Botschafter des Heils in Christo 1868

Das Evangelium Gottes - Teil 1/2

Obwohl der Punkt, von welchem der Brief an die Römer ausgeht, verschieden ist von dem der Brief an die Epheser, so ist doch, da wir mit einem Gott zu tun haben, dem es Bedürfnis ist, sich zu offenbaren, das Resultat dasselbe. Wir haben hier weit mehr, als nur die einfache Ähre von der Rechtfertigung, wie man es sonst im Allgemeinen meint. Wir finden darin den Gott der Auferstehung in einer neuen Weise und auf einem neuen Grundsatz offenbart. Weil wir auf den Grund der Erlösung gestellt, und mittelst der Gnade befreit und in die Stellung von Gerechten gesetzt worden sind, so nahen wir einem erkannten Gott, dessen wir uns durch unseren Herrn Jesus Christus rühmen. Wir sind, für Gott lebend, vollkommen von unseren Sünden und dem Zustand, dessen Frucht sie sind, befreit; wir sind durch die Auferstehung in ein ganz neues Leben und in eine ganz neue Stellung eingeführt; wir wandeln in Neuheit des Lebens und dienen Gott in Neuheit des Geistes; seine Liebe ist in unsere Herzen ausgegossen, und Er ist in einer Weise für uns, dass unsere Pilgerschaft hienieden zur Gelegenheit wird, durch die Macht der Auferstehung den Sieg über alles zu erfahren –eine Macht, welche auf uns, durch uns und in uns wirken wird, so dass sogar unsere sterblichen Leiber dadurch lebendig gemacht werden.

Das Evangelium, wovon in diesem Brief die Rede ist, ist das Evangelium Gottes (Kap 1,1). Und in der Tat, es kann nur von Gott sein. Wer Anders als Er hätte an solche Dinge denken und sie auf eine Weise ausführen können, die seine eigene Herrlichkeit erhöhte. Jetzt ist alles von Gott. Der Mensch, als verantwortlich gemäß seiner Existenz in Adam, ist wie tot, vom Schauplatz entfernt; und weil jetzt alles auf den Boden der Gerechtigkeit gestellt ist, so zeigt sich Gott als vollkommen frei, um nach seiner unumschränkten Gewalt handeln zu können. Es gefällt dem Heiligen Geist, in diesem Brief hervorzuheben, dass alles von Gott ist: es ist das Evangelium Gottes, die Macht Gottes, die Gerechtigkeit Gottes, der Zorn Gottes, das Gericht Gottes, das Leben Gottes, die Treue Gottes, die Lieds Gottes, die Herrlichkeit Gottes. Welch ein Glück, jetzt nur mit dem zu tun zu haben, was von Gott ist; denn alles, was von Menschen ist, ist gerichtet und durch den Tod hinweggetan!

dieses Evangeliums Gottes schämte sich Paulus nicht; denn es ist die „Kraft Gottes zum Heil jedem Glaubenden, sowohl zuerst den Juden, als auch den Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart aus Glauben zu Glauben, wie denn geschrieben steht: Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“ (V 16–17). Wie hätte er sich eines solchen Evangeliums schämen können, welches Zugleich die vollkommene Befreiung des Sünders und die vollkommene Verherrlichung aller Eigenschaften des Gottes, von welchem es herkommt, in die Erscheinung ruft? Die Macht Gottes wirkt zum Heil; durch die Erlösung ist sie zur Errettung des Menschen, ob Jude oder Heide, ins Mittel getreten; und diese Errettung wird durch den Glauben angenommen. – Ferner ist dieses Evangelium Gottes die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes. Und diese Gerechtigkeit Gottes ist jetzt im Evangelium – nirgends aber anderswo und nie vorher offenbart worden. Das Gesetz war keineswegs die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes. Was dasselbe vom Menschen forderte, war allerdings gemäß dieser Gerechtigkeit; aber es offenbarte sie nicht. Das Gesetz versprach das Leben dem, der es erfüllen würde, und das war gerecht. Es sprach den Fluch aus über den, der es übertrat; und dieses war wiederum gerecht; allein Gott blieb verborgen. Und wenn man Ihn als den gerechten Richter erkannte, so vermehrte dieses nur die Furcht, die man vor Ihm hatte. Nein, die Gerechtigkeit, die das Gute und Böse vergilt, welches der Mensch nach dem Grundsatz der Werke des Gesetzes tut, ist nicht die Offenbarung der Gerechtigkeit, Gottes. Aber die rechtfertigende Gerechtigkeit, die Gerechtigkeit Gottes, welche offenbart, befriedigt und zu Gunsten des Menschen – jedoch ohne ihn und außer seiner eigenen Gerechtigkeit – durch die Erlösung erfüllt ist, und die den Menschen durch die Auferstehung in ein neues Leben einführt, so dass wir in Christus die Gerechtigkeit Gottes werden und die Gerechtigkeit des Gesetzes in uns erfüllt ist. – Diese Gerechtigkeit ist im Evangelium und sonst nirgendwo offenbart worden, und zwar auf einem neuen Grundsatz, dem Grundsatz des Glaubens und für den Glauben. Der Grundsatz der Werke des Gesetzes ist ganz bei Seite gesetzt, weil die Probe des Menschen in Adam zu Ende ist. Ohne Gesetz und unter Gesetz hat der Mensch gezeigt, dass er fleischlich und unter die Sünde verkauft ist. Die Unschuld ist verloren gegangen; die Verantwortlichkeit ist allen Proben erlegen. Was bleibt noch übrig? Das Gericht. Juden und Heiden befinden sich in dem gleichen Zustand des Verlorenseins, obwohl mit einer verschiedenen Verantwortlichkeit. Und was tut Gott? Gibt Er ein neues Gesetz? Nein, der Mensch ist schuldig; das Gericht muss vollzogen werden. Wenn es aber an dem Menschen vollzogen wird, so ist er ewig verloren. Was tut Er denn? Er zieht sich in seine unumschränkte Herrschaft zurück, um zu begnadigen. Er tut es aber auf dem Boden der Gerechtigkeit, indem er die Frage der Sünde auf der Person seines Sohnes zur Lösung bringt, so dass sowohl seine Gerechtigkeit, als auch seine Liebe in einer Weise befriedigt sind, die seine Ehre und Herrlichkeit erhöht.

