Botschafter des Heils in Christo 1870
Josia und seine Zeit - Teil 1/3
Viele Jahrhunderte sind vergangen seit König Josia lebte und regierte; aber seine Geschichte ist voll von Belehrung, welche nimmer ihre Frische und ihren Eindruck verlieren kann. Der Zeitpunkt seiner Thronbesteigung war ein besonders düsterer und schmieriger. Die durch manchen Nebenfluss angeschwellte Flut der Verderbnis war zur höchsten Höhe gestiegen, und das lange in göttlicher Geduld und Langmut zurückgehaltene Schwert der Gerichte stand auf dem Punkt, mit schrecklicher Strenge auf die Stadt Davids herein zu fallen. Auf Hiskias glänzende Regierung war ein langer und furchtbarer Zeitraum von fünf und fünfzig Jahren unter der Herrschaft seines Sohnes Manasse gefolgt; und obwohl die Zuchtrute sich durch die Führung dieses großen Sünders zur Buße und Besserung wirksam erwiesen hatte, so war doch kaum das Zepter seiner Hand entfallen, als es von seinem gottlosen und unbußfertigen Sohns Amon ergriffen ward, welcher „tat, das dem Herrn Übel gefiel, wie sein Vater Manasse getan hatte; denn allen Götzen, die sein Vater Manasse gemacht, opferte Amon und diente ihnen; und er demütigte sich nicht vor dem Herrn, wie sich sein Vater Manasse gedemütigt hatte; denn er, Amon, machte der Schuld viel. Und seine Knechte machten einen Bund wider ihn und töteten ihn in seinem Haus. Und das Volk im Land machte Josia, seinen Sohn, zum König an seiner Statt!“ (2. Chr 33,22–25)
So befand sich denn Josia, ein Kind von acht Jahren, auf dem Thron Davids, und zwar umgeben von dem angehäuften Übel und den Verirrungen seines Vaters und Großvaters, ja selbst von den. Formen des Verderbnisses, welches von keiner geringeren Person, als von Salomon selbst, eingeführt worden war. Wenn der Leser für einen Augenblick 2. Könige 23 nachschlagen will, wird er ein auffallendes Gemälde von dem Zustand der Dinge beim Beginn der Geschichte Josias finden. Dort sehen wir „Götzenpriester, welche die Könige von Juda eingesetzt, zu räuchern auf den Höhen in den Städten Juda, und um Jerusalem her; auch die Räucherer Baals und der Sonne, und des Mondes, und der Sternzeichen, und alles Heeres des Himmels.“
Erwäge dieses, mein Leser! Bedenke, dass Judas Könige Priester einführten, um dem Baal zu räuchern, und erinnere dich Zugleich, dass jeder dieser Könige die Verpflichtung hatte, „sich eine Abschrift des Gesetzes in ein Buch zu schreiben, das bei ihm sein, und er sein Lebenslang darinnen lesen sollte, auf dass er den Herrn, seinen Gott, fürchten lerne, und dass er halte alle Worte dieses Gesetzes, und diese Rechte, dass er danach tue“ (5. Mo 17-18-19). Aber es waren ferner auch „Rosse da, welche die Könige Judas der Sonne gesetzt“, und zwar sogar „im Eingang des Hauses des Herrn“, sowie „Wagen der Sonne“, und „Höhen, welche Salomo, der König Israels, für Astarte, den Gräuel von Sidon, und Kemosch, den Gräuel von Moab und Milkom, das Scheusal der Kinder Ammon, gebaut hatte“ (2. Kön 23,11.13).
alles dieses ist sehr ernst und des nachdenkenden Erwägens des christlichen Lesers wert. Sicher sollten wir nicht darüber hinweggehen, wie über ein bloßes Bruchstück der alten Geschichte, oder als läsen wir die geschichtlichen Berichte von Babylon, von Persien, von Griechenland, oder von Rom. Wir würden uns nicht wundern, wenn die Könige dieser Reiche dem Baal räucherten, Götzenpriester einsetzten und das Heer des Himmels anbeteten. Aber wenn wir die Könige von Juda, die Söhne und Nachfolger Davids, die Kinder Abrahams, jene Männer, denen das Gesetzbuch Gottes zugänglich war und die verantwortlich waren, dieses Buch zum Gegenstand ihres gründlichen und beständigen Forschens zu machen, – wenn wir solche Männer unter die Macht des finsteren und herabwürdigenden Aberglaubens sinken sehen, so klingt in unseren Ohren eine warnende Stimme, welche wir nicht ungestraft abweisen können. Wir sollten uns stets dabei erinnern, dass alle diese Dinge zu unserer Belehrung geschrieben sind; und wenn auch gesagt werden kann, dass wir nicht in die Lage kommen, dem Baal zu räuchern, oder das Heer des Himmels anzubeten, so dürfen wir doch versichert sein, dass wir nötig haben, die Ermahnungen und Warnungen zu beachten, mit denen uns der Heilige Geist in der Geschichte des alten Volkes Gottes versehen hat. „Alle diese Dinge aber widerfuhren jenen als Vorbilder; aber zu unserer Ermahnung sind sie geschrieben, auf welche die Vollendung der Zeitalter gekommen ist“ (1. Kor 10,11). Obwohl diese Worte des inspirierten Apostels unmittelbar auf die Geschichte Israels in der Wüste Bezug haben, so mögen sie dennoch ihre Anwendung auf die ganze Geschichte dieses Volkes finden, und ein geschichtlicher Schatz voll der tiefsten Belehrung von Anfang bis zu Ende sein.
