Botschafter des Heils in Christo 1871
Wir sehen Jesus
„Wir sehen aber den, ein wenig unter die Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigten Jesus mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, dass Er durch Gottes Gnade für alles den Tod schmeckte. Denn es geziemte Ihm, um dessentwillen alle Dinge und durch den alle Dinge sind, indem Er viele Söhne zur Herrlichkeit brachte, den Anführer ihrer Errettung durch Leiden zur Vollkommenheit zu bringen. Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle aus einem, um welcher Ursache willen Er sich nicht schämt, sie Brüder zu nennen“ (Heb 2,9–11).
In diesen Worten wird uns der Herr Jesus als den Tod schmeckend, als durch Leiden geheiligt und als der Erstgeborene vieler Brüder dargestellt.
1. Jesus schmecke den Tod für alles. In diesem Charakter sehen wir Ihn mit Herrlichkeit gekrönt; und seine Krone liefert den Beweis, dass die Sünde und der Stachel des Todes beseitigt ist. Nimmer ward früher ein verherrlichter Mensch im Himmel gesehen. Wir sehen hier nicht einen unschuldigen Mann in Eden,– nicht einen wiederhergestellten Menschen auf Erden, nicht einen Menschen auf dem Thron Israels; nein, es ist ein mit Herrlichkeit und Ehre gekrönter Mensch. Da nun Jesus wegen des für mich vollbrachten Werkes gekrönt ist, so bleibt für mich nichts anderes übrig, als in der Gewissheit zu wandeln, dass alle meine Sünde für ewig beseitigt ist. Jeder Zweifel von meiner Seite würde ein Leugnen seines Rechtes, eine Krone zu tragen, sein. Ist der Sündenträger gekrönt, dann ist die Sünde hinweggetan; ist Er, der den Tod schmeckte, mit Herrlichkeit und Ehre bekleidet, dann ist der Stachel des Todes beseitigt. Das ist der Gedanke Gottes; und das muss auch stets der Gedanke der Gläubigen sein.
2. Auch ist Jesus der Anführer unserer Errettung, und als solcher durch Leiden zur Vollkommenheit gebracht. In sich selbst, als Gott und Mensch, war Er vollkommen; aber durch Leiden wurde Er vollkommen gemacht, um der Anführer unserer Errettung zu sein. Gott wollte viele Kinder zur Herrlichkeit bringen, darum mühte der Anführer ihrer Errettung um ihretwillen durch Leiden und Tod gehen. Wir sehen daher im Himmel nicht nur unseren Sündenträger, sondern auch den Anführer unserer Errettung, der uns in die Herrlichkeit einführen kann. Er, der die Sünde weggenommen, den Teufel überwunden, den Tod zunichtegemacht hat, ist der Anführer unserer Errettung. Darum kann keine Macht der Welt und der Hölle uns seiner Hand entreißen; Er, der mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt ist, ist der Anführer unserer Errettung.
3. Auch ist Er der Erstgeborene vieler Brüder. Dies konnte nur durch den Tod und die Auferstehung bewerkstelligt werden. Auf diesem Grund ruht unser Einssein mit Christus. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein.“ Jesus mühte sterben, um uns mit sich vereinigen und uns „Brüder“ nennen zu können. Das ist ein wichtiger Punkt. Christus vereinigte nicht die gefallene Menschheit bei seiner Menschwerdung. Das ist unmöglich. Nur auf dem Grund seines Todes konnte eine Vereinigung geschehen; denn sonst wäre sein Versöhnungstod unnötig gewesen. Der Tod Christi ist das Fundament aller Dinge. Es ist nötig über dieses große Geheimnis klar zu sein. Dem Tod Christi verdanken wir alles: Einheit, Leben, Gerechtigkeit, Frieden und Herrlichkeit. Ohne diesen Tod haben wir nichts. Wäre der Herr Jesus nicht gestorben, so würde Er allein geblieben und wir für ewig verloren gewesen sein. Seine Menschwerdung konnte uns nicht erretten. Die Wirkung des Lebens Christi hienieden war die Offenbarung unseres verlorenen Zustandes. Sein Leben war der Prüfstein des Menschen und brachte den unverbesserlich schlechten Zustand des Menschen ans Licht. In dem Tod erblicken wir das Fundament der Ratschlüsse Gottes, sowohl in Bezug auf die Kirche, als auch in Bezug auf Israel und die ganze Welt. Alles ist auf diesen Tod gegründet. Jesus ging für uns in den Tod, und auferstanden vereinigt Er, als der Erstgeborene aus den Toten, die Gläubigen mit sich und nennt sie Brüder. Nach seiner Auferstehung sagte Er: „Gehe hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“ (Joh 20). Welch eine Gnade! Welch eine herrliche Stellung. Der Herr Jesus gab uns sein Leben – das Leben der Auferstehung; Er machte uns zu Gliedern seines Leibes und Er schämt sich nicht, uns Brüder zu nennen. Das ist ein unauflösliches Band. Er tritt vor den Vater mit den Worten: „Siehe, ich und die Kinder, die du nur gegeben hast.“ Möchten wir seine Liebe und seine herrlichen Gedanken doch besser verstehen lernen!