Botschafter des Heils in Christo 1867
Eine gesegnete Mischung
Wir halten es für äußerst wichtig, die Aufmerksamkeit unserer Leser auf die Autorität und den Wert des Wortes Gottes zu richten, und zwar verbunden mit der Wirksamkeit des Glaubens an dieses Wort. Hier finden menschliche Gedanken, Gefühle, Urteile, Überlieferungen und Aufstellungen keinen Platz. Wie könnten wir auch den Seelen der Menschen wirksamer dienen als dadurch, dass wir sie ermuntern, dem lauteren Worte Gottes einen höheren Wert beizulegen, und es zu betrachten als dasjenige, was allein ihrer Überzeugung, ihrem Charakter und Wandel eine göttliche Unerschütterlichkeit und Festigkeit zu verleihen vermag. Es gibt in der ganzen Welt keine kostbarere und nützlichere Mixtur, als die, welche durch die Mischung des Wortes Gottes und des Glaubens entstanden ist. Viele scheinen ihre Gefühle an den Platz des Glaubens stellen zu wollen. Das ist ein großer Irrtum. Der Apostel spricht von einer solchen Mischung nicht. Das Wort Gottes ist an und für sich selbst genügend; wird es einfach geglaubt, so gibt es dem Herzen Frieden. Wenn ich meine Gefühle demselben beimischen müsste, um es wirksam zu machen, so würde ich es eitel und ungültig machen.
Wir wollen ein Beispiel wühlen. Gott hat im 1. Buch Mose 9 erklärt, dass Er die Erde nicht wieder durch eine Flut verderben werde. Muss ich etwa dieser Erklärung meine Gefühle beimischen, um mich von der Wahrheit derselben zu vergewissern? Ist sie nicht göttlich genügend, um, wenn im Glauben aufgenommen, mein Herz in Bezug auf die Sintflut in Ruhe zu bringen? Sicherlich. Würde daher der Regen auch Monate lang in Strömen auf die Erde fallen, so würde gewiss mein Herz durch keine Befürchtung, bezüglich einer Sintflut, beängstigt werden. Dasselbe Wort aber, welches mir versichert, dass die Erde nicht wieder durch die Flut des Wassers verdorben werden solle, erklärt mir auch, dass die Erde für das „Feuer behalten“ werde. Das eine ist so wahr, wie das andere. Menschliche Gefühle finden dabei keinen Platz. Das Wort Gottes ist die Autorität für beide Ereignisse; und dieses Wort bedarf es nur, mit dem „Glauben vermischt“ zu werden, damit es der Seele „nützen“ möge.
Also verhält es sich mit „jedem Wort, welches aus dem Mund Gottes hervorgeht.“ Es muss nur mit dem „Glauben vermischt“ sein. Es bedarf unserer Gefühle nicht, um es wahr zu machen; es ist an und für sich selbst wahr. Jedes Wort Gottes ist wahr; und der Glaube empfängt es als ein wahrhaftiges Wort. Gefühle bilden nicht das Fundament des Glaubens. Das Wort Gottes ist das Fundament; und die Gefühle sind bloß die Frucht. Gott sagt mir, dass ich ein verlorener Sünder bin, – ich glaube es. Gott sagt mir, dass Christus gekommen ist, einen solchen zu retten, – ich glaube es. Gott sagt mir, dass Christus starb und am dritten Tage wieder auferstand, – ich glaube es. Gott sagt mir, dass jeder, welcher glaubt, dass Christus gestorben und auferstanden ist, das „ewige Leben“ habe und „von allem gerechtfertigt“ sei (Joh 5,24; Apg 13,39), – ich glaube es. Gott sagt mir, dass ich, gerechtfertigt aus Glauben, Frieden mit Gott habe (Röm 5,1), – ich glaube es. Gott sagt mir, „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung“ (2. Kor 5,17), – ich glaube es. Gott sagt mir, dass ich mit Christus gekreuzigt, gestorben, begraben und auferstanden bin (Eph 2,5–6; Kol 2,11–13; 3,1–3), – ich glaube es. Was hätte ich auch anders zu tun? Soll ich in mein armes, wankendes Herz, auf meine flüchtigen Gefühle schauen, um etwas ausfindig zu machen, wodurch das Wort des lebendigen und wahrhaftigen Gottes bekräftigt, bestätigt und wirksam gemacht werden könnte? Leider schlagen Taufende diesen traurigen Weg ein; und darin liegt das Geheimnis des kränkelnden Zustandes, der bei so vielen Christen vorherrschend ist. Die in Hebräer 4,2 angeordnete Mischung ist sehr herab geschwächt. Einer der kostbaren Bestandteile, woraus diese Mischung zusammengesetzt ist, ist bei Seite gesetzt, und eine falsche Zutat nimmt dessen Stelle ein. Das „verkündigte Wort“ ist mit „Gefühlen“, anstatt mit dem „Glauben gemischt“. – Beachten mir daher alles Ernstes das Wort des Apostels, wenn er sagt: „Fürchten wir uns also, dass, wiewohl eine Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, hinterlassen ist, nicht jemand zurück zu bleiben scheine. Denn auch wir haben eine gute Botschaft empfangen, gleich wie auch jene; aber das Wort der Verkündigung nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es hörten, nicht mit dem Glauben vermischt war.“