Botschafter des Heils in Christo 1867
Stromaufwärts
Es ist unmöglich, dass ein Christ in seinem Lauf stehen bleiben darf, denn wir gehen gegen den Strom dieser Welt, und sobald wir stehen bleiben, zieht uns die Strömung notwendigerweise mit sich fort. Geht man mit dem Strom, so ist das Rudern nicht nötig, man kommt von selbst und zwar sehr rasch vorwärts; aber ein Abgrund ist das Ziel. Um gegen den Strom zu fahren, muss man beständig rudern, blickt man aber nach oben, so geht es auch von selbst. – Ich stelle mir die Sache in folgender Weise vor: Der Herr Jesus ist oben bei der Quelle angekommen und Er zieht das Schiffchen mittels eines Seils, das nur für das Auge des Glaubens sichtbar ist (vgl. Heb 6,11–20 und 12,1–4 ff). – Der Heilige Geist ist mit uns im Schiffchen, Er hält das Steuerruder und spricht mit uns durch die heilige Schrift von der herrlichen Person Jesu, von den Freuden und Herrlichkeiten, welche wir am Ziel der Reise finden werden (Joh 14,15–20.25.26; 16,12–15 und 1. Joh 2,20.27).
Solange nun unser Auge auf Jesus gerichtet ist, sehen wir, wie straff das Seil angezogen ist, um uns zu ziehen; unsere Ohren merken auf die köstlichen Worte, die unser Steuermann uns sagt; und durch diese beiden Mittel unterstützt, bewegen wir die Ruder ohne es zu merken. Sie scheinen uns leicht, wie Federn zu sein; der Weg ist kurz, das Herz glücklich. Alles geht gut. – Sehen wir hingegen rechts oder links vom Schiffchen auf die Größe der Wellen und die Stärke der Strömung, so verlieren wir das Seil und Ihn, der es zieht, aus den Augen; und weil wir uns nach unten gegen das Wasser bücken, so hindert uns dessen Geräusch, die Worte unseres Steuermanns zu verstehen. Das aber betrübt Ihn; unsere Arme lassen die Ruder sinken und unsre Blicke, die ihre Richtung geändert haben, begegnen den Schiffen, die mit dem Strom fahren. Diese sind voll gutgekleideter und lustiger Leute, welche uns zurufen: „Kommt mit uns, hier belustigt man sich sehr!“ Ach! wie oft waren wir in Gefahr, in eins dieser Schiffchen zu springen, wenn der Steuermann uns nicht ergriffen hätte, damit wir das Haupt erheben und unsere Ohren öffnen möchten, um seine köstlichen Belehrungen über die Person Jesu und, die Dinge, die wir bald sehen werden, zu vernehmen, – denn die Zeit ist nahe! F. P.