Botschafter des Heils in Christo 1867
"Ihr seid vollendet in ihm" - Teil 3/4
Im Vorhergehenden haben wir also sowohl den bejammernswerten Zustand des Menschen von Natur, als auch seine völlige Befreiung aus demselben kennen gelernt. Das vollbrachte Werk Christi hat alle Fragen gelöst. In dem vergossenen Blut des Lammes Gottes sieht der Gläubige die völlige Vergebung seiner Sünden, sowie die gänzliche Verurteilung der in seinem Fleisch wohnenden Sünde, so dass er, gestorben und auferweckt mit Christus, befreit von der Sünde und im Besitz eines neuen Lebens, fähig gemacht ist, Gott Frucht bringen zu können.
Jetzt aber möchte ich die Aufmerksamkeit meiner Leser auf einen Gegenstand hinlenken, dessen Wichtigkeit umso mehr in den Vordergrund tritt, als sich im Allgemeinen in Bezug auf den wahren Charakter desselben eine Unkenntnis kundgibt, die fast ans Unglaubliche grenzt. Es ist nämlich unter vielen Christen die Meinung verbreitet, als ob das „Gesetz“ die Regel und Richtschnur des Lebens für den Gläubigen sei. Eine solche Anschauung aber verrät nicht nur, wie wenig man die Natur des Gesetzes kennt, sondern zeigt auch zu gleicher Zeit die Neigung des menschlichen Herzens, die Grundsätze des Gesetzes mit denen der Gnade zu verwirren – eine Neigung, wodurch man sowohl das Gesetz seiner unbestechlichen, unbeugsamen Strenge, als auch die Gnade ihrer herrlichen Schönheit und Kraft entkleidet. Es ist daher unerlässlich nötig, genau den Platz zu bezeichnen, den das Gesetz einerseits dem Sünder und andererseits dem Gläubigen gegenüber einnimmt.
Gnade und Gesetz bilden geradezu zwei ganz entgegengesetzte Grundsätze. Ihre Verbindung ist undenkbar. Das Gesetz, obwohl zunächst den Juden gegeben, ist im Allgemeinen der Ausdruck dessen, was der Mensch sein sollte, während die Gnade zeigt, was Gott ist. Das Gesetz richtet seine gerechten Forderungen an den Sünder, fordert die pünktlichste Erfüllung derselben und verurteilt, ohne Kraft darzureichen, den Übertreter mit unnachsichtiger Strenge, während die Gnade nichts fordert, die Sünden vergibt und alles schenkt, was der Mensch zu seinem ewigen Heil bedarf. Unter das Gesetz gestellt, hat der Mensch, angesichts des gerechten Urteils desselben, nichts zu erwarten als Tod und Verdammnis; und selbst die Gnade kann weder sein trauriges Los ändern, noch die Forderungen des Gesetzes Verringern. Ein Trachten, das Gesetz mit der Gnade vermengen zu wollen, ist daher eitel und nutzlos. Eine Errettung, teils durch das Gesetz, teils durch die Gnade gehört eben sowohl in das Reich törichter Einbildungen, als eine Stellung teils unter dem Gesetz, teils in der Gnade. „Durch die Gnade seid ihr errettet“ (Eph 2,8) und: „Ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade“ (Röm 6,14). das Gesetz enthüllt dem Auge des schuldigen Sünders den trostlosen Zustand seiner Natur und schreibt mit unverwischbaren Zügen das Todesurteil auf seine Stirn; aber nicht ein Fünklein von Gnade mildert die strengen Ansprüche des Gesetzes. „Jemand, der das Gesetz Moses verworfen hat, stirbt ohne Barmherzigkeit“ (Heb 10,28). „Der Mensch, der dasselbe getan hat, wird dadurch leben“ (3. Mo 18,5; Röm 10,5). „Verflucht sei, wer nicht hält die Worte des Gesetzes, dass er danach tue“ (5. Mo 27,26; vgl. Gal 3,10). Wo findet sich in der gewaltigen Schärfe dieser Forderungen irgend die lindernde Einwirkung der Gnade? Von der Höhe des in „Dunkel, Finsternis und Sturm“ gehüllten Berges Sinai Herab wandte es sich an den gefallenen Menschen; und nicht der matteste Lichtschimmer der in Christus Jesus offenbarten Gnade durchbrach die finsteren Nebel.
