Botschafter des Heils in Christo 1870
Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade
Welch ein Unterschied zwischen diesen beiden Stellungen! Gott muss den Hochmütigen widerstehen; aber wenn der Mensch seinen wahren Platz einnimmt, dann findet Gott keine Ursache, um zu widerstehen; denn weit jede Schranke beseitigt ist, so kann – sich der volle Strom der göttlichen Güte in das demütige Herz ergießen. In einem solchen Herzen hat Gott seine Wohnung. Es mag dort große Schwachheit, große Armut, und nichts Anziehendes vorhanden sein, aber Gott wohnt dort, und das ist genug. Er kann sich sicher nicht vereinigen mit der Hoffart, der Anmaßung und der Selbstüberhebung des Menschen. Wenn wir diese Dinge bei einem Menschen entdecken, so können wir versichert sein, dass Gott in diesem Herzen seine Wohnung nicht aufgeschlagen hat. Ich rede hier nicht von der Errettung, sondern nur von dem kostbaren Vorrecht, in einem Zustand zu sein, der Gott gestattet, im Herzen zu wohnen. Dieses gibt Sicherheit Mut und Kraft auf unserem Pfad. O möchte unser Herz gedemütigt sein in diesen Tagen menschlicher Anmaßung! Welche Wege voller Mühsal und Leiden muss mancher Christ gehen, um sein hochmütiges Herz zu erkennen und mit dem Stolz und der Anmaßung des eigenen Ichs zu brechen! Wahrlich, es ist Gnade, dass Gott dem Hochmütigen widersteht. Möchten wir uns stets demütigen unter seine gewaltige Hand, damit Er uns erhöhe zu seiner Zeit. Je mehr ich mein Nichts erkenne, und gelöst bin von mir selbst, desto mehr stütze ich mich auf Ihn und vertraue seiner Macht und seiner Liebe. Und dem Demütigen gibt Er Gnade. Sind wir lest von uns, so bietet sich seiner Gnade die vollkommene Gelegenheit dar, uns mit seinen Segnungen zu überschütten. Drum halten wir still, wenn Er es für gut findet uns in einer Weise zu begegnen, die unserer Natur nicht zusagt. Er hat stets unser Bestes im Auge; und alle Dinge müssen zum Guten mitwirken.