So handelt Gott. Im Augenblick, wo der Mensch – Jude und Heide – den Gipfel seiner Bosheit erreicht hatte, blieben nur die beiden Wege; entweder durch das Gericht verschlungen, oder durch die Gnade errettet zu werden. Gott, aber, handelnd gemäß seiner Freiheit, wählte das Letztere. Er führte die Gnade ein, beseitigte den Menschen in Adam und dessen Sünde durch die Erlösung und brachte auf dem Boden der Gerechtigkeit die ganze Sache in Ordnung, so dass Gott völlig verherrlicht und der Mensch völlig gerettet ist. Das ist das Evangelium Gottes; und das ist die im Evangelium offenbarte Gerechtigkeit Gottes. Gott ist jetzt nicht mehr verborgen; Er ist in allen seinen Eigenschaften als ein völlig befriedigter und verherrlichter Gott offenbart, so dass Er, wie Er ist, für den neuen Menschen ein Gegenstand der Wonne wird. Das Herz ist unwiderstehlich für Ihn, der die Liebe ist, völlig gewonnen; wir rühmen uns Gottes. Alles dieses ist offenbart und wird auf dem Grundsatz des Glaubens durch den Glauben angenommen, und zwar im Gegensatz zum Grundsatz der Werke des Gesetzes, oder zum Grundsätze des Tuns.

Wir kommen jetzt an die Einzelheiten. Bevor der Apostel die rechtfertigende Gerechtigkeit durch die Erlösung verkündet, deckt er in den Versen 18–32 den Zustand des Menschen und die Folgen seines Falles auf. Alle sind eitel geworden, voll Finsternis, verdorben, ohne natürliche Sittlichkeit, indem sie die aller gewöhnlichste Kenntnis von Gott, wie die Schöpfung sie lehrt, aus den Augen verloren haben; sie sind verantwortlich und ohne Entschuldigung; der Zorn Gottes vom Himmel ist offenbart wider einen solchen Zustand, das Gericht Gottes ist nach der Wahrheit über die, welche solches tun; Gott handelt in Gerechtigkeit, wenn Er seinem Zorn freien Lauf lässt. Und wenn (Kap 2) ein Mensch noch die Erkenntnis des Guten und Bösen besitzt – eine Erkenntnis, welche er durch den Genuss der verbotenen Frucht (1. Mo 3,6) erlangt hat, um durch die menschliche Weisheit den schlechten Zustand eines anderen zu beurteilen, so richtet er im Grund sich selbst. Er erkennt und richtet einen schlechten Zustand, in welchem er sich selbst befindet. Er vollbringt die Dinge, die er an anderen richtet; er verurteilt sich selbst. Eine solche Beurteilung aber ohne Buße wird vor dem gerechten Gericht Gottes, der einem jeglichen nach seinen Werken vergelten wird, kein Entrinnen bewirken. Zier gehen wir also, bezüglich dessen, was die Gerechtigkeit Gottes ist, einen Schritt weiter. Im Kapitel 1 fanden wir, dass der Zorn Gottes vom Himmel offenbart ist wider die Gottlosigkeit der Menschen, welche sich, weil sie die Erkenntnis Gottes nicht bewahrten, verdorben haben. Hier aber, in Kapitel 2, ist es von Bedeutung, dass Gott es seiner Gerechtigkeit schuldig ist, alles Gute und alles Böse, welches in der Welt ist, zu vergelten. Die Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes wird zeigen, dass Gott es sich selbst schuldig ist. Jedem nach seinen Werken zu vergelten. Welch eine ernste Wahrheit! Jeder Mensch geht einer Vergeltung entgegen. Darum gibt es auch für uns, die Gläubigen, einen Richterstuhl Christi. Wir wissen, dass das Böse am Kreuz gerichtet worden ist, und wissen auch, dass wir gemäß der moralischen Regierung Gottes in dieser Welt, die äußeren Folgen unserer Fehltritte zu tragen haben. Weil nun das Böse jetzt durch uns Christen unter ganz anderen Verhältnissen geschieht, als da wir noch im Fleisch waren – weil wir, durch den Heiligen Geist in uns und das Priestertum Christi im Himmel für uns. Alles besitzen, was nötig ist, um über alles den Sieg davon zu tragen und in der Kraft des neuen Lebens außerhalb des Fleisches und des Bösen zu wandeln, – eben darum wird das Boss offenbart werden, damit es an den Tag komme, dass wir die uns zu Gebote stehenden Mittel nicht haben benutzen wollen. Der daraus entstandene Verlust wird dann offenbar sein und das Böse, sowie auch die schlechten Beweggründe, welche diesen Verlust herbeiführten, werden ins Licht treten. Die persönliche Errettung steht nicht in Frage; sicher aber geschieht sie wie durchs Feuer. Möchte der Herr es geben, dass wir jetzt schon aus diesen ernsten Wahrheiten reichen Nutzen ziehen!