Schon von dem ersten Augenblicke an, wo eine Seele durch die Gnade Gottes erweckt und unter den Einfluss des neuen Lebens gebracht ist, erkennt sie an, dass die Gerechtigkeit Gottes zu den Forderungen des Gesetzes berechtigt ist; aber zu gleicher Zeit entdeckt sie bei sich selbst gerade das, was durch das Gesetz verdammt wird. Sie ist überzeugt, dass Gott weder seine Autorität vermindern, noch seine Heiligkeit verleugnen kann; und sie spannt daher alle ihre Kräfte an, um seinen gerechten Forderungen zu genügen. Aber ach! bei dem ersten Anlaufe sieht der arme Kämpfer seinen Schritt gelähmt. Das Gesetz fordert eine unbedingte, vollkommene Vollbringung; das Gewissen und der erneuerte Wille erkennen diese Forderung an als „heilig, gerecht und gut“ (Röm 7,12) und wünschen keine Milderung derselben; aber wo ist die Kraft, um das vorgesteckte Ziel zu erreichen? Die neue Natur hat in der Tat die Gerechtigkeit Gottes lieb; aber das Gesetz, anstatt Kraft zur Erreichung derselben zu geben, weckt vielmehr die bisher schlummernde und ungekannte Lust zu entschiedenem Widerstände auf, so dass jede Anstrengung nutzlos und vergeblich ist. Das Gesetz verlangt völligen Gehorsam als die Bedingung des Lebens und der Gerechtigkeit; aber gerade dieses stellt ins Licht, dass ich mich von Natur in einem Zustand des Todes und der Ungerechtigkeit befinde und mithin von vorn herein der Dinge benötigt bin, die das Gesetz als Ziele vor mich hinstellt. Ich finde in mir dieselben Grundsätze, gegen welche jene Verbote ausdrücklich gerichtet sind. Was nützen da alle Seufzer, alle Tränen, alle Vorsätze und alle Anstrengungen, wenn bei jedem meiner Schritte das in mir wohnende Böse immer mächtiger in den Vordergrund tritt und gar gegen all mein Wirken einen so entschiedenen, hartnäckigen Widerspruch erhebt, dass ich nicht nur an der Vollbringung des Guten behindert, sondern sogar zur Ausführung des Bösen gedrängt werde? Ach! alle Anstrengungen unter dem Gesetz, um den Willen Gottes zur Erlangung des Lebens und der Gerechtigkeit zu vollbringen, verraten nur zu deutlich die verborgene Eigengerechtigkeit des stolzen Herzens und bezeugen nur die traurige Verblendung des Menschen über seinen eigentlichen, wahren Zustand. Nutzlos und eitel wird daher das Ringen eines erwachten Gewissens sein; die Früchte eines solchen Kampfes werden ein leichtfertiges Gemüt bald erschlaffen und ein aufrichtiges Herz zur Verzweiflung treiben. Die Erfahrung einer Seele unter dem Gesetz kann nur die Überzeugung ihrer gänzlichen Ohnmacht bewirken und, im Blick auf die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes, Unruhe und Furcht hervorrufen; und dem Gewissen – niedergedrückt durch das Gefühl der Geistlichkeit und der Unerbittlichkeit des Gesetzes, sowie durch das Bewusstsein der eigenen fleischlichen, unverbesserlichen Natur – bleibt nichts übrig, als der Notschrei: „Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?“ (Röm 7,24)
Aber – können solch traurige Resultate befremden? Keineswegs. Die Erwachung des Gewissens genügt nicht zur Vollbringung des Gesetzes. Wenn ich mich im Licht des Gesetzes prüfe, so kann es mich wohl überführen, dass ich das bin, was ich nicht sein sollte; aber es bietet mir keine Kraft, um das Gute tun, und das Böse unterlassen zu können. Wenn eine Lampe den finsteren Kerker eines gefesselten Gefangenen beleuchtet, so kann Letzterer wohl die trostlose Öde seiner Umgebung und das Schreckliche seiner bedauernswürdigen Lage überschauen und sich bei diesem Anblick vielleicht zu den verzweifeltsten Anstrengungen, um seine Ketten zu sprengen, drängen lassen. Aber was nützt es? Er bleibt ein Gefangener, ein Gebundener; gerade die Erkenntnis seines Zustandes und die fruchtlosen Versuche, sich davon zu befreien, machen sein herbes Schicksal umso unerträglicher. Ebenso das Gesetz. Es ist eine Lampe, die in die dunklen Räume des menschlichen Herzens hineinleuchtet; es ist ein Spiegel, der dem Sünder die wahre Gestalt seines Elends und seiner Hilflosigkeit unverhüllt vor das Auge rückt; es ist der Prüfstein seiner Gesinnung, seiner Worte und seiner Handlungen und stellt ihn, weil er ein Sünder und nicht das ist, was er sein sollte, unter den Fluch. Als der Maßstab dessen, was Gott von dem natürlichen Menschen fordert, kann das Gesetz nur durch eine vollkommene Erfüllung seiner Vorschriften befriedigt werden, und wird daher, gemäß der unerbittlichen Strenge seines Charakters, den Übertreter zum Tod und zur Verdammnis verurteilen. Das ist die einfache Erläuterung der Wirkung des Gesetzes.
