Botschafter des Heils in Christo 1874
Betrachtung über 4. Mose 14
Wir finden in dem vorgenannten Kapitel das Volk Israel an den Grenzen Kanaans. Man hatte die versuchungsreiche Wüste durchschritten, man hatte die herrlichsten Erfahrungen von der Macht und Treue Jehovas gemacht; und wenn die Pilger auf diese Macht und Treue ihren Blick geworfen hätten, so würden sie mit Zuversicht und voll freudigen Mutes ihre Füße auf den Boden des ihnen verheißenen Landes gestellt haben. Allein anstatt auf die unzweideutigen Beweise der Macht und Treue Gottes zurückzuschauen, heften sich ihre Blicke vielmehr auf die Riesen des Landes, und wie immer, wenn der Unglaube das Herz beherrscht und das Auge die Schwierigkeiten betrachtet, stellen auch sie die Niesen Kanaans über den allmächtigen und ewigen Gott, der sie bis dahin mit so mächtiger Hand geleitet hatte. Wenn wir uns ihres Schreiens in 2. Mose 14,10 erinnern, sowie der wunderbaren Hilfe, welche ihnen dort zuteil wurde, so ist es uns klar, dass nur ein gänzliches Beiseitesetzen Gottes eine solch trostlose Verwirrung hervorbringen konnte, dass alle in lautes Weinen ausbrechen und ausrufen: „Ach, wären wir doch gestorben im Land Ägypten! oder: Ach, stürben wir doch in dieser Wüste!“ – Aber das ist der Mensch in seinem Unglauben; er sieht nichts von Gott. Wie könnte dieses auch möglich sein? Er sieht die Schwierigkeiten, die sich zwischen ihm und Gott befinden, während der Glaube Gott schaut und Ihn immer zwischen sich und die Schwierigkeiten bringt.
Die Kinder Israel sollten den Platz, welchen Jehova für sie bereitet hatte, in Besitz nehmen; allein sie konnten wegen ihres Unglaubens nicht eingehen. Auch wir sind berufen, unsere himmlische Stellung einzunehmen; aber wir vermögen dieses nur durch den Glauben. Wenn wir damit beschäftigt sind, unsere Kraft mit derjenigen des Feindes zu messen, gegen welchen wir im Kampf stehen, so ist das nichts anderes, als Unglauben, der ohne Zweifel das Unterliegen zur Folge hat; wenn wir aber Gott einführen, auf sein Wort unser Vertrauen setzen, seine Kraft, seine Treue, seine Ehre in Anschlag bringen, so werden wir dieselbe Erfahrung machen, die auch Israel am roten Meere machen durfte (2. Mo 14,14). „Jehova wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.“ Ein jeder, der auf den Herrn allein sein Vertrauen setzt, wird in einem solch seligen Stillesein seine Pfade gehen, und zwar zur Verherrlichung des Namens Jesu und zu seinem eigenen Glücke.
Der Weg nach Kanaan ist leicht und ist schwer. Leicht – weil man nichts zu tun hat, weil ein anderer für uns streitet, weil der Herr alle Sorgen übernimmt; schwer – ja unmöglich, wenn wir selbst auf dem Plan sind, wenn wir die Treue und Macht Gottes außer Acht lassen, wenn das Auge nur auf die Riesen sieht und das elende Ich in den Kampf gehen soll. Und dennoch wie oft ist es der Fall, dass wir uns in diesem letzteren Zustand befinden! Wie leicht vergessen wir es, dass der Gerechte nur durch Glauben lebt, wie schnell öffnen sich unsere Augen, um auf die Umstände zu sehen, wie bereit sind unsere Herzen, sich mit den Schwierigkeiten einzulassen, trotzdem wir die Vorbilder Israels kennen und die Treue Gottes in unserem eigenen Leben so oft erfahren haben!
