Botschafter des Heils in Christo 1863
Wahrheit und Gnade
„Und es geschah, als Jesus diese Reden vollendet hatte, da erstaunten die Volksmengen sehr über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Als er aber von dem Berg herabgestiegen war, folgten ihm große Volksmengen. Und siehe, ein Aussätziger kam herzu, warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. Und er streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will; werde gereinigt! Und sogleich wurde er von seinem Aussatz gereinigt. Und Jesus spricht zu ihm: Gib acht, sage es niemand; sondern geh hin, zeige dich dem Priester und bring die Gabe dar, die Mose angeordnet hat, ihnen zum Zeugnis.“ (Mt 7,28–8,4).
In diesem Abschnitt der heiligen Schrift wird uns sehr klar dargestellt, was Wahrheit und Gnade ist. Und nicht allein das, sondern auch, welche Resultate daraus hervorgehen. Es heißt: „Die Gnade und die Wahrheit sind durch Jesus Christus geworden“ (Joh 1,17), und es ist in der Tat für uns von Wichtigkeit, das Wesen und die Folgen von dem zu kennen, was durch den Sohn Gottes aus dem Himmel herniedergekommen ist. Wenn Er die himmlische Herrlichkeit und Freude verlassen hat, um uns auf dieser Erde Gnade und Wahrheit zu bringen, dann haben wir wohl Ursache zu fragen: Was ist Wahrheit? Was ist Gnade? Was haben wir für Teil daran?
In diese Fragen möchte ich hier etwas näher eingehen.
Zuerst lasst uns sehen, was Wahrheit ist; denn Jesus wird uns hier dargestellt, als der, wodurch die Wahrheit zu uns gekommen ist.
Am Anfang des 5. Kapitels sehen wir, dass Er einen Berg bestieg, und als Er sich dort gesetzt hatte, traten seine Jünger zu Ihm, und Er tat seinen Mund auf und lehrte sie. Jesus stieg auf einen Berg; die Höhe worauf Er sich setzte, ist ein Zeichen von dem, was Er zu tun beabsichtigte. Soeben hatte Er das ganze Land durchzogen und vielerlei Krankheiten geheilt, und eine große Volksmenge war Ihm nachgefolgt. Aber jetzt (Kap 5,1–2). steigt Er auf einen Berg und nimmt dort als der große Lehrer, umgeben von seinen Schülern, seine Stelle ein, um die Wahrheit zu lehren. Er nimmt die höchste und ansehnlichste Stelle ein, als der, der Weiser ist, denn alle.
Und wer war im Stand die Wahrheit zu lehren, wie Er? Er konnte sagen: „Ich bin die Wahrheit.“ Er war auch der, welcher kam, um von der Wahrheit Zeugnis zu geben; denn da Er als ein Gefangener vor Pilatus stand, sagte Er: „Hierzu bin ich in die Welt gekommen, damit ich der Wahrheit Zeugnis gebe;“ und fügte hinzu: „Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.“ Gewiss, wenn wir wünschen, die Wahrheit zu hören, werden wir auf seine Stimme horchen. Der Herr öffne unsere Ohren, um auf Ihn zu hören!
Aber vielleicht fragst du, wie einst Pilatus: „Was ist Wahrheit?“ Ich antworte dir: die Gedanken Gottes. Das ist Wahrheit und das allein. Und wenn du auf Jesus hörst, sowie Er hier auf dem Berg seinen Jüngern die Wahrheit lehrt, dann wirst du die Gedanken Gottes und seinen Willen vernehmen. Ich wiederhole es, dass Gottes Gedanken allein Wahrheit sind. Und ich muss es besonders hervorheben; denn die Gedanken der Menschen, mögen sie sich auf den Menschen oder auf Gott, auf die Erde oder auf den Himmel beziehen, sind keine Wahrheit. Die Gedanken und Bemerkungen der Menschen über Gutes und Böses, Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit, sind keine Wahrheit. Die Gedanken der Menschen sind verkehrt, ganz und gar verdorben; denn in dem Paradies wurde der Mensch ein Sklave des Satans, des großen Lügners. Und der Herr spricht in Johannes 8,44 zu den Juden: „Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun; jener war ein Menschenmörder von Anfang, und ist in der Wahrheit nicht bestanden, weil in ihm keine Wahrheit ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen; denn er ist Lügner und der Vater derselben.“ Die Wahrheit kann deshalb unter den Menschen nicht gefunden werden. Wenn wir einige Wahrheit besitzen, so muss dieselbe von Gott zu uns gekommen sein. Gott sandte, bevor Jesus auf diese Erde kam, manches Wort der Wahrheit hernieder, zu Adam, Noah, Moses und allen Propheten; aber nie ist die ganze Wahrheit herniedergekommen, bis Jesus kam. Da kam die Wahrheit; denn wir lesen: „In Ihm sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“
Aus Vers 28 und 29 des 7. Kapitels geht hervor, dass, während der Herr auf dem Berg saß und seine Jünger lehrte, das Volk um Ihn her stand und die Wahrheit hörte, welche Er verkündigte. Das Volk hörte wie der Meister seine Jünger lehrte; die Wahrheit selbst, von dem allein weisen Lehrer ausgesprochen, drang in ihre Ohren. Aber welche Wirkung übte dieselbe auf sie aus? „Die Volksmenge erstaunte sehr über seine Lehre.“ Eine neue Lehre war ihr verkündigt worden. O wie feierlich ist dieses! Die Wahrheit war neu für sie. Die Wahrheit war eine fremde Lehre (vgl. Mk 1,27–28). Wie! sie hatten das Wort Gottes unter sich; sie hatten Schriftgelehrte, welche „den Schlüssel der Erkenntnis besaßen“, und dennoch, sobald der Herr die Wahrheit verkündigt, sind sie erstaunt; denn sie hören eine fremde Lehre: „Er lehrte sie, wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.“ Wie traurig ist doch der Zustand des Menschen, ab Lehrer oder Lehrling, wenn die Wahrheit für ihn eine neue Lehre ist!