Aber für was haben wir alle diese großen und schrecklichen Übel zu halten, in welche Salomo und seine Nachfolger gezogen wurden? Was war ihr Ursprung? Vernachlässigung des Wortes Gottes. Das war die Quelle von allem Unheil und aller Sorge. Möchte sich es die ganze Kirche merken! Die Vernachlässigung der heiligen Schrift war die entsetzliche Quelle all jener Verirrungen und Verderbnisse, welche die Blätter der Geschichte Israels beflecken, und um derentwillen die Regierungsrute Jehovas so oft zu schweren Schlägen gehoben wurde. „Das Tun des Menschen anlangend, habe ich mich durch das Wort deiner Lippen vor den Wegen des Gewalttätigen bewahrt“ (Ps 17,4). „Weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die vermögend sind, dich weise zu machen zur Seligkeit durch den Glauben, der in Christus Jesus ist. Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung, die nach der Gerechtigkeit ist, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig zubereitet“ (2. Tim 3,15–17). Bei diesen beiden angeführten Stellen haben wir das Wort Gottes in seiner zwiefältigen Kraft dargestellt; es bewahrt uns nicht nur vollkommen vor allem Bösen, sondern es bereitet uns auch zu allem Guten vollkommen zu; es bewahrt uns vor den Wegen des Gewalttätigen, und es leitet uns in den Wegen Gottes.
Wie wichtig ist daher das fleißige, ernste und andächtige Forschen in der heiligen Schrift! Mit welch einem Ernst wird dieses dem alten Volk Gottes eingeprägt! Wie oft dringen zu seinem Ohr die Worte: „Und nun höre Israel die Gebote und Rechte, die ich euch lehre, dass ihr sie tun sollt, auf dass ihr lebt und hineinkommt und das Land einnehmt, das euch der Herr, eurer Väter Gott, gibt. Ihr sollt nichts hinzutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon tun, auf dass ihr bewahren möget die Gebote des Herrn, eures Gottes, die ich euch gebiete. Siehe, ich habe euch gelehrt Gebote und Rechte, wie mir der Herr, mein Gott, befohlen hat, dass ihr also tun sollt im Land, darin ihr kommen werdet, dass ihre einnehmt. So behaltet es nun und tut es. Denn das wird eure Weisheit und Verstand sein bei allen Völkern, wenn sie hören werden alle diese Gebote, dass sie müssen sagen: Ei, welche weise und verständige Leute sind das, und ein herrliches Volk! Denn wo ist so ein herrliches Volk, zu dem Götter also nahe sich tun, wie der Herr unser Gott, so oft mir Ihn anrufen? Und wo ist ein so herrliches Volk, dass so gerechte Sitten und Gebote habe, wie dies ganze Gesetz, das ich euch heutiges Tages vorlege? Hüte dich nun und bewahre deine Seele wohl, dass du nicht vergisst der Geschichten, die deine Augen gesehen haben; und dass sie nicht aus deinem Herzen kommen all dein Lebenslang. Und sollst sie deinen Kindern und Kindeskindern kundtun!“ (5. Mo 4,1–9)
Man beachte es wohl, dass „Weisheit und Verstand“ einfach darin besteht, die Gebote Gottes im Herzen wohl bewahrt zu habend dieses sollte die Grundlage der moralischen Größe Israels angesichts der sie umgebenden Völker sein. Das war keine Lehre der Schulen Ägyptens oder der Chaldäer. Nein es war die Kenntnis des Wortes Gottes und das Aufmerken darauf, der Geist des unbedingten Gehorsams in allen Dingen unter die heiligen Gebote und Satzungen des Herrn, ihres Gottes. Das war Israels Weisheit, das ihre wahre und wirkliche Größe, das ihr unüberwindliches Bollwerk gegen jeden Feind, ihre moralische Sicherheit gegen jedes Volk.