Was aber ist die Ursache einer solch trostlosen Erscheinung? Diese Frage wird erst dann eine richtige Antwort finden, wenn wir uns daran erinnern, dass ein unter Gesetz gestellter Mensch mit einem Gegenstand in Verbindung ist, der zwar das Leben und die Gerechtigkeit fordert, aber nichts als die im Fleisch schlummernden Leidenschaften hervor zu rufen vermag und den Tod und die Verdammnis in seinem Schoß birgt. In Römer 7 finden wir eine vollständige Aufklärung über diesen Punkt. Dort lesen wir die Worte: „Wisst ihr nicht, Brüder, dass ein Gesetz über den Menschen herrscht, solange er lebt?“ – das ist einfach und klar. Der einem Gesetz unterworfene Mensch ist an dessen Vorschriften gebunden, solange dasselbe in Kraft ist; nur der Tod kann diese Verbindung rechtskräftig auslosen. Das Gesetz der Ehe liefert in den Darstellungen des Apostels ein erläuterndes Beispiel. Wenn ein Weib bei Lebzeiten ihres Mannes, eine Verbindung mit einem anderen Mann eingeht, so treibt sie Ehebruch; erst nach dem Tod ihres angetrauten Mannes ist sie frei, um mit einem anderen in Verbindung treten zu können (V 3). Ebenso kann der Mensch, weil die an ihn gerichteten Forderungen des Gesetzes göttlich gerecht sind, der Herrschaft desselben nicht entrinnen, es sei denn, dass die Hand des Todes dazwischen greife und die Verbindung für immer auflöse. Ist es nun ein Wunder, wenn der gefallene Mensch unter der Herrschaft eines Gesetzes, welches nichts anders, als den Fluch, den Tod und die Verdammnis auf sein Haupt zu schleudern vermag, nur Früchte des Todes hervorbringt und zur Schau trägt? Kann es da befremden, wenn der gegen die Sünde kämpfende Gesetzesmensch nach langen vergeblichen Anstrengungen zu Boden sinkt und mit dem Ruf: „Ich bin fleischlich, unter die Sünde verkauft; denn was ich wirke, erkenne ich nicht; denn was ich will, das tue ich nicht, sondern was ich hasse, das übe ich aus“ (V 14–15), die Tiefe seines Elends bezeichnet? Keineswegs.
Aber wozu ist denn das Gesetz gegeben? Der Apostel belehrt uns darüber, wenn er sagt: „Das Gesetz ist neben eingekommen, auf dass die Übertretung überströmend sei“ (Röm 5,20). Ja, es ist neben eingekommen, um die übermäßige Sündigkeit der Sünde ans Licht zu stellen und um dem Menschen die wahre Gestalt seines kläglichen Zustandes zu offenbaren. „Durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Röm 3,20). „Die Sünde erkannte ich nicht als nur durch Gesetz; denn auch die Lust kannte ich nicht, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: Lass dich nicht gelüsten“ (Röm 7,7). – das ist der eigentliche Zweck des Gesetzes. Gott will die aufrichtige Seele von ihrem Elend und ihrer Ohnmacht überzeugen. Wie könnte – Er ihr seinen mächtigen Arm zur Stütze darreichen, während sie mit eigener Kraft gegen die Macht der Sünde ihre Waffe schwingt? Würde Er nicht der Eigengerechtigkeit und dem Stolz des menschlichen Herzens Nahrung geben? Würde nicht sein Beistand eine Anerkennung des Fleisches in sich tragen und die Notwendigkeit des Werkes Christi in Frage stellen? Sicher; und nimmer würde auf solche Weise der unter die Sünde verkaufte Sklave zu einer Erkenntnis seines wahren Zustandes gelangen können. Darum lässt Gott dem Druck seiner Gerechtigkeit auf das Gewissen des Sünders seine volle, vernichtende Kraft, was nichts anders zur Folge haben kann, als dass der unglückliche, stets besiegte Kämpfer von der stolzen Höhe seiner vermeintlichen Kraft herabsteigt und, von den unerbittlichen Schlägen des Gesetzes, in den Staub gelegt, seine Erlösung anderswo zu suchen beginnt. Und das ist der Platz, der dem fluchwürdigen Sünder geziemt. Hast du, mein teurer Leser, diesen Platz noch nicht eingenommen, so wird es sicher einmal geschehen müssen. Du bist Sünder und der Gerechtigkeit des Gottes unterworfen, der ein „verzehrendes Feuer“ ist. Wie willst du entfliehen? Nur in einer Stellung, wo die „Leuchte des Allmächtigen“ (Hiob 29,3) dein finsteres Herz erhellt hat, und wenn du, gebrochen in deinem Stolz, am Boden liegst und zu dem Angstrufe: „Wer will mich retten von diesem Leib des Todes?“ – die Lippen öffnest; nur dann findet der Gott aller Gnade Gelegenheit, um seine rettende Hand auf dein mit Sünden beladenes Haupt zu legen und dich, fern von der Stätte des Todes und der Verdammnis, in jene Freistadt des Glaubens zu führen, wo dich der Fluch des Gesetzes nimmer erreichen kann.