Der Herr erwartet von uns, dass wir stets den Platz des Glaubens einnehmen; denn je völliger und entschiedener wir uns auf diesem gesegneten Boden bewegen, desto mehr kann Er sich an uns verherrlichen. Wenn wir durch Glauben wandeln, so ist es immer der Herr, zu dem wir emporschauen und von dem wir alles erwarten, während sich der Unglaube stets nach etwas Sichtbarem umschaut. Am Fuß Horebs machten sich die Kinder Israel ein Kalb, und hier im vierten Verse unseres Kapitels wollen sie sich ein Haupt wühlen, um nach Ägypten zurückzukehren. Wenn sie glaubten, dass ein Kalb sie aus Ägypten geführt habe, so war es auch nicht schwer zu glauben, dass ein Haupt sie wieder dorthin zurückbringen könne. Welch ein schmerzlicher Gedanke, solch ein Volk wieder auf dem Rückweg nach Ägypten zu sehen. Ach! es ist der Charakter des Unglaubens, stets zurückzukehren. Er lässt uns nicht auf dem Platz, den wir eingenommen haben; er führt nur zurück. Welch eine ernste Wahrheit für uns, und besonders für eine Seele, deren sich der Unglaube bemächtigt hat, für eine Seele, welche im Zurückweichen begriffen ist! Ägypten – die Welt – ist der Platz, wohin sie zurückkehrt. Sie schaut sich nach einem Haupt um, um sich dorthin leiten zu lassen. Es ist nicht die Hand Jesu, woran sich eine solche Seele festklammert; denn Er geleitet niemanden zurück nach Ägypten. Dieses Haupt, dieser Führer ist ein anderer – es ist Satan selbst. O möchte dieses jedem Weichenden ins Bewusstsein gebracht werden, um vor sich selbst zurückzuschrecken und die Hand Jesu wieder zu ergreifen, damit es nicht mit ihm rückwärts gehe nach Ägypten.
Welch ein liebliches Bild stellen dagegen Josua und Kaleb diesem Volk gegenüber dar! In ihren Herzen zeigt sich keine Furcht; im Gegenteil, sie besitzen Kraft genug, um einer solchen Menge gegenüber ein Zeugnis für Gott zu sein.
Wenn man sich vor dem Feind fürchtet, so verkleinert man Gott, indem man Ihn nicht für stark genug hält, den Feind zu überwinden. So schließt also der Unglaube die Geringschätzung Gottes in sich, was wir mit allem Ernst erwägen sollten. Nicht nur können der Glaube und der Unglaube nicht zusammengehen, sondern sie sind völlig einander entgegengesetzt. Als in Josua und Kaleb sich der Glaube in seinem Zeugnis offenbarte, wollte das Volk sie steinigen; und doch hatten diese beiden Zeugen nur die Wahrheit gesprochen. Ach, wie groß ist die Macht des Unglaubens über das menschliche Herz! Die Wahrheit findet darin keine Stätte. So war es damals, und so ist es jetzt. Dagegen sind Lüge und Irrtum stets willkommen. Josua und Kaleb mussten den Widerspruch des ganzen Volkes erfahren; an 600000 Stimmen erhoben sich gegen die Stimme zweier Männer, welche die Wahrheit sagten und Gott glaubten. So war es, so ist es, und so wird es stets sein bis zu dem Augenblick, welcher uns in Jesaja 11,9 geschildert wird.
Wie wichtig war es, in einem solchen Augenblicke die Wahrheit aufrecht zu erhalten und dem Drängen so vielen Menschen Trotz zu bieten! Doch Josua und Kaleb hatten die Zuversicht, dass das Land ihnen angehöre und dass dasselbe in ihren Besitz gelangen werde; ja, sie wussten, dass, wenn auch 600000 Menschen den Tod fanden, sie dennoch im Leben bleiben würden, um den Lohn ihres Glaubens zu finden. Glückselige Männer! Welch ein Kontrast zwischen ihnen und der ungläubigen Menge! Wie viele Kinder Gottes gibt es, die sich nicht bis zu der Höhe der göttlichen Offenbarung erheben können, um ihren Platz, als Heilige und Geliebte Gottes einzunehmen! Stets umgeben von der dunklen Wolke der Zweifel, haben sie, da sie sich selbst und die Schwierigkeiten betrachten, nie jenen Mut und jene Zuversicht, wodurch Gott verherrlicht wird. Der Christ sollte immer glücklich und immer fähig sein, Gott zu loben; seine Freuden sollten nimmer ihre Quellen auf der Erde haben, sondern im Himmel entspringen, den das Auge des Glaubens stets offen findet. Leider fehlen wir darin oft; und das ist der Unglaube, der Gott verunehrt und das eigene Herz zu Boden drückt. Der Glaube erhebt das Herz über die dumpfe, kalte Luft dieser Welt in die strahlende und erwärmende Sonne der Gnade; und dort kann das Herz nicht mehr gefesselt werden von dem Nebel des Unglaubens.