Was nun das Vollbringen des Guten betrifft, so werden „Herrlichkeit, Ehre und Frieden“ (Kap 2,10) die gesegneten Folgen sein. Auch hier, beachten wir es wohl; ist Gott sich selbst schuldig, das Gute zu vergelten. Was ein jeglicher irgend Gutes getan hat, dieses wird er vom Herrn empfangen (Eph 6,8). alles Gute aber bei den Gläubigen ist der Ausdruck des neuen Lebens (vgl. Joh 5,29). Ferner finden wir in den Versen 10–16, dass alle, welche außer Christus gefunden werden, nach ihren Werken werden gerichtet werden, und zwar je nach der Stellung, in welcher sie waren, sei es ohne Gesetz oder unter Gesetz. Gott wird durch Jesus Christus das Verborgene des Menschen richten. Wiederholen wir es. Er ist sich selbst schuldig, so wohl das Gute, als auch das Böse zu vergelten. Von Vers 17 an beschäftigt sich der Apostel mit denen, welche sich Juden zu sein rühmten. Sie sind im Gesetz unterwiesen; sie besitzen die Form der Wahrheit und der Erkenntnis im Gesetz; sie können sogar andere darin unterweisen. Aber wird sie dieses rechtfertigen? Keineswegs. Sie lehren das Gesetz und übertreten es; sie rühmen sich dessen Besitzes und sind Übertreter desselben; sie rühmen sich der Beschneidung und verunehren Gott durch Übertretung des Gesetzes. Anstatt über die Heiden gestellt zu sein, ist ihre Sündhaftigkeit vergrößert; denn ein Heide, welcher nach seinem natürlichen Gewissen die Forderungen des Gesetzes hält, wird den Juden richten, welcher in Buchstaben und in der Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes ist. Gott will die Wirklichkeit, so dass ein Heide, welcher ohne das Gesetz zu kennen, es teilweise hält, in einem besseren Zustand ist, als ein Jude, der die Form der Erkenntnis und der Wahrheit hat und Gott durch die Übertretung des Gesetzes verunehrt. Nichtsdestoweniger aber ist der Vorteil der Juden oder der Nutzen der Beschneidung (Kap 3) viel „auf alle Weise;“ besonders weil ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden sind. Und die Treue Gottes in Betreff ihrer – der Apostel liefert davon in den Kapiteln 9 und 11 den Beweis – kann nimmer aufgehoben werden.

Es handelt sich überhaupt darum, klar darzustellen, dass beide – der Jude als Übertreter des Gesetzes und der Heide in der Gottlosigkeit ohne Gesetz – unter der Sünde sind, indem sie beide ihrer Verantwortlichkeit nicht entsprochen haben. Gott ist gerecht, wenn Er richtet, was auch der, welcher mit Gott zu rechten wagt, sagen mag. Er zieht sich in seine Freiheit, um zu handeln, gerade in dem Augenblick zurück, wenn der Mensch nichts anderes, als das Gericht zu erwarten hat. Und sicher ist nicht Er, wenn das Böse für Ihn zur Veranlassung wird, sich in Gnade oder in Gerechtigkeit zu offenbaren, die Ursache des Bösen, selbst wenn Er auch das Gute daraus zu ziehen weiß. Das Urteil über die, welche eine solche Beschuldigung erheben, ist ein ganz gerechtes (V 5–8). Wir werden nun sehen, was Gesetz ist.

