Botschafter des Heils in Christo 1872
Der goldene Leuchter
„Und Jehova redete zu Mose und sprach: Rede zu Aaron und sprich zu ihm: Wenn du die Lampen anzündest, so sollen die sieben Lampen dem Leuchter vorn gegenüber scheinen. Und Aaron tat also: Dem Leuchter vorn gegenüber zündete er die Lampen an, so wie Jehova dem Mose geboten hatte. Und dies war die Arbeit des Leuchters: getriebene Arbeit von Gold; bis zu seinem Fuß, bis zu seinen Blumen war es getriebene Arbeit; nach der Gestalt, die Jehova dem Mose gezeigt, also hatte man den Leuchter gemacht.“
Hier haben wir ein liebliches Vorbild des Werkes und Zeugnisses des Heiligen Geistes, gegründet auf das Versöhnungswerk Christi. Die „sieben Lampen“ bezeichnen in bildlicher Sprache die Vollkommenheit des Lichtes des Geistes. Der getriebene Fuß, auf welchem die sieben Lampen mit einander verbunden waren, zeigt in derselben Weise Christus, als den Grund aller Wirkung des Geistes. Aber nicht nur waren die „sieben Lampen“ mit dem „getriebenen Fuß“ in einer unzertrennlichen Verbindung, sondern werfen auch ihr Licht unmittelbar darauf, um vorbildlich darzustellen, dass der große Zweck des Heiligen Geistes in all seinen Wirkungen in dem Zeugnis und der Verherrlichung der Person Christi besteht. „Die sieben Lampen sollen dem Leuchter vorn gegenüber scheinen.“ Sie warfen nicht ihr Licht auf sich selbst, sondern auf den getriebenen Fuß, welcher sie unterstützte.
Das ist das Vorbild; und wenn der Leser für einen Augenblick sein Auge aus Apostelgeschichte 3 richten will, so wird er hier das treffende Beispiel einer Anwendung dieses Vorbildes finden. Christus, das große Gegenbild des goldenen Fußes, hat diese Welt verlassen und seinen Platz in den Himmeln eingenommen; und der Heilige Geist, das große Gegenbild der sieben goldenen Lampen ist vom Himmel herniedergekommen, um das glänzende Licht des Zeugnisses in dieser Welt ausströmen zu lassen. Wem aber gilt das Zeugnis des Geistes? Nur Jesu allein. Wen sucht er zu erheben? Nur den Namen Jesu. Wie im Vorbild, so auch im Gegenbild geben die sieben Lampen ihr Licht dem Leuchter. Wenn Buße und Vergebung der Sünden gepredigt wird, so geschieht es im Namen Jesu. Wenn die Seelen gerettet sind, so verdanken sie diese Rettung dem Namen Jesu. Wenn ein Krüppel Heilung sucht, so kann er sie nur finden im Namen Jesu. Die „sieben Lampen“ können nur „dem Leuchter vorn gegenüber scheinen“.
Wie deutlich zeigt sich dieses in Apostelgeschichte 3. Petrus, erfüllt mit dem Licht und der Kraft des Heiligen Geistes, kann nur von Christus zeugen, und alle seine Handlungen nur mit Ihm in unmittelbare Verbindung bringen. Der Lahme erwartete von dem Wohlwollen des Vorübergehenden nur ein Almosen; aber Petrus tritt gleichsam zurück und erhebt den Namen Jesu in den bemerkenswerten Worten: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: In dem Namen Jesu Christi, des Nazaräers, stehe auf und wandle!“ Hier werfen, wie wir sehen, die sieben Lampen ihr Licht auf den Leuchter. Die Wohltat, die dem armen Krüppel gewährt werden konnte, musste unmittelbar von dem auferstandenen Heiland ausgehen. Nicht ein wohlwollender Mann verteilt hier sein Silber und Gold, sondern ein mit dem Heiligen Geist erfülltes Gefäß legt Zeugnis ab von dem Namen Jesu, oder – um die Sprache unseres Vorbildes zu gebrauchen – „die sieben Lampen lassen ihr Licht auf den Leuchter scheinen“. „Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater preisen, der in den Himmeln ist.“
Das ist ein erhabener Grundsatz, dessen wir in unseren Tagen der Tätigkeit und Anstrengung so sehr bedürfen. Möchten auch wir den Sinn der „sieben Lampen“ besser verstehen und uns stets erinnern, dass unser Dienst nur dann in den Augen Gottes irgendeinen Wert hat, wenn Christus die Quelle und das Ziel ist. Alle unsere Anstrengungen, wie glänzend auch ihre Erfolge sein mögen, sind nach Gottes Schätzung wertlos, wenn Christus nicht Anfang, Mittel und Ende derselben ist. Denn „die sieben Lampen sollen dem Leuchter vorn gegenüber scheinen.“