In diesem kritischen Augenblicke erschien die Herrlichkeit Jehovas (V 10), mit der Absicht, das Gericht zu üben und Moses zu einem großen Volk zu machen. Welch herrliche Aussichten eröffneten sich jetzt diesem Mann Gottes! Jehova selbst machte ihm das Anerbieten, das Haupt einer großen und mächtigen Nation zu werden. Doch von der Annahme dieses Anerbietens hing die Vernichtung des Volkes ab. Was tat Mose in diesem entscheidenden Moment? Dachte er an sich? Wünschte er etwas für sich? Überlegte er etwa lange, was da zu tun sei? Nichts von allem. Durchdrungen von dem Geist Christi und geleitet von der Liebe zu anderen, lässt er, indem er sein eigenes Interesse gänzlich bei Seite setzt, nicht lange auf seine Antwort warten (V 13–19). Er erinnert Gott daran, dass es die Ägypter hören, und dass sie urteilen würden, Jehova habe sein Volk nicht in das Land zu bringen vermocht. Es handelte sich augenscheinlich in seinem Herzen um den Ruhm und die Verherrlichung Gottes, sowie um die Erhaltung des Volkes. Dieses erfüllte so sehr sein Herz, dass er nicht einen Augenblick dessen gedachte, was Jehova ihm zu seinen Gunsten eröffnet hatte. Er tritt angesichts der unbeschnittenen Völker für die Ehre Jehovas, sowie für dessen Volk in den Riss. Er offenbart in dieser Sache die Gesinnung Christi Jesu, welcher allezeit dieselben beiden Ziele vor seiner Seele hatte, nämlich die Verherrlichung des Vaters und die Errettung der Sünder.
Mose hatte dieselbe Gesinnung offenbart, als Israel das goldene Kalb gemacht; und er sprach jetzt ebenso entschieden für die Ehre Gottes. Der Glanz des Ruhmes Gottes musste um jeden Preis aufrechterhalten bleiben. O möchte dieses doch auch unter allen Umständen der Grundsatz unserer Herzen sein! Aber nicht nur verherrlichte sich Jehova dadurch, dass Er das Volk nach Kanaan brachte, sondern auch dadurch, dass Er demselben vergab. Durch seine Gnade, durch seine Geduld, durch seine Langmut wurde sein Ruhm erhöht. Ja, unser Gott ist bewunderns– und anbetungswürdig in allen seinen Wegen. Wie wird Er sich an Israel und in reichem Maß an den Nationen verherrlichen, wenn Er vergeben und die Erde voll werden wird der Herrlichkeit Jehovas (V 21)!
Indes darf man nicht aus dem Auge verlieren, dass es außer der Gnade auch eine Regierung Gottes gibt. Beide gehen zusammen, wie wir dieses in den Versen 20–25 sehen. Die Vergebung ist in Vers 20 ausgesprochen, und dann folgt die Regierung. Jehova gibt seine Rechte in Bezug auf sein Volk nicht auf; und seine Wege sind ernst. Welche Tragweite hat oft eine einzige unserer Handlungen! Und obwohl der Herr zu vergeben völlig bereit ist, so tragen wir doch in manchen Fällen die Früchte unserer Torheit. Die Aussprüche Jehovas in den Versen 26–35 liefern den Beweis dafür.