In den Versen 10–18 finden wir, was das „Gesetz denen sagt, die unter dem Gesetz sind.“ Es ist die Schilderung ihres Zustandes nach dem eigenen Urteil des Gesetzes, dessen sie sich rühmen, „auf dass jeder Mund verstopft werde.“ Überhaupt zeigen dir ersten drei Kapitel unzweideutig, dass jeder – ob Jude oder Heide – vor Gott schuldig ist; und es ist daher nutzlos, zu den Gesetzeswerken seine Zuflucht zu nehmen, um sich zu rechtfertigen; denn gerade das Gesetz macht diesen Zustand der Sündhaftigkeit bekannt. Was bleibt denn für den Menschen übrig? Nichts anderes, als das Gericht. Dieses ist der bedeutungsvolle Punkt, wo der Mensch, – ob Jude oder Heide, – vor Gott, dem gerechten Richter, sich als ein schuldiger, verdammungswürdiger Sünder bloßgestellt findet, welcher gar nichts zu erwarten hat, als die Vollziehung des Gerichts, das über seinem Haupt schwebt; und wenn Gott es ausführt, so handelt Er in Gerechtigkeit. Was tut aber Gott, da Er die Freiheit hat, nach seinem Wohlgefallen zu handeln? O Tiefe des Reichtums seiner Güte! Er bedient sich seiner Freiheit, um Gnade zu erweisen. Er benutzt die Nichtigkeit menschlicher Gerechtigkeit, um seine Gerechtigkeit zu offenbaren; Er benutzt den Tod des Menschen, um das Leben zu offenbaren; Er benutzt die Sünde des Menschen, um seine Barmherzigkeit zu offenbaren. Indem Er auf dem Boden der Gerechtigkeit durch die Erlösung die ganze Sache in Ordnung bringt, findet sich alles, was Gott ist: Majestät, Gerechtigkeit, Heiligkeit, Liebe; Gott ist verherrlicht.

Sogar wenn es sich um Israel (Kap 9–10) handeln wird, so wird die Wiederanknüpfung der Verbindungen Gottes mit diesem Volk nach der Gnade, auf Grund der Erlösung geschehen, und mithin alles Segen sein. O gewiss, Gott offenbart sich in seinem Wort. Darin lernen wir ihn kennen. Ihn, die Quelle alles Glücks. Unsere Herzen schmiegen sich.an Ihn; unsere Seelen lobpreisen Ihn. Dieses ist der Schluss des Apostels am Ende des 11. Kapitels. Nachdem er entwickelt hat, was dieser Gott ist, der sich der Tatsache, dass alle Juden und Heiden, unter die Sünde verschlossen waren, bedient hat, um allen Barmherzigkeit zu erweisen, ruft er, von einer solchen Offenbarung erfüllt, aus; „O Tiefe des Reichtums, Beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unaussprechlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege. Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt? Oder wer hat Ihm zuvor gegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm sind alle Dinge; Ihm sei Herrlichkeit in die Zeitalter! Amen“ (Kap 11,33–36).

Im Kapitel 1,23 kommen wir zu dem wichtigen Punkte, wo die Geschichte des Menschen von dem Schauplatz entfernt ist, und wo Gott sich als das, was Er ist, darstellen kann und diese Gelegenheit benutzt, um seine Gerechtigkeit zu offenbaren. „Nun aber ist, ohne Gesetz, Gottes Gerechtigkeit offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten: Gottes Gerechtigkeit durch Glauben an Jesus Christus zu allen hin, und auf alle, die da glauben. Denn es ist kein Unterschied; denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes, und werden aus freier Gabe gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist, welchen Gott vorgestellt hat zu einem Gnadenstuhl, durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der früher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass Er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist“ (V 21–26). Fassen wir es recht, dass es die Gerechtigkeit Gottes ist, um welche es sich hier handelt; sie ist jetzt ohne Gesetz und zwar außerhalb desselben durch die Erlösung offenbart; denn das Urteil, welches über die Sünde und den Menschen ausgesprochen worden ist, musste nach der Gerechtigkeit Gottes ausgeführt werden. Gott ist durch Jesus dazwischengetreten, um das zu tun, was dem Gesetz unmöglich war, nämlich die Sünde zu verdammen und den Sünder frei ausgehen zu lassen. Und weil diese Gerechtigkeit Gottes außerhalb jedes Gesetzes, jedes Grundsatzes der Verantwortlichkeit in Adam offenbart worden ist, so erstreckt sie sich auf alle, welche glauben. Alle sind Sünder; alle müssen als solche gerichtet werden; weil aber Gott zu Gunsten aller ins Mittel getreten ist, so rechtfertigt der Glaube an das Blut Christi. Alle, welche auf dem Grundsatz des Glaubens Rettung suchen. Vergessen wir aber nicht, dass wir umsonst, durch die Gnade mittelst der Erlösung gerechtfertigt oder gerecht gesprochen sind, indem wir durch den Glauben in die Folgen der Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes eintreten, welche durch die Erlösung offenbart ist. Die Geschichte des Menschen ist zu Ende, ebenso wie diejenige des Werketuns. Alles ist von nun an von Gott; und der Glaube lässt uns eintreten.