Und ist in dem gegenwärtigen Augenblicke nicht ganz dasselbe heilsam für das Volk Gottes? Ist nicht der Gehorsam gegen das Wort Gottes unsere Weisheit, unser Schirm und der Grund aller wahren moralischen Größe? Gewiss. Unsere Weisheit ist – zu gehorchen. Die gehorsame Seele ist weise, sicher, glücklich und fruchtbringend. Wie es war, so ist es. Wenn wir die Geschichte Davids und seiner Nachfolger erforschen, so werden wir mit nicht einer einzigen Ausnahme finden, dass die, welche den Geboten Gottes gehorchten, sicher, glücklich, wohlhabend und einflussreich waren. Und so wird es immer sein. Der Gehorsam wird stets seine köstlichen, duftenden Früchte tragen, wenn auch diese Früchte nimmer der Beweggrund zum Gehorsam sein dürfen.
Nun ist es klar, dass wir, um dem Wort Gottes gehorsam zu sein, mit demselben bekannt sein müssen, und dass, um diese Bekanntschaft zu erlangen, ein sorgfältiges Forschen unbedingt nötig ist. Und wie sollen wir darin forschen? Mit dem ernsten Verlangen, den Inhalt des Wortes zu verstehen, mit einer tiefen Ehrfurcht vor seiner Autorität, und mit der aufrichtigen Absicht, seinen Vorschriften – koste es, was es wolle – zu gehorchen. Wenn wir die Gnade haben, auch nur in geringem Maß in dieser Weise zu forschen, so werden wir ein Wachsen und zunehmen in Erkenntnis und Weisheit, erwarten dürfen.
Aber welch ein schreckliches Maß von Unwissenheit betreffs des Wortes Gottes zeigt sich in der Christenheit! Wir sind von diesem Gefühl tief durchdrungen; und es ist der vornehmste Zweck dieser Zeilen in der Seele des Lesers ein lebhaftes Verlangen nach einer näheren Bekanntschaft mit Gottes heiligem Wort, sowie ein völligeres Unterwerfen seines ganzen moralischen Wesens, unter dieses vollkommene Panier hervor zu rufen. Wir entledigen uns dieser erkannten heiligen Pflicht gegen die Seelen unserer Leser und gegen die Wahrheit Gottes in dem Gefühl der hohen Wichtigkeit dieses Gegenstandes. Die Macht der Finsternis ist verbreitet, dem Feind ist es in einem schrecklichen Umfange gelungen, die Herzen in verschiedene Formen von Irrtum und Übel zu verstricken, Staub in die Augen des Volkes Gottes zu werfen und die Sinne der Menschen zu blenden. Es ist wahr, wir haben keine Astartes, Kemosch, und Milkoms; aber wir haben Formen ohne Kraft und entschiedenen Unglauben. Wir haben nicht zu eifern gegen das Räuchern für Baal und gegen die Anbetung des Heeres des Himmels; aber wir haben weit mehr Verlockendes und Gefährliches. Wir haben das Formwesen mit seinen sinnberauschenden und anziehenden Gebräuchen und Zeremonien; wir haben den Rationalisten mit seinen gelehrt erscheinenden Vernünfteleien; und wir haben so viele Arten von Geistersehern, die sich eines Verkehrs mit den Geistern von Verstorbenen rühmen.
Es ist eine schmerzliche Aufgabe, die Bemühungen zu bezeichnen, welche von verschiedenen Seiten geschehen, um auf die Massen zu wirken und sie zusammen zu halten. Dem nachdenkenden Christen ist es sehr klar, dass alle, welche derartige Anstrengungen machen, in sehr trauriger Weise höchst mangelhaft sind in dem Glauben an die Macht des Wortes Gottes und des Kreuzes Christi; und es ist sicher die stete Anstrengung Satans, die Seelen in Unwissenheit über göttliche Offenbarungen zu halten und ihnen die Herrlichkeit des Kreuzes und der Person Christi zu verbergen. Und zu diesem Zweck bedient er sich des Formwesens, des Unglaubens und des Geistersehens in unseren Tagen gerade so, wie er sich in den Tagen Josias des Astartes, des Kemosch und des Milkoms bediente. „Nichts Neues unter der Sonne.“ Der Teufel hat immer die Wahrheit Gottes gehasst, und er wird daher keine Mittel unbenutzt lassen, um auf das Herz des Menschen zu wirken. Daher hat er für den einen Formen und Zeremonien, für den anderen Vernunftschlüsse; und wenn beides den Menschen nicht mehr befriedigt, so greift er zu einem noch berauschenderen Mittel, nämlich zu dem Verkehr und der Gemeinschaft mit den Geistern von Verstorbenen, um durch alle diese Dinge die Seelen von der heiligen Schrift und dem Herrn abzuhalten, der darin offenbart wird.