Wie treffend ist das Beispiel dieses Volkes für uns, und auf welch herrliche, liebliche und Zugleich ernste Weise offenbart sich Gott unter ihnen! Wir sehen sowohl seine Macht, als auch seine Gnade, sowohl seine Langmut, als auch seine Zucht, sowohl seine Barmherzigkeit, als auch seinen Ernst, seine Heiligkeit und Gerechtigkeit hervorstrahlen; und es ist anbetungswürdig, seine Geduld zu sehen, die nicht aufhörte, so dass Er trotz allen Ihm so schmerzlichen Vorkommnissen dennoch nicht von seinem Volk abließ. Welch eine tröstliche, aber auch welch eine ernste Lehre liefert uns die Geschichte Israels. Sind unsere Herzen anders, als die der Israeliten? Sind wir weniger in Gefahr, dem Unglauben Raum zu geben, wie sie es waren? Haben wir es nicht mit demselben Gott zu tun, mit dem Israel zu tun hatte? Und ist die Sünde bei uns bei einem so geliebten himmlischen Volk nicht weit schwärzer und verwerflicher, als sie es bei dem irdischen Volk war?
Israel war berufen, das ihm verheißene Land in Besitz zu nehmen; und ebenso sollen auch wir durch den Glauben von den unserer neuen Stellung angemessenen himmlischen Gütern Besitz nehmen; wir müssen den Jordan überschreiten. Das Blut des Lammes hat uns in Ägypten vom Gericht, und das rote Meer von der Macht des Feindes befreit; aber beim Eintritt in Kanaan müssen wir um jeden Fußbreit Land kämpfen. Unser Kampf ist mit Satan, der seinen Platz in den himmlischen Örtern hat. Wir – gestorben der Welt und Besitz nehmend von unseren himmlischen Gütern – erfahren, dass Satan uns alles streitig machen möchte. Hier ist von keinem Kampf mit der Sünde die Rede, obschon es sich von selbst versteht, dass man über das Fleisch wachen muss. Es Handelt sich hier um die Behauptung unserer himmlischen Stellung. Dass die Sünde nicht in der Mitte Israels sein durfte, ist eine andere Sache, als der Einzug dieses Volkes in Kanaan. Wir sind berufen, in Neuheit des Lebens zu wandeln, und sind berufen, im Glauben unsere gesegneten himmlischen Güter in Besitz zu nehmen. Wie es in der Wüste nur Manna gab, aber das Volk in Kanaan von den Früchten des Landes aß, so gibt es für uns in dieser Welt nur Speise von oben; aber durch den Glauben genießen wir auch schon die Früchte des himmlischen Kanaans, und diese bieten eine Fülle, eine reiche Fülle aller Art von Genuss für die Seele. Während unsere Füße diese Wüste durchschreiten, erheben sich unsere Blicke nach oben; und wir sehen, was wir in Jesu sind, welchen Platz wir in dem Herzen des Vaters haben, welche Liebe gegen uns ausströmt, welches Erbe unser Teil ist und welche Güter im Himmel unsere Schätze sind. Ach, wie viele Herzen unserer Brüder sind beschäftigt mit dem, was auf Erden ist! Ihre Blicke erheben sich nicht, um ihre himmlischen Güter zu beschauen und sich daran zu erquicken; sie fühlen sich nicht in jener seligen Nähe Gottes, die allein das Herz wahrhaft befriedigt, und sie haben darum auch kein Verlangen, im Glauben droben ihren Platz einzunehmen und von da auf eine böse, dem Urteil verfallene Welt hinab zu blicken. Sie sind nicht in Wirklichkeit von der Welt und ihrem Wesen getrennt und genießen daher auch nicht die Nähe und Gemeinschaft Gottes in dem Maß, wie sie es tun würden, wenn sie an dem Vaterherzen Gottes ruhten.