Es wird, wie ich hoffe, jetzt dem Leser einleuchtend sein, dass die Errettung des Sünders, solange er sich in einer Verbindung mit dem Gesetz befindet, eine Unmöglichkeit ist. Wie könnte auch eine Sache, die, während sowohl der Zustand des Sünders, als auch der Charakter des Gesetzes unverändert bleibt, nur Fluch, Tod und Verdammnis über den Menschen verhängt, die Grundlage seines Lebens und seiner Gerechtigkeit bilden? Aber wie? Ist das Gesetz denn nicht „heilig, gerecht und gut“? Sind seine Vorschriften nicht göttlich? Und legen sie dem Menschen nicht wirkliche Verpflichtungen auf, denen er gewissenhaft nachkommen soll? Allerdings. Das Gesetz ist, wie gesagt, der Maßstab dessen, was Gott von dem Menschen fordert; und selbst das, was der Mensch in Form einer Gnade hinein zu bringen trachtet, ist nicht im Stande, seine Forderungen zu mäßigen und die Verantwortlichkeit des Menschen zu vermindern. Und gerade weil das Gesetz göttlich vollkommen und der Mensch ein Sünder ist, kann vor Gott „kein Fleisch gerechtfertigt werden aus Gesetzes Werken.“ Nur ein vollkommener Gehorsam bietet eine Aussicht zum Leben und zur Gerechtigkeit; der Blitzstrahl seines Fluches trifft und zerschmettert jeden Übertreter. Wie ernst und bedeutungsvoll ist daher die Frage: Wie werde ich befreit von einer Sache, die mich, weil ich Sünder bin, nur in namenloses Elend stürzen kann. Eine Trennung muss stattfinden, das ist unleugbar. Aber wie? Eine Trennung auf unrechtmäßigem Wegs wird Gott nimmer gestatten, nimmer gelingen lassen. Wo ist nun der von Gott erlaubte und von Ihm selbst aus Gnaden bereitete Weg?
Wie mir bereits erwähnt haben, kann nur der Tod die Auflösung eines in jeder Beziehung trostlosen Verhältnisses bewirken. Es ist die weise Anordnung eines gnadenreichen Gottes. Wenn daher eine erweckte Seele, erschreckt über den fleckenlosen Glanz der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes, und im Blick auf die eigene Sündhaftigkeit und Ohnmacht, von der schmerzlichen Überzeugung durchdrungen ist, dass sie nimmer den Forderungen des Gesetzes genügen kann, so offenbart ihr Gott nur jenen einzigen Weg zur völligen Befreiung vom Gesetz und seinen gerechten Ansprüchen; und dieser einzige Weg, der sie ganz und gar und für immer aus dem Bereich der Forderungen und des Urteils desselben führt, ist – der Tod des Sünders. Das Gesetz, weil „heilig, gerecht und gut“, kann weder aufgelöst, aufgehoben oder beseitigt, noch in seiner göttlichen Autorität irgendwie geschwächt oder beeinträchtigt werden. Es fordert die ungehemmte und unverkümmerte Ausübung seiner Rechte und die Vollziehung seines gerechten Urteils. Armer, verurteilter Sünder! Wie willst du entrinnen? Wohin das bekümmerte Auge richten? Wohin deine Zuflucht nehmen? Deine Seufzer, deine Tränen, deine Kämpfe – was haben sie genützt? Sind nicht die schlummernden Leidenschaften deines, Fleisches zum hartnäckigsten Kampf geweckt worden? Haben sie nicht mit unverwischbaren Zügen das Brandmal eines Sklaven auf deine Stirn gedrückt?
