Botschafter des Heils in Christo 1869
Das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn
Paulus wusste aus allem Nutzen zu ziehen; es mochte das Leben oder der Tod sein. Völlig ergeben in die Wege Gottes, konnte man von ihm sagen, dass er sich stets und in allem vom Herrn leiten ließ. Welch ein weiser Mann zum Guten! – War es der Wille seines Herrn, ihn noch in dieser Welt zu lassen, dann war es für ihn der Mühe wert; denn das Leben war für ihn Christus.
Wenn Paulus dieses durch den Heiligen Geist sagt, so wissen wir, dass es die Wahrheit ist. Wir sagen vielleicht: „O wie sehr wünsche ich es, dass auch mein ganzes Leben dem Herrn gewidmet sein möchte; und oft ist es mein Flehen zu Ihm, dass Er mich befähige, ganz für Ihn zu leben.“ Aber der Apostel konnte sagen, dass es bei ihm wirklich also sei, dass er auf dem Pilgerweg nur Christus als den einzigen Gegenstand vor sich habe, dass auf seinem Pfad sich alles bei ihm um Christus als seinen Mittelpunkt drehe. Ja, Christus war in der Tat der Mittelpunkt seiner Gedanken, Worte und Werke, Christus seine Freude, sein Leben, sein alles.
Und dieser Christus war für sein Herz so kostbar, dass er Lust hatte, abzuscheiden, um bei Ihm zu sein. Der Tod war für ihn Gewinn. Ach, verstünden wir doch auch wie Paulus unser Bestes im Leben und unser Bestes im Tod! Welch eines Genusses von Christus wird er sich erfreut haben bei einem solchen Leben für den Herrn! Und wie glücklich wird für ihn der Augenblick des Abscheidens gewesen sein! In der Tat, das Herz muss gelöst sein von allem Sichtbaren, wenn man sagen will: „Sterben ist Gewinn.“ Man verliert dann nichts, weil man nichts hat in dieser Welt; und man gewinnt, weil man bei Christus etwas findet, das in der ganzen Welt nicht zu finden ist.
O möchte es doch bei uns nicht bloß ein leerer Wunsch, sondern der wirkliche Zustand unserer Herzen sein, sagen zu können: „Das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn.“