Es ist in der Tat erschütternd, an dieses alles zu denken und dabei die Schläfrigkeit und Gleichgültigkeit derer zu sehen, welche die Wahrheit zu haben bekennen. Es ist hier nicht der Platz um zu untersuchen, was diesen schläfrigen Zustand mancher Bekenner befördert. Aber wir wünschen durch die Gnade Gottes, sie völlig daraus aufgeweckt zu sehen; und deshalb lenken wir ihre Aufmerksamkeit auf diese verschiedenen Einflüsse und auf den einzigen göttlichen Schutz gegen dieselben. Wir denken mit wehmütigem Ernst an unsere heranwachsenden Kinder, die sich in einer solchen Atmosphäre, wie die uns umgebende, bewegen müssen, und die immer dunkler und dunkler werden wird. Wir wünschen auf Seite der Christen mehr Ernst zu sehen und die Herzen der Jugend mit der köstlichen und seelenrettenden Kenntnis des Wortes Gottes zu versehen. Das Kind Josia und das Kind Timotheus sollten uns zu größerem Fleiß in der Unterweisung junger Seelen anspornen, sei es im Schoß der Familie, in den Sonntagsschulen, oder auf welchen! Wege wir sie erreichen können. Es wird uns nichts nützen, unsere Arme über einander zu legen und zu sagen: „Wenn es für Gott Zeit sein wird, so werden unsere Kinder belehrt werden, und bis dahin sind unsere Bemühungen vergeblich.“ Das ist ein trauriger Missgriff. „Gott ist ein Belohner derer, die Ihn suchen“ (Heb 11). Er segnet unsere mit Gebet begleiteten Bemühungen, unsere Kinder zu unterweisen. Und wer könnte den Segen schätzen, frühe den rechten Weg geführt worden zu sein, den Charakter unter heiligen Einflüssen gebildet, und das Herz mit dem, was wahr, rein und lieblich ist, erfüllt zu haben? Und wer möchte es andererseits übernehmen, die traurigen Folgen zu schildern, wenn wir erlauben, dass unsere Kinder in Unwissenheit betreffs göttlicher Dinge aufwachsen? Wie werden die Übel einer befleckten Einbildungskraft, eines mit Eitelkeit, Torheit und Falschheit erfüllten Herzens enden, welches von Kindheit auf mit Szenen der traurigsten Versunkenheit vertraut ist? Wir gestehen, dass Christen eine schwere und schreckliche Verantwortlichkeit auf sich laden, indem sie dem Feind gestatten, die Herzen der Kinder eben in der Zeit einzunehmen, wenn sie noch mehr duldsam und empfänglich sind.
Es ist wahr, dass die belebende Macht des Heiligen Geistes dabei nicht fehlen darf. Es ist von den Kindern der Christen ebenso wahr, wie von anderen, dass sie von neuem geboren sein müssen. Wir wissen dieses. Aber hebt diese Tatsache unsere Verantwortlichkeit in Betreff unserer Kinder auf? Lähmt sie unsere Anstrengungen oder hindert sie unsere Bemühungen? Keineswegs. Wir sind aus jedem göttlichen und menschlichen Grund berufen, unsere teuren Kleinen vor jedem bösen Einfluss zu schützen und sie in dem, was heilig und gut ist, zu erziehen. Und wir sollten nicht allein also in Betreff unserer eigenen Kinder, sondern auch im Hinblick auf die Tausende um uns her handeln, welche den Schafen gleichen, die keinen Hirten haben, und von denen ein jedes mit nur zu vieler Wahrheit sagen kann: „Niemand bekümmert sich um meine Seele.“
Möchten diese Bemerkungen von dem Geist Gottes benutzt werden, um mächtig auf die Herzen aller derer zu wirken, welche sie lesen, damit auf diese Weise ein wirkliches Erwachen zu einem Gefühl unserer hohen und heiligen Verantwortlichkeit für die Seelen um uns her, und ein Aufrütteln aus der schrecklichen Erstarrung und Kälte bewirkt würde, über welche wir alle zu trauern haben.
Die Betrachtung der Geschichte „Josias und seiner Zeit“ zeigt uns zu unserer Belehrung den Wert und die Autorität des Wortes Gottes. Diese Unterweisung ist von der größten Bedeutung für jedes Alter, für jede Zeit, für jede Lage, für den einzelnen Christen und für die ganze Kirche Gottes. Die oberste Autorität der heiligen Schrift sollte einem jeden Herzen lief eingeprägt sein. Sie ist der einzige Schutz gegen die vielen Gestalten des Irrtums und des Übels, welche allerwärts überhandnehmen. Menschliche Schriften haben ohne Zweifel ihren Wert; aber als Autorität sind sie völlig wertlos. Es ist nötig, dass wir immer wieder daran erinnert werden. In dem menschlichen Herzen ist eine starke Neigung, sich auf menschliche Autorität zu stützen. Daher ist es auch gekommen, dass Millionen in der bekennenden Kirche wirklich der heiligen Schrift haben beraubt werden können, weil sie in der Täuschung lebten und starben, dass sie das Wort Gottes ohne eine menschliche Autorität nicht zu verstehen im Stande seien. Dieses heißt aber in Wirklichkeit das Wort Gottes bei Seite werfen. Wenn dieses Wort ohne die Autorität des Menschen ohne Nutzen ist, dann erklären wir, dass es überhaupt das Wort Gottes nicht ist. Man sagt dadurch mit anderen Worten, dass Gottes Wort ungenügend sei, wenn nicht etwas von dem Menschen Herrührendes die Gewissheit verleihe, dass Gott es sei, der da spricht.
