Botschafter des Heils in Christo 1879
"Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben"
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich.“ Mit diesen Worten beantwortete der Herr, als Er im Begriff stand, diese Welt zu verlassen und zum Vater zu gehen, die Frage seiner Jünger: „Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst, und wie können wir den Weg wissen?“ Ihre Gedanken erhoben sich nicht über die irdischen Hoffnungen, welche sie an die Erscheinung des Messias geknüpft hatten, und daher war es ihnen völlig unverständlich, dass der Herr sie jetzt verlassen wollte, bevor ihre Erwartungen in Betreff der Segnung ihres Landes und Volkes in Erfüllung gegangen waren. Thomas dachte nicht im Entferntesten daran, dass der Herr im Begriff stand, in den Himmel zum Vater zurückzukehren; er übersah deshalb auch völlig den Weg. Aber dies gab dem Herrn Gelegenheit, jene einfachen, aber so bedeutungsvollen Worte auszusprechen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich.“
„Ich bin der Weg.“ Wohin und für wen? Er ist der Weg zum Vater, und zwar für den Sünder, für den Verlorenen, welchen Er zu suchen und zu erretten kam. Er war in dem Vater, und der Vater war in Ihm; jeder, der sich an Ihn wandte, kam daher zum Vater. Und dies war und ist heute noch der einzige Weg, um zu Gott zu kommen. „Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich.“ Doch wunderbar! wer diesen Weg betritt, begegnet nicht einem Gott, der sich mit einer unnahbaren Heiligkeit und Gerechtigkeit umgibt, sondern er findet einen liebenden Vater! Und einem jeden verlorenen Sünder steht dieser Weg zum Vater durch Jesus offen.
Doch der Herr sagt noch mehr. „Ich bin die Wahrheit.“ Er stellte in vollkommener Weise alle Dinge dar, wie sie wirklich sind. Er zeigte dem Menschen, was er ist, und offenbarte zu gleicher Zeit in seiner eignen Person, was Gott ist. Das Gesetz, obwohl heilig, gerecht und gut, war nicht die Wahrheit. Es sagte dem Menschen, was er sein sollte, teilte ihm aber nicht mit, dass er ein verlorener Sünder war; es machte ihn mit einem heiligen und gerechten Gott bekannt, redete aber nicht von einem Gott der Liebe, einem Gott Heiland, der den Sünder errettet. Dies tat Jesus. Zugleich war Er der einzige Mensch, der auf die Frage der Juden: „Wer bist du?“ antworten konnte: „Durchaus das, was ich auch zu euch rede“ (Joh 8,25). Er war die Wahrheit selbst.
Er war aber auch „das Leben.“ In Gemeinschaft mit dem Vater macht Er lebendig, welche Er will. Nicht nur besaß Er das Leben, sondern Er war es, und daher konnte Er dieses Leben auch anderen mitteilen. Alle, die an Ihn glauben, sind lebendig gemacht durch Ihn und besitzen dasselbe Leben wie Er. „Und dies ist das Zeugnis: dass Gott uns das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben“ (1. Joh 5,11–12).