Botschafter des Heils in Christo 1869
Die Wolke und das Lager
„Und des Tages, da die Wohnung aufgerichtet ward, bedeckte sie eine Wolke auf der Hütte des Zeugnisses, und des Abends bis an den Morgen war über der Wohnung eine Gestalt des Feuers. Also geschah es immerdar, dass die Wolke sie bedeckte, und des Nachts die Gestalt des Feuers. Und nachdem sich die Wolke aufhob von der Hütte, so zogen die Kinder Israel; und an welchem Ort die Wolke blieb, da lagerten sich die Kinder Israel. Nach dem Wort des Herrn zogen die Kinder Israel, und nach seinem Wort lagerten sie sich. Solange die Wolke auf der Wohnung blieb, solange lagen sie stille. Und wenn die Wolke viele Tage verzog auf der Wohnung, so warteten die Kinder Israel auf die Hut des Herrn und zogen nicht; und wenn es war, dass die Wolke auf der Wohnung war etliche Anzahl der Tage, so lagerten sie sich nach dem Wort des Herrn, und zogen nach dem Wort des Herrn. Wenn die Wolke da war von dem Abend bis an den Morgen und sich dann erhob, so zogen sie, oder wenn sie sich des Tages oder des Nachts erhob, so zogen sie auch. Neun sie aber zwei Tage oder einen Monat oder etwa lange auf der Wohnung blieb, so lagen die Kinder Israel und zogen nicht; und wenn sie sich dann erhob, so zogen sie. Denn nach des Herrn Mund lagen sie, und nach des Herrn Mund zogen sie, dass sie auf des Herrn Hut warteten nach des Herrn Wort durch Mose.“
Unmöglich kannte ein lieblicheres Gemälde von gänzlicher Abhängigkeit und von einer völligen Unterwerfung unter göttliche Leitung entworfen werden, wie dasjenige, welches uns in dieser soeben angeführten Stelle vor Augen geführt worden ist. Weder Fußspuren, noch Grenzpfähle zeigten sich in dieser „großen und fürchterlichen Wüstenei“. Es war eitel und nutzlos aus irgendeine Leitung derer zu harren, welche den Weg früher bereits betreten hatten. Die Kinder Israel waren bei jedem Schritt auf ihrem Weg ganz auf Gott hingeworfen. Sie befanden sich in dem Zustand eines beständigen und fortdauernden Harrens auf Ihn. Sicher würde dieses für einen ungebrochenen und nicht unterworfenen Willen unerträglich sein; aber für eine Seele, die Gott kennt, Ihn liebt. Ihm vertraut und sich in Ihm erfreut, könnte nichts Gesegneteres gesunden werden. Hierin liegt der Kernpunkt von allem. Wird Gott erkannt und geliebt, wird Ihm vertraut, dann wird das Herz sich einer völligen Abhängigkeit von Ihm erfreuen. Im entgegengesetzten Fall aber ist diese Abhängigkeit nicht zu ertragen. Der nicht wiedergeborene Mensch betrachtet sich gern als unabhängig und findet ein Vergnügen darin, sich einzubilden, dass er frei sei, dass er tun könne, was ihm beliebe, und gehen und reden dürfe, wohin und was er wolle. Doch ach! wie groß ist diese Täuschung! Der Mensch ist nicht frei. Er ist der Sklave des Teufels, seines größten Feindes. Fast sechstausend Jahre sind verflossen, seit er sich den Händen und Ketten dieses furchtbaren geistlichen Sklavenhalters überliefert hat; und seit dieser Zeit befindet er sich unter dessen Macht und Herrschaft und wird bis zu diesem Augenblick hin festgehalten.
