Botschafter des Heils in Christo 1873
Licht - Liebe
Gott ist Licht. Licht ist das Wesen Gottes. „Gott ist Licht und keine Finsternis ist in Ihm“ (1. Joh 1,5). „Da war das wahrhaftige Licht, welches, kommend in die Welt, jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9). In diesem Licht zeigt sich der Mensch in seiner wahren Gestalt. Er ist Finsternis und „die Finsternis hat es (das Licht) nicht erfasst.“ Licht und Finsternis schließen sich gegenseitig aus. Der Tag verdrängt die Nacht, die Nacht verscheucht den Tag. Eine Vereinigung des Lichtes mit der Finsternis ist undenkbar. Welch eine Kluft besteht daher zwischen dem Heiligen Gott und dem Sünder! Eine Vereinigung Beider war nur dann möglich, wenn Gott ein Sünder oder der Mensch ein Heiliger wurde.
Gott ist Liebe. Liebe ist die Natur Gottes. Er sandte den Sohn seiner Liebe in die Welt, um den Sünder zu retten. „Also hat Gott die Welt geliebt, dass Er seinen eingeborenen Sohn gegeben, auf dass jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren sei, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,16). Er hat uns „berufen aus der Finsternis in sein wunderbares Licht“ (1. Pet 2,9). „Danksagend dem Vater, der uns fähig gemacht hat zu dem Anteil des Erbes der Heiligen in dem Licht, der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe“ (Kol 1,12–13). „Denn einst wärt ihr Finsternis, jetzt aber Licht in dem Herrn; wandelt als Kinder des Lichts“ (Eph 5,8–9). Welch eine anbetungswürdige Liebe, die den Sünder rettet und ihn befähigt, mit Gott in Gemeinschaft zu sein und in seinem Licht wandeln zu können!
Gott ist Licht. Das ist das Erste, was der Sünder erfährt, sobald der Lichtglanz des Evangeliums sein Herz erleuchtet. Er ficht sich völlig getrennt von dem heiligen Gott; er erkennt den Weg, auf dem er wandelt, als einen Weg des Schreckens und des Verderbens, und, vergeblich sich anstrengend, um dem Zorn eines gerechten Richters zu entrinnen, bleibt ihm nichts übrig als der Ruf: „Ich bin fleischlich, unter die Sünde verkauft!“ und: „Ich elender Mensch! wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?“ (Röm 7,14.24)
Gott ist Liebe. Für den schuldbewussten Sünder gibt es keine andere Rettung, als zu den Füßen Jesu niederzusinken, den die Liebe zum Kreuz führte, um ein Opfer für die Sünde zu sein. Hat Gott in seinem Licht gezeigt, was der Mensch getan hat und was der Mensch ist, so zeigt Er ihm auch, was Gott zu dessen Rettung getan, und was Gott ist. Gott hat seines eingeborenen Sohnes nicht geschont; Er ist Liebe. Sobald der Mensch dem Zeugnis Gottes glaubt, so erschrickt er über sich selbst und eilt in die Gnadenarme dessen, der Ihm in einer unendlichen Liebe begegnet. Und welch ein Glück, sagen zu dürfen: „Gott erweist seine Liebe gegen uns, indem Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Röm 5,8).
Gott ist Licht. Er prüft den Wandel seiner Kinder nach seinem Licht. Er erleuchtet ihre Herzen, um ihnen ihre Mängel und Gebrechen aufzudecken und sie zum Selbstgericht aufzufordern. „Alles aber, was bloßgestellt wird, wird von dem Licht offenbar gemacht; denn es ist das Licht, welches alles offenbar macht“ (Eph 5,13). Von unserem Selbstgericht hängt unsere praktische Gemeinschaft mit Gott ab. „Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit Ihm haben, und in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit“ (1. Joh 1,6).
Gott ist Liebe. In allen seinen Wegen und Handlungen bezüglich seiner Kinder offenbart sich Gott als die Liebe. Jeder Tag zeugt davon. Wie Er seinen eingeborenen Sohn liebt, so vollkommen liebt Er auch alle seine Kinder. Er hat alle Haare ihres Hauptes gezählt. Seine Liebe ist unveränderlich; sie erschöpft sich nicht. Selbst seine Züchtigungen haben in der Liebe ihre Quelle, „denn welchen der Herr liebt, den züchtigt Er“ (Heb 12,6). O möchten wir doch stets in seinem Licht wandeln, um diese unendliche Liebe genießen und würdigen zu können!