Aber was sagte dieser neue Lehrer, der da lehrte wie einer der Gewalt hat? Wenn du lesen wirst, was Er sagte, so wirst du, denke ich. Dich nicht über das Erstaunen des Volkes verwundern; denn in der Tat, „kein Mensch hat je geredet, wie dieser.“ Und verstand es sich nicht von selbst, dass das Volk erstaunt sein musste, wenn Er sprach: „Glückselig die Trauernden – die Armen im Geist – die verfolgt werden!? Glückselig seid ihr, wenn euch die Menschen schmähen werden, und wenn sie jedes böse Wort lügnerisch wider euch reden um meinetwillen. Freut euch und frohlockt!“ Wahrlich diese Lehre war nicht die der Schriftgelehrten! Denn die Schriftgelehrten waren solche, „die da lieben in langen Gewändern zu wandeln und die Grüße auf den Märkten, und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Mählern.“ Und wenn sie ferner dieses hörten: „Wenn nicht eure Gerechtigkeit vorzüglicher ist, als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht hineinkommen in das Reich der Himmel“, – musste das Volk nicht erstaunt sein? Wie! die Schriftgelehrten waren doch die kundigen Gesetzesmänner und die Pharisäer die frömmsten Leute, die es gaben. Die Schriftgelehrten und Pharisäer schienen „äußerlich gerecht“. Aber der Sohn Gottes bezeugte, dass, um in das Reich der Himmel eingehen zu können, ihre Gerechtigkeit vorzüglicher sein musste, als die der Schriftgelehrten und Pharisäer. Je mehr man auf dies? Lehre horcht, desto mehr muss man sich verwundern.
Wie aber wird sich das Volk verwundert haben, als es ein wenig später hörte, dass Jesus zu seinen Jüngern sagte: „Seid denn vollkommen, gleich wie euer Vater, der in den Himmeln, vollkommen ist.“ Ihre Verwunderung muss in der Tat groß gewesen sein, zu hören, dass sie mussten vollkommen sein, gleich wie Gott vollkommen ist. Wie! stellt Jesus keine geringere Bedingung als diese? Hieß das die Gerechtigkeit Gottes auf die Erde bringen, welche, die Menschen erreichen mussten, um in den Himmel eingehen zu können? Die Gerechtigkeit des Menschen, vorausgesetzt, dass er eine besitzt, wird durch diese Lehre ganz und gar bei Seite gesetzt, und die Gerechtigkeit Gottes dargestellt, als das Ziel, welches erreicht werden muss. Wahrlich, das ist eine neue Lehre; kein Wunder, dass die Schriftgelehrten dies nicht lehrten. Alles, was die Menschen in ihrer Unwissenheit oder ihrem Hochmut zu erreichen hoffen, ist nur eigene Gerechtigkeit, nur eine Vollkommenheit nach ihrer Einbildung. Es heißt auch in Römer 10,3: „Denn die Gerechtigkeit Gottes nicht erkennend, und ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten trachtend, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.“
Auf solche Weise nun hörte das Volk die Wahrheit, und solche Wirkung brachte sie bei ihm hervor. Sie waren verwundert – ihre Lehrer waren verurteilt – sie, die in ihren Augen als Vorbilder der Gerechtigkeit dastanden. Einer war vom Himmel gekommen, der himmlische Gedanken und Urteile herniederbrachte; und der arme Mensch war ganz und gar verurteilt und gedemütigt.