Ja, in der Tat, Satan hält den unbekehrten, den natürlichen, den nicht bußfertigen Menschen in schrecklicher Sklaverei. Hände und Füße hat er ihm mit den Ketten der Finsternis gebunden, die, weil in trügerischen Schimmer gehüllt, in ihrer wirklichen Gestalt nicht gesehen werden. Satan übt eine völlige Herrschaft über den Menschen aus, indem er auf dessen Lüste und Begierden wirkt und die Reize, die Schätze und die Vergnügungen der Welt vor seine Augen stellt. Er ruft die Begierden und Leidenschaften im Herzen wach und befriedigt sie mit den Dingen dieser Welt; und weil der Mensch seine Wünsche erfüllt sieht, macht er daraus den falschen Schluss, dass er die Freiheit besitze. Dass dieses aber der allertraurigste Selbstbetrug ist, wird sich leider früher oder später herausstellen. Es existiert keine andere Freiheit, als diejenige, womit Christus sein Volk befreit. Er ist es, welcher sagt: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen; und die Wahrheit wird euch freimachen;“ und wiederum: „Wen der Sohn freimacht, der ist recht frei“ (Joh 8).
Hier ist die wahre Freiheit. Es ist die Freiheit, die der neue Mensch findet, indem er im Geist wandelt und die Werke tut, die nach dem wohlgefälligen Willen Gottes sind. „Der Dienst des Herrn ist die vollkommene Freiheit.“ Jedoch steht dieses Dienen stets mit der bestimmtesten Abhängigkeit von Gott in einer unzertrennlichen Verbindung. Also verhielt es sich mit dem einzig wahren und vollkommenen Knechte, der je auf dieser Erde gewandelt hat. Er wandelte stets in völliger Abhängigkeit. Jede Wirksamkeit, jede Tat, jedes Wort – kurz alles, was Jesus tat oder zu tun unterließ, war die Frucht der völligsten Abhängigkeit und der unzweideutigsten Unterwürfigkeit unter Gott. Er handelte, wie es in jeder Beziehung der Wille Gottes war; Er harrte, wie Gott Ihm zu harren gebot; Er sprach, Er schwieg, wie Gott es wollte. Alles war bei Ihm in völliger Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes.
In dieser Weise setzte der Herr Jesus, als Er auf dieser Erde lebte. Seine Laufbahn fort; und auch wir, als die Genossen seiner Natur, seines Lebens und seines Geistes, sind berufen, in seinen Fußstapfen zu wandeln und von Tag zu Tag Gott zu leben in einfältig kindlichem Vertrauen. Von einem solchen Leben in der Abhängigkeit Gottes liefert uns, wie gesagt, die Schrift in den oben angeführten Stellen ein passendes und herrliches Vorbild. Das Israel Gottes – das Lager in der Wüste – das Heer der Pilger folgte den Bewegungen der Wolkensäule. In Bezug auf ihre Führung waren sie genötigt, aufwärts zu schauen. Das ist das eigentliche Werk des Menschen. Dazu ist er geschaffen, um, im Gegensatz zu dem Tier, das Antlitz nach oben erheben zu können, während das Tier gebildet ist, um nach unten zu blicken. Die Kinder Israel konnten sich keine Pläne machen. Sie konnten niemals sagen: „Morgen wollen wir nach diesem oder jenem Ort reisen.“ Sie waren ganz abhängig von der Bewegung der Wolke.
So verhielt es sich mit Israel; und also sollte es sich auch mit uns verhalten. Wir durchschreiten ebenfalls eine pfadlose, ungebahnte Wüste, eine Wildnis in moralischem Sinn. Nirgends zeigt sich die Spur eines Wegweisers. Wir würden nicht wissen, wie wir wandeln und wohin wir gehen sollten, wenn nicht die köstlichen, tiefen und verständlichen Worte unseres hochgepriesenen Herrn: „Ich bin der Weg!“ unser Ohr erreicht hätten. Hier ist also eine göttliche, unfehlbare Leitung. Wir müssen Ihm folgen; denn Er ruft uns zu–. „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben“ (Joh 8). Es ist eine lebende Leitung. Es ist nicht ein Handeln nach dem Buchstaben gewisser Regeln und Vorschriften; nein, hier heißt es einem lebendigen Christus nachzufolgen, zu wandeln, wie Er gewandelt, zu tun, was Er getan hat, und in allem seinem Beispiel nachzuahmen. Hier gilt es, das Auge unverrückt auf Jesus gerichtet und sein Bild in unsere neue Natur eingeprägt zu haben, auf dass dasselbe hervorstrahle in unserem tagtäglichen Leben und in unseren tagtäglichen Handlungen.
