Botschafter des Heils in Christo 1866
Der Dienst
In diesen drei Kapiteln des ersten Korintherbriefes, die ich der Aufmerksamkeit des Lesers empfehle, haben wir drei höchst wichtige Punkte in Bezug auf den Gegenstand des Dienstes in der Versammlung oder der Kirche Gottes.
1. In Kapitel 12 haben wir die einzige göttliche Grundlage des Dienstes, nämlich die Gliedschaft am Leib, nach dem Willen Gottes; denn wir lesen in Vers 18: „Nun aber hat Gott die Glieder gesetzt, ein jegliches derselben am Leib, wie er gewollt hat.“ Das ist ein wichtiger Grundsatz. „Gott hat gesetzt ... wie er gewollt hat.“ Es ist nicht ein Mensch, der sich selbst in irgendeiner Art oder Form eingesetzt hat oder durch andere eingesetzt worden ist. Dergleichen findet keinen Raum in dem göttlichen Dienst. In Vers 4 lesen wir: „Es sind aber Verschiedenheiten von Gnadengaben; aber derselbe Geist; und es sind Verschiedenheiten von Diensten; aber derselbe Herr; und es sind Verschiedenheiten von Wirkungen, aber es ist derselbe Gott, der alles in allem wirkt.“ Hier ist in Bezug auf den Dienst die heilige Dreieinigkeit dargestellt. Es ist die Gabe des Geistes, verwaltet durch den Sohn und wirksam gemacht durch den Vater. Diese drei Dinge sind zu jedem wirksamen Dienst unbedingt nötig.
2. Dann zeigt uns das liebliche Kapitel 13 die Triebfeder des Dienstes; und diese Triebfeder ist die „Liebe.“ Ob auch jemand die glänzendste Gabe hat, so wird sie dennoch, wenn sie nicht durch die Liebe in Bewegung gesetzt und in Liebe geübt wird, keinen Nutzen bringen. Es kann sich jemand in der Versammlung erheben und seine Kraft, in Sprachen zu reden, seine Gabe der Prophezeiung, sein Verständnis der Geheimnisse, seine Erkenntnis in der Lehre, oder die Kraft seiner Beredsamkeit an den Tag legen, ohne der Versammlung oder einem einzelnen Glied derselben irgendwie zu nützen, und zwar einfach deshalb, weil die Liebe nicht die Quelle des Dienstes ist. Möge man dieses wohl erwägen! Es ist ein beachtenswerter Punkt für alle, welche irgendeinen Dienst übernehmen. Der Diener sollte stets die Frage an sich richten: „Ist es die Liebe, die mich dringt?“ Wenn nicht, so wird er sich als untauglich erweisen.
3. Schließlich haben wir in Kapitel 14 den Zweck und das Resultat des Dienstes, nämlich die „Erbauung“. Dieses ist das Ziel jedes Dienstes. Der Apostel will angesichts dieses Zieles „lieber fünf Worte reden“ zur Erbauung, als „zehntausend Worte“, wobei dieses Ziel nicht erreicht wird. – „Auf dass die Versammlung Erbauung empfange“, – das ist der spezielle Punkt, der in diesem ganzen Kapitel hervorgehoben wird; und das ist das Ziel, welches die Liebe – mag auch die Gabe sein, welche sie will – stets zu erreichen strebt. Die Liebe hat nur das Wohl anderer im Auge. Sie sucht nicht den eigenen Ruhm – sie sucht nicht das Ihre. Die Erbauung der Versammlung ist ihr Ziel und Zweck.
Mögen wir uns daher an diese drei Dinge – an die Grundlage, an die Quelle und an den Zweck des wahren Dienstes – stets erinnern! Mögen wir darüber nachsinnen und sie in der Kraft des Heiligen Geistes praktisch zur Ausführung bringen, und zwar zur Verherrlichung Gottes und zum Wohl seiner Kirche!