O, wie bringt Jesus auf dem Berg jede Zunge zum Schweigen, und wie verschließt Er jeden Mund! Wie stellt Er die Unaufrichtigkeit und die Unwissenheit des Menschen ans Licht! Er braucht bloß seinen heiligen Mund zu öffnen und die Wahrheit hören zu lassen, und „Alle werden schuldig vor Gott.“
Dieses, teurer Leser, ist immer der Fall, wenn man den Menschen die Wahrheit bringt; sie beweist unmittelbar, dass alle zu kurz kommen. Man teilt oft die Menschheit in Klassen ein, und spricht alsdann von armen Heiden, welche den Götzen dienen, von gebildeten und christlichen Völkern, usw.; aber Gott hat für alle Menschen nur einen Namen; Er sagt: „Sie sind alle Sünder.“ Und dieses beweist Er gerade durch die Sendung seines Sohnes in diese Welt. Ein vollkommener Mensch beweist, dass alle andere unvollkommen sind; und bedenke, dass nur Vollkommenheit vor Gott bestehen kann. Niemand ist wie Jesus, nicht ein Einziger; denn sie sind alle verlorene Sünder. Die willkürlichen Unterschiede bei den Menschen sind in einem Augenblick verschwunden, wenn das vollkommene Bild Gottes unter ihnen erscheint! Es mag mancher sehr eifrig und auf geschickte Weise darüber disputieren, welches Kleid unter vielen schmutzigen Kleidern das reinste sei; aber sobald jemand ein ganz reines Kleid bringt, ist aller Streit zu Ende; denn das reine Kleid beweist, dass alle die übrigen Kleider schmutzig sind. Ebenso ist es hier. Gott sendet den heiligen Jesus unter die Menschen und bezeugt zu gleicher Zeit, dass kein Sterblicher in den Himmel eingehen kann, der nicht ebenso makellos und vollkommen ist, wie Er. Nur dann, wenn du dich ohne Furcht neben Jesus stellen und Gott auffordern kannst, dass Er prüfen und sehen möge, ob du Ihm gleich seist, und Er keinen Unterschied findet – nur dann bist du errettet; aber wenn du nicht so rein bist wie Er, so gehst du mit schnellen Schritten der Hölle entgegen, welchem Stand du auch angehören und welchen Titel du auch haben magst. Gott will seine Forderung von Wahrheit nicht verringern, um der Deinigen zu begegnen; und denke daran, „dass Gott Licht ist und ist in Ihm keine Finsternis.“
Ich zweifle nicht, dass der Leser über diese Lehre wird verwundert sein, wenn ihm solche so einfach dargestellt wird; aber dies ist die Wahrheit, und die Wahrheit geht über alles. Doch ich frage dich, bist du auch ebenso verurteilt als verwundert durch diese Wahrheit? Das Volk, welches Jesus auf dem Berg zuhörte, schien höchst verwundert zu sein, aber ihr Gewissen schien nicht gesprochen zu haben. Und ich frage dich noch einmal: „Bist du fähig, vor Gott zu stehen und zu sagen: Ich bin wie Jesus!“ Kennst du dich selbst nicht so viel, um vor einem solchen Versuch zurück zu beben? Und wenn du so viel Unreinigkeit und Sünde in deinen Gedanken, Worten und Werken siehst, was meinst du, wie viel Gott in dir steht? Das Auge Gottes ruht auf dir, und von dir richtet Er sein Auge auf Jesus. O, welch einen Unterschied sieht Er zwischen dir und Ihm! Und denke Zugleich daran, dass, wie viel du auch jetzt bemüht sein magst, um den Gedanken an das, was du bist, zu verbannen – einmal kommt der Tag, wo dieses unmöglich sein wird. Dann müssen wir alle nackt und offen der Wahrheit gegenüberstehen. Ich siehe zu Gott, dass mancher, der unbekümmert und in eigener Gerechtigkeit dahingeht, lesen möge, was von der Wahrheit gesagt ist, und dass dieselbe für ihn ein Spiegel werde, worin Gott ihn seine Verderbtheit und sein Elend sehen lässt! Mancher Pharisäer hat seine guten Gedanken über sich fahren lassen, als er die Wahrheit vernommen hat. Und das, geliebter Leser, möge der Herr auch dir verleihen!
Wenn aber bloß die Wahrheit durch Jesus zu uns gekommen wäre, so würden wir geblieben sein, was wir von Natur sind: arme und verlorene Sünder, ohne Hoffnung. Wenn Jesus, um sich des Ausdrucks zu bedienen, von der Höhe des Berges wieder gen Himmel gefahren wäre, so würde es für niemanden irgendwelche Hoffnung gegeben haben – nicht für einen Einzigen. Dann würde diese Welt ein ebenso hoffnungsloser Ort als die Hölle gewesen sein. Aber Er ist nicht von der Höhe jenes Berges gen Himmel gefahren. Er tat vorher etwas anders, das wir jetzt etwas näher betrachten wollen. Und wenn das, was du in Betreff der Wahrheit gehört hast, Dich als einen überzeugten und verurteilten Sünder vor den allein Heiligen gebracht hat, alsdann beherzige auch jetzt, ich bitte dich, was dir von der Gnade mitgeteilt werden kann.