Ein solcher Wandel schließt unbedingt eine völlige Unterwerfung, des Herzens und eine gänzliche Aufopferung des eigenen Willens, der eigenen Pläne und der eigenen Wege in sich. Wir müssen ohne Zögern der Wolkensäule folgen. Wir müssen stets und allein auf Gott harren. Wir können nicht sagen: „Wir wollen hierhin und dorthin gehen; oder wir wollen morgen oder in der folgenden Woche diese und jene Arbeit verrichten.“ Alle unsere Wege müssen gestellt werden unter die waltende Kraft der gebietenden Worte: „Wenn der Herr will!“ – Worte, die leider nur zu oft in leichtfertiger Weise ausgesprochen oder niedergeschrieben werden.
O möchte unser Verständnis in Betreff dieser Dinge doch mehr erleuchtet sein! Möchten wir doch alle besser verstehen, was göttliche Leitung ist! Wie oft bilden wir uns in der törichsten Weise ein und behaupten es sogar mit der größten Sicherheit, dass die Wolke sich in dieser oder jener Richtung bewege, insofern diese Richtung mit unseren Neigungen in Übereinstimmung ist! Wir wünschen eine gewisse Arbeit zu unternehmen, oder diesen oder jenen Weg einzuschlagen, und wir suchen uns dabei zu überreden, dass unser Wille der Wille Gottes sei. Auf diese Weise betrügen wir uns oft, anstatt uns von Gott leiten zu lassen. Unser Wille ist nicht gebrochen; und darum können wir nicht in rechter Weise geleitet werden. Denn das wahre Geheimnis, um recht d. h. durch Gott geleitet zu werden, besteht darin, den eigenen Willen ganz und gar in Unterwürfigkeit zu halten. „Er wird den Sanftmütigen zu seinem Recht führen und Er wird dem Sanftmütigen seinen Weg lehren“, – „Mit meinen Augen werde ich dir raten.“ –
Lasst uns die ernste Ermahnung tief zu Herzen nehmen: „Seid nicht wie ein Ross, wie ein Maultier, das keinen Verstand hat, dessen Zierde Zaum und Zügel sind zur Bändigung, wenn sie nicht wollen zu dir kommen“ (Ps 32,9). Wenn das Antlitz nach Oben gerichtet ist, um die Bewegung des göttlichen „Auges“ zu beobachten, dann werden wir des „Zaumes und des Zügels zur Bändigung“ nicht bedürfen. Doch hier liegt gerade der Punkt, wo mir zum Öfteren in der betrübendsten Weise unsere Unwachsamkeit und Nachlässigkeit an den Tag legen. Wir leben nicht nahe genug bei Gott, um die Winke seiner Augen unterscheiden zu können; der eigene Wille spielt seine Rolle. Wir handeln und wandeln nach unserem eigenen Gutdünken; und darum bleibt nichts anders übrig, als dass wir bittere Früchte ernten. Der Prophet Jona liefert uns in dieser Hinsicht ein höchst lehrreiches und warnendes Beispiel. Er empfing den Befehl, nach Ninive zu gehen. Doch sein Verlangen war, nach Tarsis zu reisen; und alle Umstände schienen zu seinen Gunsten zu sein; die Vorsehung schien sich nach seinem eigenen Willen zu richten. Aber ach! Jona musste seinen Zustand in dem Eingeweide eines Fisches kennen lernen; ja, „aus dem Bauch des Grabes“, selbst wo das „Schilf sein Haupt bedeckte“, musste er in seiner Angst seine Stimme erheben. Dort war es, wo er die bitteren Früchte seines eigenwilligen Handelns kosten musste. Es war für ihn eine Notwendigkeit, in der Tiefe des Meeres die wahre Bedeutung des „Zaumes und des Zügels zur Bändigung“ kennen zu lernen, weil er der sanften Leitung des Auges nicht Folge leisten wollte.
