Botschafter des Heils in Christo 1861
Mitteilungen über das Werk Gottes in unseren Tagen
New–Jersy – Folgender Brief ist von einem jungen Matrosen an Herrn Steward geschrieben: Werter Bruder in Christus! Ich grüße Sie im Namen unseres Herrn und Heilands Jesu Christi. Ich bin noch immer durch die Gnade meines himmlischen Vaters auf dem Weg zu Jesu. Ich habe viel Ursache, meinen Gott zu preisen wegen der Gnade, die Er mir durch die Erhörung meines Gebets gegeben hat.
Als ich zum ersten Mal auf dieses Schiff kam, wandte ich mich mit der Bitte an den Kapitän, ob er mir erlauben wolle, eine Betstunde auf demselben zu halten. „Nein,“ war seine Antwort. Meine Hoffnung schwand; doch Gott stand mir bei. Er erhörte mein Gebet, wie wohl ich nur eine geringe Erkenntnis; von seiner Liebe hatte. Als wir etwa sechs Wochen auf der Reife waren, hatte ich an einem gewissen Tage ein Gespräch mit dem Anstreicher des Schiffs. Ich konnte meinem Gott danken; denn durch die Gnade Gottes wurde ich das Werkzeug zu seiner Bekehrung. Er geht im Glauben voran und dient mit aller Treue seinem Herrn. Seitdem er bekehrt war, flehten wir jeden Abend gemeinschaftlich zu dem Herrn, dass Er uns den Weg zu den Herzen der anderen offenen möge. Bald nachher schief sich fünf andere dem Gebet an und wurden wahrhaft bekehrt. Bon jetzt an versammelten wir uns auf dem Verdeck und fangen unsere Lieder. Dies dauerte wieder ewige Zeit, als wieder zwei andere Seelen belehrt wurden, und dann gingen wir in den mittleren Raum des Schiffes, wo wir bis jetzt verweilt haben. Und obgleich wir um keine, Erlaubnis gebeten haben, so stört uns doch niemand; weder der Kapitän noch der Offizier sagen etwas; sie lassen uns gehen. O, der Herr ist ein Erhörer der Gebete! Gedenken Sie doch unserer stets vor Ihm, geliebter Bruder!
New York. In einer Versammlung von Gläubigen sagte ein junger Mensch: Nichts trifft so sehr das Herz eines unbekehrten Sohnes, als das Gebet seiner Mutter. Ich bin immer tief bewegt, wenn ich eine Mutter für ihre unbekehrten Kinder beten höre. Vor zwei Jahren fragte mich meine Mutter, als ich an einem gewissen Morgen ausgehen wollte, ob ich wohl wüsste, welch eine wichtige Heil für mich sei, und welch eine große Verantwortlichkeit auf mir ruhe, da der Herr jetzt um mich her so viele Seelen bekehre? Ja, sie sagte mir mit Tränen in den Augen, dass es ein ernster Augenblick für meine Seele sei.
Mein Herz aber blieb bei diesem allen gleichgültig. Sie bat mich, in eine Gebetsstunde zu gehen; ich gab ihr aber keine Antwort. Sie wiederholte ihre Bitte und ermahnte mich, doch hinzugehen. „Gehe, mein Sohn,“ sagte sie; als ich aufstand, um hinzugehen, „gehe und behalte dies: Ich werde für dich beten.“
Ich lief durch die Straßen, gleichgültig über alles, was sie zu mir gesagt hatte, ausgenommen über das eine Wort: „Ich werde für dich beten.“ Es klang mir stets in den Ohren und erschreckte mich. Ich ging in die Betstunde und hörte den ganzen Abend nichts anders als: „Ich werde für dich beten.“ Diese Worte konnte ich unmöglich vergessen. Sie verfolgten mich überall, und ich fand nicht eher Ruhe, bis ich all meine Empörung und Feindschaft zu den Füßen des Heilands niedergelegt und mich selbst als ein verlorener und armer Sünder in seine Arme geworfen hatte. O! das Gebet meiner Mutter! nichts traf mein Herz, als diese Worte. Möchte meine Geschichte eine Ermahnung an alle gläubigen Eltern sein, für ihre Kinder zu beten. Der Herr wird erhören. Ich stehe hier vor euch als ein lebendiges Zeugnis von der Erhörung des Gebets einer Mutter.
In derselben Versammlung stand ein anderer auf und sagte Folgendes: Ich befinde mich auf einer hohen Schule und bin erst seit einem Jahr bekehrt. Bei meiner Bekehrung befanden sich meine Eltern noch außerhalb der Arche der Errettung. Unter meinen Mitstudierenden waren noch acht, deren Eltern unbekehrt waren. Die Geschichte von einem derselben will ich hier mitteilen. Sein Vater war ein sehr weltlicher, trotziger und hartherziger Mann. Er hatte seinem Sohn eine Erziehung geben lassen, die nur dazu berechnet war, eine glänzende Stellung in dem bürgerlichen Leben einzunehmen. Als aber der Augenblick kam, wo sich dieser selbst seinen Beruf wählen sollte, sagte er ganz offen zu seinem Vater, dass er nicht die Rechte, sondern Theologie zu studieren wünsche.
„Was, du wünschest Theologie zu studieren? Du?“ fragte sein Vater in Wut.
„Ja, ich wünsche es von Herzen,“ antwortete der Sohn.
„Um ein Prediger, ein armen Prediger zu werden?“
„Um ein guter Prediger des Evangeliums zu sein.“
„Und habe ich dich dafür erzogen?“
„O, nein, dafür nicht! Aber ich glaube, dass es mein Beruf ist, das Evangelium zu verkündigen.“
„Und du denkst zur der Universität zu gehen?“
„Wenn der Herr will, ja.“
„Dann schließe ich dich in diesem Augenblick von der Erbschaft als Sohn gänzlich aus; ja, ich enterbe dich für immer.“
„Hoffentlich nicht für immer,“ fasste der Sohn ruhig. – Er kam nun zur Universität und war mit mir einer von den neun Studierenden, welche jeden Abend gemeinschaftlich um die Bekehrung ihrer Eltern beteten. Mit Ausharren haben wir gebetet, und ich kann euch zu meiner großen Freude mitteilen, dass alle diese unbekehrten Eltern gläubig geworden sind.
Es ist mir nicht möglich, euch das Zusammentreffen des enterbten Sohnes mit seinem bekehrten Vater zu schildern! Sobald dessen Bekehrung stattgefunden hatte, begegneten sie sich, aber welch eine Veränderung! O, ihr gläubigen Kinder, die ihr noch unbekehrte Eltern habt, werdet nicht müde, für ihre Bekehrung zu beten! Der Herr leitet die Flüsse, wohin Er will; Er hat die Herzen in seiner Hand (Spr 21,1), und Er ist mächtig, die Herzen der Eltern zu euch zu kehren (Mal 3,24), wie Er eure Herzen zu den ihrigen gelehrt hat.