Botschafter des Heils in Christo 1862
Gewinn für mich
Welch eine wunderbare Veränderung! Saulus hatte viele Quellen des Gewinnes gehabt. Sein Name war mit vieler Ehre bekleidet, und über viele seines Geschlechts hatte er im Judentum zugenommen. Er hatte eine Gerechtigkeit im Gesetz erlangt, an welcher niemand einen Flecken finden konnte. Sein Eifer, seine Kenntnis und seine Moral waren von allerhöchstem Rang. Aber von dem Augenblick an, als Christus sich ihm offenbarte, entstand eine vollkommene Umwälzung. Alles war verändert. Seine Gerechtigkeit, sein Wissen, seine Moral – kurz alles, was irgendwie Gewinn für ihn sein konnte, wurde Verlust und Dreck. Er spricht nicht von offenbaren Sünden, sondern von solchen Dingen, welche mit Recht als Gewinn für ihn angesehen werden konnten. Die Offenbarung der Herrlichkeit Christi aber hatte die ganze Richtung seiner Gedanken so vollständig verändert, dass er dieselben Dinge, welche er einst als ausgemachten Gewinn ansah, nun als wirklichen Verlust betrachtete. Und warum? Einfach deshalb, weil er sein alles in Christus gefunden hatte. Das gepriesene eine hatte alles andere aus dem Herzen des Paulus verdrängt. Alles, was ihm gehört hatte, war für Christus abgesetzt. Und wäre es nicht auch wirklicher Verlust für ihn gewesen, irgendwelche Gerechtigkeit oder Weisheit, Heiligkeit oder Moral in sich selbst zu besitzen, nachdem er alles dieses in göttlicher Vollkommenheit in Christus gefunden hatte? Wenn Christus für mich zur Gerechtigkeit von Gott gemacht ist, – ist es dann nicht Verlust für mich, irgendetwas von meiner eigenen Gerechtigkeit zu haben? Ganz offenbar! Wenn ich das bekommen habe, was göttlich ist, – bedarf ich dann irgendetwas von dem, was menschlich ist? Sicher nicht! Je völliger ich entkleidet und entleert bin von allem, dessen ich mich rühmen konnte, oder das mir Gewinn war – desto besser ist es, weil es mich nur desto fähiger macht, Christus in mir wachsen zu, lassen, der vollkommenes und vollständiges Genüge für mich ist. Was es auch immer sein mag, das zur Selbsterhebung gereicht, ob es Religiosität, Moral, Ansehen, Gesundheit, Ehre, persönliche Schönheit, Verstand, oder so genannte Menschenliebe ist, – es ist ein wirkliches Hindernis unserer Freude in Christus, der allein der wahre Frieden des Gewissens und der würdige Gegenstand des Herzens ist. – O möge der Geist Gottes Christus selbst stets köstlicher machen für unsere Herzen!