Doch wie gnädig, wie zärtlich, wie geduldig ist unser Gott! Er will uns unterweisen; es ist das Bedürfnis seines Herzens, seine armen, schwachen, irrenden Kinder zu leiten. Er lässt es in Bezug auf uns an keiner Mühe fehlen. Er ist ununterbrochen mit uns beschäftigt, um uns die traurigen Folgen unserer eigenen Wege, die voller Dornen und Disteln sind, zu ersparen, und uns in seinen Wegen zu leiten, in welchen unser Herz Friede und Freude in Fülle genießen kann.
Nichts ist in dieser Welt gesegneter, als ein Leben in beständiger, ununterbrochener Abhängigkeit von Gott. Ihn in jedem Augenblick und in allen Umständen zum Stützpunkt zu haben, auf Ihn zu harren und sich an Ihn vor allen Dingen festzuklammern. Ihn als die unerschöpfliche und unversiegbare Quelle aller guten Gaben zu besitzen, – das ist das wahre Geheimnis des Friedens des Herzens und der Kraft unseres Zeugnisses hienieden. Die Seele, welche in Wahrheit sagen kann: „Alle meine Quellen sind in dir“, ist erhaben über jedes auf die Kreatur gesetzte Vertrauen und über alle menschlichen Hoffnungen und irdischen Erwartungen.
Wir haben indes hier durchaus nicht die Absicht zu behaupten, dass Gott die Kreatur nicht auf tausenderlei Weise gebraucht, um uns zu dienen. Im Gegenteil, der Herr geht oft diesen Weg zu unseren Gunsten; aber sobald wir, statt auf Ihn, auf die Kreatur uns stützen, so halten wir Fleisch für unseren Arm und werden bald eine große Leere und Dürre in unseren Seelen verspüren. Es besteht ein großer Unterschied zwischen der Tatsache, dass sich Gott seiner Geschöpfe bedient, um uns zu segnen, und derjenigen, dass wir uns auf das Geschöpf stützen und Gott gleichsam ausschließen. Im erstem Fall werden wir gesegnet, und Gott wird verherrlicht; im letzteren werden wir getäuscht und Er wird verunehrt.
Es ist unumgänglich nötig, dass unsere Seelen diesen Unterschied alles Ernstes erwägen; denn wir glauben, dass von dieser Seite auf mancherlei Weise gefehlt wird. Wir meinen oft, auf Gott zu vertrauen und auf Ihn zu sehen, während, wenn wir nur mit Aufrichtigkeit auf die Wurzel der Dinge unseren Blick richteten und uns in dem Licht der unmittelbaren Gegenwart Gottes beurteilten, wir noch eine große Menge Sauerteig des Vertrauens auf die Menschen, auf die Umstände und auf uns selbst entdecken würden. Wie mancher rühmt sich, durch Glauben zu leben und sein Vertrauen allein auf Gott zu setzen, während Zugleich ein Klammern an die Umstände bemerkbar ist und es augenscheinlich an den Tag tritt, dass Gott nicht den einzigen Platz im Herzen einnimmt.