Das ist ein höchst gefährlicher Irrtum, und seine Wurzel liegt viel tiefer in dem Herzen, als viele von uns meinen. Es wird uns oft gesagt, wenn wir Stellen aus dem Wort Gottes anführen: „Woher wissen Sie, dass dieses Gottes Wort ist?“ – Was bedeutet eine solche Frage? Es ist klar, dass man die Bedeutung des Wortes Gottes Vernichten will. Das Herz, welches solch eine Frage erhebt, hat sicher kein Bedürfnis, von dem Wort Gottes geleitet zu werden. Der Wille ist dabei im Spiel. Hierin liegt das tiefe Geheimnis. Es ist das Bewusstsein, dass das Wort etwas verurteilt, was das Herz festzuhalten und wertzuschätzen trachtet; und deshalb bemüht man sich, das Wort Gottes ganz bei Seite zu legen.
Aber wie können wir wissen, dass das Buch, welches die Bibel genannt wird, das Wort Gottes ist? Wir antworten darauf, dass es seine eigene Beglaubigung bei sich führt. Auf jeder Seite, in jedem Vers und in jeder Zeile führt es diesen Beweis. Es ist wahr, dass nur durch die Unterweisung des Heiligen Geistes, des Verfassers dieses Buches, dieses Zeugnis erwogen und dessen Beglaubigung wertgeschätzt werden kann. Aber wir bedürfen zur Beglaubigung dieses Buches Gottes des Siegels eines Menschen nicht; und wenn wir uns nach einem solchen Siegel umsehen, so befinden wir uns ganz sicher auf dem Grund des Unglaubens in Betreff der göttlichen Offenbarung. Wenn Gott nicht direkt zum Herzen sprechen, wenn Er nicht die Gewissheit geben kann, dass Er selbst es ist, der da spricht, wo sind wir dann? Wohin sollen wir uns dann wenden? Wenn Gott selbst sich nicht hörbar und vernehmbar machen kann, vermag es denn der Mensch besser? Kann uns die Stimme des Menschen mehr Gewissheit geben als Gott? Bedürfen wir der Autorität der Kirche, der Beschlüsse der Kirchenversammlungen, der Ansicht der Kirchenväter und der Meinung der Gelehrten, um eine Gewissheit zu erlangen, die Gott nicht geben könnte? Wenn dieses also ist, so befinden wir uns völlig preisgegeben, ganz so in tiefster Finsternis, als ob Gott ganz und gar nicht gesprochen hätte. Natürlich, wenn Gott nicht geredet hat, so sind wir ganz im Finsteren; wenn Er aber geredet hat, wir aber seine Stimme ohne die Autorität oder die Beglaubigung des Menschen nicht zu verstehen vermögen, wo ist dann der Unterschied? Es ist klar, dass, wenn Gott in seiner großen Gnade uns eine Offenbarung gegeben hat, diese in sich selbst hinreichend sein muss, und dass andererseits jede Offenbarung, welche in sich selbst nicht hinreichend ist, unmöglich eine göttliche sein kann. Und ist es nicht ebenso klar, dass, wenn wir nicht glauben können, was Gott sagt, weil Er es sagt, wir auch keinen sicheren Grund dafür haben, wenn der Mensch sich anmaßt, sein beglaubigendes Siegel beizufügen?
Möge man uns jedoch nicht missverstehen. Wir beharren einfach darauf, dass die göttliche Offenbarung völlig hinreichend und über alle menschlichen, altern, mittelalterlichen und neueren Schriften erhaben ist. Wir schätzen menschliche Schriften, wir schätzen gesunde Beurteilungen, wir schätzen tiefe und gründliche Gelehrsamkeit, wir schätzen das Licht wahrer Wissenschaft und Philosophie, wir schätzen das Zeugnis frommer Reisenden, welche gesucht haben über den heiligen Text Licht zu geben, wir schätzen alle jene Schriften, welche uns die inneren Schätze des biblischen Altertums öffnen; kurz, mir schätzen alles, was uns im Forschen der heiligen Schrift unterstützt; aber nach all diesem kehren wir mit stärkerem Nachdruck zu unserer Behauptung zurück, dass das Wort Gottes vollkommen hinreichend und die oberste Autorität ist– dieses Wort muss auf seine eigene göttliche Autorität, ja ohne irgendeine menschliche Empfehlung aufgenommen werden; oder es ist für uns nicht das Wort Gottes. Wir glauben, dass Gott selbst uns in unsere Seelen die Gewissheit geben kann, dass die heilige Schrift wirklich sein eigenes Wort ist. Wenn Er diese Gewissheit nicht gibt, so vermag es auch kein Mensch, und wenn Er es tut, so bedürfen wir keines Menschen. Der inspirierte Apostel sagt zu seinem Sohn Timotheus: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast; und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die vermögend sind, dich weise zu machen zur Seligkeit durch den Glauben, der in Christus Jesus ist“ (2. Tim 3,14–15).