„Die Gnade und die Wahrheit sind durch Jesus Christus geworden.“ Um von der Wahrheit zu hören, haben wir gehorcht auf das, was Jesus seine Jünger auf dem Berg lehrte; um aber von der Gnade zu vernehmen, müssen wir in die Ebene hinabsteigen, um Jesu Werk der Gnade zu betrachten. Denn wir lesen Kapitel 8,1: „Als Er aber von dem Berg hinabgestiegen usw.“ Die Stellung, die Jesus hier wieder einnimmt, ist aufs Neue ein Bild von dem, was Er vorhat zu tun. Zuerst stieg Er hinauf, und saß höher als alle andere, – jetzt steigt Er hernieder, um in der gleichen Stellung mit allen das Werk seiner Gnade zu zeigen.
Es ist das erste große Werk der Gnade. Der Heilige und der Sünder nehmen hier dieselbe Stellung ein. In demselben Augenblick, wo die Wahrheit den Sünder erkennen lässt, dass er ein Sünder ist, in demselben Augenblick vernimmt Er, dass Gott zu seinem elenden Zustand sich herablässt. Jesus nimmt die höchste Stelle ein, um zu zeigen, dass die unsrige die niedrigste ist; aber dann, wenn wir durch unsere Sünden erniedrigt sind, lässt Er sich zu uns herab. Von dem Berg steigt Er hinab in die Ebene; und dann ist Er in dem Bereich des armen Aussätzigen. Er bleibt nicht auf halbem Weg stehen und ruft den Aussätzigen, um jetzt zu Ihm hinauf zu kommen. Nein – dies würde keine vollkommene Gnade gewesen sein. Der Aussätzige geht keinen einzigen Schritt zu Ihm hinauf; Jesus legt den ganzen Weg zurück, um dem Aussätzigen zu begegnen.
Und dies, geliebter Leser, ist die bewunderungswürdige Gnade Gottes. Wenn du weißt, dass du ein Sünder bist – wenn du den Aussatz der Sünde in dir, und dadurch das Urteil des Todes über dich gewahrst, alsdann kann ich dir den teuren Jesus Namen, des Erretters, verkündigen. Gott lässt dir diesen Namen verkündigen inmitten deines Elends und deiner Sünden. Er fordert dich auf, an diesen Namen zu glauben, und erklärt auf das bestimmteste, dass alle, welche an Jesus glauben, von allem gerechtfertigt sind. Ja, dieses, dieses ist Gnade!
Kein mühevolles Hinaufsteigen zu dem allein Heiligen, keine Anstrengung, um den Berg zu ersteigen, sondern vollkommene Errettung wird dem Sünder gebracht inmitten seiner Sünde und seines verlorenen Zustandes; denn Gott sagt: „Christus ist Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.“ Deshalb, o Sünder! sprich nicht in deinem Herzen: „Wer wird hinauf in den Himmel steigen“? oder: „Wer wird hinab in den Abgrund steigen? Nahe ist dir das Wort in deinem Mund und in deinem Herzen. Dass, wenn du mit deinem Mund den Herrn Jesus bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott Ihn aus den Toten auferweckt hat, du selig werden wirst“ (Röm 10,4–9).
Ist das nicht Gnade? Die Gerechtigkeit wird dem Sünder gebracht mit der frohen Botschaft: „Glaube an Jesus, und fielst dein.“
Doch lasst uns jetzt die gesegnete Darstellung der Gnade, die uns hier mitgeteilt wird, etwas näher betrachten. Die Gnade ließ Jesus, den Heiligen und Allmächtigen, in die Ebene hinabkommen. Und als Er in die Ebene hinab gekommen war, „siehe! ein Aussätziger kam und huldigte Ihm und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen!“
Indem wir gesehen haben, was Jesus ist, ist es auch nötig, zu wissen, was ein Aussätziger ist. Ein Aussätziger war ein solcher, von dem Folgendes gesagt werden konnte:
1. Man setzte von ihm voraus, dass er eine verabscheuungswürdige Krankheit hatte. 2. Es war ihm nach einer langen Probe bewiesen worden, dass er in Wirklichkeit mit einer solchen Krankheit behaftet war. 3. Er war deshalb außerhalb des Tempels verwiesen, indem er ganz unrein war. 4. Seine Unreinigkeit war öffentlich bekannt; denn er war verpflichtet, von sich auszurufen: „Unrein! unrein!“ 5. Keine Kunst oder Wissenschaft der Menschen konnte ihn heilen; es war unnütz, dieses zu versuchen, indem Gott selbst es schon bewiesen hatte. 6. Die Allmacht Gottes allein konnte den Aussätzigen heilen.