Doch, gottlob, es ist ein Rettungsweg vorhanden. Gott selbst hat ihn bereut und zwar in dem Tod Christi. Hier hat sich die Autorität des Gesetzes in ihrer ganzen Tragweite verherrlicht; denn in dem Tod dessen, der zur Sünde gemacht, sehen wir das Urteil des Gesetzes vollzogen; und der Apostel ruft allen, die unter Gesetz waren, aber an Jesus gläubig geworden sind, die Worte zu: „Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz gestorben durch den Leib des Christus“ (Röm 7,4). Welch eine kostbare Wahrheit! Das Gesetz verhängte den Tod über jeden Sünder, aber in dem Tod Christi ist an jedem Gläubigen, weil in Ihm mitgestorben und mitauferweckt, dieses Urteil bereits gänzlich vollstreckt worden. Wird das Gesetz etwa noch einem Gestorbenen gegenüber seine Ansprüche erheben? Sicher nicht. Jeder Gläubige kann jetzt aus dankerfülltem Herzen rufen: „Ich bin durch Gesetz dem Gesetz gestorben;“ (Gal 2,19) ich bin, weil in dem Tod Christi das über mich gefällte Urteil vollzogen ist, für die Flüche des Gesetzes nicht mehr vorhanden, sondern sehe durch Glauben meine frühere Stellung im Fleisch und unter dem Gesetz vor Gott für immer aufgehoben. Welch eine wunderbare, preiswürdige Gnade! Für alles, was vor dem Angesicht Gottes und im Licht seiner Gegenwart Sünde ist und für alles, um dessentwillen mich die furchtbaren Flüche des Gesetzes hätten treffen müssen, – für dies alles ist Christus auf dem Kreuz gestorben. Sein Tod ist mein Tod, sein Leben ist mein Leben. Jetzt ist, Gott sei Dank, alles vorübergegangen. Das Werk ist vollbracht; die zuckenden Blitze des Zornes haben in Christus mich getroffen, und die schweren Gewitter eines ewigen Gerichts sind für immer vorübergezogen. Auf die Frage des bekümmerten Sklaven: „Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?“ drängt sich aus dem wonneerfüllten Herzen des Befreiten die Antwort: „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn“ (Röm 7,24).
Könnte nach solchen Erfahrungen wohl noch jemand zu behaupten sich erkühnen, dass das Gesetz, welches nichts anders als den Tod zu bringen vermochte, noch irgendwelche Ansprüche auf das neue Leben eines Gläubigen habe? Es ist kaum denkbar. Ist das alte Verhältnis durch den Tod Christi so vollständig zerstört, dass ich „eines anderen, des aus den Toten Auferstandenen“ geworden bin, – wie könnte ich dann noch in irgendwelcher Verbindung sein mit einer Sache, die mich verurteilt, verworfen und getötet hat? Und dennoch gibt es so viele Seelen, welche Zwar einräumen, dass das Leben nicht durch das Gesetz zu erlangen sei, die aber Zugleich behaupten, dass das Gesetz für den Gläubigen die Regel und Richtschnur seines Lebens bilden müsse. Sie machen sogar die Liebe des Herrn zu einem Gesetz für sich; sie erkennen diese Liebe, offenbart in seinem Werk auf dem Kreuz, völlig an und erblicken in dieser Liebe die gerechten Ansprüche Christi ans eine vollkommene Gegenliebe, die sie in ihrem Herzen vergeblich suchen. Sie sollen Ihn von ganzem Herzen lieben; aber sie entdecken in sich das Gegenteil. Sie sind mit sich, mit ihrer Liebe, aber keineswegs mit der Liebe Christi beschäftigt. Obwohl sie behaupten, vom Gesetz befreit zu sein, stellen sie sich unter ein Gesetz, welches Liebe fordert, aber keine darreicht. Sie geben dem Gesetz nur eine neue Form, bekleidet mit dem Namen Christi, und machen sich, mit einem Wort, Christus selbst zum Gesetz. Ach! wie schwer wird es dem törichten Herzen „fest zu stehen in der Freiheit, womit Christus uns freigemacht hat!“ (Gal 5,1) Hat denn etwa das Gesetz, welches den Sünder verurteilt und tötet, seinen Charakter verändert, wenn der Gläubige mit demselben in Berührung kommt? Der Apostel gibt uns auf diese Frage eine bestimmte Antwort, wenn er, abgesehen von dem persönlichen Zustand dessen, der sich das Joch des Gesetzes auferlegt, den Galatern zuruft: „So viele aus Gesetzes Werken sind, sind unter Fluch.“ Das ist genug, um zu zeigen, dass, wenn die Gnade Gottes den Menschen nicht aus dem Bereich des Gesetzes zu führen vermochte, sie ihm auch nicht außerhalb der Grenzen des Fluches einen Platz anweisen konnte. Befindet sich der Christ noch in etwa unter dem Gesetz, so ist er auch unleugbar dem Fluch desselben ausgesetzt. Durch eine Vermengung des Gesetzes mit der Gnade raubt man demselben die göttliche Vollkommenheit, Reinheit und Unbeugsamkeit; man stellt dadurch die Gerechtigkeit Gottes in Frage, und man leugnet die Fülle der bedingungslosen, unumschränkten Gnade. Sicher wird ohne Unterschied ein jeglicher, der sich das Gesetz zum Führer wählt, auch den vollen Schlag seines zweischneidigen Richtschwertes fühlen müssen. O welch ein Glück daher, dass nicht die Gedanken und Anschauungen eines selbstgerechten Herzens, sondern die untrüglichen Worte Gottes auch in dieser Frage den Ausschlag geben! „Christus hat uns losgekauft vom Fluch des Gesetzes, indem Er zum Fluch für uns geworden ist“ (Gal 3,13). „Und austilgend die uns entgegenstehende Handschrift in Satzungen, die wider uns war, hat Er dieselbe auch aus der Mitte weggenommen, da Er sie an das Kreuz nagelte“ (Kol 2,14). Schöpfen wir daher ununterbrochen aus dieser lauteren, unvermischten Quelle, und wir werden nimmer irregehen!