In den Versen 36–38 sehen wir, dass Jehova die Kundschafter, welche das Volk zum Murren gebracht haben, durch den Tod wegnimmt. Sie tragen sogleich die Früchte ihres Unglaubens, während Josua und Kaleb, die Männer des Glaubens, im Leben bleiben. Das Volk hatte in der Wüste zu sterben verlangt; und Jehova tat ihnen nach ihren Worten (V 29). Die Folgen eines Wortes des Unglaubens bestanden darin, dass 600000 Männer in der Wüste ihr Grab fanden, indem der Herr mit den zehn Kundschaftern, die das Volk murren gemacht hatten, den Anfang machte. Während die Kinder Israel noch an dem einen Tage die köstliche Verheißung hörten, dass die mächtige Hand Jehovas sie in das Land bringen werde, blieb ihnen an dem anderen Tage nur die trostlose Aussicht, dass 600000 Grabeshügel sich in der Wüste erheben würden. Jede Hoffnung, die verheißenen Segnungen zu empfangen, war abgeschnitten; sie hatten den Tod in der dürren Wüste gegen die von Milch und Honig fließenden Fluren Kanaans eingetauscht. Wie ernst reden diese Tausende von Gräbern der Wüste. Sind sie nicht ein Zeugnis des Missfallens Gottes an dem Unglauben? Sagen sie uns nicht, wie sehr wir Ihn betrüben, wenn kein Vertrauen zu Ihm in unseren Herzen ist? Verkündigen sie uns nicht, welches die traurigen Folgen unseres Murrens sein können, und wie Er nieder zu schlagen vermag, was sich wider Ihn erhebt? Ja ihre Sprache ist ernst. Am Schluss unseres Kapitels sehen wir, wie die Kinder Israel sich bereit zeigen, in das Land zu ziehen und den Kampf aufzunehmen. Aber sie kommen nach ihrem eigenen Willen; Jehova hat sie nicht gerufen. Und nach ihrem eigenen Willen ziehen sie, trotz der Abmahnungen Mose, in den Streit. Doch der Ausweg konnte nicht zweifelhaft sein; ein solcher Weg musste notwendig mit der Niederlage des Volkes endigen.
In dieser Geschichte ist ein wichtiger Grundsatz Gottes enthalten, nämlich, dass, wenn wir uns nicht im Glauben auf Ihn stützen wollen, Er auch nicht mit uns auszieht in unserem Unglauben. Und ach! wie oft geschieht es, dass wenn der Herr ruft, wir nicht folgen wollen, und dass wir, wenn wir unsere Torheit erkannt, dann gehen wollen, wenn Er es uns nicht geheißen hat. Der Herr kann keinen Eigenwillen erlauben. Wir müssen stille sein und vorwärtsgehen, wenn der Herr vorangeht; und haben wir, ohne zu folgen, den rechten Augenblick vorüberziehen lassen, so bleibt uns nichts übrig, als auf die ferneren Wege und Winke des Herrn zu warten, und wir dürfen uns nicht nach eigenem Willen und Gutdünken vorwärtsbewegen. Gott allein kennt den richtigen Augenblick für uns; und gesegnet ist es, Ihm stets zu folgen und uns nicht mit den Folgen zu beschäftigen. Er, welcher uns zu folgen auffordert, wird uns auch sicher leiten, so dass wir nichts zu fürchten haben; denn alles, was uns begegnen könnte, begegnet zuerst dem, welcher vorangeht. Ihm, dem treuen und mächtigen Gott. Auch haben wir nicht zu untersuchen, ob wir das kennen, was uns zustoßen könnte; denn der uns vorangeht kennt schon alles, was kommen wird, im Voraus; und nicht wir stehen auf dem Plan, sondern der Herr, der alles nach seiner Weisheit ordnen wird. Wären die Kinder Israel der Voranziehenden Wolke gefolgt, so würden gerade die Riesen eine umso herrlichere Gelegenheit gewesen sein, die Macht Gottes zu sehen; denn je größer und mächtiger sich diese Feinde erwiesen hätten, desto größer war der Triumph, sie zu überwinden und zu vernichten. Die Schwierigkeiten auf unserem Weg dienen eigentlich nur zur Verherrlichung Gottes, wenn wir Ihm im Glauben folgen, während sie zu seiner Verunehrung dienen, wenn wir dem Unglauben Raum geben.
Der Herr verleihe uns die Gnade, durch Glauben unseren Pfad fortzusetzen und stets zu bedenken, dass wir uns durch Unglauben von unserem Gott trennen, und Er nicht mit uns gehen kann! Mögen wir allezeit auf seinen Ruf warten und nicht nach eigenem Willen unsere Kämpfe beginnen!