Es gab also hier einen Aussätzigen, der überzeugt, verurteilt, öffentlich bekannt und unheilbar war. Und wen betrifft diese Darstellung? Den Menschen – jeden Menschen – ja, die ganze Menschheit. Dies ist der jetzige Zustand der ganzen Welt vor Gott. Eine Welt, die aus verurteilten und unheilbaren Sündern besteht. Alle, alle sind solche. Wer du auch bist, siehe hier dein Bild! Denn alles, wovon wir soeben gesprochen haben, und was der Aussätzige zu erfahren hatte, dies alles hat die Welt schon längst erfahren. Denn:
1. In dem Paradies wurde der Mensch als schuldig befunden. 2. Der Mensch hat eine lange Probe bestanden, um die Wahrheit dieser Schuld darzutun. Diese Probe hat 4000 Jahre gedauert, vom Paradies bis zum Kreuz Jesu. 3. Der Mensch ist nicht nur geprüft, sondern ist auch schuldig erfunden worden. Das Urteil ist ausgesprochen: „Die ganze Welt ist schuldig vor Gott.“ Die Kreuzigung des Herrn Jesus ist der vollkommene und tatsächliche Beweis von der Sünde des Menschen. Da hörte die Probe auf, denn die Schuld war erwiesen; da wurde das Urteil ausgesprochen: „Jetzt ist das Gericht dieser Welt.“ Die Schuld und das Urteil wurden laut verkündigt, als Gott den Herrn Jesus aus den Toten auferweckte; denn die Auferweckung Jesu ist Gottes öffentliche Erklärung seiner Heiligkeit, und der Sünde des Menschen, und des unwiderruflichen Gerichts. „Welchen ihr gekreuzigt habt, den Gott aus den Toten auferweckt hat.“ Gott wird die Welt richten in Gerechtigkeit durch denselben Jesus, „den Er dazu bestimmt hat, welches zu glauben Er allen Menschen Grund gegeben, als Er Ihn aus den Toten auferweckt hat“ (Apg 17,31). 4. Keine Wissenschaft oder Kraft, oder irgendwelche menschliche Anstrengung kann etwas ausrichten. Er ist schon verurteilt. Die Menschen mögen sich zu verbessern, zu erziehen oder zu Polieren suchen – Gott sagt: „Du bist eine verdorbene Kreatur, und niemand stickt einen neuen Lappen auf ein altes Kleid.“ 5. Es folgt hieraus, dass niemand den Menschen erlösen kann, als Gott allein.
Ist es deshalb nicht eine Wahrheit, dass die Welt aus einer Menge verurteilter Sünder besteht, welche die Vollziehung ihres Urteils abwarten? Wie schrecklich dies auch sein mag, es ist die Wahrheit. Die Stunde der Prüfung oder Untersuchung ist für immer vorüber. Zu sagen, dass der Mensch jetzt noch in einer Probezeit sei, heißt Gott zu einem Lügner machen. Wenn du ein menschliches Geschöpf bist – ein Kind Adams, so bist du verurteilt. Es ist nicht nötig, deinen Charakter und deine Eigenschaften zu wissen; Beide sind bekannt. In jedem Menschen, den man sieht, sieht man jemanden, der rechtmäßig zum Tod verurteilt ist. Vor 1800 Jahren ist die Probezeit beendet, und seit der Zeit spricht Gott nicht anders zu oder von dem Menschen, als zu oder von einem schon verurteilten Sünder.
Und der, welcher dieses nicht erkennt, kann auch die Gnade nicht verstehen oder erfassen. Denn was ist die Gnade? Betrachte noch einmal das Bild, das wir hier vor uns haben. Dort stehen zwei auf gleicher Höhe: der Heilige und der Schuldige; denn die Gnade hat den allein Heiligen in die Ebene geführt, und dort kommt der unglückliche Aussätzige und huldigt Ihm. Die Gnade kommt zu dem Aussätzigen, nicht zu dem Pharisäer. Die Gnade ist für Verlorene – für Tote.
Beachte nun, geliebter Leser, dieses wunderbare zusammentreffen des Herrn mit dem Aussätzigen – des gnadenreichen Gottes mit dem Sünder. Während Jesus auf der Höhe des Berges saß, konnte dieses zusammentreffen unmöglich stattfinden. Dort saßen seine Jünger, als Ihm untertänig und das Volk stand um sie her und hörte zu. Dort wurden sogar die Schriftgelehrten und die Pharisäer verurteilt; welche Hoffnung blieb da noch einem unglücklichen Aussätzigen? Das Volk hatte sich vielleicht ganz nahe hinzu gemacht, um Ihn hören zu können; wenn sich aber der Aussätzige genaht hätte, so würde wohl sicher ein jeder seine Zustimmung dazu gegeben haben, ihn von dort hinweg zu treiben. „Gehe von hier hinweg; ich bin heiliger, als du bist!“ möchte man ihm wohl zugerufen haben. Solange Jesus auf dem Berg saß, gab es für ihn keine Hoffnung. – Aber bald sähe er Jesus herabsteigen. Wie wird sein Herz gepocht, Wie wird sein Auge Jesus ängstlich begleitet haben! Und siehe! Jesus kam immer näher; ja, Er kommt ganz herunter, Er steigt bis zur Ebene hinab; und jetzt gibt es Hoffnung für den armen Aussätzigen; jetzt vermag er selbst zu Jesu zu gehen und Ihm zu huldigen!