Christus, der Erlöser ist den Heiligen des Alten Testaments als Gnadenstuhl vorgestellt worden; sie hatten einen schwachen Schein von dem, was zur bestimmten Zeit völlig offenbart worden ist; sie schauten zum Voraus das, was wir hinter uns haben, nämlich das Gericht über die Sünde am Kreuz; sie konnten von Gnade und Vergebung sprechen und sind durch den Glauben errettet worden. Und wenn Gott während der Zeit seiner Geduld ihre Sünden ertragen hat, so hat Er sie doch nicht unbeachtet gelassen; denn Er hat seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit gezeigt, indem Er, als der Augenblick gekommen war, die während der Zeit seiner Geduld ertragenen Sünden in der Person des Erlösers gerichtet hat. In dieser Weise rechtfertigt sich Gott in Betreff seiner früheren Nachsicht, weil Er die Sache durch die Erlösung in Ordnung bringt; und wer wird Ihm nun etwas vorhalten können? Ist Er nicht gerecht, wenn Er den rechtfertigt, der des Glaubens an Jesus ist? Gewiss. Also hat Er die Sache in Ordnung gebracht und jedem Einwurf den Mund geschlossen.

Ferner, wenn alles von Gott ist, „wo ist dann der Ruhm? Er ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Der Werke?“ (V 27) O nein; dieses hat seine Probe bestanden, und mit dem Grundsatz des Tuns hat es ein Ende. Nur „das Gesetz des Glaubens“ ist unser Ruhm; denn wir rühmen uns Gottes, während der Mensch ganz vom Schauplatz entfernt wird. Wir rühmen uns einzig und allein des Gottes, welcher eingeschritten ist, um die Beschneidung auf dem Grundsatz des Glaubens und die Vorhaut durch den Glauben zu rechtfertigen. Der Apostel selbst, welcher von der Beschneidung und unter dem Gesetz war, sagt in Philipper 3, dass er freiwillig diesen Grundsatz der Gesetzeswerke für Verlust geachtet habe, um in Christus erfunden zu werden und die Gerechtigkeit zu haben, die aus Gott ist, durch den Glauben. „Heben wir denn nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! sondern wir bestätigen das Gesetz“ (V 31). Aber durch die Bestätigung des Gesetzes wird der Mensch, dessen Tod und Verdammnis es ausspricht, zunichtegemacht; und indem wir dem Gesetz seine ganze Kraft lassen, findet es sich, dass die Gläubigen – wie wir es in Kapitel 21 sehen werden – wegen des am Kreuz bewirkten Todes von der Autorität desselben losgemacht sind.

So ist denn die Gerechtigkeit Gottes offenbart und befriedigt mittelst der Erlösung, so dass Gott vollkommen frei ist, die Sünden zu vergeben, und in Gerechtigkeit handelt, wenn Er es tut, ohne sich selbst oder anderen Unrecht zu tun. Dieses ist der Grund des Friedens in Betreff der Vergebung der Sünden. Weil nun die Gerechtigkeit befriedigt ist, so befindet sich Gott in Übereinstimmung mit sich selbst, wenn Er den rechtfertigt, der des Glaubens an Jesus ist, und den richtet, welcher außerhalb dieses Glaubens an Jesus erfunden wird. Welche Ruhe für das Gewissen, und welch ein Labsal für das Herz, zu wissen, dass unser Gott in seiner unendlichen Weisheit Mittel und Wege gefunden hat, den Gottlosen zu rechtfertigen! Ehre sei seinem Namen!