Wie wusste Timotheus, dass die heilige Schrift Gottes Wort war? – Er wusste es durch göttliche Offenbarung. Er wusste, von wem er gelernt hatte; – hierin lag das Geheimnis. Es war ein lebendiges Band zwischen seiner Seele und Gott; und er erkannte in der Schrift die wahre Stimme Gottes. So muss es immer sein. Es reicht nicht aus, bloß in dem Verstand durch menschliche Beweise, durch menschliches Zeugnis und durch menschliche Empfehlungen überzeugt zu sein, dass die Bibel Gottes Wort ist, sondern wir müssen seine Kraft an dem Herzen und Gewissen durch göttliche Unterweisung kennen lernen; und wenn dieses der Fall ist, so bedürfen wir ebenso wenig der menschlichen Beweise über die Göttlichkeit des Buches, als wir am Mittag eines Nachtlichtes bedürfen, um zu beweisen, dass die Sonne scheint. Wir werden glauben, was Gott sagt, weil Er es sagt, und nicht weil der Mensch es bestätigt, oder weil wir es fühlen. „Abraham glaubte Gott, und es ward ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“ Er fand es nicht für, nötig, zu den Chaldäern oder Ägyptern zu gehen, um von ihnen zu erfahren, ob das, was er gehört, in Wirklichkeit Gottes Wort sei. Keineswegs. Er wusste, wem er geglaubt hatte; und dieses gab ihm heilige Sicherheit. Er konnte auf alle Fragen sagen: „Gott hat mittels seines Wortes ein Band Zwischen meiner Seele und Ihm selbst hergestellt, welches keine Macht der Erde oder der Hölle Zerreißen kann.“ – dieses ist der wahre Grund für jeden Gläubigen, für Mann, Weib und Kind, in jedem Alter und in allen Umständen. Dieses war der Grund für Abraham und Josia, für Jakob und Theophilus, für Paulus und Timotheus; und es muss auch der Grund sein für den Schreiber und Leser dieser Zeilen; denn sonst werden wir niemals vermögen gegen die steigende Flut des Unglaubens Stand zu halten, welche gerade die Grundlagen hinwegschwemmt, auf welchen Tausende van Bekennern ruhen.
Indes dürfen wir wohl fragen: Kann ein bloß allgemeines Bekenntnis, ein ererbter Glaube, ein durch Erziehung erlangtes Glaubensbekenntnis die Seele aufrechterhalten in der Gegenwart einer kecken Zweifelsucht, welche über alles vernünftelt und nichts glaubt? Unmöglich. Wir müssen im Stande sein, vor dem Zweifler, vor dem Rationalisten und Ungläubigen stehen und mit der Ruhe und Würde eines von Gott gewirkten Glaubens sagen zu können: „Ich weiß, an wen ich geglaubt habe!“ Dann werden uns solche Menschen und ihre Schriften wie Mücken im Sonnenschein erscheinen und nicht im Stande sein, unseren Seelen die himmlischen Strahlen der Offenbarung unseres Vaters verbergen zu können. Gott hat geredet, und seine Stimme erreicht das Herz. Sie macht sich selbst hörbar über dem Lärm und der Verwirrung dieser Welt, und über dem Zanken und Disputieren der bekennenden Christen. Sie gibt Ruhe und Frieden, Kraft und Beharrlichkeit dem glaubenden Herzen. Die Meinungen der Menschen können wechseln, irren und verwirren; sie setzen uns nicht in den Stand, unseren Weg durch die Irrgänge der menschlichen Systeme der Theologie zu finden; aber die Stimme Gottes redet in der heiligen Schrift, sie redet zum Herzen, sie redet zu mir. Das ist Leben und Frieden; dass ist alles, dessen ich bedarf. Menschliche Schriften können nur nach ihrem wahren Werte geschätzt werden, wenn ich sehe, dass ich alles, was ich nötig habe, besitze in der immer fließenden Quelle der göttlichen Eingebung, in dem unvergleichlich köstlichen Buch meines Gottes.
Wenden mir uns nun zu Josia zurück, und wir werden sehen, wie alles, was wir soeben betrachtet haben, seine Erläuterung in dem Leben und der Zeit dieses Mannes findet.