Ja, Jesus musste zu dem Aussätzigen kommen, wenn dieser geheilt werden sollte; und Er kam zu ihm hinab! Die Heiligkeit und die Sünde – der Herr der Herrlichkeit und des Lebens und der Sklave der Sünde und des Todes begegnen sich jetzt. Das suchende Auge Gottes entdeckt unseren Aussatz, und dann kommt seine Liebe ohne Schranken und Ende, um uns zu heilen.
Dieses ist es, was wir hier lernen. Auf diese Weise sehen wir das erste große Werk der Gnade – Gott selbst in Christus sich erniedrigend, um zu dem Boden der Sünder hinabzusteigen. Das – das ist Gnade. Einen Augenblick vorher war Jesus über dem Aussätzigen weit erhaben; aber jetzt war Er selbst herabgekommen in der Absicht, jede Entfernung zwischen Ihm und dem Aussätzigen aufzuheben; und dieser, wie unrein er auch sein mochte, kann sich zu den Füßen Jesu werfen. Dieses ist, ich wiederhole es, der erste Schritt in dem mächtigen Werk der Gnade Gottes. Denn keiner braucht zwischen Jesu und dem Sünder zu stehen. Zwischen ihnen gibt es etwas zu ordnen, welches zwischen ihnen allein nur stattfinden und abgemacht werden kann. O! wie sehr ist der Mensch geneigt, als die dritte Person etwas zu diesem Werk beizutragen, und zwischen dem verurteilten Sünder und Jesu etwas aufzurichten! Dieser Gedanke aber möge weit – sehr weit von uns entfernt sein! Gott ist in Jesu herabgekommen zu dir, dem Sünder; und es gibt nichts zwischen Ihm und dir als das, was dein eigener Unglaube dazwischen bringen will. Höre doch in dieser Sache nicht auf Menschen. Die Menschen werden dir vieles aufzählen, was du zu tun hast, oder was du fühlen und erfahren, oder was du kennen musst. Wende dich von ihnen ab, und höre allein auf Gott, der da spricht: „Das Wort ist dir nahe; – komm zu mir! Der, welcher glaubt, ist errettet.“ Deine Errettung hängt einfach und allein davon ab, ob du glaubst, was Gott in Betreff Christi sagt. Das Evangelium ist das Wort Gottes in Betreff Jesu, und der, welcher dem Wort glaubt, „versiegelt, dass Gott wahrhaftig ist, und hat das ewige Leben.“
Betrachte wiederum den Aussätzigen. Kein Mensch, weder Jünger, noch Schriftgelehrter oder Pharisäer, steht ihm zur Seite, um zu Jesu zu gehen. Das Bewusstsein seines Aussatzes treibt ihn zu Jesu; er geht, weil er ein Aussätziger ist.
Und er wendet sich gleich zu Jesu; er bleibt nicht von weitem stehen. Die Jünger und das Volk müssen ihm Platz machen. Er beugt seine Knie unmittelbar zu Jesu Füßen. Und beachte jetzt einen Augenblick seinen Ausruf: „Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.“ Er ist von zwei Dingen völlig überzeugt, von der Macht Jesu und von seinem hoffnungslosen Elend; denn er sagt: „Herr, du kannst!“ und er bittet: „Reinige mich!“ Aber der Aussätzige ist nicht von der Gnade überzeugt; „Herr, wenn du willst!“ sagt er. Dies ist das einzige „Wenn“ in dem Herzen des Aussätzigen. Er hat kein „Wenn“ in Betreff der Macht Jesu, kein „Wenn“ in Betreff seines eigenen Elends; aber er weiß nicht, ob es bei Jesu vollkommene Gnade gibt, und deswegen sagt er: „Wenn du willst.“
Hier klopft ein Aussätziger an die Tür des Herzens Jesu; es ist die Bitte eines Sünders um die Gnade Gottes. Wie freimütig ist dieser Aussätzige geworden, da es Jesu gefallen hat, in die Ebene hinabzusteigen. Viele der Umstehenden werden ihn für zu frei, für unverschämt gehalten haben. Sie hätten ihm wohl sagen mögen: „Wie, Du, ein verurteilter Aussätziger, willst dich nahen! Wie, Du, der du zu unrein bist, um in der Stadt zu wohnen, zu unrein für uns – du willst dich erkühnen, zu Jesu zu gehen! Wie unverschämt und dreist ist dieser Mann! Sein Aussatz hat ihn sicherlich wahnsinnig gemacht!“ Auf diese Weise spricht und urteilt der Mensch. Aber lasst uns sehen, wie Jesus diese Bitte, gereinigt zu werden, aufnimmt. Der Aussätzige beugt sich mit diesem Glaubensruf: „Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.“ Er kommt zu Jesu Herzen, bloß mit diesem „Wenn“ – „wenn du willst.“ Und will Jesus dieses „Wenn“ beantworten, oder es dem Aussätzigen lassen? Nein, selbst nicht für einen Augenblick.