Kapitel 4. Wer ist nun der Gott, den man auf dem Grundsatz des Glaubens findet? Es ist der Gott der Auferstehung. Es ist der Gott Abrahams, welcher als solcher lange Zeit vor der Beschneidung und dem Gesetz gekannt war. Es ist wohl zu bemerken, dass seit dem Sündenfall nie jemand auf einem anderen Grundsatz als dem des Glaubens hat zu Gott zurückkehren oder Ihn wiederfinden können. Die Sünde hat uns in eine solche Entfernung von Gott gebracht, dass wir Gott und die Erkenntnis dessen, was Er ist, völlig verloren hatten; aber auf dem Grundsatz des Glaubens finden wir Gott wieder, sowie Er ist. Wir finden Ihn sogar durch seine Gnade in einer Weise, die unseren Verlust weit übertrifft. In der Unschuld kannte Adam den Gott, welcher das Leben gegeben hat; aber die Sünde kam hinein und durch die Sünde der Tod; der Glaube aber lässt den Gott finden, der nach dem Tod lebendig macht, den Gott der Auferstehung. Das ist der Gott Abrahams und unser, der Gläubigen, Gott; denn sowohl Abraham, als auch wir haben einen solchen Gott auf dem Grundsatz des Glaubens gefunden. Nach der Beurteilung des Menschen hat die Sünde Gott zum Lügner gemacht; der Grundsatz der Gesetzeswerke kann Gott einer solchen Verunehrung nicht entheben; denn es ist unmöglich, auf diesem Grundsatz Gott kennen zu lernen. Ihn wiederzufinden, oder Ihn zu befriedigen. Der Glaube aber stellt Gott wieder in seine Wahrheit; denn durch denselben bestätige ich, dass Gott wahrhaftig ist. Durch den Glauben finde ich Gott an seinem Platz und nehme den meinigen ein; ich nehme sowohl das Gericht an, welches Gott gegen mich als den Menschen ausgesprochen, als auch das Heilmittel, welches Er selbst für diesen Zustand gebracht hat; und darum stimme ich mit Gott in allen Punkten ein. In dieser Übereinstimmung lerne ich Ihn kennen, finde Ihn wieder und erkenne Ihn als den Gott der Auferstehung.

Wir finden nun in diesem Kapitel, dass seit dem Sündenfall der Grundsatz des Glaubens zu jeder Zeit der einzige Boden war, auf welchem man mit Gott verkehren konnte, und dass dieser Grundsatz der Beschneidung und dem Gesetz voranging. David, unter dem Gesetz, hat die Gerechtigkeit ohne Werke gekannt. Abraham vor dem Gesetz ist auf dem Grundsatz des Glaubens gerechtfertigt worden. Also hat Abraham, von welchem abzustammen sich der Jude unter dem Gesetz rühmt, keineswegs mit dem Grundsatz der Werke zu tun gehabt. Die Werke seines Glaubens haben seinen Glauben gerechtfertigt (Jak 2,22–23). Er glaubte dem Gott der Herrlichkeit, welcher ihn aus dem abgöttischen Heidentum berief; und dieser Glaube ward ihm zur Gerechtigkeit gerechnet; er trat in Verbindung mit dem Gott, der die Toten lebendig macht, und welcher mächtig ist zu erfüllen, was Er verheißt. Erst nachdem Er Gott erkannt und mit Ihm in Verbindung getreten ist, hat Gott ihm das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er in der Vorhaut hatte, gegeben. Und weil also Abraham gerecht gesprochen wird durch den Glauben, als er noch in der Vorhaut war, so ist die Glückseligkeit, von welcher David spricht, die Gerechtigkeit ohne Werke, sicher nicht nur das Teil derer unter der Beschneidung. Und wessen Vater ist Abraham denn? Des Juden, der unter dem Gesetz gefallen ist? Nein; Abraham hat das Gesetz der Werke nie gekannt. Er ist nicht nur Vater der Beschneidung, sondern auch der Vater aller, die „in Vorhaut glauben, auf dass auch ihnen die Gerechtigkeit zugerechnet würde“ (V 11). Er ist der Vater aller, welche abgesondert sind nach dem Grundsätze des Glaubens, „nicht allein derer, welche von der Beschneidung sind, sondern auch derer, welche in den Fußstapfen des Glaubens wandeln, den unser Vater Abraham in der Vorhaut hatte“ (V 12). Abraham ist der Erste, welcher der Gegenstand eines besonderen Rufes Gottes ward; und dieser Ruf bestand darin, alles zu verlassen, um mit dem allmächtigen Gott, der die Toten lebendig macht, in Verbindung zu treten. Und was die dem Abraham und seinem Samen gegebene Verheißung in Betreff des Erbes der Welt anbelangt (V 13), so wäre alles verloren gegangen, wenn dieselbe durch das Gesetz gewesen wäre; denn das Gesetz wirkt Zorn wegen der Übertretungen; der Glaube an Gott, welcher dem Gesetz vorangegangen ist, würde eitel sein, und die Verheißung wäre vernichtet. „Deshalb ist es aus Glauben, auf dass es nach der Gnade sei, dass die Verheißung dem ganzen Samen fest sei, nicht allein dem, der vom Gesetz ist, sondern auch dem, der des Glaubens Abrahams ist, welcher ist unser aller Vater“ (V 16). Der Ausspruch in 1. Mose 17,5: „Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt“ – beschränkt sich also nicht auf die engen Grenzen der Beschneidung im Fleisch. Ihm, dem Gott, der die Toten lebendig macht, hat Abraham geglaubt; und es ist uns von höchster Wichtigkeit zu wissen, dass mir zu diesem Gott gekommen sind. Der Glaube Abrahams und der unsrige sind von gleicher Art, obwohl sich darin ein Unterschied findet, den wir später näher prüfen werden. In den Versen 19 und 20 wird uns ein Beispiel gegeben zum Beweis, dass der Glaube Abrahams der Glaube an einen Gott war, der die Toten lebendig macht, und das nicht Seiende als seiend (V 17). Der Grundsatz des Glaubens ist dem der Gesetzeswerke so sehr entgegen gesetzt, dass der Glaube den Gläubigen praktisch aus seiner natürlichen Stellung herausreißt, um ihn in Verbindung zu bringen mit der Macht Gottes der Auferstehung. Auf diesem Glaubensgrundsatz ist nicht mehr die Rede davon, was ich kann, sondern von dem, was der Gott vermag, den der Glaube gefunden hat; und dieser Glaube weiß, dass Gott alles kann. Dieser Gott sagt zu Abraham, dass Er ihn zum Vater vieler Nationen setzen werde, sowohl der Leib Abrahams wie der Mutterleib Sarahs erstorben war. Hier gab es kein Hindernis; denn der Gott, der Tote lebendig macht, ist es, welcher die Verheißung gegeben hat. Abraham glaubt an die Macht dieses Gottes; er zweifelt nicht an seiner Treue; gibt Ihm die Ehre; und Gott rechnet es ihm zur Gerechtigkeit.

