Botschafter des Heils in Christo 1869
Das Jubeljahr
Die Einrichtung des Jubeljahres war, wie jemand ganz richtig bemerkt hat, nach zwei Seiten hin von Bedeutung. Sie zeugte von der Verwirrung der Menschen und von der Ordnung Gottes. In 49 Jahren mussten notwendigerweise viele Dinge in der Hand der Menschen in Unordnung geraten. Der eine verarmte, ein anderer geriet in Schulden, ein Dritter in Sklaverei, ein Vierter wurde verbannt. Ferner hatte der eine sein Erbe durch Schwelgerei verprasst, der andere durch Sparsamkeit und Fleiß das seinige vergrößert.
So geschah es in den Tagen der Menschen. Aber die Trompete des Jubeljahres änderte auf einmal die Lage der Dinge. Sobald der Ton dieser Posaune auf der Erde gehört wurde, war der Schuldner gelöst, der Sklave befreit, und der Verbannte durfte zurückkehren. Das Jubeljahr war Gottes Jahr, und er wollte keine Schuldner, keine Sklaven, keine Verbannten. Alle sollten frei und glücklich sein, und alle in dem Jahr Jehovas volles Genüge haben. Es ist nun interessant und von sehr großem praktischen Werte, die verschiedenen Gemütsstimmungen, in welche die Menschen durch die Annäherung des Jubeljahres versetzt wurden, zu betrachten. Wenn einer sein Eigentum verloren hatte, war er froh, weil er dasselbe zurückerhielt; der hingegen, der sein Besitztum vergrößert hatte, wurde traurig, weil er alles verlieren musste. Aber der, welcher keins von beiden getan, weder verloren, noch gewonnen hatte, der rechte Israelit, der sein Erbe bewahrt hatte und sich mit demselben begnügte, der betrachtete das Jubeljahr nicht in Bezug auf seinen Gewinn oder Verlust, sondern nur als ein herrliches Zeugnis der göttlichen Ordnung, und als ein Mittel, die ganze Nation zu segnen.
Das war das Verhältnis der Juden zu dem Jubeljahr, und so sollte auch das Verhältnis des Christen zu der herrlichen Erscheinung des Sohnes Gottes vom Himmel sein. Wir sollten dieses gesegnete Ereignis einfach betrachten als den Augenblick der Erhöhung Christi, den Augenblick, der aller Verwirrung und Unordnung der Menschen ein Ende machen, und die göttliche Ordnung für immer zur Geltung bringen wird. Welch ein gesegneter, heißersehnter Augenblick! Das Kreuz aber ist das Heilmittel für alle menschliche Verwirrung und der Grund der göttlichen Ordnung. Dies zeigt uns ganz schlagend die Einrichtung des Jubeljahres. „Du sollst den Schall der Posaune ergehen lassen am zehnten Tage des siebenten Monats; am Tag der Versöhnung sollt ihr den Schall durch euer ganzes Land ergehen lassen.“ Die Posaune des Jubeljahres und der Tag der Versöhnung waren unzertrennlich vereinigt. Das auf dem Kreuz vergossene Blut ist die Grundlage von allem. Wenn alles wiederhergestellt sein wird, wird der Strom des Lebens vom Thron Gottes und des Lammes ausfließen (