Im 15. Kapitel der Apostelgeschichte sehen wir, wie der Heilige Geist dem– Versuche der jüdischen Gesetzeslehrer, den heidnischen Gläubigen das Gesetz als die Regel und die Richtschnur ihres Lebens aufzudrängen, mit der größten Entschiedenheit entgegentritt. „Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, dass sie das Gesetz Moses halten;“ rufen die Pharisäer. Aber in der Kraft des Heiligen Geistes und mit einer bewundernswürdigen Einstimmigkeit bekämpfen die Apostel dieses Ansinnen, indem sie sagen: „Was versucht ihr Gott, um ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter, noch wir zu tragen vermochten.“ Und Petrus fügt hinzu: „Männer, Brüder! Ihr wisst, dass Gott vor längerer Zeit unter uns auserwählt hat, dass durch meinen Mund die Nationen das Wort des Evangeliums hören und glauben sollten.“ – Wie bestimmt und deutlich sind diese göttlichen Aussprüche! Nein, sicher wollte Gott nicht „ein Joch auf den Hals“ Derer legen, deren Herzen durch das Wort des Evangeliums Frieden gefunden hatten; im Gegenteil lässt Er durch den Mund jenes treuen Apostels, der einst in Betreff des Gesetzes tadellos gewandelt hatte (Phil 3,6), die Gläubigen auffordern, festzustehen „in der Freiheit Christi und sich nicht wieder halten zu lassen im Joch der Knechtschaft.“ Wie hätte Er sie auch wieder führen können zu dem in „Dunkel, Finsternis und Sturm gehüllten, belastbaren Berge“, nachdem der Lichtglanz der Gnade in ihre Herzen geleuchtet hatte. Sowohl die Juden, die unter dem Gesetz, als auch die Heiden, die ohne Gesetz gewesen waren – alle waren durch dieselbe Gnade „gerettet“ worden; (Apg 15,11) alle „standen“ in der Gnade (Röm 5,2; Gal 5,1) und alle sollten „wachsen“ in der Gnade (2. Pet 3,18). Nirgends wird im Neuen Testament das Gesetz als Lebensregel für die Gläubigen aufgestellt; sie hören und glauben das Wort des Evangeliums und werden aufgefordert, „würdig des Evangeliums des Christus“ zu wandeln (Phil 1,27). Wer daher sowohl jetzt wie ehedem den Hals der Jünger unter das Joch des Gesetzes zu beugen trachtet, erschüttert, gleich jenen Pharisäern, die Fundamente des christlichen Glaubens und – versucht Gott. „Ich wünsche, dass sie abgeschnitten würden, die euch beunruhigen“, ruft der Apostel im Ton gerechten Unwillens; und sein durch den Heiligen Geist geleitetes Verhalten gegen die Gesetzeslehrer stellt es klar ins Licht, welch ein Gräuel die Gesetzlichkeit in den Augen Gottes ist. Sind seine Gedanken etwa verändert? Gelten seine Aussprüche nicht mehr für unsere Tage? Versuchen wir Ihn nicht, wenn wir den Seelen das Gesetz aufzubürden trachten? Beantworten wir im Licht der Gegenwart Gottes diese Fragen; und vergessen wir nicht, „dass alles, was das Gesetz sagt, es zu denen sagt, die unter dem Gesetz sind“ (Röm 3,19), dass aber, als Gott die Botschaft des Heils durch das Blut des Lammes vor das Ohr all derer brachte, die „unter dem Himmel sind“, nicht die Flüche des Gesetzes, sondern die süßen, lieblichen Worte der freien, unumschränkten Gnade von seinen Lippen ertönten. –
Es wird daher dem Leser einleuchtend sein, dass das Gesetz weder für den Sünder das Fundament, noch für den Gläubigen die Richtschnur des Lebens bildet. Aber, gottlob, sowohl das eine wie das andere erblicken wir in Christus. Er ist unser Leben und die Richtschnur unseres Lebens. Wie wir gesehen, kann das Gesetz nur verfluchen und töten; aber Christus ist unser Leben und unsere Gerechtigkeit. Als ein Fluch für uns hing Er am Kreuz. Er stieg hinab bis zu der finsteren Stätte, wo der gefangene, ohnmächtige und fluchwürdige Sünder lag – hinab zu dem Platz des Todes und des Gerichts; und nachdem Er uns durch seinen Tod von allem, was wider uns war, befreit hat, ist Er für alle, welche an seinen Namen glauben, in der Auferstehung