Wie herrlich ist doch der Glaube! Wie kann man Gott mehr verherrlichen, als wenn man seinen Worten das vollste Vertrauen schenkt, und als wenn man besiegelt, dass Er treu und wahrhaft ist? Auch sind Gott und der Glaube, so zu sagen auf dieselbe Stufe der Macht gestellt durch das eigene Wort des Herrn in Markus 9 und 10. Auf die Frage der Jünger: „Wer kann dann errettet werden?“ antwortete der Herr: „Bei Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle Dinge möglich.“ Ebenso begegnet Er dem Vater des besessenen Kindes, der seine Macht in Zweifel zieht, mit den Worten: Das „Wenn du kannst, ist – glauben.“ Dem Glaubenden ist alles möglich. Möge der Herr uns noch besser erkennen lassen, was dieser Glaube praktisch in allen seinen Einzelheiten ist!

Ferner in den Versen 23–25 unseres Kapitels verbindet der Apostel unseren Glauben mit dem des Abraham, als von gleicher Natur seiend, indem er uns zeigt, dass sowohl wir, als auch Abraham auf dem Grundsatz des Glaubens zu dem Gott der Auferstehung gekommen sind. Dennoch besteht hier der Unterschied, dass Abraham dem Gott geglaubt hat, der Tote auferwecken kann, und wir dem Gott glauben, der auferweckt hat. Denn es ist klar, dass Abraham nur einen schwachen Schimmer besaß von dem, was jetzt völlig offenbart worden ist. Nichtsdestoweniger ist es hier der Zweck des Apostels, zu zeigen, dass Abrahams Glaube und der unsrige ihrer Natur nach von derselben Art sind, indem derselbe sowohl ihn, wie uns mit dem Gott der Auferstehung in Verbindung bringt. Dieser Glaube wird Abraham zur Gerechtigkeit gerechnet; und in Betreff unserer heißt es: „Es ist aber nicht allein um seinetwillen geschrieben, dass es ihm zugerechnet würde, sondern auch um unsertwillen, welchen es zugerechnet werden soll, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat; welcher unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist (V 23–25). Wir finden also in diesem Kapitel die Erlösung auf Grund der Auferstehung eingeführt; und wir werden sehen, wie weit deren Folgen reichen. Der Apostel verbindet hier unseren Glauben an den Gott, der Jesus auferweckt hat, mit unserem Glauben an das vergossene Blut Jesu (Kap 3,21–26), um uns in eine Rechtfertigung des Lebens zustellen (Kap 5,15). Jesus hat um unserer Übertretungen willen dahingegeben werden müssen; die Gerechtigkeit Gottes verlangte es. Sein Opfer aber, indem dasselbe nicht nur die Gerechtigkeit Gottes befriedigte, sondern auch seine Majestät, seine Herrlichkeit und seine Heiligkeit ins Licht stellte, hat Gott so sehr verherrlicht, dass Er Ihn in Gerechtigkeit aus dem Tod hervorgehen ließ und Ihn über alles zu seiner Rechten setzte, so dass wir Gläubige von Gott gemäß der Schätzung angenommen sind, die Er von der jetzigen Stellung unseres Stellvertreters macht. „Wie er ist, sind auch wir in dieser Welt“ (1. Joh 4,17). Nicht nur haben wir durch das Blut des Kreuzes die Vergebung der Vergehungen erlangt, sondern auch nach der Gerechtigkeit Gottes, die Rechtfertigung des Lebens durch den Glauben an den Gott, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat, welcher unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist. –

