Botschafter des Heils in Christo 1863
Gnade, Gottseligkeit und Herrlichkeit
„Die Gesinnung des Fleisches“, welche „Feindschaft gegen Gott ist“, wird immer einen schlechten Gebrauch von seiner Gnade gegen Sünder machen. Sie tadelt die Gnade, und widerspricht ihr immer. Sie ist das Gegenteil ihrer Natur. Der Apostel hat kaum die gesegnete Wahrheit ausgesprochen, dass, „wo die Sünde überströmend geworden, die Gnade viel überschwänglicher geworden sei, so sucht er sogleich dem Widerspruch der natürlichen Gesinnung gegen die unumschränkte Gnade Gottes zu begegnen“ (Röm 5–6). „Was sollen wir denn sagen? Sollen wir in der Sünde verharren, damit die Gnade überströme? – Das sei ferne! Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollen wir noch in derselben leben?“.
Der Gläubige ist der Sünde in dem Sinn gestorben, in welchem Christus ihr gestorben ist. Das ist eine tiefe und köstliche Wahrheit. Die nachfolgenden Stellen machen es vollkommen klar. „Indem wir dieses wissen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, so dass wir der Sünde nicht mehr dienen. Denn der gestorben ist, ist von der Sünde freigesprochen. ... Also auch ihr, haltet euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus“ (Röm 6,1–11).
Die Gnade, die lautere Gnade Gottes, ist die alleinige Kraft zu einem heiligen, gottseligen Wandel in dieser Welt, sowie auch der Herr zu einem sagte, welcher durch liefe Trübsale gegangen war: „Meine Gnade ist dir genug; denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollbracht“ (2.Kor 12,9). Nur durch Gnade können wir „in allen Dingen die Lehre unseres Heilands Gottes zieren.“ „Denn die heilbringende Gnade Gottes ist allen Menschen erschienen, und unterweist uns, dass wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste verleugnend, nüchtern und gerecht und gottselig in dem jetzigen Zeitlauf leben“ (Tit 2,10–14). das Gesetz verlangt vollkommenen Gehorsam, und will in keinem Punkt nachgeben; aber es gibt keine Kraft, zu gehorchen. Die göttliche Gunst oder Gnade, welche unsere einzige Kraft ist, fließt uns zu durch den Kanal unseres gnädigen, gesegneten Heilands. Er ist die Richtschnur von dem Leben des Gläubigen, und die Gnade Gottes ist dessen Kraft, um Ihm zu folgen. „Denn Er hat uns ein Beispiel hinterlassen, damit wir seinen Fußstapfen nachfolgen“ (1.Pet 2,21). das Gesetz weiß nichts von Gnade; es erzeigt keine Gunst; es kann nur den Sünder verdammen. „Denn das Gesetz war durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit sind durch Jesus Christus geworden“ (Joh 1,17). Über dies gesegnete Teil lernen wir in Titus die drei nachfolgenden Dinge:
1. Die Gnade bringt Errettung vollkommene Befreiung In dem Augenblick, dass die Gnade Gottes in Christus Jesus durch Glauben angenommen ist, ist vollkommene Errettung für die Seele da eine völlige Befreiung von der Sünde und allen ihren Folgen. Der Zustand des Sünders vor Gott ist unmittelbar verändert. Er ist „aus dem Tod in das Leben hinübergegangen“ aus einem Zustand des Todes, in einen Zustand des ewigen Lebens (Joh 5,24). Dies ist auch die Quelle und Macht der Heiligkeit. Der Gläubige, im Leben mit Christus vereinigt ein Teilhaber der göttlichen Natur und ein Tempel des Heiligen Geistes bringt für Gott Früchte hervor. „Dies allein will ich von euch lernen“, sagt der Apostel; „habt ihr aus Gesetzes Werken den Geist empfangen, oder aus der Kunde des Glaubens? ... damit wir die Verheißung des Geistes durch Glauben empfingen“ (Gal 3,2.14).
2. Die Gnade, welche die Errettung bringt, leitet auch zur wahren, praktischen Gottseligkeit. „Sie unterweist uns, dass wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste verleugnend, nüchtern und gerecht und gottselig in dem jetzigen Zeitlauf leben.“ Das ist, die Gnade unterweist uns, dass wir jedes Ding verleugnen, welches Gott unähnlich ist, und Ihm missfällt, sowie auch den Hang unserer Herzen, nach der Welt auszugehen. Die Gnade lehrt uns zu tun, was gut und recht ist, und zu verleugnen, was böse und unrecht ist. „Wir sollen nüchtern leben“ große Nüchternheit, Mäßigkeit und Gleichmütigkeit, Charakter und Betragen sollten jeden Gläubigen auszeichnen „gerecht“, d. i. aufrichtig und ehrlich gegen alle Menschen „und gottselig“, d. i. in aller Heiligkeit des Herzens und Lebens vor Gott sein. Dieses ist die wahre Heiligkeit: Getrennt von der Welt und für Gott bei Seite gesetzt. Dies sind die lieblichen Früchte der unumschränkten, überströmenden Gnade Gottes gegen verlorene und verdorbene Sünder in diesem gegenwärtigen, bösen Zeitlauf.
3. Die Gnade unterweist endlich den Gläubigen, auf die Herrlichkeit zu schauen. Er mag ein träger Schüler sein; aber die Aufgabe ist einfach genug. „Erwartend die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilands Jesu Christi.“ Hier haben wir Christus selbst, die Hoffnung unserer Herzen, und die kommende Herrlichkeit vor uns gestellt die volle Darstellung der 1000-jährigen Herrlichkeit unseres „Heilands Gottes.“ Die Gnade, welche Errettung bringt, und zur Glückseligkeit leitet setzt uns Zugleich in die Stellung der Erwartung wachend, und schauend auf den Herrn vom Himmel. Ach, dass diese gesegnete Hoffnung so wenig verstanden, und von unseren Herzen so wenig geschätzt worden ist! Was kann einfacher sein? Die Gnade, welche unsere Errettung bewirkt, stellt sie uns vor. Sie ist fähig und beabsichtigt, unsere Neigungen zu regieren, und unseren Charakter für den gesegneten Herrn zu bilden. Seine erste Erscheinung war in Gnade; seine zweite Erscheinung wird in Herrlichkeit sein. In dieser Stelle sind unsere Errettung und unser Wandel lieblich mit Beidem verbunden. O möchten wir zu einer tieferen Erkenntnis der Gnade, zu einem höheren Charakter der Gottseligkeit, und zu einer lebendigeren Hoffnung der Herrlichkeit geleitet werden!