Der Ruf des Aussätzigen dringt hin zu Gott! Jesus ist da, um es zu beweisen; denn was kommt auf diesen Ruf aus dem Herzen Jesu hervor? Gnade – allmächtige Gnade! Sie stießt, gleich einem gewaltigen Strom, und wäscht und reinigt die Krankheit des Aussätzigen, und Zugleich sein „Wenn.“ Ja, der Aussatz und das „Wenn“ sind beide verwischt. Welch eine wichtige Sache ist hier zu Stand gebracht! Auf diese Weise wirkt die Gnade für den Sünder. Wenn ein armer Sünder nur auf Jesus blickt, um Gnade, allmächtige Gnade, zu empfangen, alsdann stießt sie in Überfluss, und wäscht in einem Augenblick die Sünde und den Zweifel zusammen hinweg. Siehe, wie Jesus sich beeilt, und auf den Glaubensruf – bloß auf den Glauben eines armen Aussätzigen – diese Worte spricht, während Er seine Hand ausstreckt und ihn berührt: „Ich will, sei gereinigt!“ Nur auf diese Weise können Sünder gereinigt werden. Bei all ihren Sünden und ihrem Elend brauchen sie nur an Jesus zu glauben, und alsdann gibt es bei Ihm keine andere Antwort als diese eine: „Ich will, sei gereinigt!“ Denn Er selbst hat dieses Wort zu uns gesprochen: „Wer zu mir kommt, den werbe ich nicht hinauswerfen.“
Du hast sicherlich bemerkt, dass der Aussätzige nicht bat, teilweise gereinigt zu werden. Seine Bitte war, gereinigt zu werben. Er wusste, dass nur Jesus es tun konnte und erwartete von Ihm, dass Er es vollkommen tun würde. Seine Erwartung wurde nicht beschämt. „Ihm geschah nach seinem Glauben;“ er wurde gleich gereinigt, vollkommen gereinigt. „Ich will, sei gereinigt!“ Dies ist das Wort der allmächtigen Gnade. Wie manchmal wird dies vergessen und nicht anerkannt. Manche sagen, dass es eine anhaltende Arbeit erfordere, um den Sünder zu reinigen; andere behaupten, dass die Gnade nur teilweise an diesem großen Werk mitwirke, und selten hört man das Evangelium der Gnade Gottes vollkommen und einfach verkündigen. Der Mensch hält immer dafür, dass man durch eine stufenweise Verbesserung zur Gnade gelange, der Mensch denkt fortwährend daran, selbst die Dinge zu verbessern. Gott aber verfährt anders; Gott stellt nie das Alte wieder her; Er bringt etwas Neues hervor.
Es gehört zu dem Werk der allmächtigen Gnade, sagen zu können: „Ich will, sei gereinigt! denn Er spricht und es geschieht; Er befiehlt und es steht“ (Ps 33,9).
Wessen Stimme war es, die den Aussätzigen reinigte? Die Stimme dessen, der alle Dinge hervorrief, die Stimme des Schöpfers; denn alle Dinge sind durch sein Wort gemacht. Es war Gott, der zu dem Aussätzigen sagte: „Ich will, sei gereinigt!“ denn niemand sonst hat das Recht, einen Willen zu haben. Und niemand als Er, kann sagen: „Sei gereinigt!“ denn niemand als Gott kann gebieten: „Sei!“ Hierin liegt der Beweis für die vollkommene und augenblickliche Reinigung des Sünders, der nur glauben will. Es ist das allmächtige Werk Gottes. „Dass du seist mein Heil bis an der Welt Ende“, sagt Gott zu Christus (Jes 49,6). Auch steht geschrieben: „dass Gott in Christus war, die Welt mit Ihm selber versöhnend“ (2.Kor 5,19).
Deshalb gedenke daran, dass der, der gesagt hat: „Ich will, sei gereinigt!“ derselbe ist, der Jahrtausende vorhersagte: „Es werde Licht!“ Durch Ihn ist die Welt erschaffen. Und als seine Stimme das Licht hervorrief, hat es einen Augenblick gezögert, zu erscheinen? Gottes Wort gibt die Antwort: „Und es ward Licht.“ Und als dieselbe Stimme zu dem armen Aussätzigen sagte: „Ich will, sei gereinigt!“ wurde da sein Aussatz langsam oder teilweise geheilt? Gottes Wort antwortet: „Und sogleich war sein Aussatz gereinigt.“ Und deshalb kann ich dir, als einem Sünder, vor Gott bezeugen, dass in demselben Augenblicke, wo du an Jesus als deinen Erretter glaubst, du in demselben Augenblicke errettet bist; in demselben Augenblicke reinigt dich die allmächtige Gnade von aller Sünde durch das teure Blut Jesu – in demselben Augenblicke bist du ein Genosse des unbefleckten und ewigen Lebens von Christus – in demselben Augenblicke versetzt aus dem Reich des Satans und der Knechtschaft der Sünde, in das Reich des teuren Sohnes Gottes und in die Freiheit, womit Christus freimacht – in demselben Augenblicke bist du, der du der ewigen Strafe wert wärst, würdig geachtet – ein Genosse des Erbteils der Heiligen im Licht zu sein!