Der Glaube an die Auferstehung unseres Herrn und Heilands bringt uns in eine Stellung der Zuversicht vor Gott. Dieses finden wir klar bezeichnet in den 11 ersten Versen des 5. Kapitels. „Da wir nun sind gerechtfertigt worden aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“ (V 1). Wie könnte es auch anders sein? Gott ist vollkommen befriedigt und wir sind vollkommen befreit; nicht die Breite eines Haares ist zwischen Ihm und uns. Und weil wir gemäß der Verherrlichung, die Er durch das Opfer Christi empfangen hat, angenommen sind, so sind wir in seiner Gunst. Der Zugang ist uns dazu geöffnet, und wir stehen darin. Wir sind angenehm gemacht in dem Geliebten. Welch ein Glück! Nun stehen wir in der Gunst des Gottes, der sich mit nichts Geringerem, als mit der Vollkommenheit zufriedengeben kann. Wir sind zu Ihm gekommen, zu einem offenbarten, einem befriedigten, einem bekannten Gott. Und mit dieser Stellung ist die Herrlichkeit verbunden; wir rühmen uns in Hoffnung der Herrlichkeit Gottes; denn es ist die seinige. Und nicht nur das. – Wir möchten fragen, was kann es denn noch Anders geben? Ja, es gibt noch etwas höchst Beachtenswertes. Während wir die Herrlichkeit erwarten, genießen wir die Süßigkeit seiner Liebe und zwar inmitten der Trübsale. Es gibt Trübsale auf den Wegen zur Herrlichkeit; aber das tut nichts. Für uns ist jetzt alles verändert. Wir kennen Gott; wir sind zu Ihm gekommen; wir haben den Schlüssel zu allem. Und wegen ihrer heiligenden Resultate rühmen wir uns der Trübsale. Wie wunderbar! Was für den Weltmenschen ein Unglück, ein Unfall ist, wird für uns eine Gelegenheit, den Gott zu erfahren, in dessen Gunst wir stehen. Nicht als ob die Trübsale an und für sich ein Gegenstand des Ruhmes seien; aber sie sind es wegen ihrer Resultate, „wissend, dass die Trübsal Ausharren wirkt.“ Wenn wir mit Gott sind, so verändern die Dinge, obwohl sie an und für sich immer dieselben bleiben, so sehr ihre Eigenschaft für uns, dass wir die Geduld lernen und erlangen, und zwar durch Dinge, die ihrer Natur nach, sehr zur Ungeduld reizen. Wenn man mit Gott ist, so ist man immer geduldig. Diese Geduld (Ausharren) wirkt Erfahrung, und welche Erfahrung? Die Erfahrung dessen, was dieser Gott der Güte ist, den wir in den Trübsalen auf eine besondere, vertraute und innige Weise kennen lernen, die Erfahrung, dass seine Gnade besser ist, als das Leben hienieden, dass Er der Fels unserer Herzen ist und unser Teil für immer. O was wollten wir gegen solche Erfahrungen eintauschen? – Diese Erfahrung wirkt die Hoffnung, die nicht beschämt; „denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben ist.“ Das ist der Schlüssel, der alles öffnet. Die Liebe des Gottes, zu dem wir gekommen sind, diese Liebe, deren Dasein wir nicht kannten und welche alles vollbracht hat, um uns zu befreien und zu Gott zu führen, diese Liebe ist ausgegossen in unsere Herzen; und auf diese Weise machen wir eine so vertraute Bekanntschaft mit Gott, dass wir uns sehnen bei Ihm zu wohnen. Also wirkt die Erfahrung Hoffnung. Aber während der Zeit des Hoffens sind mir nicht ohne Hilfsmittel. Gewiss nicht. Der Heilige Geist ist in unsere Herzen gekommen mit der Liebe Gottes, und Er hat diese Liebe in unsere Herzen ausgegossen. Wie weiß ich, dass Gott mich liebt? Er hat es mir gesagt; aber mehr noch: Seine Liebe ist in mein Herz ausgegossen. Da die Gerechtigkeit befriedigt ist, so kann die Liebe ungehindert fließen. Und Gott sei Dank! sie ist in unsere Herzen geflossen, sie ist darin und wie wir in Kapitel 8 lesen – kann uns nichts von dieser Liebe scheiden. Auf diese Weise hat Gott seine Liebe gegen uns erwiesen. „Denn Christus, da wir noch schwach waren, ist zu seiner Zeit für Gottlose gestorben“ (Fortsetzung folgt).

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