die Quelle des Lebens und das Fundament der Gerechtigkeit geworden. Weil wir nun aber in dieser Weise in Ihm das Leben und die Gerechtigkeit besitzen, so sollen wir auch wandeln, nicht wie das Gesetz vorschreibt, sondern „wie Er gewandelt hat“ (1. Joh 2,6). Eine genaue Beobachtung der zehn Gebote würde sicher noch kein Wandeln sein, wie Er gewandelt hat. Man würde in diesem Fall zwar nicht „töten“, nicht „stehlen“, oder ähnliche Verbrechen begehen; aber dass man den Feind speisen, kleiden und segnen, und das Herz des Beleidigers durch Wohltun erfreuen soll, das gehört nicht zu den Vorschriften des Gesetzes.
Aber wie? wenn ich die Vorschriften des Gesetzes nicht erfüllen konnte, wie kann ich denn den weit höher gestellten Forderungen des Evangeliums nachkommen? – Weil ich, unter dem Gesetz stehend, mit etwas verbunden war, welches die in mir schlummernde Sünde lebendig machte und mich verurteilte und tötete, während ich jetzt einem anderen angehöre, der mein Leben und meine Gerechtigkeit ist und mich durch die Gnade in der Kraft des Heiligen Geistes befähigt, Gott Frucht bringen zu können. „Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, weil ihr nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade seid.“ – Ich bin mit Ihm verbunden, der das Gesetz vollkommen erfüllt hat und darum des Gesetzes Ende ist. Das Gesetz fordert Kraft von dem, der keine besitzt, und verflucht, wenn er keine zur Schau stellt, während das Evangelium Kraft darreicht dem, der keine besitzt und ihn segnet in der Ausübung dieser Kraft. Das Gesetz bietet einem der Sünde unterworfenen Sklaven das Leben als die Frucht des Gehorsams, während die Gnade die Sklavenketten löst und das Leben als das einzige, wahrhaftige Fundament des Gehorsams zum Voraus darreicht. Was das Gesetz als Ziel bezeichnet, das ist in der Gnade der Auslaufpunkt.
Wenn daher eine Seele ihren gänzlich hilflosen Zustand erkannt und die Überzeugung erlangt hat, dass sie die Gerechtigkeit des Gesetzes nimmer erfüllen kann, so offenbart ihr Gott die vollkommene Befreiung vom Gesetz. Mit Dank erfülltem Herzen erkennt sie, dass das Werk Christi für sie vollbracht, und dass sie zufolge dieses Werkes in eine gänzlich neue Stellung, in eine Verbindung mit dem auferstandenen Christus gebracht ist, um Gott Frucht zu tragen. Sie kann triumphierend sagen: „Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes; denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem Er, seinen eigenen Sohn in der Gleichheit des Fleisches der Sünde und (als Opfer) für die Sünde sendend, die Sünde im Fleisch verurteilte“ (Röm 8,2–3). Der Mensch hat das Gesetz der Sünde in seinen Gliedern durch das Gesetz kennen gelernt; er hat die Sünde in sich gesehen und gehasst, konnte sich jedoch nicht von ihr befreien. Aber jetzt, gläubig geworden an Christus, befindet er sich nicht nur in der Stellung eines Befreiten, sondern in Christus ist auch die Kraft, um dieser neuen Stellung gemäß zu leben, sein Anteil geworden. Zwar ist das Fleisch noch vorhanden und nichts hat dessen böse Natur verändert; aber die Stellung der Gläubigen vor Gott ist „nicht mehr im Fleisch, sondern im Geist“; und an sie ergeht jetzt die Mahnung: „Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen“ (Gal 6,16). Eine Seele unter dem Gesetz weiß, dass sie Gott und den Nächsten lieben soll von ganzem Herzen und aus allen Kräften; aber das Gesetz wirkt keine Liebe, sondern Zorn und enthüllt den Hass und die Feindschaft des Herzens gegen Gott und den Nächsten. „Die Gesinnung des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott; denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan; denn sie vermag es auch nicht“ (Röm 8,7). Wie ganz anders aber wenn die lieblichen Töne der Gnade das Ohr des Sünders