„Josia war acht Jahre alt, als er zu regieren anfing“ (2. Chr 34,1). dieses liefert uns eine Geschichte des Zustandes und der Wege des Volkes Gottes. Josias Vater war von seinen eigenen Knechten nach einer zweijährigen schlechten Regierung in seinem vier und zwanzigsten Lebensjahr ermordet worden. Solche Dinge hätten nicht vorkommen sollen. Sie waren die traurige Frucht der Torheit und Sünde, die demütigenden Beweise des Abfalls Judas von Jehova. Aber Gott war über allem; und obwohl wir nimmer erwartet haben würden ein achtjähriges Kind auf dem Thron Davids zu sehen, so konnte doch dieses Kind seine sicheren Hilfsquellen in dem Gott seiner Väter finden, so dass in diesem, wie in allen anderen Fällen, wo „die Sünde überströmend, die Gnade viel überschwänglicher geworden ist.“ Gerade die Tatsache der Jugend und der Unerfahrenheit Josias liefert eine Gelegenheit für die Entfaltung der göttlichen Gnade und für das Hervortreten des Wertes und der Macht des Wortes Gottes. Dieser fromme Knabe befand sich in einer Stellung von besonderen Schwierigkeiten und Versuchungen. Er war umgeben von Irrtum in den verschiedensten Gestalten und von langer Dauer; aber „er tat, was dem Herrn wohlgefiel und wandelte in den Wegen seines Vaters Davids, und wich weder zur Rechten noch zur Linken. Denn im achten Jahre seines Königreichs, da er noch ein Knabe war, fing er an zu suchen den Gott seines Vaters David; und im zwölften Jahre fing er an zu reinigen Juda und Jerusalem von den Höhen und Hainen und geschnitzten und gegossenen Bildern“ (V 3).
Das war ein guter Anfang. Es ist etwas Großes, das Herz, wenn es noch zart ist, mit der Furcht des Herrn erfüllt zu sehen. Dieses bewahrt dasselbe vor einem Heer von Übeln und Irrtümern. „Die Furcht des. Herrn ist der Weisheit Anfang.“ Und diese Weisheit lehrte den frommen Jüngling erkennen, was „recht ist“, und ließ ihn anfangen mit der unablässigen Beharrlichkeit des Vorsatzes. Es liegt eine große Kraft und ein großer Wert in dem Ausdruck: „Er tat, was recht war in dem Angesicht Gottes.“ Es war nicht das, was in seinen eigenen Augen, oder in den Augen seines Volkes, oder in den Augen seiner Vorfahren, sondern einfach, was in den Augen Gottes recht war. Das ist der unerschütterliche Grund von jeder richtigen Handlung. Ehe die Furcht des Herrn ihren wahren Platz im Herzen eingenommen hat, kann nichts recht, nichts weise, nichts heilig sein. Wie könnte dieses auch möglich sein, wenn in der Tat jene Furcht der Weisheit Anfang ist? Wir können vieles durch die Furcht vor Menschen, vieles durch die Macht der Gewohnheit und durch den uns umgebenden Einfluss tun; aber nimmer können wir das tun, was wirklich in den Augen Gottes recht ist, bis unsere Herzen dahin gebracht sind, die Furcht seines heiligen Namens zu verstehen. Das ist der große Grundsatz. Diese Furcht teilt Ernst, Eifer und Wahrhaftigkeit mit und verleiht seltene und bewunderungswürdige Eigenschaften. Sie ist ein wirksamer Schutz gegen Leichtfertigkeit und Eitelkeit. Ein Mann, der gewohnheitsgemäß in der Furcht Gottes wandelt, ist immer ernst und aufrichtig, immer frei von Tändelei und Ziererei, von Anmaßung und Auflehnung. Das Leben hat für ihn einen Zweck, das Herz einen Gegenstand: und dieses verleiht dem ganzen Laufe und Charakter seine Richtung.
Aber ferner lesen wir von Josia, dass er „wandelte in den Wegen Davids, seines Vaters, und weder zur Rechten noch zur Linken abwich.“ Welch ein Zeugnis des Heiligen Geistes für den jungen König! Wie kostbar ist ein solches Urteil zu allen Zeiten, besonders aber zu einer Zeit der Schlaffheit und des Verderbens, der falschen Freisinnigkeit und der unechten Liebe, wie in der gegenwärtigen Zeit! Ein solches Zeugnis verleiht dem Herzen großen Frieden. Ein wankender Mensch hat diesen Frieden nicht; er wird immer hin und her geworfen. „Ein wankelmütiger Mensch ist unstet in allen seinen Wegen.“ Er bemüht sich. Jedermann zu gefallen, und behagt schließlich niemandem. Ein entschiedener, aufrichtiger Mann fühlt, dass er um einem zu gefallen hat. Das verleiht dem Leben Einheit und Festigkeit. Es ist ein unendlicher Trost, gänzlich mit Menschengefälligkeit und Augendienerei gebrochen zu haben und fähig zu sein, das Auge allein auf den Herrn gerichtet zu halten und mit Ihm durch gute und böse Gerüchte voran zu gehen. Wir können freilich missverstanden und verkannt werden; aber das ist wahrlich etwas Geringes; unsere Hauptaufgabe ist, in dem von Gott vorgezeichneten Pfade zu wandeln und „weder zur Rechten, noch zur Linken“ abzuweichen. Wir sind überzeugt, dass feste Entschiedenheit gegenwärtig für den Diener Christi das Einzige ist, was ihn aufrechterhalten kann; denn sobald uns der Feind wankend findet, wird er jeden Kunstgriff anwenden, um uns völlig von dem ebenen und schmalen Wege hinweg zu treiben. Möchte der Geist Gottes mächtiger in unseren Herzen wirken und uns mehr fähig machen, um sagen zu können: „Mein Herz ist befestigt, o Gott; mein Herz ist befestigt; ich will singen und Psalmen singen.“
