Botschafter des Heils in Christo 1869
Eine weise und lobenswerte Sache
„In meinem Herzen habe ich verborgen dein Wort, auf dass ich nicht wider dich sündige“ (Ps 119,11).
Das ist wirklich eine weise und lobenswerte Sache. Mögen wir sie wohl in unseren Herzen erwägen. Lasst uns daher fragen: 1. Was muss ich verbergen? 2. Wo muss ich es verbergen? und Warum muss ich es verbergen?
1. Was muss ich verbergen? „Dein Wort.“ – Es ist nicht das Wort des Menschen, sondern das Wort des lebendigen und ewigen Gottes. Es ist ein Schatz, der Wert genug hat, um ihn zu verbergen. Kein Dieb kann ihn stehlen, keine Motte ihn verderben. Wir können das Wort Gottes nicht hoch genug schätzen. So dachte auch der Psalmist, als er es verbarg. Dieser Ausdruck zeigt deutlich, welch einen Wert das Wort für ihn hatte. Er brachte es außer den Bereich eines jeden, der es ihm hätte rauben können.
2. Wo muss ich es verbergen? – „In meinem Herzen.“ – Der Psalmist barg es nicht in seinem Kopf oder in seinem Verstand, sondern in seinem Herzen, dem Sitz seiner Neigungen, dem Mittelpunkt seines Bestehens, der Quelle von allem, was er tat. Dieses ist der wahre Platz, um das Wort Gottes zu verbergen. Dort kann es seinen Einfluss auf alle meine Pläne und Gedanken, und auf alle meine Wege und Werke ausüben.
3. Warum muss ich es verbergen? – „Auf dass ich nicht wider dich sündige.“ – Ein höchst wichtiger und bedeutungsvoller Beweggrund! Es war nicht, damit der Psalmist reichen Stoff zu neuen Gedanken hätte, auch nicht, damit er in den Besitz von Beweisen gelange, um alle Widersprecher damit zum Schweigen zu bringen. O nein; damit beschäftigte er sich nicht sehr viel. Aber er hatte einen heiligen Abscheu vor der Sünde; und er wusste, dass das Wort Gottes das einzige Bewahrungsmittel gegen die Sünde war; und darum verbarg er es in seinem Herzen. O mögen wir alle dieses erwägen und zu Herzen nehmen!