Mein teurer Leser! Sei auf deiner Hut; ich bitte dich! Habe Acht, dass dein Auge allein auf den lebendigen Gott und nicht auf sterbliche Menschen gerichtet sei, deren „Atem in ihren Nasen ist“. Harre auf Gott! Harre auf seine Güte geduldig und ununterbrochen! Bist du wegen irgendeines Umstandes in Verlegenheit, so richte sogleich mit einfältigem Vertrauen deine Augen auf den Herrn. Weißt du nicht, welchen Weg du einschlagen, wohin du dich wenden und wen du um Hilfe in deiner Not ansprechen sollst, so lass dich daran erinnern, dass der Herr Jesus sagt: „Ich bin der Weg!“ und wiederum: „Ich werde dich nicht verlassen, noch versäumen.“ Folge Ihm mit Zuversicht nach und vertraue seinen Verheißungen. Er wird alles hell und klar und sicher machen. Er kann, wenn wir Ihm nachfolgen, keine Dunkelheit, keine Verwirrung und keine Unsicherheit an uns dulden; denn wir dürfen seinen eigenen Worten Glauben schenken, wenn Er sagt: „Wer mir nachfolgt, wird nicht in Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben.“ – Sind mir in Finsternis, so können wir versichert sein, dass wir uns nicht in seiner Nachfolge befinden. Auf jenem gesegneten Pfad, auf welchem Gott solche leitet, die mit einem einfältigen Auge Jesu nachzufolgen trachten, herrscht keine Dunkelheit.
Vielleicht ist jemand, der diese Zeilen liest, dennoch geneigt zu sagen: „Trotzdem bin ich in Betreff meines Weges in Verlegenheit denn ich weiß wahrlich nicht, welchen Pfad ich einschlagen und zu welchem Schritt ich mich entschließen soll.“ – Sind das Worte die aus deinem Mund kommen, mein teurer Leser, dann wollen wir dir nur die einzige Frage vorlegen: „Folgst du Jesu?“ Kannst du diese Frage mit Aufrichtigkeit bejahen, so gedulde dich ein wenig; und du wirst erfahren, dass du nicht in dieser Schwierigkeit bleiben wirst. Folgst du der Wolkensäule? Tust du es, dann ist der Weg so deutlich, wie Gott denselben machen kann. Hierin liegt der Kernpunkt der ganzen Sache. Du kannst versichert sein, dass Verwirrung, Mutlosigkeit und Zweifel oft die Folgen der Tätigkeit unseres eigenen Willens sind. Wir sind oft beschäftigt. Etwas zu unternehmen, wozu Gott uns durchaus nicht gerufen hat. Wir meinen oft, irgendwo hingehen zu müssen, wo Gott es nicht für nötig erachtet. Wir bitten oft um eine Sache, ohne eine Antwort zu erhalten; wir wiederholen unsere Bitte, und noch immer bleibt die Antwort ans. Warum dieses? O es ist sehr einfach. Gott will, dass mir uns ruhig halten, dass wir stille stehen und dableiben sollen, wo wir uns gerade befinden. Trachten wir daher danach, dass wir, anstatt über das, was wir tun sollen, unseren Kopf zu zerbrechen und unsere Seelen zu quälen, nichts anders tun, als auf Gott zu harren.
Dieses ist das geheimnisvolle Mittel, um völlig glücklich, ruhig und im Frieden zu sein. Wenn ein Israelit es sich in den Kopf gesetzt hätte, irgendeine Bewegung vor– oder rückwärts zu machen, ohne auf Jehova zu achten, wenn er es sich vorgenommen hatte, voraus zu laufen, wenn die Wolke ruhte, oder still zu stehen, wenn sie sich in Bewegung setzte, dann würde es uns leicht sein zu erraten, welches die Folgen gewesen sein würden. Ebenso wird es zu jeder Zeit in Bezug auf uns der Fall sein. Bewegen wir uns, wenn wir ruhen sollen, oder ruhen wir, wenn wir uns in Bewegung setzen müssen, dann werden wir uns sicher nicht der Gegenwart Gottes erfreuen können. Von den Kindern Israels heißt es: „Nach des Herrn Mund lagen sie, und nach des Herrn Mund zogen sie.“ Ein beständiges Harren auf Gott war für sie erforderlich; und das ist in der Tat der gesegnetste Zustand, worin sich jemand befinden kann. Doch muss dieser Platz eingenommen sein, bevor die Seligkeit davon genossen werden kann. Es ist nicht nur ein Lehrsatz, über den man sprechen, sondern eine Wirklichkeit, die gekannt sein muss. – Der Herr gebe uns das Vorrecht, während unserer ganzen Lebensreise in einer steten und ununterbrochenen Abhängigkeit von Gott zu sein.