Botschafter des Heils in Christo 1869
Ein Wort zur Beherzigung
Unser geistliches Bedürfnis kennzeichnet unseren geistlichen Zustand. Ist jenes schwach, so ist es auch dieser. Beides geht Hand in Hand. Auf welche Weise aber zeigt sich das wahre geistliche Bedürfnis? In der Begierde, das Wort zu erforschen, in der Freude am Gebet, in dem Eifer zum Zusammenkommen und in der treuen Benutzung der vorhandenen Gaben.
Der Apostel Petrus sagt: „Seid begierig, wie neugeborene Kindlein, nach der vernünftigen unverfälschten Milch, auf dass ihr dadurch wachst zur Seligkeit“ (1. Pet 2,2). Und der Psalmist ruft aus: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg;“ und wiederum: „Deine Zeugnisse sind meine Wonne, meine Ratsleute“ (Ps 119). Ist dies auch die Sprache deines Herzens?
In Bezug auf das Gebet ermahnt der Apostel: „Betet ohne Unterlass“ (1. Thes 5,17). Ebenso in Philipper 4,6–7: „Seid um nichts besorgt; sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung euer Begehren vor Gott kundwerden.“ Von Daniel lesen wir: „Und er fiel drei Mal des Tages auf seine Knie, lobte, betete und dankte seinem Gott;“ (Dan 6,10) und Petrus ermahnt: „Seid denn besonnen und nüchtern zum Gebet.“ Welch ein köstlich Ding ist es, all unser Anliegen vor den Herrn zu bringen und Ihn für seine Güte zu preisen? Erfährst auch du reichlich dieses große und gesegnete Vorrecht?
Weiter ermahnt der Apostel: „Versäumt nicht euer Zusammenkommen, wie es bei etlichen Sitte ist“ (Heb 10). Wie mancher ist im Besuch der Versammlung säumig geworden, und ist bald nachher in die Welt zurückgekehrt. Wenn die Versammlung aufgehört hat, für uns ein lieblicher, anziehender Ort zu sein, wenn jedes Hindernis zum Besuch derselben uns willkommen ist, dann ist unser geistlicher Zustand gewiss beklagenswert. Siehe doch, geliebter Leser, wie es um dich in dieser Sache steht!
Wie benutzt du endlich die verschiedenen Gaben, die der Herr in seiner großen Güte zum allgemeinen Nutzen darreicht, und die bald mündlich, bald schriftlich dir zu dienen bereit sind? Gereicht diese liebende Fürsorge Gottes auch wirklich zu deiner Auferbauung? Erwäge dies alles, geliebter Leser, mit aufrichtigem Ernst!