesen wir auch in Psalm 68,23: „Auf dass du tauchst deinen Fuß in Blut, die Zunge deiner Hunde in das Blut deiner Feinde.“ Solche Gedanken beschäftigen meine Seele nicht, wenn ich an die Begegnung mit Jesu in der Luft denke. Hat mein Herz sich, durch die Gnade, der Gnade des Lammes übergeben, so stehe ich in keinerlei Verbindung mit dem, was dem Zorn des Lammes ausgesetzt sein wird. Er ist es, den ich erwarte, und zwar einzig und allein um seiner selbst willen. Ferner lesen wir in Jesaja 60,12, wo die Zeit der kommenden Segnungen Israels beschrieben wird: „Die Nation und das Königreich, die dir nicht dienen wollen, werden untergehen“, während von dem neuen Jerusalem gesagt wird: „Die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen“ (Off 22). Israel ist der Schauplatz der gerechten Gerichte Gottes, die Versammlung dagegen derjenige seiner unumschränkten Gnade; und diesen Platz verlässt sie nie, denn niemals schreit sie, als Versammlung, nach Rache. Wohl wird sie die Gerechtigkeit der Rache sehen, wenn Gott das Blut derer, die gelitten haben, rächen wird, und sie wird sich freuen, dass das Verderben weggetan ist; aber ihr wahres Teil besteht darin, bei Christus zu sein. Die Erde wird durch das Gericht befreit werden; unser Teil aber ist es, dem Herrn in der Luft zu begegnen und allezeit bei Ihm zu sein.

Nachdem der Versammlung von Philadelphia das Kommen des Herrn, als das ihr zugehörige Teil, angekündigt worden ist, wird diese gesegnete Hoffnung nicht mehr erwähnt. Wir finden deshalb in dem Sendschreiben an die Versammlung zu Laodizea nichts, was sich auf die Ankunft des Herrn bezöge, wiewohl diese immer wahr bleibt; allein sie wird dieser Versammlung nicht vor Augen gestellt. Hier handelt es sich um etwas anderes; es tritt der prophetische Charakter mehr hervor, indem der Herr von dem redet, was als Gericht über Laodizea kommen wird. Er steht im Begriff, die Kirche selbst zu richten. Indessen dürfen wir nicht vergessen, dass es stets die bekennende Kirche ist, von welcher Er redet – das, was den Platz der Kirche Gottes, als das Zeugnis für Gott in dieser Welt, einnimmt. Beachten wir auch den besonderen Charakter, mit dem sich Christus hier bekleidet. Wenn die Kirche, dieses Gefäß des Zeugnisses für Gott, dem Herrn zum Ekel geworden und von Ihm bei Seite gesetzt ist, dann erscheint der Herr selbst als „der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge“, und zwar nicht so sehr in der Würde seiner Person, wie sie uns im ersten Kapitel beschrieben wird, sondern als der „treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes“; Er erscheint, um den Platz dessen einzunehmen, was als Gottes Zeuge auf der Erde so ganz und gar seinen Zweck verfehlt hat.

In der Brief des Jakobus sehen wir, dass wir (die Versammlung) nach dem Willen Gottes „eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe“ sein sollen. Diesen Platz wird die Versammlung in der wiederhergestellten Schöpfung einnehmen; doch schon jetzt ist sie berufen, ihren besonderen Platz zu haben, indem sie die Erstlinge des Geistes besitzt. Aber in ihrer Stellung des Zeugnisses betrachtet, hat sie ganz und gar gefehlt; sie hat diesen Platz der Erstlingsfrüchte seiner Geschöpfe nicht in der Kraft des Heiligen Geistes festgehalten. Denn worin bestehen die Früchte des Geistes? „Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit“ (Gal 5,22). Entdeckt man diese Früchte in der bekennenden Kirche? Nein; und dies ist der Beweis, dass sie nicht diese „gewisse Erstlingsfrucht“ von Gottes Geschöpfen ist; sie nimmt den Platz über dem gegenwärtigen Zustand der Schöpfung oder der sie umgebenden Welt durchaus nicht ein. Nehmen wir an, es käme jemand von China nach London. Würde er wohl jene Früchte des Geistes in der bekennenden Kirche sehen? Würde er nicht im Gegenteil überall dieselbe Habsucht, dieselbe Liebe zur Welt finden, wie in seinem Vaterland? Er könnte mit allem Recht ausrufen: „Ich kann in ganz China alles das tun, was auch die Christen in London sogar (wahre Christen) tun, obwohl es in London auf eine bessere und feinere Weise geschehen mag, als in meiner Heimat.“ In der Tat geschieht das, was die Namenschristen in London tun, auch in China, vielleicht mit etwas weniger Bequemlichkeit für das Fleisch, aber dem Herzen nach ebenso vollständig.

Ich glaube nicht, dass die bekennende Kirche schon zu der vollen Reife des endgültigen Zustandes von Laodizea gelangt ist; sonst würde es nutzlos sein, sie zu warnen. Gott hält noch die Zügel in seiner Hand und gestattet nicht, dass das Böse sich in seiner vollendeten Gestalt entfalte. Dem Grundsatz nach war das Böse ebenso gut in Ephesus vorhanden, sobald die Versammlung ihre erste Liebe verlassen hatte; aber wir sehen es erst in seiner völligen Entfaltung in dem Zustand von Laodizea, wenn Christus das Ganze aus seinem Mund ausspeit. Doch ich erinnere noch einmal daran, dass es die bekennende. Kirche ist, welche so ausgespien wird, nicht aber die Versammlung des lebendigen Gottes, der Leib und die Braut Christi. Auch besteht dieses Gericht nicht in dem bloßen Wegtun des Leuchters; ein weit schrecklicheres Gericht steht der bekennenden Kirche bevor. Wenn von ihr nicht mehr gesagt werden kann: „Sie sind nicht von der Welt, gleich wie ich nicht von der Welt bin“, so wird sie, anstatt der Gegenstand der Wonne Christi zu sein, zu einem Gegenstand des Abscheus für Ihn: „Ich werde dich ausspeien aus meinem Mund.“

Nichts könnte ernster sein, als die Stellung, welche ein solches Urteil von Seiten des Herrn über die bekennende Kirche wachrufen wird. Wir finden hierin zugleich einen neuen, beachtenswerten Beweis von der Aufeinanderfolge und dem im Bösen fortschreitenden Charakter dieser Versammlungen. Abgesehen von den besonderen Wirkungen der Gnade im Einzelnen, geht es mit der bekennenden Kirche immer tiefer abwärts, bis sie endlich in einen Zustand gelangt, der den Herrn zwingt, sie aus seinem Mund auszuspeien – „und dann wird eine Tür im Himmel aufgetan“, und Johannes wird im Geist dahin entrückt (Off 4). Hierauf beginnt das Gericht der Welt und die Einführung des Eingeborenen in sein irdisches Erbteil (Fortsetzung folgt).

Fußnoten

  • 1 Isebel ist die Quelle des Bösen innerhalb der Kirche Babylon verdirbt die Welt; Laodizea selbst wird als wertlos ausgespien.
  • 2 Wenn Er die Welt warnt, so sagt Er nicht: „Siehe, ich komme bald.“
Nächstes Kapitel der Artikelfolge »« Vorheriges Kapitel der Artikelfolge
Nächstes Kapitel der Zeitschrift »« Vorheriges Kapitel der Zeitschrift