Hierin besteht das große Werk der Gnade für alle, welche glauben. Der Glaube versetzt uns unmittelbar in die vollkommene Gewissheit und Größe dieser Beziehung, sogar in eine lebendige Gemeinschaft mit Gott. Und dies kann Gott deswegen für Sünder tun, weil Jesus an unserer statt vor Gott ist. Denn Er, der allein Heilige, ist „für uns zur Sünde gemacht, damit wir in Ihm die Gerechtigkeit Gottes würden“ (2.Kor 5,21). Dafür hat Jesus sein kostbares Blut vergossen.
Wir haben gesehen, dass der arme Aussätzige mit einem „Wenn“ zu Jesu kam. Er zweifelte nicht an der Macht; aber er war nicht sicher, ob es eine vollkommene Gnade gab; aber jetzt ist dieses „Wenn“ für immer verschwunden. Niemand kann jetzt mehr an der Gnade zweifeln – niemand darf jetzt mehr verzagen – niemand hat jetzt mehr nötig, mit Zweifel in seinem Herzen zu Jesu zu nahen. Denn das Blut Jesu ist die Antwort Gottes auf jedes „Wenn.“ Gott richtet den Blick des Sünders auf dieses kostbare Blut hin und fragt: „Kannst du jetzt noch an meiner Gnade zweifeln?“ Das Kreuz Jesu verkündigt ebenso laut die Liebe Gottes als die Sünde des Menschen. „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass Er seinen eingeborenen Sohn gegeben hat, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren sei, sondern ewiges Leben habe.“ Jetzt noch an Gottes Gnade zu zweifeln, ist in der Tat eine sehr große Sünde.
Aber ach! Manche sind zu stolz, um die Errettung als ein Geschenk anzunehmen. Manche sind, wie die Schriftgelehrten und Pharisäer, zu gelehrt oder zu brav. Manche sind, wie das Volk, bloß erstaunt über das, was sie hören. Manche folgen dem Herrn nach, aber vielleicht wie die Volksmenge, aus Selbstsucht. Aber wenn ein armer Aussätziger bloß mit dem Begehren kommt, sich der Gnade Gottes willig zu überlassen, alsdann fließt der lebendig machende Strom, und er ist vollkommen gereinigt; dann ist Freude dort oben im Himmel und hienieden in dem Herzen des armen Sünders; denn einer, der tot war, ist lebendig geworden – für immer und ewig; denn er hat das ewige Leben.
Geliebter Leser! zweifelst du wirklich noch daran, ob du in Gottes Augen ein beschmutzter Aussätziger bist? Wenn du der lügnerischen Stimme des Satans so viel Gehör gibst, dann höre noch einmal, was Gott von deinem Herzen sagt. In Markus 7,20–21 heißt es: „Das, was aus dem Menschen herausgeht, das verunreinigt den Menschen. Denn von Innen, aus dem Herzen der Menschen, gehen die bösen Gedanken hervor: Ehebruch, Hurerei, Mord.“ Siehe hier den Menschen, wie die Sünde ihn gestaltet hat.
Höre dieses, du, der du sprichst von dem Guten, das im Menschen ist – Du, der du sagst, dass die Sünde die Folge der Umstände des Menschen sei und nicht der Ausfluss seines Herzens. Gott lässt das Licht seiner Heiligkeit über unsere Herzen leuchten, und während Er seinen Blick darauf richtet, sagt Er: „Das Herz des Menschen ist hoffnungslos böse.“ Du magst alles in Bewegung setzen, um eine Welt von offenen Gräbern in eine Welt von übertünchten Gräbern zu verwandeln – du magst bezähmen, ausbilden, erziehen, verbessern; aber dennoch bleiben die Totengebeine, die Verwesung und der Tod darin – dennoch ist Sünde Unreinigkeit, nicht verziehene Sünde darin. – Unnütze Arbeiter die ihr seid!
Gott aber sei gepriesen, dass ein jeder, der als ein Sünder an Jesus glaubt, unmittelbar und vollkommen von Gott gereinigt ist! Ja, du, o Gott, bist ein allmächtiger Wirker! – Dies sind Worte der Wahrheit! – Dies sind Worte der Gnade!