berühren und durch Glauben Aufnahme im Herzen finden. Dann fühlt sich die Seele in Betreff der Gerechtigkeit im vollkommenen Frieden, weil sie weiß, dass Gott, anstatt zu verdammen. Etwas getan hat, was das Gesetz nimmer tun konnte; dann sieht sie sich in Verbindung mit Ihm, der die Liebe ist, und der, weil Er diese seine Liebe durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen, auch ihr die Fähigkeit verliehen hat, Liebe üben zu können. „Wer aber den anderen liebt, erfüllt das Gesetz. ... So ist die Liebe die Summe des Gesetzes“ (Röm 13,8.10; vgl. Gal 5,14.22–23). Wie tief betrübt daher auch ein aufrichtiger Christ über die Wirkung der Sünde in seinem Fleisch sein mag, so weiß er doch, dass Christus für dieselbe gestorben ist und dass in Ihm die Gerechtigkeit ihre völlige Befriedigung gefunden hat. Er tritt mit Freimütigkeit in die Gegenwart Gottes; denn er hat die Gewissheit, dass für alles, was in dieser Gegenwart Sünde ist, sich in Christus ein vollgültiges Schlachtopfer gefunden hat. Und weil er sich in einer unauflöslichen Verbindung mit Christus, dem wahrhaftigen Mann, befindet, so besitzt er ein Leben, welches fähig ist, Gott Frucht tragen zu können. Nur in der Gemeinschaft mit Gott, kann dies verwirklicht werden. Unter dem Gesetz und mit dem Bewusstsein der Sünde war diese Gemeinschaft unmöglich und darum keine Kraft zur Heiligung vorhanden. Die durch das Gesetz bewirkte Furcht vermochte ihn wohl zu den verzweifeltsten Anstrengungen zu drängen; aber sie befähigte ihn zu keinem guten Werk. Jetzt aber, nachdem das Gewissen gereinigt und die Liebe Gottes in sein Herz ausgegossen ist, treibt ihn nicht gesetzliche Furcht zur Vollbringung toter Werke, sondern die Liebe, gewirkt durch den in ihm wohnenden Heiligen Geist, ist die Quelle und Triebfeder seiner Handlungen. Die Verbindung mit dem über den alten Menschen herrschenden Gesetze der Sünde und des Todes ist und zwar durch den Tod – göttlich aufgelöst; ein neues, unauflösliches Verhältnis mit Christus ist durch die Gnade hergestellt; und jede Seele, die sich in dieser neuen Verbindung befindet, sieht vor ihren Blicken die mächtigen Züge des Charakters Gottes enthüllt, welche geeignet sind, das eisige Herz zu zerschmelzen und die Seele zu ungefärbter Liebe und aufrichtiger Anbetung, zu erheben.
Wir sehen also wie himmelweit verschieden der Charakter des Gesetzes von dem der Gnade ist. Das Gesetz herrscht über den alten, die Gnade über den neuen Menschen; das Gesetz verflucht, verurteilt und tötet, die Gnade segnet, vergibt und macht lebendig; das Gesetz wirkt Zorn und Feindschaft, die Gnade Frieden und Liebe. Wo finden sich unter diesen beiden Grundsätzen Anknüpfungspunkte, die irgendeine Vermengung zulassen könnten? Gott hat jedem einzelnen derselben seinen besonderen Platz angewiesen. Möge Er uns bewahren; diese Wahrheit durch unsere Gedanken zu verwirren! Möge Er einen jeden unter den Seinen verstehen lassen, dass das auf Golgatha vollbrachte Werk Christi die einzige Ursache der Vergebung unserer Sünden, das einzige Mittel zur Verurteilung der in unserem Fleisch wohnenden Sünde, und der einzige Weg zur Befreiung von dem Gesetz des Todes und der Sünde ist! Ja, das Kreuz Christi allein scheidet den Gläubigen von allem, womit er als Sünder in Verbindung war: – von seinen Vergehungen und ihren Folgen, von der Sünde und ihrer Macht, vom Gesetz und seinem Fluch, von der Welt und ihrer Lust, von der Gewalt Satans und der Macht der Finsternis. Nur im Licht dieser Erkenntnis werden wir uns nimmer durch das Gesetz zu einem Wirken drängen lassen, um dadurch das Leben und die Gerechtigkeit zu erlangen, sondern wir werden Gott Frucht tragen, weil wir durch die Gnade bereits das Leben und die Gerechtigkeit empfangen haben (Schluss folgt).