Botschafter des Heils in Christo 1878
"Er wird in euch sein"
In Apostelgeschichte 7,55–56 werden zwei Tatsachen auf klare Weise ans Licht gestellt, nämlich dass der Sohn des Menschen im Himmel verherrlicht ist, und dass der Heilige Geist in dem Gläubigen auf der Erde wohnt. Das letztere ist von Seiten Gottes das Zeugnis und die Antwort auf das Erlösungswerk und die Verherrlichung des Herrn Jesus Christus. Das kostbare Blut Christi hat uns von allen unseren Sünden gereinigt und also dem Heiligen Geist Bahn gemacht, um in uns wohnen zu können. Diese Wahrheit tritt auf sehr schöne Weise in den Handlungen Gottes mit seinem Volk ans Licht. Er wohnte nicht bei ihnen, ehe das Lamm geschlachtet und das Blut auf sie gesprengt war; sobald aber auf diesem Weg das Volk mit Gott versöhnt war, schlug Er sein Zelt bei ihnen auf und wohnte in ihrer Mitte. Jetzt wohnt Er durch seinen Geist in seinem Volk, das im Blut Christi gereinigt und versöhnt ist. Zu denen, die „abgewaschen“, „geheiligt“ und „gerechtfertigt“ sind, wird gesagt: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer selbst seid? Denn ihr seid um einen Preis erkauft; verherrlicht nun Gott an eurem Leib“ (1. Kor 6,20).
Der Umstand, dass Christus, nachdem Er die Sünden und das Gericht seines Volkes im Tod getragen hat, jetzt im Himmel verherrlicht ist, und dass der Heilige Geist in den Seinen auf der Erde wohnt, unterscheidet die gegenwärtige Zeitperiode von allen übrigen. Die Heiligen des Alten Testaments hatten nicht den in dem Himmel verherrlichten Sohn des Menschen zu ihrem gesegneten Gegenstand, noch wohnte der Heilige Geist in ihnen auf der Erde; „denn Er war nicht, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war“ (Joh 7,39). „Es ist euch nützlich, dass ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so wird der Sachwalter nicht zu euch kommen, wenn ich aber hingehe, so will ich Ihn zu euch senden“ (Joh 16,7). In den Gedanken vieler Kinder Gottes herrscht in Bezug auf die Wahrheit der Gegenwart des Geistes in ihnen eine große Verwirrung. Sie machen keinen Unterschied zwischen dem, was Er der Seele mitteilt, und seiner persönlichen Gegenwart in ihnen. Was Er mitteilt, ist das göttliche Leben; aber das ist Er nicht selbst. Was mir jemand gibt, ist etwas ganz anderes, als was er selbst ist. Es ist sehr verschieden, ob die Person, von der ich eine Wohltat empfange, in einer gewissen Entfernung von mir sich aufhält, oder ob sie bei mir, in meinem Haus, wohnt. Ist es nicht etwas anderes, göttliches Leben durch den Geist zu besitzen, oder Ihn selbst in sich wohnend zu haben, indem unsere Leiber zu seinen Tempeln gemacht und unsere Herzen auf unseren verherrlichten Herrn in dem Himmel gerichtet sind? Der treue Überrest, der dem Herrn in Israel nachfolgte, war geboren aus dem Geist und hatte göttliches Leben; aber an demselben Tage, wo der Herr gen Himmel fuhr, versammelten sie sich in Jerusalem, um nach dem Befehl des Herrn die Ausgießung des Geistes zu erwarten (Lk 24,49; Apg 1,2). Und nach dem Pfingstfest war Kornelius schon geboren aus dem Geist und besaß göttliches Leben, ehe er die Botschaft der Errettung von Petrus hörte und den Heiligen Geist empfing; und die zwölf Jünger in Apostelgeschichte 19 hatten nicht einmal gehört, ob der Heilige Geist sei. Diese Jünger zogen die Existenz des Heiligen Geistes nicht in Frage; jeder fromme Jude glaubte daran. Das Alte Testament hatte sein Kommen vorausgesagt und Johannes der Täufer Ihn angekündigt; aber sie hatten nicht gehört, dass Er schon gekommen war. Vor und auch nach dem Pfingstfest gab es Gläubige, die aus dem Geist geboren waren und göttliches Leben besaßen, den Geist selbst aber nicht in sich wohnend hatten. Ein aufmerksames Lesen des Wortes Gottes wird alle Verwirrung über diese kostbare Wahrheit beseitigen. So lesen wir in Epheser 1,13–14: „Auf welchen (Christus) auch ihr gehofft, nachdem ihr gehört habt, das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, in welchem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung, welcher ist das Unterpfand unseres Erbes, zur Erlösung des erworbenen Besitzes, zum Preis seiner Herrlichkeit“ (vgl. Röm 8,15; Gal 4,6; 2. Kor 1,21–22).