Wir wollen nun weiter das große Werk betrachten. Zu dessen Ausführung Josia berufen war; aber bevor wir damit beginnen, müssen wir den Leser bitten, besonders zu merken auf die bereits erwähnten Worte: „Am achten Jahre seines Königreichs, da er noch ein Kind war, fing er an, den Gott seines Vaters David zu suchen.“ Wir können versichert sein, dass hierin das wahre Fundament des ganzen so schätzbaren Dienstes Josias liegt. Er fing an, Gott zu suchen. Möchten dieses alle unsere jungen Christen erwägen? Wir fürchten, dass Hunderte durch vorzeitiges Eilen im Werk Schiffbruch gelitten haben. Sie waren mit ihrem Dienst beschäftigt und darin verwickelt, noch ehe das Herz wahrhaft in der Furcht und Liebe Gottes befestigt war. Und das ist in der Tat ein sehr ernster Irrtum; und schon viele sind hineingefallen. Wir dürfen nimmer aus dem Auge verlieren, dass Gott die, welche Et viel im Öffentlichen gebraucht, im Geheimen erzieht, und dass alle seine bevorzugtesten Diener vielmehr mit ihrem Herrn, als mit ihrem Werk beschäftigt gewesen sind. Wir unterschätzen das Werk keineswegs; aber wir finden, dass alle die, welche vorzüglich von Gott anerkannt waren, und eine lange und ununterbrochene Laufbahn des Dienstes und christlichen Zeugnisses verfolgten, mit einer viel gründlicheren, ernsten Herzensarbeit im Verborgenen der göttlichen Gegenwart begonnen haben. Und andererseits haben wir bemerkt, dass, wenn jemand vorzeitig in das öffentliche Werk geeilt war und angefangen hatte zu lehren, ehe er zu lernen begonnen, er schnell zusammengebrochen und zurückgegangen ist.
Man beachte dieses sorgfältig. Gottes Pflanzen sind tief gewurzelt und wachsen oft langsam. Josia fing an „Gott zu suchen.“ Die vier Jahre, bevor er seine öffentliche Wirksamkeit begann, bildeten ein solides Grundwerk von echter, persönlicher Frömmigkeit, auf welchem der Oberbau des tätigen Dienstes errichtet werden konnte. Das war sehr nötig; denn er hatte ein großes Werk zu tun. „Höhen und Haine, geschnitzte und gegossene Bilder“ nahmen allerwärts überhand und erforderten keinen geringen Grad von Treue und Entschiedenheit. Wo war dieses zu finden? In der göttlichen Schatzkammer; und nur dort allein. Josia war nur ein Knabe; und viele von denen, welche den falschen Gottesdienst eingeführt hatten, waren Männer an Alter und Erfahrung. Aber er begann den Herrn zu suchen. Er fand seine Hilfsquellen in dem Gott seines Vaters David. Er begab sich selbst zur Urquelle aller Weisheit und Macht und umgürtete sich dort mit Kraft für das vor ihm liegende Werk.
Wir wiederholen es, dass dieser erste Schritt sehr nötig, ja unerlässlich war. Der aufgehäufte Schmutz von Jahrhunderten und Geschlechtern lag vor seinen Füßen. Unter seinen Vorgängern halte einer um den anderen zu dem Haufen hinzugefügt; und trotz der in den Tagen Hiskias bewirkten Reformation wollte es doch scheinen, als ob alles noch einmal geschehen müsse. Man höre, wie schrecklich das Übel und die Verirrungen verzeichnet worden sind: „Im zwölften Jahre sing er an zu reinigen Juda und Jerusalem von den Höhen und Hainen, den geschnitzten und gegossenen Bildern, und lieh vor sich abbrechen die Altäre der Baalim, und die Bilder oben darauf hieb er ab. Und die Haine, und geschnitzten und gegossenen Bilder zerbrach er und machte sie zu Staub und streute sie auf die Gräber derer, die ihnen geopfert hatten, und verbrannte die Gebeine der Priester auf ihren Altären, und reinigte also Juda und Jerusalem. Dazu in den Städten Manasse, Ephraim, Simeon und bis gen Naftali in ihren Wüsten umher. Und da er die Altäre und Haine abgebrochen und die Götzen klein zermalmt und alle Bilder abgehauen hatte im ganzen Land Israel, kam er wieder nach Jerusalem“ (V 3–8). (Fortsetzung folgt)